Malte hat geschrieben:
der Zeilenstrahler selbst dürfte etwa ab 2kHz annähernd Linienschallquelleneigenschaften annehmen. Also etwa in dem Frequenzbereich, wo er völlig alleine spielt.
Hallo Malte,
nein, dafür ist dieser Wandler (Mittel-Hochton Einheit mit Waveguide) bei 2Khz viel zu kurz gegenüber der Wellenlänge und in Relation zu praxisgerechten Abhörentfernungen. Die Akustik ändert den Nahfeld/Fernfeld Übergang nicht für einzelne Produkte: Die Physik ist hier für alle gleich.
Ich hatte die entsprechenden Quellen schon genannt ... es wäre schön, wenn solche Angaben auch Berücksichtigung fänden, und nicht so getan wird, als ob sich bestimmte Produkte über physikalische Gesetzmäßigkeiten hinwegsetzen könnten:
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- Design Guidelines for Practical Near Field Line Arrays, James R. Griffin, Ph.D.
- DEGA-Empfehlung 101 (Nahfeld, Fernfeld, Zylinderwelle etc.)
- Beschallungsanlagen Teil 1(Lautsprecher) Anselm Goertz, Alfred Schmitz
DEGA Akademie Raumakustik und Beschallung am 26.Sept.2012
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Der Nahfeld (3dB Abfall mit doppelter Entfernung, "Zylinderwelle") / Fernfeld (6dB Abfall mit doppelter Entfernung, "gekrümmte Welle") Übergang kann bei einem Zeilenstrahler (vgl. Görtz et. al.) etwa bei einem Hörabstand
r = h^2/lambda angesetzt werden, mit
r..........: Abhörentfernung für Nahfeld/Fernfeld übergang
h..........: Höhe der Strahlerzeile
lambda..: Schallwellenlänge
h^2 = 0.25m x 0.25m = 0,0625[m^2]
lambda = 344[m/s]/2000[1/s] = 0,172[m]
r = h^2/lambda = 0,363[m] = 36,3[cm]
D.h. der Nahfeld/Fernfeld Übergang würde sich bei einer ca. 25cm hohen (Zeilen-) Schallquelle (hier: Mittel-Hochtöner) bei 2Khz in ca. 36cm, Entfernung befinden. Bei größeren Entfernungen ist die MHT-Einheit kein "Zylinderwellenstrahler" mehr. Die empfohlenen Abhörentfernungnen betragen auch lt. "Stereoplay" Empfehlung etwa das 10-fache, liegen also laut Empfehlung im Fernfeld(!) des Wandlers.
Bei dem o.g. Lautsprecher wird also eine evt. noch annhähernde Linienschallquelle (Tief-Mittelton Zeile bei geeigneter Abhörentfernung um die Übernahmefrequenz zum Mittel-Hochtöner herum) mit einem Mittel-Hochon Wandler kombiniert, der bei normalen Abhörentfernungen >2m (weit) in seinem Fernfeld abgehört wird. Erst im obersten Hochton (z.B. >10Khz) nähert sich der MHT-Wandler wieder einem "Zylinderwellenstrahler" an.
Das ist doch alles "abgehangene" Akustik der Zeilenschallquellen, dazu muss jetzt wirklich nichts neu erfunden werden. In der Zusammenfassung hieße das, daß der o.g. LS im größten Teil seines Übertragungsbereiches, wenn man in Oktaven rechnet und entsprechende Ahörentfernungen ansetzt
kein "Zylinderwellenstrahler" wäre:
Nichts anderes habe ich ja zuvor in meinen Posts auch geschrieben. Die Bezeichnung trifft für einen Teil des Übertragungsbereiches der Tief-Mitteltöner zu, mehr nicht. Ansonsten werden sehr unterschiedliche Abstrahlverhältnisse einzelner Wandler miteinander "kombiniert".
Malte hat geschrieben:
Wie bereits erwähnt - der Bassabfall ist messtechnisch bedingt und im Freifeld nicht gegeben. Dort ist der Tiefbass eher leicht (+3dB) gegenüber dem Mittel über den gesamten Hörbereich erhöht.
Wie auch immer der Messraum von "Stereoplay" diesbezüglich gestaltet sein mag: So ist er nun doch ein Beispiel dafür, daß im Tiefbass auch am Mess-/Hörplatz mal 12-14dB verloren gehen können durch Raum und Aufstellung (es muss nicht
immer mehr werden ...) und die Reserven für hochwertige LS - zumal mit aktiven Kompensationsmöglichkeiten - auch demenstsprechend bemessen sein dürfen, gerade wenn ihre Aufstellung (Abstand zur Frontwand im Raum lt. Stereoplay "beliebig") als sehr universell angesehen wird.
Grüße Oliver