jherbert hat geschrieben: ↑03.04.2020, 17:24Und nochmal: Digitale Übetragungsstrecken haben dieses Problem nicht, sind sehr viel robuster. Die funktionieren, solange sie die Nullen und Einsen eindeutig unterscheiden können. Entweder es funktioniert, oder eben nicht.
Hallo,
man muss nicht alles glauben, was die Werbung verspricht.
Wir haben nun schon über 40 Jahre Digitalisierung von Audiosignalen.
Es gibt keinen so breiten Grenzbereich wie im Analogen (von ganz gut bis richtig sch....e.). Also, ganz gut gemessen an den Möglichkeiten der Digitaltechnik. Für Freunde der analogen Technik wäre das besser geht's nicht.
Zugegebenermaßen gibt es bei Vinyl viel mehr Stellschrauben.
Wenn es die ebenso einfach erschließbar auch im Digitalen gäbe, würden unsere Bemühungen auf
fruchtbareren Boden fallen, um das Digitale den positiven Aspekten der Analogtechnik anzunähern.
Stattdessen fallen die Vorstöße häufig auf
furchtbaren Boden, als da wären Unverständnis, Halbwissen, Vereinfachung, Idealisierung.
Die Netzwerkübertragung ist ein eigenes Kapitel, fernab der Analog-Digital-Wandlung. Vielleicht aber doch näher an den Problemen, die von der SPDIF-Übertragung später bekannt wurden.
Zu Günter Pauler kam ein Kunde in sein Ladengeschäft (bevor er im Gewölbe von St.Blasien/Northeim sein Stockfisch-Studio einrichtete) und fragte im Gespräch nach dem Vorteil der neuen Digitaltechnik (bei UKW-Tuner). G.P. antworte: Digital heißt Reduktion auf Ja-Nein, also Musiksignal ja, Rauschen nein (sinngemäß wiedergegeben nach Erzählung von 2 Elektrotechnikstudenten, die damals bei G.P. gejobbt haben, beide wussten, das G.P. mehr davon verstand, aber diese Anekdote zeigt, wie genial manche Leute formulieren können, damit die anderen nicht weiter fragen...).
Netzwerkkabel bringen Klangunterschiede? Jede Netzwerkkomponente hat Pufferspeicher, um die Zuteilung vom Switch oder vorgeordneten Netzwerkknoten zwischenzuspeichern.
Womit lässt sich diese Beobachtung erklären(?):
Fujak hat geschrieben: ↑20.03.2018, 19:47Hans-Martin schrieb unlängst im AoIP-Thread, man könnte angesichts der festgestellten klanglichen Überlegenheit von UTP vs. S/FTP (siehe
dieser Beitrag und folgende) auf die Idee kommen, das Ethernetkabel aller überflüssigen Kabelbestandteile entledigen (siehe
dieser Beitrag). Inspiriert davon machte ich heute Abend den Versuch mit einem Cat6-Kabel U/UTP gem. Spezifikation EIA/TIA 568B (1:1 Belegung) mit AWG24.
...
Es ist tatsächlich ein Unterschied zu hören: Der Drahtverhau macht das Klangbild ruhiger, offener, luftiger, im Hochtonbereich weiter ausgeleuchtet, im Bass strukturierter und in der Raumabbildung geordneter. Das reguläre Cat6-Kabel hingegen klingt kompakter, aufgeblähter im Bassbereich, mit einer leichten Schärfe im Mittenbereich, insgesamt unruhiger, und mit geringerer Räumlichkeit. Das war schon überzeugend zugunsten des Drahtverhaus und wiedereinmal erstaunlich, wie man erst durch den Vergleich mit dem besseren entdeckt, was vorher suboptimal war.
...
Fazit: Empfehlenswert. Let's rip and strip for better sound!
Vielleicht ist das, was im Netzwerk geschieht, doch ähnlicher zu dem, was wir bei SPDIF kennenlernen mussten:
Fujak hat geschrieben: ↑21.09.2019, 07:54Insgesamt sollte man sich davor hüten, im Reclocking das Ende aller Jitter-Sorgen zu sehen. Es handelt sich immer nur um eine Reduktion in einer bestimmten Größenordnunug, an der auch die Qualität der Kabel in den digitalen Ein- und Ausgängen einen deutlichen Anteil haben.
Julian Dunns Veröffentlichungen zum Thema Jitter sind auch schon 30 Jahre her, Paulers oben zitierte Verballhornung über 45.
Analogtechnik hat Frequenzgangprobleme und ihre Zeitprobleme sind vorwiegend niederfrequent, bandgeschwindigkeitsabhängige Tonkopfspiegelresonanz und Modulationsrauschen, Rauschkomponenten in Abhängigkeit der Magnetitpartikelgröße oder vom Vinyl-Granulat.
Die Halbleitertechnologie ist ja mittlerweise weiter in Richtung Rauscharmut.
Wer ein Tonbandgerät in 1/4-Spur Stereo mit 19cm/sec betrieb, hatte Anlass, sich über zeitweise unerträgliches Übersprechen im Grundtonbereich, besonders Bass von der Nachbarspur zu beschweren. Das Kanalübersprechen bei Vinyl wird als große Bühne uminterpretiert, nur weil es überwiegend gegenphasig erfolgt. Wer sich mit den Hintergründen beschäftigt, könnte (in aller Vorsicht formuliert) verstehen, dass es nichts als ein billiger Nebeneffekt von einer Unzulänglichkeit des Systems ist.
Man muss nicht alles glauben, was die Werbung verspricht.
Ich halte Digital für überwiegend ehrlich, die Fehler für gering, aber keineswegs für nebensächlich. Unter dem Strich aber für fehlerärmer als das, was als analoge Quelle /Tonträger (mir) bekannt ist.
Grüße
Hans-Martin