Hallo liebe G-Fans,
gestern Nachmittag also war der Hörtest. Harald und ich haben uns das nicht einfach gemacht und erstmal ordentlich Vorbereitungen getroffen. Damit man die Geräte perfekt vergleichen kann, wollten wir
1. exakt gleiche Lautstärke und
2. gleiche Kabelbedingungen
an beiden Geräten. Harald hat ja früher professionell ganz exzellente Kabel gemacht. Das macht er zwar nicht mehr gewerblich, weiß aber natürlich immer noch, wie das geht. Zunächst hat er ein Kabelpaar gemacht, damit ich testen kann, ob das bei mir was taugt. Und ob das was taugt! Es ist ungeschirmt, reinstes Kupfer für die Masse und ebensolches Kupfer plus reinstes Silber pro Signalleiter, alles in Teflon als Isolator. Das hat alles an Kabeln in den Schatten gestellt, womit bisher mein Linn an den AGM angeschlossen war. Die AGM sind richtig aufgeblüht damit! Mehr Klangfarben, mehr Auflösung, mehr Körper, ach, eigentlich schlicht alles besser als vorher. Harald hat da einen ganz ähnlichen Ansatz wie ich, nämlich "vergeude nicht deine Zeit mit schlechtem Material". Gut, dachten wir, dann wäre ein zweites solches Kabelpaar perfekt für den Vergleichstest, eins am Linn, eins am Esoteric. Und dann braucht man natürlich noch einen fernbedienbaren Umschalter direkt am AGM-Eingang. Da habe ich doch was in der Schublade, fiel mir ein:
In den Steckern oben ist jeweils ein winziges Goldkontaktrelais, mit dem man zwischen den beiden Zweigen umschalten kann. Nett gedacht, aber ich mach's kurz, das Ding versaut den Klang komplett, wenn ich es einfach nur dazwischen stecke, ohne zweites Kabel dran. Saft- und kraftlos, müde, blass, geht nicht.
Harald und ich haben hin und her überlegt, wie wir wohl zu einem guten Adapter kommen. Ich war dann am Samstag erst beim Conrad und habe kleine Aludruckgussgehäuse plus passende Kabeldurchführungen besorgt. Danach fuhr ich noch kurz zu Harald, weil er meinte, irgendwas Passendes findet sich schon bei ihm. Er begrüßte mich mit weißen Baumwollhandschuhen. Sein Wohnzimmer war zur Kabelschmiede umfunktioniert worden, weil er gerade das zweite Paar für den Vergleichstest fertigstellte. Jesus, ist das ein Aufwand, sag ich Euch, Respekt. Er hat mir jedenfalls den Rest Reinsilber eingepackt, den er noch hatte, und sagte, jede der drei Leitungen des XLR mit jeweils 3x 0,5mm, und jede Ader einzeln in Teflon verpacken. Ok, dachte ich, das ist nicht schwierig. Das hatte ich allerdings völlig unterschätzt. Ich bin 6h drangesessen, aber irgendwann am Samstagabend waren die zwei Umschalter dann fertig:
So, und diese Umschalter bremsen jetzt überhaupt nicht mehr aus. Man sieht eine kleine 3,5mm-Klinkenbuchse - wenn man da 12V dran legt, wird auf das Kabel neben der Buchse umgeschaltet, ohne Schaltspannung liegt das andere Kabel im Signalweg.
War ich gespannt auf den Vergleichstest! Aber vorher musste noch die Sache mit der Pegelgleichheit erledigt werden. Interessant, der Esoteric spielt jetzt 0,08dB lauter als vorher, obwohl ich eigentlich am Pegel nichts geändert habe. Das geht wohl aufs Konto des verringerten Ausgangswiderstands und des fehlenden Elkos in Kombination mit dem verdoppelten Ruhestrom der Ausgangsstufen. Also wieder offline Files meiner Hörtestliste gefaltet wie schon beim ersten Vergleichstest und genau notiert, welche Datei mit welcher Einstellung am Linn die passende Lautstärke hat. Der zweite Satz Files war dann passend für den Esoteric vorbehandelt.
Harald kam und brachte das zweite Kabelpaar. Das kriegte der Linn, das erste der Esoteric. Ok, könnten jetzt die Kabeljünger einwerfen, das neue Kabel hätten wir ja wohl noch einspielen lassen sollen. Dazu war allerdings keine Zeit. Wir wollten jetzt endlich hören. Zunächst waren wir beide ziemlich angetan, auf welchem Niveau das ganze Setup jetzt spielte, egal, ob Linn oder Esoteric. Aber wir waren uns beide einig: Es gibt kleine Unterschiede. Und diesmal ging das zugunsten des D03 oder besser G03 aus. Ungefähr mit dem kleinen Abstand, den der G-DAC vorher vor dem D03 hatte, lag nun der G03 vor dem G-ADS2 DAC. Auflösung: patt. Hochtonglanz: Hm, Geschmacksache. Aber der G03 konnte bei der Körperhaftigkeit von Instrumenten punkten, bei einer Klarinette zum Beispiel oder auch einem Vibraphon. Ein bisschen mehr Raumtiefe meine ich wahrgenommen zu haben, aber gut, das kann auch Einbildung sein. Was aber keine Einbildung war: Der Bass ist noch ein bisschen schwärzer als beim G-DAC.
Wir haben dann noch ein Weilchen Musik gehört, mit dem Linn, weil lautstärkeregelbar, und Harald meinte dann irgendwann: Also ich habe ja schon viele Anlagen gehört...
So, der Esoteric ist wieder bei ihm, aber was in meiner Anlage bleibt, sind die Kabel. Mit denen macht die 9.4 so richtig Spaß. Und die ganze Aktion hat auch richtig Spaß gemacht.
Viele Grüße
Gert