Hallo Christian,chriss0212 hat geschrieben: ↑29.11.2021, 00:54Im Grundsatz bin ich bei Dir. Aber bei gleicher Frequenz hat doch ein Rechteck Signal deutlich höher Signalanteile, um ein Rechteck abbilden zu können.Reflexion wegen Fehlanpassung ist nicht von der Wellenform abhängig.
Besteht somit bei einem Rechteck und gleicher Frequenz nicht mehr „Gefahr“ für Reflexionen?
zerlegt man ein Rechteck in seine Spektralanteile, kommt die Grundwelle mit einfacher Amplitude, die dreifache Frequenz mit 1/3 , weitere ungeradzahlige (n-fache) Oberwellen mit einem 1/n Anteil der Grundwellenamplitude. Ein Rechteck hat also zusätzliche Signalanteile, die mit zunehmender Frequenz in ihrer Signalstärke abnehmen.
Mit zunehmender Frequenz haben Koaxialkabel zunehmende Dämpfung in der Praxis, das kommt noch hinzu.
Reflexion entsteht, wo der Empfänger -vereinfacht ausgedrückt- nicht den Strom abnimmt, wie ihn die Quelle anliefert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reflexion_(Physik)
Karl Küpfmüller: Einführung in die theoretische Elektrotechnik (Springer Verlag Heidelberg 1932, ich habe die 11. Auflage 1984) Kapitel Allgemeine Theorie der Leitungen
Das sehe ich anders, siehe die überschaubare Struktur mit Sinus-Oberwellen, die auch wieder Sinusform haben.
Die Diskussion begann vor über 20 Jahren beim SPDIF-Kabel, wo die Flanken für die Takt-Rückgewinnung präzise erkannt werden mussten. Da war die Mindestlänge des Kabels abhängig vom V-Faktor (Funktion des Dielektrikums), das schnellere Kabel muss zum Ausgleich länger sein, damit die rücklaufende Welle nicht an der Quelle die Anstiegsflanke demoliert.Deshalb sind die Verfechter des Rechtecksignals überzeugt davon, die Flanke muß möglichst steil sein (Rechteck im klaren Vorteil) dabei die Kabel möglichst kurz (bei 10MHz).
Eine besonders steile Flanke ist schneller vollendet, deshalb hat sie die Chance sich durchzusetzen, denn die Störung kommt erst im späteren Verlauf des Rechtecks an, aber nicht mehr zum Tragen, es sei denn, sie trifft auf die absteigende Flanke. Je steiler die Flanken, umso weniger Kabelmindestlänge kann man einsetzen, braucht man Mikrofonieeffekte und andere Aspekte wie Ohmsche Verluste etc. weniger befürchten.
Wie erklärt sich die Vermeidung von Reflexion allein durch die Kabellänge? Fehlanpassung/-terminierung ist das größte Problem, ausgehend von den Stoßstellen (Kabel-Stecker-Buchse-Abschlusswiderstand).Hast Du hingegen eine Sinuswelle versuchst Du Reflexionen zu vermeiden (Kabel eher länger) und ev. einen TP zuzuschalten, an der schlechten Flanke kannst Du eh nichts ändern.
Der Verdacht lag nahe, dass die TEAC Referenzclock mit nominell 0,5V rms (gemessen ca. 0,6V) grenzwertig im Schwellbereich des EtherREGEN liegt, nicht mehr ordentlich "gefangen" wird, also nicht reicht. ER nennt ja keine Anforderungen außer 10MHz.Mit dem Pegel, wie hier diskutiert, hat das nichts zu tun.
Bei Reflexion entsteht keine neue Frequenz, denn Ursprungs-Sinus und phasenverschobener, abgeschwächter Sinus vom reflektierten Vorgänger addieren sich wieder zu Sinus, allerdings mit neuer Phase und resultierender Amplitude. Beides führt zu Problemen bei der Erkennung des Zeitpunktes, wie er von der externen Masterclock mit viel Aufwand erzeugt und herausgibt.
Die Frequenz ändert nicht ihre Zahl,"nur" ihren Zeitpunkt und Amplitude. Was kann ein Tiefpassfilter dagegen ausrichten?
Bei Experimenten mit Clocksynchronisation (Sinus 11,2896MHz) vom Digitalverstärker zurück zum CD-Laufwerk bemerkte ich deutliche Kabelunterschiede, galvanische Trennung half auch nach isolierter 75Ohm Buchse. Ich emfand die Clockkabel-Unterschiede sogar als deutlicher als bei den SPDIF-Kabel
Grüße
Hans-Martin