Hallo Richard
Wikipedia nennt eine Zeit, bis ein Ton aufgebaut ist:
Wikipedia hat geschrieben:Die Einschwingzeit des Violoncellos liegt bei circa 60 bis 100 Millisekunden (Violine 30–60 ms, Kontrabass 100–500 ms). Sie kann aber durch entsprechende Bogenführung auf bis zu 300 ms verlängert werden, wodurch ein weicherer Klang ...
Mit solchen Tönen sind wir vertraut. Wenn wir ca !/10 sec benötigen, um den Ton zu erkennen, setzt es auch eine Pause voraus, zum Gewahrwerden. Angenommen, man spielt nach 1/10 sec schon einen neuen Ton, also 5 Töne pro sec, mit 1/10sec Dauer, ebensolcher Pause, entspräche das 300 beats per min. Abgesehen von der Frage, wer das spielen kann, bleibt die Frage, ob man das differenzieren und auswerten kann, wenn kein harmonischer Fluss zustande kommt.
Ich erinnere mich, dass eine Wettbewerbssiegerin der Stenotypistinnen um 460 Anschläge/min zustandefrachte, zudem (weitgehend?) fehlerfrei (vielleicht erinnert sich noch jemand an diese pultförmigen Kästen, die einem Laptop ohne Display ähnelten, Bezeichnung: Schreibmaschine). In diesem Stakkato bewusster Anschläge war es nicht möglich, mit dem Ohr etwas Auswertbares zu differenzieren.
Handbuch der Tonstudiotechnik für Film, Funk und Fernsehen von Johannes Webers, S.116 hat geschrieben:
....dass Einschaltzeiten bis zu 10ms herab das amplitudenmäßig verschiedene Anschwellern der beiden geschalteten Töne auch noch als solches gehörmäßig wahrnehmen lassen...
...konnte im Frequenzbereich 100Hz bis 10kHz bei einer Einschaltzeit von etwa 2ms der unterschiedliche Verlauf zweier Einschaltfunktionen gerade noch als 2 Knacke mit voneinander abweichender Klangfarbe wahrgenommen werden.
Um einen Ton wahrnehmen zu können, bedarf es einer Intensität oberhalb der Hörschwelle und einer zeitlichen Ausdehnung der wiederkehrenden Schwingungen. Sonst bleibt nur unspezifisches Rauschen, welches nicht zugeordnet werden kann. Und genau daran scheitert man in der Praxis, wenn ich mal von mir und der Praxisbeobachtung auf andere schließen darf.
Auch wenn ich
Ethan Winer sehr kritisch gegenüberstehe, weil zu viele seiner Aussagen sich nicht mit meinen Beobachtungen decken, kann man doch verwundert bei seinen Testbeispielen feststellen, wie stark ein periodisch unterlagertes Rauschen sein muss, bis man es in der Musik wahrnimmt. Musik vom Keyboard ist mMn nicht das richtige Ausgangsmaterial für den Test, weil es selbst aus Wellenform- und Rauschgeneratoren erzeugt wird. Räumliche Abbildung hat es auch nicht ...
Und es ist die räumliche Abbildung, die sich beim Sicherungstausch ändert, und es ist auch denkbar, dass ein Quarzoszillator, der das Verhalten der Digitalgeräte prägt, auch davon beeinflussen lässt. Man kann es also auch mit Sekundäreffekten zu tun haben, wenn Sicherungen getauscht werden.
Klaus' Einwand, dass die Umstände beim Sicherungstausch auch Klangveränderugen mit sich bringen, ist klar zu bejahen und zu berücksichtigen, indem man eine Bewertung nur vornimmt, indem man das Gerät im offenen Zustand nach zweimal entnommener und zurückgesteckter alter Sicherung als Referenz hört, um sicherzustellen, dass am Sicherungshalter nicht erst bei der neuen Sicherung die abgeschobenen Oxidschichten sich positiv machen. Bei Röhrenverstärkern ist mit wiederholt aufgefallen, dass sie ohne Deckblech teilweise verblüffend besser klingen. Da ist also noch einiges zu erforschen ...
Grüße Hans-Martin