FoLLgoTT hat geschrieben:
Bündelt der Hochton zu stark oder der Mittelton zu wenig?
Hallo Nils,
Hallo Peter,
Hallo Hans-Martin,
Hallo zusammen,
das wäre eine Frage, wie sie ein Lautsprecher-Designer stellen kann ...
Bei der Aufgabe, mit einem gegebenen LS in einem gegebenen Raum "das Beste" draus zu machen, genügt es m.E. festzustellen, daß das "Gesicht" der Erstreflexionen nicht zum Direktschall passt. Über die "Richtung" der Abweichung ist man sich ebenso einig ...
Wie auch Hans Martin schon schreibt, wären rückwärtige Abstrahlung und Abhörsituation insgesamt noch sinnvoll zu erfahren, u.a. hinsichtlich möglicher Wandabstände und Raumausstattung ...
Aber ich kann mir auch vorab schon zwei grundsätzliche (Grob-) Richtungen vorstellen, in die man hier gehen könnte, am Ende entscheidet ja immer auch die "wohnliche Machbarkeit" mit.
(Hier alles bezogen auf die konkret besprochenen und gemessenen LS ...)
Einwinkelung der LS:
a) LS "nicht einwinkeln" (Dipolachse parallel zur längeren Wand des Raums ausrichten) und den "inneren" der beiden "Brillianzwinkel" im Hochton als Hörachse für den Direktschall verwenden.
Das könnten je nach Situation Abhhörwinkel z.B. um 15-30 Grad (nach innen) sein. Die Abstrahlung um ca. 30 Grad ist oberhalb 2Khz recht ausgewogen und würde im Hochton wenig Klimmzüge bei der Entzerrung erfordern, was m.E. von Vorteil wäre. Diese Aufstellung findet sich - rein zufällig ? - für diese LS auch öfters auf Bildern, ich habe auch bereits ML Modelle in versch. Räumen mit derartigen Aufstellungen gehört ...
b) (obwohl ich das für die meisten LS nicht gut finde, könnte es hier evt. eine sehr interessante Option sein ...)
LS in "RLX" Manier "vor dem Hörplatz kreuzen", so daß nun die "äußeren Brillianzwinkel" um 15-30 Grad
für den Direktschall genutzt werden. Auf diese Weise kann man kontralaterale Reflexionen erzeugen, die den Hochton ausgewogener (dazu hier auch "betonter") erscheinen lassen, als er bei diesem LS im Energiefrequenzgang insgesamt eigentlich ist ...
Ein mögl. Nachteil dieser Aufstellung: Die Dipolachse ist im Tief- Mittelton nicht mehr parallel zur längeren Raumachse ausgerichtet. Ob man das verschmerzen kann (Unruhe in der Anregung, Quermoden ...) hängt u.a. von Raum und Ausstattung ab.
Seitenwände:
Auf passende Abstände muss in jedem Fall geachtet werden, Symmetrie wird benötigt.
Es sollte ab oberem Tiefton / unterem Mittelton hinreichend Diffusität und ggf. Absorption (Diffusoren, Bücherregale, ...) vorhanden sein. Für den Hochton sollten jedoch sogar
Flächen in kontrollierter Größe Erstreflexionen direkt auf den Hörplatz erlauben.
Voraussetzung sind dabei geeignete Verzögerungen der jeweiligen Seitenreflexion, wie z.B. in Variante b), sonst sind diese bei ipsilateralen Reflexionen nur durch hinreichenden Wandabstand zu realisieren.
Kurzum: Es müssen für die Erstreflexionen die jeweils dafür "tauglichen" Abstrahlwinkel des LS "eingesammelt" werden und die Ausstattung des Raums sowie die Geometrie der Aufstellung müssen mitspielen ... "Untaugliches" wird bevorzugt diffusiert und geschluckt.
Frontwand, Ecken des Raums (für Abstrahlung des LS nach hinten):
Müssen durch geeignete Abstände und ggf. diffusierende Maßnahmen hier "dipol-tauglich" gemacht werden.
Insbesondere Variante b) könnte nach hinten/seitlich "Mehrfachreflexionen" über
Seitenwand (gleichseitig) > Frontwand > Seitenwand (gegenseitig)
ermöglichen, wodurch die (unerwünschte) Wirkung auch von nicht diffusierend ausgestatteten Frontwänden bzw. vorderen Ecken abgemildert werden kann und seitliche Reflexionskomponenten im Raum gegenüber den aus der Mitte auf den Hörplatz einfallenden gestärkt werden können.
Auch bei anderen - üblicheren - Aufstellungen für Dipole mit nur leichter Einwinkelung können Diffusoren diese Aufgabe übernehmen. Es sind dabei sogar "Reflektoren/Diffusoren" mit "Vorzugsrichtung" denkbar, welche die sonst enstehenden Reflexionen aus dem Bereich der vorderen Raumecken (die eher unvorteilhaft sind) mehr in seitliche Richtungen und insbesondere zur gegenüberliegenden Seite des Raums lenken ...
Grüße Oliver