Verfasst: 12.05.2016, 10:08
Hallo Christian,
fast immer hat man heute Löschkondensatoren über den Netzschalterkontakten, so dass genau genommen die Geräte wechselstrommäßig nicht vollständig abgeschaltet sind. Diese Kondensatoren lassen HF über den Netzschalter durch, auch wenn dieser geöffnet ist.
In Netzleisten mit Schalter habe ich sowas noch nicht gesehen, die 2-poligen Schalter müssen unabhängig von der Netzsteckerposition zuverlässig abschalten können. Der Nachteil: die Schalter brennen mit der Zeit ab und bekommen Durchgangswiderstände, die Geräte mit Schaltnetzteilen dann gar nicht mehr einschalten lassen, bei einer IKEA Netzleiste ist mir sogar ein Zimmerbrand bekannt (sog. Entstehungsbrand, verschmorte Leiste und Teppich darunter mit entsprechenden Spuren).
Beim Oehlbach 17017 Phaser hat die Bedienungsanleitung keinen Hinweis auf die Trennung von anderen Geräten, weil der Phaser mit Batterie netzunabhängig arbeitet. Es finden sich in der BA mehr Hinweise zum Thema Batterie als zum Umgang mit dem Geräte und seiner konzeptionellen Arbeitsweise. Über die könnte man spekulieren, oder das Gerät öffnen und nachschauen, was sich darin verbirgt.
Ich könnte mir einen Rechteckgenerator vorstellen, der die unterschiedliche Kapazität zwischen Schutzerde und den jeweiligen Zuleitungen (sonst vom Netz Phase (Leiter) und Null (Mittelpunkt im Drehstromnetz) einbindet und abhängig vom verschobenen Taktverhältnis eine von beiden LEDs mehr zum Leuchten bringt.
Berichte, dass der Phaser bei einigen Gerät versagt, zeigen, dass diese Methode Grenzen kennt.
Auch beim DigitalVielfachMessgerät, im Technikerjargon immer noch archaisch Schätzeisen (oder auch VielfachSchätzeisen) genannt, kann es Irrtümer geben.
Bei alten DUAL und Braun-Geräten findet man hinter dem Netzschalter einen X-Kondensator mit Werten zwischen 33nF-100nF, meist von Rifa, mit allen VDE usw. Prüfzeichen, der nach 30-40 Jahren Betrieb oftmals abgeraucht ist, ich nehme an, weil Kunststoffe doch irgendwann durch Versprödung/Risse/Kapillaren Feuchtigkeit ziehen. Ist dieser Kondensator noch intakt, kann er -weil zwischen Phase und Null geschaltet- das Messergebnis deutlich beeinflussen, speziell bei Geräten wie MFE und Oehlbach.
Die Messung der besseren Phasezuordnung ist und bleibt ein bequemes Vehikel auf dem Weg zum besseren Klang. Tatsächlich kommt es auf die sinnliche Wahrnehmung der Musikveränderung an, und eine Präferenz nach gewissen Kriterien.
Wer trockene Hände hat, kann über die Metallfrontplatte glatte Oberkante sanft aber zügig drüberstreichen und erhält bei einigen Geräten in einer Netzsteckerposition eine stärkere Wahrnehmung von "Vibration" als bei der anderen. Im eingeschalteten Zustand ist das das Signal, dass hier kapazitiv mehr Netz von der Phase durchgekoppelt wird. Im ausgeschalteten Zustand ist es eine klare Aussage darüber, dass der Netzschalter die Phase unterbricht, mehr sollte man daraus nicht ableiten, es könnte fehlinterpretiert werden.
Die klangschlechtere Phasenkopplung verbinde ich mit nervigeren Höhen, rauerer Frauenstimmwidergabe, flacherer aber breiterer Raumabbildung, substanzärmerem, dünnerem Klangeindruck.
Die "richtige" Netzzuordnung des Netzsteckers erkennt man an einem wärmeren Klangbild mit ausgeprägterer Vorn/Hinten-Staffelung und differenzierterer Detailwiedergabe, insgesamt wirkt es ansprechender.
Das kann man trainieren und sich schon nach wenigen Takten entscheiden.
Dass die Messtechnik nur ein Vehikel ist, lässt sich daran erkennen, das schutzgeerdete Geräte mit den meisten Messmethoden auf der Signalmasse kein Potential gegenüber Schutzerde messen lassen, obgleich Netzsteckerdrehen eindeutige Unterschiede hörbar werden lässt. Und zwischen 2 Geräten mit gleichphasigem Störpotential fließt kein Ausgleichsstrom, und doch sind die Unterschiede hörbar vorhanden, wie man es auch dreht und wendet.
