Hallo liebe Freunde des gepflegten Digitalausgangs, insbesondere lieber Herbert,
der G-ADS1 von Franz wartet ja nun auf den Vergleich am Digitalausgang mit seinen Geschwistern G-Sonos und G-Sneaky.
Vielen Dank an Lutz, der sich sehr beeilt hat, das Digitalkabel mit BNC an der einen und Cinch an der anderen Seite auf den Weg zu bringen. Ich habe mir aber überlegt, dass es ja ein Jammer ist, wenn Franz ab Donnerstag ein paar Tage frei hat und nervös in seinem Keller sitzt, weil er auf den G-Akurate wartet, der nicht kommen will. Das könnte ich, wenn es so wäre, sehr gut nachvollziehen, denn in solchen Situationen habe ich selbst recht wenig Geduld.
Nun fand sich noch ein Apogee Wyde Eye Digitalkabel mit BNC auf beiden Seiten in meinen Beständen und auch ein Adapter BNC -> Cinch. Das ist zwar aufgrund des Adapters nicht der Königsweg wie bei dem Lutzifer, das beidseiteig schon den richtigen Stecker dran hat, aber für eine Standortbestimmung reicht es auf jeden Fall. Und das Spezial-Lutzifer kann ich sicher später mal noch brauchen, denn möglicherweise wird das ja gar nicht der einzige Umbau eines Akurate DS/1. Ich glaube, irgendwann will ich auch so einen.
Zu dieser Standortbestimmung bietet sich mein Jittermonitor an - nochmal in Kurzfassung, was er macht. Er hat eine sehr präzise Referenzclock, die auf die genaue Frequenz des Eingangssignals synchronisiert wird. So ähnlich wie im Big Ben, aber mit noch besseren Clocks. Allerdings funktioniert er nur mit den Samplingraten 44.1k und 48k. Dort wird das Regelsignal der PLL, die die Synchronität gewährleisten muss, im Rohzustand vor der Filterung abgegriffen und verstärkt, dabei aber auf 20kHz begrenzt. Wären beide Taktsignale, also der interne Referenztakt und der aus dem ankommenden S/PDIF-Signal rekonstruierte Takt, nun genau synchron und ohne jeden Jitter, wäre das Regelsignal Null. Sobald sich eine Taktflanke zeitlich vor oder hinter die des anderen Signals schiebt, gibt das ein Ausgangssignal. Je größer die Abweichung (Phasendifferenz), desto größer das Ausgangssignal. Damit wird die Referenzclock nachgeführt, aber nicht direkt mit dem Signal - sonst hätte die Referenzclock den gleichen Jitter wie das S/PDIF-Eingangssignal. Das Signal wird sehr stark gefiltert - das Filter hat eine Zeitkonstante von ca. 20s. Die Frequenz wird also nur ganz langsam nachgeführt, so dass sie gemittelt über 20s mit der Eingangsfrequenz übereinstimmt. Vor der Filterung jedoch hat man dann ein genaues zeitliches Abbild des Jitterverhaltens des Eingangssignals. Jedesmal, wenn der Eingangstakt zuckt, gibt das ein Ausgangssignal, je mehr es zuckt, desto größer, und die Frequenz des Jitters ist genau im Ausgangssignal abgebildet. Schließt man das an einen Verstärker an, kann man genau die Jitterfrequenz und -amplitude hören. Das Interessanteste dabei ist, dass man je nach Quellgerät und Kabel das Musiksignal auf dem Takt hört.
