Diskus_GL hat geschrieben:
...
Deinem Gedankenbeispiel kann ich (hoffe ich) halbwegs folgen.
Im folgendem Artikel sind Rechteckantworten von NOS-DACs und FIR DACs abgebildet:
http://www.6moons.com/audioreviews/metrum/1.html
Das dürfte Deinem Beispiel entsprechen.
Die Rechteckantwort hat Ringing und die Anstiegs- und Abstiegsflanken sind (gegenüber dem Eingangssignal) deutlich flacher (weil ja die für die "Bildung" einer steileren Flanke nötigen hohen Frequenzen in der Summe fehlen - die ja bildlich gesehen auch für eine Glättung des Ringings nötig wären ... das wird in dem verlinkten youtube-Video ja auch schön erklärt).
Das ist in den Bildern des FIR-DACs auch gut zu sehen und kann ich soweit nachvollziehen.
Diese "fehlenden" (durch den Brickwall-Filter abgeschnittenen) hohen Frequenzen müssten aber auch im F-Gang fehlen - bzw. in der Summe von Sinusfrequenzen der FFT. Das dem nicht so ist, lässt mich zweifeln... und zwar an der Darstellung oder dem Messverfahren zur F-Gang-Ermittlung.. nicht an der Matehmatik der FFT an sich (...die passt ja zu den Bildern mit der Rechteck- oder auch der Impulsantwort)!
Wenn ich dann aber die Rechteckantwort des NOS-DACs ansehe, hat der keinerlei Ringing und auch die An- und Abstiegslanken sind deutlich steiler... demnach "fehlen" dem NOS-DAC keine hohen Frequenzen er muss davon deutlich mehr haben.
Der sanfte aber sehr frühe Abfall im F-Gang des NOS-DACs "passt" wiederum (gemäß der FFT) gut zu dessen Verrundungen und dessen etwas flacheren An- und Abstiegsflanken (gegenüber dem Eingangssignal). Das kommt vom Einsatz des beschriebenen 70kHz Filters im Ausgang (der ja die hohen Frequenzen im Pegel reduziert, die zur Bildung einer steileren An- und Abstiegsflanke nötig wären)...
Nach meinem Verständnis ist die FFT (also der F-Gang) eine Berechnung eines zeitlichen Siganlverlaufs - also der zeitliche Signalverlauf ist die Quelle und die FFT die Berechnung (nicht umgekehrt). Wenn also bei einer einfachen visuellen Betrachtung des zeitlichen Signalverlaufs am Ausgang des DACs - wie es ja die im Artikel gezeigten Rechtecksignale sind (und auch die Impulsantwort, die ja noch deutlicher ist) - diese nicht zu der Berechnung (also dem F-Gang) passen ist - für mich irgendetwas an der Berechnung oder deren Interpretation falsch ... das "Ergebnis" - also der zietliche Signalverlauf kann es ja nicht sein....
Für mich ist das System "perfekter" bei dem zwischen dem Eingangssignal und dem Ausgangssignal der geringste Unterschied ist. Und Signal ist nach meinem Verständnis in diesem Zusammenhang immer der zeitliche Signalverlauf...nicht die "Berechnungen" aus diesem...
Grüsse Joachim
Ich schalte mich mal kurz hier ein und möchte auf das Thema der "perfekten" Impuls- oder Rechteckwiedergabe mit R2R NOS-DACs eingehen. Im Prinzip wurde das schon im verlinkten Video ( danke an unseren "Truesound" Sven dafür ) erklärt und das liegt an der Arbeitsweise der meisten DACs, nämlich dem "Zero Order Hold" ( ZOH ) Prinzips, was Uli ja auch schon erwähnt hat.
Wenn man sich anschaut wie ein gesampletes Rechtecksignal ausschaut, dann wird das wie folgt digitalisiert und nach dem ZOH dargestellt.
Die blaue Kurve stellt das ursprüngliche Signal dar, die schwarzen Pfeile sind die gesamplenten Werte und die orangene Kurve zeigt wie das Signal nach dem ZOH Prinzip dargestellt wird. ZOH nimmt "schnell den Wert des nächsten Samples an und hält diesen ( HOLD ) bis zum nächsten Sample und dann dessen Wert anzunehmen.
Ähnlich sieht es mit einen Impuls aus, wobei man sagen kann, dass er digital praktisch ideal abgebildet wird, wie folgendes Beispiel zeigt.
Auch hier gut zu erkennen, dass durch das ZOH Verfahren der Impuls am DAC nicht mehr ideal ist, sondern schnell steigt, und dann erst beim nächsten Sample auf auf Null fällt (ZOH ).
Schaut man sich die verlinkten Messungen an, dann sieht man am NOS DAC eigentlich nur das ZOH für beide Fälle. Das wird zwar gerne von vielen R2R Herstellern, usw. genommen um zu zeigen, dass das zeitliche Verhalten "super" ist, aber das stimmt so nicht. Der DAC kann eigentlich nur "super" das ZOH bearbeiten, wenn man es überhaupt so sagen darf.
Wenn man sich das Tutorial Video etwas genauer anschaut, dann wird sehr gut erläutert, wie nach Fourier ein Rechteck gebildet wird. Das habe ich per Simulation komplett mit analogen OPs nachgebildet und zwar für die Grundwelle und den ersten beiden Oberwellen um ein Rechteck zu bilden. Dann kommt folgendes bei raus:
Ich habe eine vereinfachte Form der Fourierreihe für ein Rechtecksignal beigefügt. Nochmals, dieses Signal habe ich rein analog ohne FIR gebildet und ich habe lediglich die 3kHz und 5 kHz Oberwelle zur Grundwelle von 1 kHz addiert. Hat es nun Ringing oder nicht ?
Nichts desto trotz, empfinde auch ich die Wiedergabe der R2R DACs als angenehmer, natürlicher, weniger stressiger, aber der Grund dafür liegt bestimmt nicht an den angeblich besseren Zeitverhalten der R2R DACs. Mittlerweile gehe ich eher davon aus, dass es eine Timingsache ( CLOCK ) ist, denn die Anforderungen daran sind bei Delta Sigma DACs wesentlich höher als bei R2R DACs, da Delta Sigma DAC ( aber auch ADC ) mit Oversamplingraten von 64x, 128x, 256x und mehr arbeiten. Das führt unweigerlich zu mehr Jitter ...