Hallo Oliver,
wenn dein Trenntrafo ohne Last den Phasenprüfer noch einseitig zum Leuchten bringt, solltest du untersuchen, warum das geschieht.
Vermutlich ist es ein Ringkerntrafo, wo die Sekundärwicklung über der Primärwicklung liegt, ohne eine (Schuko-)geerdete Schutzwicklung (Fall A), oder wenn die Schutzwicklung vorhanden ist (Fall B), mit einer großen Kopplungskapazität zur Schutzerde, was dann das davon entfernte Ende den Phasenprüfer leuchten lassen kann.
Dreht man den Netzstecker des Trenntrafos um, und der Phasenprüfer leuchtet wieder am selben Ende, liegt Fall B vor.
Nach deiner Beschreibung denke ich, es ist Fall A, wo der X-Kondensator im SNT beide Sekundärwicklungsenden verbindet, woraufhin der Phasenprüfer an beiden aufleuchtet, weil die gesamte Sekundärwicklung, die ja eigentlich trennen sollte, doch mittels Kopplungskapazität zwischen den Wicklungen den Phasenprüfer leuchten lässt.
Mit einem hochohmigen Digitalvoltmeter könnte man beide Wicklungsenden gegenüber Schuko messen (oder gegenüber MP) und aus den Werten Schlussfolgerungen ziehen, denn diese sind idR unterschiedlich.
Ich habe einen kleinen Trafo für einen Plattenspieler ausphasen wollen. Es gibt auf der Sekundärseite 2 unterschiedliche Werte (an jedem Wicklungsende), dann umgedreht ans Netz, nochmal 2 Werte. Da der Plattenspieler zunächst keinen Anschluss für die Messung bot, habe ich einen Brückengleichrichter mit Ladekondensator angeschlossen und die Wechselspannung gemessen. Alternativ 2 gleiche Widerstände in Reihenschaltung und dann auch 2 Kondensatoren als Last angeschlossen. In allen Fällen war bestätigt, dass der arithmetische Mittelwert aus beiden Enden sich zwischen den Kondensatoren oder Widerständen messen ließ.
Bei Wechselspannungsmessung hat man keine Polarität, keinen Phasenbezug zur Netzphase, deshalb ist Addition oder Subtraktion möglich, nun schaffte die beschriebene Methode Klarheit.
Nebenbei: bei einem Trafo kann man erwarten, dass die Sekundärspannung sich in der Messenung als Differenz überlagert. Beim Ausphasen einer Endstufe kann man zwischen Gehäuse und Schuko nach Netzsteckerdrehen eine Differenz errechnen, die die Wechselspannung vor Gleichrichtung darstellt, schnell, hat man den Scheitelwert und die Maximalleistung der Endstufe errechnet. Das Ergebnis kommt erstaunlich gut an die vom Hersteller genannte Leistung heran...
Was in den Bedienungsanleitungen immer zu lesen steht, nämlich dass alle Verbindungen zwischen den Geräten erstellt sein sollen, bevor die Geräte ans Netz angeschlossen werden, wird heute wichtiger denn je einzuhalten.
RCA/Cinch-Stecker stellen das größte Risiko dar, weil der Signalpin zuerst konnektiert, bevor die Masse Kontakt bekommt - welch eine Fehlkonstruktion(!!!), die sich da durchgesetzt hat
Da bekommt der Eingang eventuell bis zu 115V~, und unter ungeschützten Bedingungen könnte das den Eingang zerschießen und kapitale Schäden verursachen.
Alle netzgefilterten Geräte ohne Schuko können da ein Risiko darstellen, sobald (mindestens) ein Gerät in der Kette definiert schutzgeerdet ist. Das bedeutet nicht, dass in einer Kette ohne Schutzerdebezug kein Risiko besteht, und auch die Überprüfung der einzelnen Geräte (ohne Kabelverbindung zur Periphärie) mit dem Phasenprüfer gibt keine Sicherheit, wenn dieser nicht aufleuchtet (beide Netzsteckerdrehmöglichkeiten ausprobieren!).
Bei USB macht der Schutzkragen zuerst den Massekontakt, ebenso bei geschirmtem LAN. Bei AES/EBU Digitalübertragung sind Übertrager üblich, also auch keine Gefahr, allerdings ist bei SPDIF die Situation von Gerät zu Gerät unterschiedlich. Da sind entkoppelnde Kondensatoren bei den Eingängen, Übertrager und Widerstände im Ausgang, aber das bedeutet nicht, dass man einen DVD-Player vom Netz trennt und abstöpselt, dann einen ausgeschalteten CD-Player mit Ausgangsübertrager anschließt und doch den Eingang zerschießen kann, wie bei mir bereits trotz Vorsicht geschehen.
Ausgleichsströme stören oft, minimieren kann man sie, indem man überall die geringsmögliche Kapazität wählt. Das könnte sich beim Phasenprüfer an geringerer Helligkeit zeigen.
Grüße
Hans-Martin