shakti hat geschrieben: ↑31.05.2021, 12:51Neben ATC findet man auch bei PMC aktive englische Lautsprecher mit der klassischen UK Klang Signatur
Hallo Juergen,
ich bin gespannt, wie du besagte Klang-Signatur definierst.
Zwischen dem fetten Sound einer B&W 801 (MkI), dem warmen, aber im Brillanzbereich eher gedeckten Klang (Spulen=Hochpass vor HT) einer Celestion SL600, dem nasal verfärbten Klang der Tannoys mit dem sagenhaften 12" Monitor Gold (wiedergefunden bei Tannoy 8" der 1990er Jahre) bis zur klangschlanken Linn Kaber oder gar Naim IBL, wo das BL wohl für BLechbüchse steht. Die gehypte Vivid Gaya (vom Entwickler der B&W Nautilus Schnecke) zeigte in Hamburg bei den Ndtsch. HiFi-Tagen eine unüberhörbare metallische Verfärbung menschlicher Stimmen. Wenn einst der FG zum Brillanzbereich abfiel, angeblich, um dem Klang im Konzertsaal näher zu kommen, der Klassiker, LS3-5 hatte mit dem KEF T27 diese Charakteristik, hätte ich den typischen Brit-Sound eigentlich so definiert: Die Stimme steht im Vordergrund, räumlich wie inhaltlich, Bass und Höhen sind gefühlvoll drangesetzt.
Wer mal eine Spendor BC1 oder SP1 gehört hat, versteht, was ich meine.
In den folgenden 50 Jahren hatten die Insulaner ihre Chancen erfolgreich genutzt, den einstigen Mythos gründlich zu vermasseln, ...Anpassung an den kommerziellen Bedarf im Abnehmerland.
Wurde einst deutsche LS von den UK-Herstellern als Boom 'n Tizz belächelt, sind sie zum Teil auch auf diesen Trend eingeschwenkt.
Machen wir uns nichts vor: Castle, KEF, Rogers, Mission, QUAD, Wharfedale sind Beispiele von China-Produkten. Missions Top-Modell Pilastro wurde von Karl-Heinz Fink entworfen, wie auch die Naim Ovator Serie. Nachdem Focal bei Naim regiert, wurde dieses Lautsprechersegment eingestellt. Was vorher bei Naim an LS entworfen wurde, hatte mit Tradition nichts am Hut (to say it mildly).
Nimmt man eine LINN Sara mit ihrem dunklen Klang und Isobarik mit zusätzlich vertikaler Abstrahlung als versprochenen Zugewinn, wobei anzumerken ist, dass man später kaum noch Linn-LS mit vertikaler Abstrahlung finden konnte, folgten Nexus und Kaber. Nexus profitierte vom schweren Ku-Stone-Stand, die eher substanzlos spielende Kaber musste wandnah stehen und konnte auf Aktivbetrieb umgerüstet werden (Linn stellte inzwischen selbst Verstärker her). Ein Schelm, der Übles dabei denkt... Endlich konnte man anhand der Pegeleinsteller in der Weiche den fehlenden Bass nachregeln. Dann kam die passive Keilidth, die sich von Kaber mit erstaunlichem Bassvolumen unterschied.
Ein erstaunliches Herumgeeier von einem Hersteller, dessen Marketing behauptet, (nur) er wisse genau. wie Musik richtig klingt.
Allein am Beispiel eines einzigen namhaften Herstellers gelingt es schon, aufzuzeigen, dass Mythen nur in unseren Köpfen fortleben, in der Realität haben sogar die Musterbeispiele Britischen Lautsprecherbaus sich selbst widersprochen.
ProAC hatte eine Metallkalotte, made in Germany, wie bekannt von MB-Quart oder Magnat...
B&W gehört inzwischen einem IT Unternehmen im SilkiconValley, wie auch Marantz und Denon.
Wir leben in einer globalisierten (wirtschaftlich orientierten) Welt.
Kaum mehr Platz für Mythos jeglicher Art...
Grüße
Hans-Martin
P.S.Fast hätt ichs vergessen:
Michael, meine Beobachtung zeigt, dass Chassis ohne Verfärbung dies mit Bedämpfung erreicht haben. Der Preis dafür könnte ein niedriger Wirkungsgrad sein, oder auch ein Verlust an wahrgenommener Lebendigkeit.
Aus einer Schlafmütze wird kein Temperamentsbolzen, aber aus einem Hornlautsprecherkonzept kann man mit DSP ein recht unverfärbtes System gestalten. Die Technologie dazu ist 30 Jahre alt...