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Verfasst: 18.07.2016, 17:39
von Joerghag
...wenn man nicht die Möglichkeit hat, die Lautsprecher mit mehr Abstand als 2m von der Rückwand zu stellen,
ist es physikalisch die einzig richtige Aufstellungsmöglichkeit (mal abgesehen von Dipolstrahlern). Besser ist nur noch eine wandbündige Montage.

Manche finden aber, die Lautsprecher würden dann den Raum nicht so aufbauen oder nicht so frei spielen.
Das mag daran liegen, das gewisse Auslöschungen dann nicht mehr vorhanden sind, an die man sich so schön gewöhnt hat.

Am besten ausprobieren und selber beurteilen. Das Beste ist, es kostet nichts :wink:

Gruß Jörg

Verfasst: 18.07.2016, 19:02
von RS.schanksaudio
Hallo Eckhard,
taxus hat geschrieben: wenn ich meine box direkt an die wand stelle, habe ich doch auch keine oder wenige reflexionen nach hinten (allenfalls schräg nach hinten)?
Reflexionen hast Du immer, nur eben bei unterschiedlichen Frequenzen (in Abhängigkeit vom Abstand). Einzig die wandbündige Montage (in-wall) verhindert die Reflexionen rückwärtiger Abstrahlung. Näherungsweise ist dies auch bei Gehäusen mit geringer Tiefe und stark verrundeten Kanten, flach an der Wand (on-wall) möglich.
taxus hat geschrieben:bisher hielt ich eine solche aufstellung für ein tabu (warum eigentlich?), habe aber jetzt hier in einem anderen faden gelesen, dass dies im profibereich durchaus gängig sei.
wie beurteilt Ihr eine solche aufstellung?
Hier mal eine Empfehlung und Begründung von den Kollegen bei Genelec:
Bild

In general, when a monitor’s front baffle is more than 0.3 meters (1 foot) away from the wall behind the monitor, a reflection from this wall can cause a cancellation of low frequencies and hence reduction of bass output. Distances between 1 and 2.2 meters (3-7 ft.) should be avoided (See Figure 5).
As a rule of thumb, the lower the low frequency cut-off the further away the monitor must be placed from the wall in order to avoid this phenomenon.


Viele Grüße
Roland

Verfasst: 18.07.2016, 19:46
von taxus
hallo,
ich hatte das schon einige male gelesen, aber nicht weiter drüber nachgedacht. anscheinend ist der abstand der gehäusefront, in der die chassis montiert sind, zur wand der eigentlich ausschlaggebende parameter. eigentlich auch logisch, den dort ist ja die schallquelle. aber ich denke im alltäglichen sprachgebrauch meint man den abstand der gehäusehinterwand zur wand. das stiftet verwirrung.
habe ich das richtig verstanden?
vg eckhard.

Verfasst: 18.07.2016, 20:04
von Hans-Martin
taxus hat geschrieben:wenn ich meine box direkt an die wand stelle, habe ich doch auch keine oder wenige reflexionen nach hinten (allenfalls schräg nach hinten)?
bisher hielt ich eine solche aufstellung für ein tabu (warum eigentlich?), habe aber jetzt hier in einem anderen faden gelesen, dass dies im profibereich durchaus gängig sei.
wie beurteilt Ihr eine solche aufstellung?
Hallo Eckhard,
wandschlüssige Aufstellung (flush mount), wo die Front plan in die Wand integriert ist und keine frühen Reflexionen stören, ist ein Tonstudio-Ideal, was sich bei den Kii wegen der seitlichen und rückwärtigen Bässe ausschließt.
Mit dem einstellbaren kardioiden Bassabstrahlverhalten kannst du recht nah an die Wand, wie die Berichte in diesem Thread zeigen. Aber der konventionell abgestrahlte Hochton und Mittelton werden immer mit Beugungserscheinungen und Reflexionen aus dem Raum Signale von der Wand hinter den Boxen hervorrufen, die meist die Raumtiefe in der Wiedergabe auf das begrenzt, wo die Wand ist.