Wenn man 2 Geräte ohne Schutzerde anschließt, mit DVM (V~) zwischen Schuko und Gerätegehäuse misst, bekommt man für jedes Gerät ein individuelles Potential angezeigt. Legt man noch ein drittes DVM zwischen beide Geräte, zeigt dieses einen Wert an, der zu beiden anderen nicht passen möchte, weder die Differenz noch die Summe. Die Werte sind auch von den Innenwiderständen der DVMs abhängig und lassen sich mit den Phasenlagen durch unterschiedliche Phasenschiebung an Kapazitäten erklären.
Batteriebetriebene Geräte wie Namiki Direction Finder oder Monitor PC Pole Checker, die messen, während das Gerät am Netz mit beiden Netzsteckerpositionen betrieben wird,
batteriebetriebene Geräte wie von MFE oder Oehlbach, die netzunabhängig messen und das Netzsteckerdrehen nicht zwingend erfordern,
batterie- oder netzbetriebene Geräte wie Digitalvoltmeter zwischen Gerät und Schutzerde, die eine Trennung aller Kabel zu anderen Geräten erfordern,
batteriebetriebene Geräte wie Milli-oder Microamperemeter, die die Ausgleichsströme zwischen den Geräten auf den Signalkabeln messen,
meine Handstreichmethode, usw. sind alle nur Hilfsmittel, die man letztlich wegen der Fehlerquote mit einem Gegencheck mittels anderer Methode prüfen auf Eindeutigkeit sollte.
Da böte sich der Hörvergleich an, eine vergleichsweise schnelle wie kostengünstige Alternative, um die man letztlich nicht umhin kommt, denn schließlich ist der bestmögliche Klang das Ziel.
Man muss sich nur trauen, der eigenen Wahrnehmung glauben.
Grüße Hans-Martin
P.S.
ich teile Martins Einwand, dass bei 2 AktivLS oder 2 Monoendstufen es mit 4 Varianten zum Testen etwas anstrengend weil unübersichtlich wird. Mit etwas Vertrauen in die Gleichartigkeit des Aufbaus von Monos oder Aktiv-Pärchen kann man diese aber auch auf nur noch 2 Alternativen reduzieren.
Bei Kaltgerätesteckern gelingt das einfach, bei fest verbundenen 2poligen Kabeln mit dem Europastecker allerdings nicht, dann hilft wieder die Messtechnik bei der Paarung.
fast immer hat man heute Löschkondensatoren über den Netzschalterkontakten, so dass genau genommen die Geräte wechselstrommäßig nicht vollständig abgeschaltet sind. Diese Kondensatoren lassen HF über den Netzschalter durch, auch wenn dieser geöffnet ist.
In Netzleisten mit Schalter habe ich sowas noch nicht gesehen, die 2-poligen Schalter müssen unabhängig von der Netzsteckerposition zuverlässig abschalten können. Der Nachteil: die Schalter brennen mit der Zeit ab und bekommen Durchgangswiderstände, die Geräte mit Schaltnetzteilen dann gar nicht mehr einschalten lassen, bei einer IKEA Netzleiste ist mir sogar ein Zimmerbrand bekannt (sog. Entstehungsbrand, verschmorte Leiste und Teppich darunter mit entsprechenden Spuren).
Beim Oehlbach 17017 Phaser hat die Bedienungsanleitung keinen Hinweis auf die Trennung von anderen Geräten, weil der Phaser mit Batterie netzunabhängig arbeitet. Es finden sich in der BA mehr Hinweise zum Thema Batterie als zum Umgang mit dem Geräte und seiner konzeptionellen Arbeitsweise. Über die könnte man spekulieren, oder das Gerät öffnen und nachschauen, was sich darin verbirgt.
Ich könnte mir einen Rechteckgenerator vorstellen, der die unterschiedliche Kapazität zwischen Schutzerde und den jeweiligen Zuleitungen (sonst vom Netz Phase (Leiter) und Null (Mittelpunkt im Drehstromnetz) einbindet und abhängig vom verschobenen Taktverhältnis eine von beiden LEDs mehr zum Leuchten bringt.
Berichte, dass der Phaser bei einigen Gerät versagt, zeigen, dass diese Methode Grenzen kennt.
Auch beim DigitalVielfachMessgerät, im Technikerjargon immer noch archaisch Schätzeisen (oder auch VielfachSchätzeisen) genannt, kann es Irrtümer geben.
