Hallo zusammen,
Gabriel begann den Thread schon im Januar 2019 und trug seine Wünsche für einen audiophilen Netzwerk-Switch vor. Nach den Pros und Kontras und jetzt auch den aktuellen Gertifizierungen an den Medienkonvertern gibt es heute wohl kaum noch Zweifel an der Tatsache daß ein Netzwerk-Switch eine ernsthafte audiophile Komponente darstellt. Wenn man die vielen Neuzugänge an Switches für High-End Audio nachvollzieht, dann findet man aber überwiegend Modifizierungen handelsüblicher Industrie-Switches, gegenüber einigen wenigen Eigenentwicklungen.
Zur ersten Gattung gehört der gut beleumundete AQVOX-SE (bereits in zweiter Generation) und zur letzteren der noch recht junge EtherREGEN von UptonAudio. Dessen Entwickler John Swenson macht keine Geheimnisse aus den konstruktiven Besonderheiten des Gerätes (mehr dazu hier: (
https://cdn.shopify.com/s/files/1/0660/ ... 1583429386)
Eine Zusammenfassung der Problematik findet man im Channel von Hans Beekhuyzen, der mehrere Switches vergleicht: (
https://youtu.be/Io4SDi5hLxs)
Ich möchte hier von meiner direkten Gegenüberstellung beider Geräte berichten. Meine Konfiguration ist hier:
viewtopic.php?p=182123#p182123
Eine Heiße Kiste
Der EtherREGEN hat sich mittlerweile mit gut 150 Stunden im wahrsten Sinne des Wortes warm gelaufen. Seine Temperatur stieg im Verlauf der ersten 30 Stunden kontinuierlich an und ist seitdem mit 42-44 Grad an der Gehäuseoberfläche einigermaßen kontant. Das Temperaturthema hat in einigen Foren zu Diskussionen und Abhilfeversuchen geführt. John Swenson hält diese Temperatur für den normalen Betriebszustand und es schade dem Gerät in keiner Weise. Für ihn sei die T-Konstanz wichtiger als deren absolute Höhe (in diesem Bereich), weshalb er Kühlungsmaßnahmen für nicht notwendig erachte. Gleichwohl gibt er auch Empfehlungen dazu.
Dieses Betriebsverhalten bedeutet natürlich auch, daß man nicht mal eben zum Zwecke des Vergleiches ab-und anschalten kann. Es ist also ein rechte Diva und das ging auch noch weiter so.
Der AQVOX ist demgegenüber ein Gerät welches man ohne Skrupel aus der Kiste nehmen kann und er überzeugt sofort mit seinen Qualitäten. Gegenüber Standard-Switches ist sein Klangbild stets besser aufgelöst in Raum und Klangdetails, eher harmonisch rund, in den Tiefen straff und sauber und bringt Ruhe in das Klangbild. Obwohl ich mit separaten Netzteilen versucht habe eine Verbesserung zu erzielen ist mir das nie wirklich gelungen, das mitgelieferte war immer am besten. Out-of-the-box ist der AQVOX die richtige Wahl und der EtherREGEN auch nach der langen Einspielzeit noch keine Alternative, bestenfalls zieht er da gleich.
Die Diva will hofiert werden
Wer jetzt denkt, es sei schon Schluß, der verpasst viel. Man kauft sich doch keinen EtherREGEN wenn man die konstruktiven Highlights nicht auch goutieren möchte. Erste obligate Maßnahme ist der Einsatz eines besseren Linear(?)Netzteiles. Im UptonAudio-Forum werfen Sie um sich mit bis zu 10-fach teureren als der Switch selbst (Paul Hynes SR7DR). Das muß nicht sein. Ein gutes LPS mit HF-befreiter Stromversorgung, ggf. noch ein Netzfilter davor läßt den Switch bereits so davon sausen, daß man seinen Ohren nicht mehr traut: Eine bisher nicht gehörte Zunahme an virtuellem Raum, alles wird breiter und tiefer zugleich. Tonal sehr ausgewogen, die Höhen werden zunehmend silbrig und feiner aufgelöst. Nach diesem „Kinnlade fällt runter“-Zustand habe ich dann noch einen externen Takt mittels MUTEC Ref10 eingespeist. Klar, jetzt wird die ganze Kombination schon einigermaßen teuer. Man muß diesen Weg aber gehen wollen, will man das Potenzial des EtherREGEN nutzen. Die Hinzunahme der REF10 brachte einen Effekt, den ich schon beim Reclocken mit externer Referenz erlebte: Klangkonturen werden weicher und in der Anmutung wärmer wahr genommen, ein letzter Rest von Härte verschwindet, bei kritischen Stimmen verschwindet ein Schärfehof, den man vorher gar nicht hätte so definieren können. Ebenso die Tiefen sind noch aufgeräumter und straffer.
Ein passgenaues LAN-Kabel auf den letzten 10cm bis zum Renderer (vorzugsweise am B-Port angeschlossen) sei auch erwähnt. Und nicht zuletzt die Zuleitung via LWL mit dem richtigen SFP-Modul. Meine derzeitige Konfiguration (s.o.) ist also noch ausbaufähig.
Um es klar sagen, der AQVOX ist ein sehr guter, in seinem Preisrange auch ungeschlagener, audiophiler Switch. Der EtherREGEN, kann mit stufenweisen Upgraden hin zu einem völlig anderen Level führen. Das sind dann keine marginalen Abstufungen mehr sondern riesengroße Schritte, die ich vorher nicht für möglich hielt. H.v.K sagte ja angeblich zur seinerzeitigen CD-Einführung „alles andere sei Gaslicht“. So ungefähr kommt mir das jetzt auch vor: der Nebel verschwindet und viele Vorhänge werden weggezogen. Ein einziger Genuß!
Allzeit OHRfrei!
Viele Grüße
Matthias