Ruhig Blut meine Herren,
obwohl ich da gar nichts dabei finde, wenn man sich ein wenig echauffiert, wenn's um eine Herzblutangelegenheit der hier versammelten Truppe geht - nämlich die Sensorregelung. Aber ich will jetzt nach Rudolf auch noch eine Lanze brechen für Richard. Er hat sich nämlich auf technischer Seite schon recht intensiv mit der Materie auseinander gesetzt, diesen Eindruck hat er hier gut vermitteln können, auch wenn sein Tonfall manchmal noch ein ganz klein wenig Feinschliff vertragen hat
. Der Umgangston hat sich aber schon enorm verbessert, finde ich
. Dass solche Threads in anderen Foren gerne entgleiten, wenn einer was von der Technik und Messungen erzählt und der Rest auf ihm rumhackt, weil er halt keine tauglichen Ohren im Kopf habe, ist betrüblich, aber üblich.
Um so netter und erfreulicher ist es doch, was wir hier treiben. Hier ist eine Truppe versammelt, die teils aus erfahrenen Entwicklern besteht, teils aus Anwendern, die an den technischen Zusammenhängen zwar äußerst interessiert sind, sie aber nicht bis in die Tiefe hinunter kennen. Bis in die letzte Tiefe kennen wir sie nämlich alle nicht, auch nicht die Entwickler in den renommierten Lautsprecherfirmen. Die Vertreter der Hörerfraktion sind aber alle zur Aktivtechnik gekommen, weil sie Vorteile bei der Musikwiedergabe hören. Richards Verdienst ist es, dass wir uns mal gemeinsam aufgerafft haben und Messungen angestellt und interpretiert haben. Die Zusammenhänge sind recht komplex im Detail, und wir haben gemeinsam versucht, Hypothesen aufzustellen. Dabei kam eine Arbeitshypothese auf den Tisch, die sich mit der Einschätzung eines der Urväter der aktiven Lautsprechertechnik deckt. Und wir haben ganz nebenbei Uli ordentlich gefordert, so dass er jetzt zurecht Stolz sein kann auf die dadurch neu entwickelte LogSweep-Technik von Acourate, die ihresgleichen sucht. Er hat uns gestern abend schon wieder eine neue Version von Acourate präsentiert, und nun sehe ich, wenn Eingang und Ausgang der Tascam US-144 verbunden werden, nur noch einen niedrigen, gleichmäßigen Rauschteppich:
Ein kleiner von Richard entdeckter Fehler muss noch behoben werden, wenn in Stereo gemessen wird, aber so, wie ich Uli kenne, wird auch das bald der Fall sein.
Ok, K2 könnte ein wenig niedriger sein bei der Tascam (ca. -82dB), ist dabei aber schön gleichmäßig. Entscheidend ist: Das Messverfahren an sich glänzt nun ohne jeden Klirrpeak unten und oben, was vorher nicht der Fall war. Die Kurven sind hier ohne jede Glättung gezeigt. Etwas geglättet sieht das natürlich noch erheblich schöner aus.
Also, lasst uns auf unserem konstruktiven Weg zum Verständnis der Vorgänge in geregelten Lautsprechern fortschreiten. Und seid mir bitte nicht böse, wenn ich nicht immer alles Gewünschte messen kann, mein Zeitrahmen, der mir zur Verfügung steht für solche Aktivitäten, ist gerade ein wenig eng.
[OT]Die Tascam US-144 klingt am Analogausgang von Haus aus um Klassen besser als die Terratec Phase26 USB. Ich habe mir nun Korrekturfilter für 96kHz erstellt, die auch tatsächlich bis 48kHz übertragen. Bisher war es nämlich so, dass ich die erstellten 48k-FIR-Filter für meine Anlage mit dem SRC auf 96k transferiert habe, wie Uli mir das empfohlen hat. Allerdings sägen sie dann natürlich trotzdem bei 24k (real eher bei 21,5k) den Frequenzgang ab, weil nur bis dahin mit dem Mikro gemessen wurde. Nun habe ich dieses Filter quasi als Tieftonkanal einer Zweiwegweiche behandelt und bei 21,5kHz einen dazu passenden linearphasigen Neville-Thiele-Hochpass 6. Ordnung generiert, den ich nach Amplitudenangleichung bezüglich der Impulsantwort zeitlich mit Acourate an die passende Stelle geschoben habe. Und habe dann die Summe aus Hoch- und Tiefpass gebildet, so dass ich jetzt über FIR-Korrekturfilter verfüge, die bis 21,5kHz die GLZ und Amplitude meiner Anlage korrigieren, und bei höheren Frequenzen einfach alles geradeaus durchlassen. Ich will damit nun mal folgenden Hörversuch machen mit dem Doppelblindtest-Tool von Foobar: Ralf Koschnickes exzellente 24/96 Aufnahme von Windwerk, die ich mir kürzlich bei Linn runtergeladen habe, möchte ich einmal mit dem FIR-Filter falten, das bei 21,5kHz abschneidet, und einmal mit dem, das bis über 40kHz durchlässig ist. Dann habe ich bei exakt gleichen Bedingungen den Vergleich, ob es für mein Gehör einen Unterschied macht, wenn die Genauigkeit der zeitlichen Zuordnung links-rechts verdoppelt wurde. Fallt jetzt bitte nicht über mich her, ich weiß, dass die Übertragung meiner Ohren bei normalen Hörpegeln altersbedingt bereits bei 16kHz endet.[/OT]
Den kurzen Einschub nur, damit Ihr wisst, was bei mir gerade Prio hat. Wenn schon Untersuchungen, will ich endlich mal wieder Musik hören dabei
. Wobei ich mit den Klirrmessungen bestimmt danach weiter mache, da wir jetzt dank Uli über so ein feines Messwerkzeug verfügen. Aber vielleicht können ja solange andere noch ein Paar Messungen beisteuern, wenn denn noch nötig.
Viele Grüße
Gert