Bei alten DUAL und Braun-Geräten findet man hinter dem Netzschalter einen X-Kondensator mit Werten zwischen 33nF-100nF, meist von Rifa, mit allen VDE usw. Prüfzeichen, der nach 30-40 Jahren Betrieb oftmals abgeraucht ist, ich nehme an, weil Kunststoffe doch irgendwann durch Versprödung/Risse/Kapillaren Feuchtigkeit ziehen. Ist dieser Kondensator noch intakt, kann er -weil zwischen Phase und Null geschaltet- das Messergebnis deutlich beeinflussen, speziell bei Geräten wie MFE und Oehlbach.
Die Messung der besseren Phasezuordnung ist und bleibt ein bequemes Vehikel auf dem Weg zum besseren Klang. Tatsächlich kommt es auf die sinnliche Wahrnehmung der Musikveränderung an, und eine Präferenz nach gewissen Kriterien.
Wer trockene Hände hat, kann über die Metallfrontplatte glatte Oberkante sanft aber zügig drüberstreichen und erhält bei einigen Geräten in einer Netzsteckerposition eine stärkere Wahrnehmung von "Vibration" als bei der anderen. Im eingeschalteten Zustand ist das das Signal, dass hier kapazitiv mehr Netz von der Phase durchgekoppelt wird. Im ausgeschalteten Zustand ist es eine klare Aussage darüber, dass der Netzschalter die Phase unterbricht, mehr sollte man daraus nicht ableiten, es könnte fehlinterpretiert werden.
Die klangschlechtere Phasenkopplung verbinde ich mit nervigeren Höhen, rauerer Frauenstimmwidergabe, flacherer aber breiterer Raumabbildung, substanzärmerem, dünnerem Klangeindruck.
Die "richtige" Netzzuordnung des Netzsteckers erkennt man an einem wärmeren Klangbild mit ausgeprägterer Vorn/Hinten-Staffelung und differenzierterer Detailwiedergabe, insgesamt wirkt es ansprechender.
Das kann man trainieren und sich schon nach wenigen Takten entscheiden.
Dass die Messtechnik nur ein Vehikel ist, lässt sich daran erkennen, das schutzgeerdete Geräte mit den meisten Messmethoden auf der Signalmasse kein Potential gegenüber Schutzerde messen lassen, obgleich Netzsteckerdrehen eindeutige Unterschiede hörbar werden lässt. Und zwischen 2 Geräten mit gleichphasigem Störpotential fließt kein Ausgleichsstrom, und doch sind die Unterschiede hörbar vorhanden, wie man es auch dreht und wendet.
Wenn man 2 Geräte ohne Schutzerde anschließt, mit DVM (V~) zwischen Schuko und Gerätegehäuse misst, bekommt man für jedes Gerät ein individuelles Potential angezeigt. Legt man noch ein drittes DVM zwischen beide Geräte, zeigt dieses einen Wert an, der zu beiden anderen nicht passen möchte, weder die Differenz noch die Summe. Die Werte sind auch von den Innenwiderständen der DVMs abhängig und lassen sich mit den Phasenlagen durch unterschiedliche Phasenschiebung an Kapazitäten erklären.
Batteriebetriebene Geräte wie Namiki Direction Finder oder Monitor PC Pole Checker, die messen, während das Gerät am Netz mit beiden Netzsteckerpositionen betrieben wird,
batteriebetriebene Geräte wie von MFE oder Oehlbach, die netzunabhängig messen und das Netzsteckerdrehen nicht zwingend erfordern,
batterie- oder netzbetriebene Geräte wie Digitalvoltmeter zwischen Gerät und Schutzerde, die eine Trennung aller Kabel zu anderen Geräten erfordern,
batteriebetriebene Geräte wie Milli-oder Microamperemeter, die die Ausgleichsströme zwischen den Geräten auf den Signalkabeln messen,
meine Handstreichmethode, usw. sind alle nur Hilfsmittel, die man letztlich wegen der Fehlerquote mit einem Gegencheck mittels anderer Methode prüfen auf Eindeutigkeit sollte.
Da böte sich der Hörvergleich an, eine vergleichsweise schnelle wie kostengünstige Alternative, um die man letztlich nicht umhin kommt, denn schließlich ist der bestmögliche Klang das Ziel.
Man muss sich nur trauen, der eigenen Wahrnehmung glauben.
Grüße Hans-Martin
P.S.
ich teile Martins Einwand, dass bei 2 AktivLS oder 2 Monoendstufen es mit 4 Varianten zum Testen etwas anstrengend weil unübersichtlich wird. Mit etwas Vertrauen in die Gleichartigkeit des Aufbaus von Monos oder Aktiv-Pärchen kann man diese aber auch auf nur noch 2 Alternativen reduzieren.
Bei Kaltgerätesteckern gelingt das einfach, bei fest verbundenen 2poligen Kabeln mit dem Europastecker allerdings nicht, dann hilft wieder die Messtechnik bei der Paarung.