Hallo Josh,
ich habe mich diesbezüglich immer auf meine Ohren verlassen.
Thorsten Lösch hat bei
http://www.tnt-audio.com/clinica/mains_e.html ein Netzkabel aus 2 Koaxialkabeln aufgebaut, welches fernab der VDE-Zulässigkeit für meine Ohren exzellent klang. Aber eine größere Strombelastung, Erwärmung, Biegung bis zum Bruch könnte mit einem gefährlichen Verlust von Isolation einhergehen, deshalb ist äußerste Vorsicht geboten (ich habe eine Restrolle, auf der hat der Hersteller explizit den Gebrauch mit Netzspannung untersagt!).
Wenn man bei passiven LS überschüssiges LS-Kabel mit einer oder wenigen Windungen aufwickelt, sollte man meinen, dass der hinlaufende wie zurücklaufende Strom im Stromkreislauf gleich groß sind und sich magnetfeldmäßig nach außen kompensieren, nenen wir es bifilare Wicklung. Eigentlich dürfte sich am Klang des LS nichts ändern, dennoch fällt eine Verhärtung/Verschärfung von Frauenstimmen auf, Marla Glen eignet sich für den Vergleich gut.
Ich führe das an, weil zwischen Lehrbuch und Realität manchmal eine Lücke klafft.
Wenn es um das Netzkabel geht, könnte man bei einem 2-poligen Anschluss (isoliergeschütztes Netzteil) ein Koaxialkabel nehmen, bei dem Phase innen, der Nullleiter außen liegt. Das wäre induktionsarm und da der MP (Null) quasi Erde repräsentiert, sollte die Abstrahlung zu einem benachbarten Kabel recht gering sein.
Eine Version wie eingangs zitiert könnte besser sein, zumal auch Schutzerde und volle Symmetrie gewährleistet sind. Um die Flexibilität zu verbessern, habe ich die beiden Stränge umeinandergewendelt, ein probates Mittel, austretende Magnetfelder zu reduzieren.
Ein anderes Konzept mit Doppeladern und Schirm, jedoch 3-fach und geflochten Strängen ist
http://www.tnt-audio.com/clinica/ttse.html. Das habe ich nicht probiert, aber eine ungeschirmte geflochtene Version aus Klingeldraht, wo jeweils 6 Drähte für die üblichen 3 Pole (insgesamt 18) in Gruppen (je3 Drähte gleicher Zuordnung) geteilt wurden, dann wurde ein Strang aus 3 Drähten für Phase mit Null, der Rest mit Schuko gepaart, ebenso mit Null (gepaart mit Schuko und Phase) und Schuko (gepaart mit Phase und Null), also jeder mit jedem, schließlich zum Zopf geflochten. Das war wie das erste auch nicht VDE-gerecht, klang aber gut.
Auf die Idee, drei Stränge aus je 2 zur Phase, zur Null und zum Schuko zugeordneten Leitern zusammenzusetzen und zu verflechten, wobei jeweils ein räumlicher Versatz um 120° geschieht (im 3D Raum), komme ich erst jetzt.
Massivdraht ist unzulässig, kann nach Biegen auch brechen, deshalb ist das alles nur laut gedacht, aber keine Anleitung zum Brandstifter!
Auf der anderen Seite bleibt die Frage, wie man praxisnah die Einstreuung in ein Audiokabel testen kann.
Vielleicht ein Koaxkabel, an dessen Ende der Vorverstärker, am Anfang ein 100 Ohm Widerstand den Innenleiter mit dem Schirm verbindet? Das wären klassische Quelle-Impedanzbedingungen ohne Audiosignal, wo nur die Störeinkopplung ins Kabel hörbar gemacht wird.
Auch hier wieder meine Bedenken bezüglich der Hörbarkeit, wie ich sie bei DiffMaker schon geäußert habe.
Kurz zusammengefasst: da das Ohr eine gewisse Zyklizität verlangt, damit ein Ton als solcher erfasst werden kann, nützt die Reduktion auf das reine Fehlersignal idR wenig.
Lässt man Musik laufen, mal mit, mal ohne Einstreuung/Fehler, hört man den Unterschied, während der um das Musiksignal reduzierte verbleibende isolierte Fehler nicht wahrgenommen wird.
Also Trägerfrequenz + Modulation - Trägerfrequenz = nicht hörbar.
Amateurfunker benutzen den
BFO, um den Träger wieder hinzuzufügen.
Ich nehme nach Synchronisation die Differenz zweier Aufzeichnungen und multipliziere die Differenz mit 10, um sie einem der beiden Signale (als Träger) wieder zuzuaddieren. Dann zeigt der Hörvergleich gegenüber dem TrägerSignal (ohne Störung) die Auswirkungen besonders deutlich nachvollziehbar.
Bei dieser Methode muss man nicht, kann aber eine bessere Abtastung als 44,1/16Bit benutzen.
Und dann ist da noch die Verbrummung unserer häuslichen Umgebung. Man nimmt ein Oszilloskop mit dem üblichen Schukostecker, besorgt ein Backblech und hängt das isoliert 10cm über den Fußboden, daran klemmt man den Tastkopf, senkt das Backblech bis auf 1cm auf den Boden ab, und sieht auf dem Schirm, wie die Brummspannung zunimmt. Dann kann man alle Netzkabel vom Boden aufheben oder per Kabelbrücken auf Distanz bringen - und beobachten, wie sich das Signal auf dem Schirm verändert, verringert.
Solange die Kabelbrücken in den Foren verlacht werden, fehlt mMn das allgemeine Verständnis für den Aspekt der Störeinstrahlung.
Grüße
Hans-Martin
Ein einzelnes Netzkabel muss nicht unbedingt die Lösung sein, man sollte rundum blicken