Verfasst: 01.12.2015, 16:55
Hallo zusammen,
inzwischen ist doch leider etwas mehr Zeit vergangen, seit ich Ergebnisse zu den Tests mit den Adapterkästchen angekündigt hatte. Ich hatte eine systematische Testreihe mit allen Varianten gemacht und das wurde dann doch recht komplex… Alles in allem hat sich nun jedoch meine Kernidee hinter den Entwicklungen der letzten Jahre – die zentrale Bedeutung des Themas HF-Störungen – wieder einmal umso mehr bestätigt.
Meine zentrale Arbeitshypothese ist ja, dass HF-Störungen Jitter ergeben, und schon lange bin ich der Meinung, dass hochfrequenter Jitter deutlich schädlicher für Musik sein müsste als niederfrequenter. Das oben verlinkte PDF von AP sagt ja ähnliches und auch in Diskussionen hinter den Kulissen gab es kürzlich Input in diese Richtung. So lassen sich m.E. auch die widersprüchlichen Ergebnisse des beliebten Jtests einordnen. Da der dort beobachtete Frequenzbereich rein auf das Audioband begrenzt ist, sehen wir damit nur einen winzig kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes und vermutlich auch gerade noch den, der am wenigsten relevant ist. Bitte nicht missverstehen: Also am Ende ist natürlich nur das Audioband relevant. Mit dem Test werden jedoch einzelne Aspekte herausgelöst betrachtet und wie genau die Auswirkungen dann auf das komplexe, sich hochgradig dynamisch ändernde Musiksignal sind, ist ein ganz anderes Thema. Um das bewerten zu können, müsste man m.E. auch die Frequenzen oberhalb des Audiobandes im Blick haben. Der mit Jtest erfasste Frequenzbereich ist etwa so breit wie die gelbe Linie am linken Bildrand in den folgenden Bildern. Das kann man zwar im Detail alles sicherlich noch diskutieren. Ich treffe nun aber eben seit geraumer Zeit Entscheidungen basierend auf dieser Hypothese und freue mich, wenn das experimentelle Ergebnis in Richtung Richtigkeit der Hypothese deutet.
Hier zeige ich drei Bilder von einer Messung des Spektrums eines Digitalsignals im Frequenzbereich von 1-1300MHz. Ich habe lange gezögert, ob ich das zeigen soll. Denn das Lesen solcher Messungen kann sehr tückisch sein. Ich kann nicht wirklich begründen, wie genau welches Spektrum sich auf den Klang auswirkt. Außerdem muss man gleichzeitig auch noch andere Parameter im Blick halten. Beispielsweise habe ich einen DVD-Player der bei dieser Messung einen „sehr sauberen“ Eindruck macht. Nur sieht man am Oszi dann eine Signalform eher in Richtung Sinus als Rechteck, also deutlich abgerundet, und das hat dann natürlich weniger HF-Anteile, ist aber eigentlich eher ein eindeutiger Mangel. Also Vorsicht bei der Bewertung!
Nichtsdestotrotz illustrieren die Bilder das zentrale Thema. Links sieht man ein bzgl. HF-Störungen eher schlechtes Gerät. Das Bild stammt vom Digitalausgang eines DACs eines deutschen Herstellers der Klasse von knapp 2000,- EUR, der es interessanterweise trotzdem schafft, das Spektrum im Audiobereich rekordverdächtig sauber zu halten. Außerdem zeigt er sich auch beim Jtest als Spitzenklasse. Ich habe dann auch noch ein USB-Interface für 130,- EUR aus Honkong, das ziemlich genauso aussieht. Das mittlere Bild ist typisch für unsymmetrische Ausgänge eines guten Gerätes. Rechts zeigt nun Afis mit RJ45-Ausgang und am Analyzer mit Adapterkästchen auf BNC adaptiert. Wie geradlinig genau die Einhüllende im rechten unteren Bereich des Nutzsignals verläuft, variiert durchaus noch mit Länge und Typ des verwendeten RJ45-Kabels. Aber was ich damit immer erreiche und wirklich mit noch keinem anderen Gerät so gesehen habe, ist die absolute Freiheit von Störungen. Die Horizontale in den rechten Zweidritteln des Bildes ist Grundrauschen des Analyzers. Das mittlere Bild ist zwar nicht vom Afis mit BNC-Ausgang, aber substanziell sieht eine solche Messung dort nicht sehr viel anders aus. Somit bringen ganz eindeutig erst der für den Signaltyp „Digital Audio“ optimale RJ45-Ausgang, das dafür optimale Kabel und die Umsetzung am anderen Ende der Leitung den entscheidenden Unterschied. Das Klangbild gewinnt nochmal in Sachen musikalischer Feinstruktur und tonaler Klarheit, und das scheint durchaus mit den gezeigten Bildern zu korrelieren. Übrigens ist das rechte Bild zwar mit USB-Eingang gemessen. Schickt man jedoch das „schlechte“ Signal vom linken Bild beim Afis rein, kommt es genauso „sauber“ wie rechts zu sehen raus.
