Liebe Klirrgemeinde,
weiter im Text. Als nächstes habe ich mir meinen DA-Wandler vorgenommen, ohne Mic-VV. Digital aus der MAudio 2496 raus, rein in den DAC mit 48kHz Samplingrate, dort gewandelt und analog wieder rein in die MAudio. Der DAC liefert allerdings etwa 6dB mehr Signal als die MAudio am Analogausgang, deshalb sah ich erst mal ein solides Klirren - der Eingang der MAudio war übersteuert. Auch wenn das den DAC vermutlich etwas schlechter dastehen lässt, war ich zu faul, einen Spannungsteiler 1:2, was -6dB entspräche, zu löten, sondern habe einfach den DAC nur halb soweit ausgesteuert. Indem ich den LogSweep nicht mit Amplitude 0,8, wie bisher, sondern mit Amplitude 0,4 erstellt habe, bei ansonsten natürlich gleichen Einstellungen. Dann kommt da raus:
Erst mal fällt dem inzwischen geübten Auge natürlich auf, dass die kleinen Berglein im Bass (K3 braun, K4 blau) durch den SRC nach unten gewanderte winzige Brummkomponenten sind
. Ich fürchte, die 50Hz-Anteile wird man in jedem Gerät finden, das irgendwie mit den 50Hz des Hausnetzes in Berührung kommt. Nur beim Mic-VV sind wir die los dank Batterie, und die Linuxkiste samt MAudio 2496 sieht auch keine 50Hz. Sie hat ein externes Schaltnetzteil und kriegt schon recht sauberen Gleichstrom ins Gehäuse geliefert.
Dann gibt's da noch ein kleines Klirrgebirge zwischen 200Hz und 1kHz, wenn man mal K2 (grün) betrachtet. Ich bin aber mit dem Niveau recht zufrieden. Man muss nämlich wissen, dass der DAC ebenso wie mein VV eine recht üppig dimensionierte diskrete ClassA-Ausgangsstufe hat, die ohne Über-Alles-Gegenkopplung arbeitet - wie schon an anderer Stelle erwähnt, weil ich die Phasendrehungen angeschlossener Kabel von den OPs fernhalten möchte. Das ist eine Schaltungstechnik, die man auch gerne bei Röhren anwendet. Ich hatte ehrlich gesagt damit gerechnet, hier mehr K2 finden zu müssen. Ein Niveau zwischen -85 und -90db ist insofern wirklich ok.
Dennoch - für die Messzwecke hier interessieren solche Feinheiten nicht, da zählt einzig und allein der Klirr, den die Messkette liefert, und der soll so klein wie nur irgend möglich sein. Nun noch den Vorverstärker dahinter geklemmt, der nun den Lautstärkeregler aber ziemlich voll aufgedreht haben muss. Ok, Drehknopf gibt's keinen, sondern Tasten und eine recht genaue dB-Anzeige. Zeigt diese 0dB, kommt der Pegel raus, der reingeht. Normalerweise höre ich bei -20dB, was aber , wie ich bei der letzten HiFi-Börse lernen durfte, erheblich lauter ist als die damals anwesenden Forumskollegen vorgaben normalerweise zu hören
. Ist möglicherweise bedingt durch das Privileg eines eigenen Hörraums. Jedenfalls, gleiche Messung wie oben, aber zusätzlich VV mit 0dB eingeschleift und dann erst am DBA-Abzweig, an dem normalerweise direkt die BM20 hängt, wieder abgegriffen:
Der VV, voll aufgedreht, steuert nun doch noch einen erheblichen Schuss K2 bei. Klemmt man da jetzt noch den Mikro-VV mit dem Abschwächer dazwischen, gibt's in Summe:
Das erstaunt auf den ersten Blick, der Klirr steigt erheblich mehr an, als man erwarten würde. Kurz nachgedacht, wird's klar. Der Eingang der Soundkarte wird vermutlich leicht übersteuert, die Messung müsste man also mit der Einstellung -6dB am VV wiederholen. Der Pegel ist ja 6dB höher im Vergleich zum Analogausgang der SK, mit dem der Mikro-VV gemessen worden war. Zielführender ist es aber, gleich die Messung der Kette zu machen, die sich bisher als die klirrärmste herausstellte, nämlich SK analog raus -> VV 0dB -> SK analog rein:
Ein K2-Niveau von -74dB ist nicht berühmt. Aber lassen wir die Kirche im Dorf, das sind 0,02% bei Vollausteuerung. Dennoch: Bei den ersten Klirrmessungen der BM20 kam ein K2-Niveau von -60 bis -70dB raus, und man sieht jetzt, dass das verwendete Messverfahren, das ja damals noch nicht optimiert war, möglicherweise bereits Klirr in der selben Größenordnung beisteuerte. Als nächstes muss nun gemessen werden, ob sich das Klirrniveau evtl. verbessert, wenn man den VV nur bei sagen wir -20dB betreibt. Das bedingt aber einen Spannungsteiler vor dem Mikro-VV, der statt -48dB nur um -28dB abschwächt. Also ist wieder Löten angesagt.
Viele Grüße
Gert