Für Rundstrahler gibt es Aufstellvorschläge, die sich mit dem besten Hörplatz ergänzen, eine eigene Regel gilt für Dipole, aber für Cardioide findet man sehr wenig Information.
Ich würde Rundstrahler bei 1/6, Dipole bei 1/3 und Cardioide bei 1/4 der Raumlänge aufstellen, wenn ich bei 2/3 sitze.
Aber anders als bei passiven Cardioidsystemen (Geithain "K") ist Kii diesbezüglich einstellbar und damit auf die Gegebenheiten individuell anpassbar, z.B., wenn die Wand sehr nahe ist. Raummodendämpfendes Cardioidsystem und händische KEinstellbarkeit, was wünscht man mehr?
Grüße Hans-Martin

Verfasst: 18.07.2016, 22:03
von taxus
danke hans-martin,

es ging mir dabei jetzt nicht um die kii selbst, sondern um die frage, ob man mit einer solchen aufstellung - und damit begrenztem aufwand - nicht wenigstens ein annäherndes ergebnis erreichen könnte mit einem beliebigen ls.

vg eckhard.

Verfasst: 18.07.2016, 23:23
von Hans-Martin
Hallo Eckhard,
also ein beliebiger Lautsprecher, der vor die Wand gestellt wird?
Bei der Frequenz mit 1/4 Wellenlänge entsprechend Rückwandabstand des Chassis gibt es eine Auslöschung, ebenso bei ungradzahligen Vielfachen. Der Frequenzgang wird wellig.
Außerdem gibt es bei 2-Weg-LS die Problematik Baffle-Step, die durch Wandnähe reduziert wird, die bei 3-Weg-LS oft durch Gehäusedimensionen und Übergangsfrequenz kompensiert ist und durch zu geringe Wandnähe den Bass übermäßig betont.
So kann ein Hersteller eine Empfehlung für den Wandabstand aussprechen, die den Raum und seine Moden nicht berücksichtigt.
Es liegt beim Hörer, diese zu vervollkommnen.
Ob ein "gewöhnlicher" Lautsprecher es mit einem Hightech-Produkt wie Kii Three aufnehmen kann, das per Anpassung des cardioiden Verhaltens eine ausgewogene tonale Balance ermöglicht, bleibt sehr fraglich.
Grüße Hans-Martin

Verfasst: 19.07.2016, 07:17
von taxus
Dann noch einmal andersherum: Man nehme einen hochwertigen Wall-in-LS, zumindest das akustische Phänomen müßte doch ähnlich sein, oder?

vG Ekhard.

Verfasst: 19.07.2016, 10:51
von Hans-Martin
Hallo Eckhard,
der wandschlüssige Einbau regt die Längsmoden / Raumresonanzen maximal an. Da macht das cardioide Prinzip der Kii Three einen gewaltigen Unterschied.

In punkto Kantenbeugung hat Wandeinbau allerdings Vorteile, aber auch die Richtwirkung wird ausgeprägter, weshalb man im Studio die Lautsprecher in angewinkelten Vorbauwänden vor den Ecken einsetzt, deren Mittelsenkrechte auf den Hörplatz zielt. Dann noch eine geschickte hintere Raumauslegung, und schon hat man einen reflexionsarmen Abhörbereich.
Die Eckenverkleidung kann auch zugleich als Raumakustikmaßnahme gelten (Dämpfung im Bereich maximalen Drucks).
Grüße Hans-Martin

Verfasst: 19.07.2016, 22:48
von FoLLgoTT
Hallo Hans-Martin,
Hans-Martin hat geschrieben:In punkto Kantenbeugung hat Wandeinbau allerdings Vorteile, aber auch die Richtwirkung wird ausgeprägter,...
Da muss ich dich korrigieren. Die Richtwirkung, die bei freier Aufstellung durch Beugung am Gehäuse entsteht, fällt bei Wandeinbau weg. Das betrifft meist den Grund- und Mittelton. Dort strahlt der Lautsprecher also in der Wand breiter ab.

Die Einwinkelung im Studio hat einfach den Grund, dass der Hochtöner obrenrum bündelt und man möglichst viel Direktschall am Sitzplatz haben möchte. Das hat mit dem Wandeinbau aber nichts zu tun. Diese Bündelung ist auch so vorhanden, da sie von der Treibergeometrie erzeugt wird.