Ich habe ja nun eine lange Zeit mit Entwicklungen und Optimierungen hinter mir und habe schon an Stellschrauben mit deutlich geringerem Einfluss optimiert. Optimierungen Richtung Taktgenauigkeit, also an den PLLs im Afis sowie den Oszillatoren insgesamt, habe ich weniger deutlich in Erinnerung. Die direkte kausale Verknüpfung ist damit zwar noch nicht beweisen, aber ich höre die Wirkung der Vermeidung von HF-Störungen wieder einmal durchaus eindrucksvoll bestätigt. Das war zwar vorher schon mit all den Maßnahmen am Afis vergleichsweise gut. Aber RJ45-Ausgang plus entsprechende Adapter/Kabel runden das Konzept nochmal konsequent ab. Sogar AES/EBU hat sich nochmal deutlich verändert. Das war an meinem DAC immer eindeutig B-Klasse und der BNC-Eingang war schon immer der beste. Das hat sich jetzt rein durch in Sachen HF-Störungen optimierte Anschlusstechnik genau umgekehrt. Als Fazit sehe ich wieder einmal bestätigt: Es gibt keine digitalen Signale, sondern die Ströme und Spannungen sind immer analog. Nun verwendet man im professionellen Bereich für Analogsignale aus gutem Grund symmetrische Verbindungen und dort wo im digitalen Bereich die technologische Führung liegt, in der elektronischen Datenverarbeitung, macht man es genauso. Dort sind allerdings auch die Steckverbinder dem Verwendungszweck angemessen ausgeführt. Ich würde mir nun in DACs, aber gerne auch bei allen Quellgeräten, RJ45-Steckverbinder wünschen. Da dies wohl noch lange ein Wunsch bleiben wird, werden die Adapter und RJ45-XLR-Kabel nun fester Bestandteil unseres Produktportfolios werden. Die Versionen ohne Übertrager haben übrigens klar die Nase vorne und somit werden die in Serie gehen. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil ja die RJ45-Module im Afis bereits sehr hochwertige Übertrager haben. Die internen BNC- und XLR-Varianten werden zwar auch weiterhin erhältlich sein. Ich kann aber jedem am Afis Interessierten nur nachdrücklich zu den RJ45-Varianten raten. Was dort passiert ist deutlicher als vieles andere.
Viele Grüße
Ralf
inzwischen ist doch leider etwas mehr Zeit vergangen, seit ich Ergebnisse zu den Tests mit den Adapterkästchen angekündigt hatte. Ich hatte eine systematische Testreihe mit allen Varianten gemacht und das wurde dann doch recht komplex… Alles in allem hat sich nun jedoch meine Kernidee hinter den Entwicklungen der letzten Jahre – die zentrale Bedeutung des Themas HF-Störungen – wieder einmal umso mehr bestätigt.
Meine zentrale Arbeitshypothese ist ja, dass HF-Störungen Jitter ergeben, und schon lange bin ich der Meinung, dass hochfrequenter Jitter deutlich schädlicher für Musik sein müsste als niederfrequenter. Das oben verlinkte PDF von AP sagt ja ähnliches und auch in Diskussionen hinter den Kulissen gab es kürzlich Input in diese Richtung. So lassen sich m.E. auch die widersprüchlichen Ergebnisse des beliebten Jtests einordnen. Da der dort beobachtete Frequenzbereich rein auf das Audioband begrenzt ist, sehen wir damit nur einen winzig kleinen Ausschnitt des Gesamtbildes und vermutlich auch gerade noch den, der am wenigsten relevant ist. Bitte nicht missverstehen: Also am Ende ist natürlich nur das Audioband relevant. Mit dem Test werden jedoch einzelne Aspekte herausgelöst betrachtet und wie genau die Auswirkungen dann auf das komplexe, sich hochgradig dynamisch ändernde Musiksignal sind, ist ein ganz anderes Thema. Um das bewerten zu können, müsste man m.E. auch die Frequenzen oberhalb des Audiobandes im Blick haben. Der mit Jtest erfasste Frequenzbereich ist etwa so breit wie die gelbe Linie am linken Bildrand in den folgenden Bildern. Das kann man zwar im Detail alles sicherlich noch diskutieren. Ich treffe nun aber eben seit geraumer Zeit Entscheidungen basierend auf dieser Hypothese und freue mich, wenn das experimentelle Ergebnis in Richtung Richtigkeit der Hypothese deutet.
