Verfasst: 18.12.2019, 12:04
Hallo Zusammen,
bevor mir noch heimliches und ungenehmigtes Hören vorgeworfen wird will ich lieber gleich mal berichten
Seit einigen Tagen spielen 2 Subwoofer KH750DSP in meinem Hörzimmer. Wie berichtet betreibe ich zwei ausgewachsene KH420 zusammen mit einem MEG-Monosub (Basis14k). Der Sub ist mit einem 40cm Konus im geschlossenen Gehäuse eine amtliche Größe, flexibel mit variabler Phase, Übergangsfrequenz und Gain anpassbar. Weil kardiode Abstrahlung und Mono hat er bei mir direkt auf dem Frontradius mittig zwischen den Hauptlautsprechern Platz genommen. Eigentlich keine typische Subwooferposition, aber bei MEG passt das und auch das Zusammenspiel mit den großen Neumännern funktionierte von Anbeginn.
Nun also diese beiden Winzlinge, die mit ihrem 10 Zöller Langhubchassis zusammen lediglich 80% der Wooferfläche des bisherigen aufbieten. Zentrale Frage war für mich, wird in meinem Hörraum (26m², 83m³) genügend Basspower erzeugbar sein? Warum eigentlich die KH750, gibt es doch bei Neumann bspw. mit den KH810 größere Alternativen? Nicht nur, weil ich nicht so ganz warm werde mit dem BR-Prinzip, sondern vor allem die in der KH750 enthaltene DSP-Lösung hat mich neugierig gemacht. Diese stellt den Neumann-Lautsprechern (KH80, 120, 310, 420 und nur diesen) eine Anbindung mittels FIR-Filter zur Seite. Schöner Nebeneffekt: es kann auch digital angesteuert werden, das interne Bassmanagement der KH750 kann die Hauptlautsprecher sowohl digital (wenn diese entsprechende Eingänge haben) als auch analog ansteuern. Außerhalb der DSP-Lösung gibt es für die gemeine Boxenwelt nur ein von außen zugängliches Anschlußfeld was im lokalen Betrieb einige Filter, Phasen und Gainregler bereithält bei fester Übergabefrequenz (80Hz, 24dB/Oct.). Aber für letzteren Einsatzfall hat es genügend Mitbewerber auf dem Platz, das wäre kein wirklicher Grund.
Die FIR-Filter Konfiguration kann nur über eine iPad-App eingestellt werden und die Subs müssen dazu im Netzwerk mit einem LAN-Kabel verbunden werden. Für den laufenden Betrieb werden die eingestellten Parameter im Lautsprecher gespeichert und das Tablet könnte prinzipiell zur Seite gelegt werden. Der App werde ich später noch ein paar Worte widmen, die hat es nämlich in sich.
Erste Annäherung
Im Überschwang des Neuen habe ich mich sofort über die Würfelchen gestürzt und einfach den lokalen Betriebsfall (ohne FIR) so angeschlossen wie beim bisherigen Bass. Kurzes Einpegeln mit tieffrequentem Rauschen (Testsignale von Neumann), ansonsten Frequenz und Phase erstmal übernommen. Bei der Aufstellung, noch nicht zimperlich, einfach auf den Frontradius hingestellt und damit nur zur Basserweiterung für die KH420 betrieben. So bekommt man einen ersten Eindruck ob die überhaupt mitspielen können. Das können sie ohne Probleme. Tieftonpegel ist absolut aussreichend, sofort war mein Eindruck der Bass würde weiter hinunterreichen. Nicht schlecht. Flugs die App installiert (Achtung nur iOS>10, keine Uralt-iPads), vom Switch zwei LAN-Kabel in die Woofer (diese werden dann mit ihrer Seriennummer identifiziert), die Stereokabel für rechts und links müssen aber bei dieser Betriebsart (!) bei beiden Subs dann in Eingang A sonst kommt kein Ton heraus. In der App wird dazu jedes System als 1.1 einzeln eingerichtet, es entsteht also ein rechtes und ein linkes System, da die APP derzeit noch kein 2.2 System versteht. Was wiederum bedeutet daß die Neumann.Control in diesem Falle nicht zur Volumeregelung einsetzen werden kann. Schade.
Die App konfiguriert jetzt die Anbindung Subwoofer an den Hauptlautsprecher entsprechend seiner Parameter und programmiert den FIR-Filter. Damit wird deutlich, dass die Algorithmen für den jeweiligen Neumannmonitor im Programm enthalten sein müssen und nichts für fremde Monitore bieten kann. Zusätzlich bietet die APP einen Mehrband-EQ zum Parametrieren des Gesamtsystems, Berücksichtigung von Nachhallzeiten, Phasen- und Delayeinstellungen. Wurde alles konfiguriert betätigt man nur noch den „Bass Managed“-Button womit alles an die Woofer gesendet wird. Das ganze für rechts und links ausführen und schon geht’s los.