Ich habe nun über alle drei Streamer dasselbe Signal abgespielt, mit audacity jeweils 5s aufgenommen und dann über diese 5s mir in audacity das Spektrum anzeigen lassen. Die habe ich im folgenden Bild direkt für die drei Probanden G-Sonos, G-Sneaky und Akurate DS/1 untereinander gestellt. Für diesen Versuch habe ich die Versorgung der Clock im Akurate wieder auf den originalen Spannungsregler umgelötet, um für den Digitalausgang genau die Verhältnisse wie im Originalgerät zu haben. Alle drei Streamer spielten bei der Messung als Signal ein rosa Rauschen mit -20dB Amplitude ab:
Der G-Sneaky ist ja nach dem Doppelreclocking, das ich bei ihm machen muss, ganz erheblich verbessert bzgl. Jitter am Digitalausgang gegenüber dem Originalgerät. Er ist ungefähr auf dem Niveau des G-Sonos, wobei der G-Sonos mit seiner fixen Clock im unteren Frequenzbereich noch ein paar wenige dB unter dem G-Sneaky liegt.
Beim Akurate findet ja keinerlei Reclocking statt, und er ist schon von Haus aus sehr gut. Er spielt aus dem Stand schon fast auf dem Niveau des G-Sneaky, der aber durchweg so ca. 2-3dB niedriger liegt. Da stellt sich natürlich die Frage, wie das Spektrum aussieht, wenn die Clock an meinem Netzteil saugen darf. Im folgenden Bild ist oben nochmal zum Vergleich das Spektrum des Gerätes mit der originalen Clockversorgung und in der Mitte mit der G-Versorgung. Das senkt das Jitterniveau im unteren und mittleren Audiobereich ziemlich genau auf das G-Sneaky-Niveau und übertrifft diesen im oberen Frequenzbereich sogar leicht.
Dass ich mich damit zufrieden gebe, habt Ihr aber nicht wirklich geglaubt, oder? Das untere Spektrum im oberen Bild ist nochmal ein bisschen besser und stellt das Ergebnis meiner Bemühungen dar. Es ist schlicht der jitterärmste Digitalausgang der G-schwister.
Was ich gemacht habe: Ich habe die die Schaltung des Digitalausgangs nochmal genau angesehen im Akurate. Den Ausgangsübertrager, der schon wie im Sneaky perfekt im Impulsverhalten durch allerlei Beschaltungsmaßnahmen intergriert wurde, treibt ein recht zackiger Bustreiber, ein 74ALVC125. Interessant ist nun dessen Spannungsversorgung, da ein evtl. Ripple darauf sich direkt im Jitter des Ausgangssignals widerspiegelt:
Oben die Spannung, wie sie original aussieht. Schon recht gut, aber noch ein kleiner Ripple erkennbar. Nun meine Allzweckwunderwaffe, einen Nichicon Aluminium Organic Polymer mit 220µF/10V dem Käfer an die Beinchen gelötet: Das Ergebnis zeigt das Bild in der Mitte. Völlig weg, der Ripple. Nun höre ich schon die Fragen, aber was ist denn das noch für ein Restgerausche und was sind die kleinen Peaks - kannst Du das nicht gefälligst auch wegmachen? Zur Beantwortung dieser Frage habe ich den Wechselspannungsanteil, der in den oberen beiden Bildern dargestellt ist, nochmal aufgenommen, aber mit ausgestecktem Gerät. Man sieht also, der Dreck, den man jetzt da im mV-Bereich sieht, ist der Dreck aus der Umgebung, das hat gar nichts mehr mit der Spannungsversorgung selbst zu tun.
Damit ist der Umbau des Akurate DS/1 für Franz am Ende angelangt. Das Gerät ist bereits seit heute Morgen per Express an ihn unterwegs, damit das pünktlich zu den freien Tagen, die ihn ab Morgen erwarten, da sein wird. Ich bin gespannt auf Deine Eindrücke, lieber Franz! Wenn Du sagst, klingt ok, aber reicht mir nicht, nehme ich das natürlich sportlich hin, muss dann aber passen. Denn in dieser Kiste ist alles versammelt, was ich für einen Streamerumbau so drauf habe.
@Kai: Ich glaube, das ist
die hier, 2. Titel.
Viele Grüße
Gert