Hier zeige ich drei Bilder von einer Messung des Spektrums eines Digitalsignals im Frequenzbereich von 1-1300MHz. Ich habe lange gezögert, ob ich das zeigen soll. Denn das Lesen solcher Messungen kann sehr tückisch sein. Ich kann nicht wirklich begründen, wie genau welches Spektrum sich auf den Klang auswirkt. Außerdem muss man gleichzeitig auch noch andere Parameter im Blick halten. Beispielsweise habe ich einen DVD-Player der bei dieser Messung einen „sehr sauberen“ Eindruck macht. Nur sieht man am Oszi dann eine Signalform eher in Richtung Sinus als Rechteck, also deutlich abgerundet, und das hat dann natürlich weniger HF-Anteile, ist aber eigentlich eher ein eindeutiger Mangel. Also Vorsicht bei der Bewertung!
Nichtsdestotrotz illustrieren die Bilder das zentrale Thema. Links sieht man ein bzgl. HF-Störungen eher schlechtes Gerät. Das Bild stammt vom Digitalausgang eines DACs eines deutschen Herstellers der Klasse von knapp 2000,- EUR, der es interessanterweise trotzdem schafft, das Spektrum im Audiobereich rekordverdächtig sauber zu halten. Außerdem zeigt er sich auch beim Jtest als Spitzenklasse. Ich habe dann auch noch ein USB-Interface für 130,- EUR aus Honkong, das ziemlich genauso aussieht. Das mittlere Bild ist typisch für unsymmetrische Ausgänge eines guten Gerätes. Rechts zeigt nun Afis mit RJ45-Ausgang und am Analyzer mit Adapterkästchen auf BNC adaptiert. Wie geradlinig genau die Einhüllende im rechten unteren Bereich des Nutzsignals verläuft, variiert durchaus noch mit Länge und Typ des verwendeten RJ45-Kabels. Aber was ich damit immer erreiche und wirklich mit noch keinem anderen Gerät so gesehen habe, ist die absolute Freiheit von Störungen. Die Horizontale in den rechten Zweidritteln des Bildes ist Grundrauschen des Analyzers. Das mittlere Bild ist zwar nicht vom Afis mit BNC-Ausgang, aber substanziell sieht eine solche Messung dort nicht sehr viel anders aus. Somit bringen ganz eindeutig erst der für den Signaltyp „Digital Audio“ optimale RJ45-Ausgang, das dafür optimale Kabel und die Umsetzung am anderen Ende der Leitung den entscheidenden Unterschied. Das Klangbild gewinnt nochmal in Sachen musikalischer Feinstruktur und tonaler Klarheit, und das scheint durchaus mit den gezeigten Bildern zu korrelieren. Übrigens ist das rechte Bild zwar mit USB-Eingang gemessen. Schickt man jedoch das „schlechte“ Signal vom linken Bild beim Afis rein, kommt es genauso „sauber“ wie rechts zu sehen raus.
Ich habe ja nun eine lange Zeit mit Entwicklungen und Optimierungen hinter mir und habe schon an Stellschrauben mit deutlich geringerem Einfluss optimiert. Optimierungen Richtung Taktgenauigkeit, also an den PLLs im Afis sowie den Oszillatoren insgesamt, habe ich weniger deutlich in Erinnerung. Die direkte kausale Verknüpfung ist damit zwar noch nicht beweisen, aber ich höre die Wirkung der Vermeidung von HF-Störungen wieder einmal durchaus eindrucksvoll bestätigt. Das war zwar vorher schon mit all den Maßnahmen am Afis vergleichsweise gut. Aber RJ45-Ausgang plus entsprechende Adapter/Kabel runden das Konzept nochmal konsequent ab. Sogar AES/EBU hat sich nochmal deutlich verändert. Das war an meinem DAC immer eindeutig B-Klasse und der BNC-Eingang war schon immer der beste. Das hat sich jetzt rein durch in Sachen HF-Störungen optimierte Anschlusstechnik genau umgekehrt. Als Fazit sehe ich wieder einmal bestätigt: Es gibt keine digitalen Signale, sondern die Ströme und Spannungen sind immer analog. Nun verwendet man im professionellen Bereich für Analogsignale aus gutem Grund symmetrische Verbindungen und dort wo im digitalen Bereich die technologische Führung liegt, in der elektronischen Datenverarbeitung, macht man es genauso. Dort sind allerdings auch die Steckverbinder dem Verwendungszweck angemessen ausgeführt. Ich würde mir nun in DACs, aber gerne auch bei allen Quellgeräten, RJ45-Steckverbinder wünschen. Da dies wohl noch lange ein Wunsch bleiben wird, werden die Adapter und RJ45-XLR-Kabel nun fester Bestandteil unseres Produktportfolios werden. Die Versionen ohne Übertrager haben übrigens klar die Nase vorne und somit werden die in Serie gehen. Das ist nicht weiter verwunderlich, weil ja die RJ45-Module im Afis bereits sehr hochwertige Übertrager haben. Die internen BNC- und XLR-Varianten werden zwar auch weiterhin erhältlich sein. Ich kann aber jedem am Afis Interessierten nur nachdrücklich zu den RJ45-Varianten raten. Was dort passiert ist deutlicher als vieles andere.
Viele Grüße
Ralf