Jetzt geht die Sonne auf
Im Grunde ist in dieser Betriebsart lediglich eine Basserweiterung zur KH420 hinzu gefügt worden. Allerdings in der bestmöglichen Anbindung durch eine speziell abgestimmte Frequenzweiche mit FIR-Filter. Entstanden ist somit ein neuer Lautsprecher, bei dem es vorher nur einfachstes Bassmanagement gab. Der Übergangsbereich ist bruchlos und klanglich homogen gelungen. In den Grundtönen ist die Auflösung noch ausgeprägter und die virtuelle Raumdarstellung scheint vergrößert, irgendwie richtiger. Der tonale Charakter der Lautsprecher bleibt jedoch. Finetuning im besten Sinne.
Wie vergleicht man Bässe und was ist ein guter Tiefbass? Unter Tonleuten gibt es dazu den alten Witz: „nimmst Du einen Subwoofer hinzu stelle ihn so ein, daß dieser nicht zu hören ist und dann regele ihn nochmal 6 dB runter“. Also kein Bassgewitter oder irgendwelche Hervorhebungen! Aufstellung, Position, Bauweise und natürlich der Raum selbst geben genügend Gründe für eine unterschiedliche Wahrnehmung. Ich habe noch gut in Erinnerung wie sich die Basswiedergabe bei mir verbesserte nachdem ich von einem kleinen in einen mehr als doppelt so großen Hörraum umgezogen war. Alles keine Frage des Subwoofers.
Obiges Bild zeigt die Einpegelung am Hörplatz ohne Korrekturen. Man sieht sehr schön warum die beiden KH750 scheinbar tiefer hinunterreichen, der MEG hat einen Subsonicfilter fest eingestellt. In der Neumann.Control App kann so etwas natürlich genauso noch hinzugefügt werden, allerdings frei parametrierbar. Die Wiedergabe war bereits so präzise und tiefreichend. Ob großes Orchester (Saint-Saens Orgelsinfonie) oder Riesentrommel (Ondekoza), alles im grünen Bereich, laut bis zur Schmerzgrenze und mit gehörig Druck von unten. Mir wurde schnell bewußt, Bassenergie ist für mich ausreichend da. Und das gilt schon für den Modus „Basserweiterung“, denn wenn die Subs an die Wand gestellt (Multisubbetrieb) und als Bassarray betrieben werden bieten sie noch weiteres Potenzial in Richtung Pegelgewinn und Raumanregung.
Die Geschichte geht also gerade erst los.
Es bleibt spannend.
Grüße Matthias
bevor mir noch heimliches und ungenehmigtes Hören vorgeworfen wird will ich lieber gleich mal berichten
Seit einigen Tagen spielen 2 Subwoofer KH750DSP in meinem Hörzimmer. Wie berichtet betreibe ich zwei ausgewachsene KH420 zusammen mit einem MEG-Monosub (Basis14k). Der Sub ist mit einem 40cm Konus im geschlossenen Gehäuse eine amtliche Größe, flexibel mit variabler Phase, Übergangsfrequenz und Gain anpassbar. Weil kardiode Abstrahlung und Mono hat er bei mir direkt auf dem Frontradius mittig zwischen den Hauptlautsprechern Platz genommen. Eigentlich keine typische Subwooferposition, aber bei MEG passt das und auch das Zusammenspiel mit den großen Neumännern funktionierte von Anbeginn.
Nun also diese beiden Winzlinge, die mit ihrem 10 Zöller Langhubchassis zusammen lediglich 80% der Wooferfläche des bisherigen aufbieten. Zentrale Frage war für mich, wird in meinem Hörraum (26m², 83m³) genügend Basspower erzeugbar sein? Warum eigentlich die KH750, gibt es doch bei Neumann bspw. mit den KH810 größere Alternativen? Nicht nur, weil ich nicht so ganz warm werde mit dem BR-Prinzip, sondern vor allem die in der KH750 enthaltene DSP-Lösung hat mich neugierig gemacht. Diese stellt den Neumann-Lautsprechern (KH80, 120, 310, 420 und nur diesen) eine Anbindung mittels FIR-Filter zur Seite. Schöner Nebeneffekt: es kann auch digital angesteuert werden, das interne Bassmanagement der KH750 kann die Hauptlautsprecher sowohl digital (wenn diese entsprechende Eingänge haben) als auch analog ansteuern. Außerhalb der DSP-Lösung gibt es für die gemeine Boxenwelt nur ein von außen zugängliches Anschlußfeld was im lokalen Betrieb einige Filter, Phasen und Gainregler bereithält bei fester Übergabefrequenz (80Hz, 24dB/Oct.). Aber für letzteren Einsatzfall hat es genügend Mitbewerber auf dem Platz, das wäre kein wirklicher Grund.
