Hallo zusammen,
weil ihr gestern so nett über Frau Grimaud geschrieben hattet, habe ich ihr gestern Abend nach meiner Überdosis Doors beethovenspielenderweise zugehört. Und ich muss sagen, das hat mir sehr gut gefallen!
In Ermangelung von Vinyl von ihr nur digital, daher in diesem Thread nicht ganz passend, aber vielleicht nicht so schlimm, klanglich war es herausragend.
Hans-Martin hat geschrieben:ich habe ältere Aufnahmen von Helene Grimaud, deren emotionales Spiel mich zu der Frage bewog, ob Frauen anders spielen als Männer.
Also, da meine ich, ja! Wenn Pianisten/innen so richtig in ihr Spiel abtauchen (Vollautomatik bez. der Spieltechnik natürlich vorausgesetzt), dann meine ich, gehen Frauen und Männer unterschiedlich an die Sache heran: Frauen lassen komplett los, denken auch nicht mehr an Technik, während Männer eher dazu neigen, sich der Beherrschung der Technik gewiss zu sein und dann loslegen. Ich finde, dass man das hören kann.
Hans-Martin hat geschrieben:Ich hätte es anders formulieren sollen: Können Pianistinnen mehr Emotionen wecken als ihre männlichen Kollegen?
Das wiederum eher nicht. Frauen und Männer kommen aus unterschiedlichen Richtungen an dieselbe Stelle, finde ich, in Tiefe und Intensität tun sie sich dann nichts. Und genauso, wie Frauen männliche Anteile haben und Männer weibliche, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausgeprägt sind, gibt es auch beim Musizieren alle möglichen Mischkonstellationen.
Ob ich mit dieser These bei Blindtests (also Aufnahmen unbekannten Ursprungs) das Geschlecht der Musiker zuverlässig heraushören würde, weiß ich natürlich nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine statistische Tendenz hinbekommen würde.
Viele Grüße
Ludger