Ich habe mal alle Arten, Richtwirkung zu erzeugen, mit Beispielen zusammengefasst. Da sieht man schön, was die Beugung am Gehäuse für Auswirkungen hat. :)

Gruß
Nils

Verfasst: 23.07.2016, 21:39
von Hans-Martin
Hallo Flo
für mich ist ein Ausschlusskriterium, wenn man in dem Raum einem Gespräch aus 2m Entfernung nicht mehr folgen kann, ohne den Sprechenden auf die Lippen zu schauen. Da dominiert der Nachhall derart, dass die Basswiedergabe völlig sekundär ist.
Dröhneffekte im Bass hat man auch in Räumen, die man nicht als schallhart empfindet.
Anders gesagt, in "guten" Räumen bringt das kardioide Prinzip weitere Vorteile.
Grüße Hans-Martin

Verfasst: 31.07.2016, 10:45
von shakti
mache an dieser Stelle mal einen kleinen "side kick"

Einige der Kii3 Nutzer in diesem Forum wissen nicht so genau, mit welchem Geraet (Vorverstaerker) sie die kii3 nach der Auslieferung ansteuern, bzw in der Lautstaerke regeln sollen, da der digitale Kontroller ja noch nicht verfuegbar ist (zumindest meines Wissens).

ich habe im Rahmen meines High End Vorverstaerkertests (siehe separaten thread) den Lab12 "true" als passiven pre fuer drei Signalquellen probiert und war fuer den Preis von ca 450,-eur ziemich begeistert von der Performance (wenn die Signalquelle ein entsprechend vernueftiges Signal zur Verfuegung stellt)

Könnte mir vorstellen, dass der lab12 true Vorverstaerker eine interessante und preiswerte Alternative zur Kii3 Ansteuerung sein koennte.

Zumal es den True in schwarz und weiss!! gibt, was auch optisch zur mancher Kii3 passen koennte!

http://www.lab12.gr/true

Gruss
Juergen

Verfasst: 31.07.2016, 13:10
von Fujak
Hallo Jürgen,

wenn ich das richtig gesehen habe, besitzt der Lab12 true nur Cinch-Ein- und Ausgänge, die Kii Three jedoch symmetrische XLR. Zudem fände ich es unbefriedigend, mangels Fernbedienung zur Lautstärkeregulierung immer wieder vom Hörplatz aufzustehen. Für diese beiden Features würde ich durchaus auch ein paar Hunderter mehr ausgeben - wenn das Gerät klanglich überzeugt.

Grüße
Fujak

Verfasst: 31.07.2016, 13:48
von chriss0212
Ein anderes Problem:

Da es sich ja um ein Passiven Pre handelt, ist die Ausgangsimpedanz ja von der Einstellung des Lautstärkepotis abhängig. Wenn die Kii emfindlich eingestellt sind und der Pre nur in "9 Uhr Lautstärkeeinstellung" betrieben wird hat man eine recht hohe Ausgangsimpedanz was dann wiederum hohe Anforderungen an die Kabel stellt.

Bei Passiven Lautsprecern ist das evtl. nicht so Kritisch, da die Kabel vom Pre zur Endstufe in der Regel wesentlich kürzer sind.

Oder mache ich hier einen Denkfehler?

Grüße

Christian

Verfasst: 31.07.2016, 13:52
von shakti
Hallo Fujak,
da gebe ich Dir gerne recht, aber ich hatte bei der Kii3 schon einige Gespraeche gefuehrt und hatte den Eindruck, dass manch einer einfach nur eine preiswerte Loesung zur Umschaltung und Lautstaerkeregelung fuer seine analogen Hochpegelgeraete sucht. Das bietet dieser einfache passive pre. Viele der verwendeten analogen quellen sind ja auch nur RCA/Cinch.

Eine konsequente und vollsymmetrische Vorstufe ist aber sicherlich die erste Wahl!

Gruss
Juergen

Verfasst: 31.07.2016, 13:56
von shakti
@Christian
Du hast voellig recht!, dies ist bei alles passiven Vorstufen so der Fall. Deshalb stellen diese auch erhoehte Anforderungen an das Signalgebende Geraet.

aber dieses Konzept wird selbst bei teuersten Vorstufen so verwendet.
(Music first Audio, Ypsilon usw)

beim letztjaehirgen Forumstreffen hatten wir eine Music First audio zum Vergleich da, die sich in der Preisklasse um 3000,-eur sehr sehr gut geschlagen hat.

Ich habe in meiner Anlage gerade 2x5m Cinch Kabel an dem lab12 true laufen. Der aktuell angschlossene alte Proceed DAC hat eine entsprechend starke Ausgangsstufe und laesst sich nicht beirren. Ich habe aktuell HochwirkungsgradLS angeschlossen, so dass ich den LS Regler immer auf sehr niedrig stehen habe, was im Moment kein Problem macht.

gruss
Juergen