Die FIR-Filter Konfiguration kann nur über eine iPad-App eingestellt werden und die Subs müssen dazu im Netzwerk mit einem LAN-Kabel verbunden werden. Für den laufenden Betrieb werden die eingestellten Parameter im Lautsprecher gespeichert und das Tablet könnte prinzipiell zur Seite gelegt werden. Der App werde ich später noch ein paar Worte widmen, die hat es nämlich in sich.
Erste Annäherung
Im Überschwang des Neuen habe ich mich sofort über die Würfelchen gestürzt und einfach den lokalen Betriebsfall (ohne FIR) so angeschlossen wie beim bisherigen Bass. Kurzes Einpegeln mit tieffrequentem Rauschen (Testsignale von Neumann), ansonsten Frequenz und Phase erstmal übernommen. Bei der Aufstellung, noch nicht zimperlich, einfach auf den Frontradius hingestellt und damit nur zur Basserweiterung für die KH420 betrieben. So bekommt man einen ersten Eindruck ob die überhaupt mitspielen können. Das können sie ohne Probleme. Tieftonpegel ist absolut aussreichend, sofort war mein Eindruck der Bass würde weiter hinunterreichen. Nicht schlecht. Flugs die App installiert (Achtung nur iOS>10, keine Uralt-iPads), vom Switch zwei LAN-Kabel in die Woofer (diese werden dann mit ihrer Seriennummer identifiziert), die Stereokabel für rechts und links müssen aber bei dieser Betriebsart (!) bei beiden Subs dann in Eingang A sonst kommt kein Ton heraus. In der App wird dazu jedes System als 1.1 einzeln eingerichtet, es entsteht also ein rechtes und ein linkes System, da die APP derzeit noch kein 2.2 System versteht. Was wiederum bedeutet daß die Neumann.Control in diesem Falle nicht zur Volumeregelung einsetzen werden kann. Schade.
Die App konfiguriert jetzt die Anbindung Subwoofer an den Hauptlautsprecher entsprechend seiner Parameter und programmiert den FIR-Filter. Damit wird deutlich, dass die Algorithmen für den jeweiligen Neumannmonitor im Programm enthalten sein müssen und nichts für fremde Monitore bieten kann. Zusätzlich bietet die APP einen Mehrband-EQ zum Parametrieren des Gesamtsystems, Berücksichtigung von Nachhallzeiten, Phasen- und Delayeinstellungen. Wurde alles konfiguriert betätigt man nur noch den „Bass Managed“-Button womit alles an die Woofer gesendet wird. Das ganze für rechts und links ausführen und schon geht’s los.
Jetzt geht die Sonne auf
Im Grunde ist in dieser Betriebsart lediglich eine Basserweiterung zur KH420 hinzu gefügt worden. Allerdings in der bestmöglichen Anbindung durch eine speziell abgestimmte Frequenzweiche mit FIR-Filter. Entstanden ist somit ein neuer Lautsprecher, bei dem es vorher nur einfachstes Bassmanagement gab. Der Übergangsbereich ist bruchlos und klanglich homogen gelungen. In den Grundtönen ist die Auflösung noch ausgeprägter und die virtuelle Raumdarstellung scheint vergrößert, irgendwie richtiger. Der tonale Charakter der Lautsprecher bleibt jedoch. Finetuning im besten Sinne.
Wie vergleicht man Bässe und was ist ein guter Tiefbass? Unter Tonleuten gibt es dazu den alten Witz: „nimmst Du einen Subwoofer hinzu stelle ihn so ein, daß dieser nicht zu hören ist und dann regele ihn nochmal 6 dB runter“. Also kein Bassgewitter oder irgendwelche Hervorhebungen! Aufstellung, Position, Bauweise und natürlich der Raum selbst geben genügend Gründe für eine unterschiedliche Wahrnehmung. Ich habe noch gut in Erinnerung wie sich die Basswiedergabe bei mir verbesserte nachdem ich von einem kleinen in einen mehr als doppelt so großen Hörraum umgezogen war. Alles keine Frage des Subwoofers.
Obiges Bild zeigt die Einpegelung am Hörplatz ohne Korrekturen. Man sieht sehr schön warum die beiden KH750 scheinbar tiefer hinunterreichen, der MEG hat einen Subsonicfilter fest eingestellt. In der Neumann.Control App kann so etwas natürlich genauso noch hinzugefügt werden, allerdings frei parametrierbar. Die Wiedergabe war bereits so präzise und tiefreichend. Ob großes Orchester (Saint-Saens Orgelsinfonie) oder Riesentrommel (Ondekoza), alles im grünen Bereich, laut bis zur Schmerzgrenze und mit gehörig Druck von unten. Mir wurde schnell bewußt, Bassenergie ist für mich ausreichend da. Und das gilt schon für den Modus „Basserweiterung“, denn wenn die Subs an die Wand gestellt (Multisubbetrieb) und als Bassarray betrieben werden bieten sie noch weiteres Potenzial in Richtung Pegelgewinn und Raumanregung.
Die Geschichte geht also gerade erst los.
Es bleibt spannend.
Grüße Matthias