Sorry, das ist doch jetzt Quatsch. Das habe ich doch nie so gesagt. Nutzsignal ist, wie das Wort schon sagt, was nützlich ist. HF-Störungen sind nicht nützlich. Deshalb traue ich mich auch nicht wirklich, bei einem 24/192kHz ADC die Filter komplett abzuschalten. Eigentlich könnte man das. Denn 192kHz-Aufnahmen habe ich bisher reichlich, bei etwa 70kHz ist da aber i.d.R. doch Schluss. Das heißt bei einem 192kHz-Wandler kommt kein Musiksignal in die Gegend von Aliasing erzeugenden Frequenzbereichen. Wenn der eigentliche ADC aber mit 12,288 MHz sampelt, ist eine Rückversicherung sicher nicht schlecht, dass wenn doch mal irgendetwas weit außerhalb des Nutzspektrums ins Audio reinspuckt, nicht auf einmal Aliasingkomponenten im Audioband landen. Dann schneide ich aber nicht einen Teil des Musiksignals ab, sondern stelle sicher, dass keine unbrauchbaren Signale Schaden anrichten. Dieser Filter erzeugt dann auch kein Ringing.O.Mertineit hat geschrieben: das würde doch in dieser absoluten Formulierung in letzter Konsequenz ein "prinzipielles Verbot" von Anti Aliasing Tiefpass Filtern für Tonaufzeichnungen bedeuten.
Ist das denn so schwer zu begreifen, der Filter darf nicht Werkzeug sein, um das Abtasttheorem „durch die Hintertür“ zu erfüllen. Wenn die Bandbreite groß genug gewählt ist, dass das Abtasttheorem auch so erfüllt wird, halte ich einen Filter für absolut legitim bis notwendig.
Wie oft soll ich es denn noch sagen, um die gewünschte Klarheit herzustellen. Man braucht die Bandbreite, um die zentrale Forderung der Herren Nyquist und Shannon, auch bekannt als Abtasttheorem, zu erfüllen. Denn die gebräuchliche „Trickserei“, die Bandbreite künstlich auf das zur Abtastrate passende Maß zu begrenzen, bleibt nicht ohne Auswirkung auf das Musiksignal.O.Mertineit hat geschrieben: Wenn ich jetzt für 1-2 volle Oktaven erweiterte "technische Nutzbandbreiten" plädiere, dann muss ich doch irgendeine Aussage machen können, wozu ich das brauche.
- geht es um die "sensorisch" gehörmäßig angeforderte "Nutzbandbreite" ?
(Offenbar mal ja, mal nein, je nachdem welche Seite Deiner Artikel man aufschlägt ...)
oder
- geht es vielmehr primär um eine Erweiterung der "Pufferbandbreite", um Filterartefakte zu minimieren ?
Hier wäre m.E. mehr Klarheit erforderlich und eine jeweils auf das Ziel angepasste Argumentation.
Es gibt zwar hier auch Leute die das bestreiten, aber Du hast das ja selbst in deinem ersten Beitrag bestätigt: „Daß die notwendige steilflankige Filterung (Anti Aliasing Tiefpass-Filter) bei Abtastraten um z.B. 44Khz bereits Signalveränderungen im nominellen Hörfrequenzbereich bis 20Khz bewirkt, ist hingegen unbestritten.“ So hört man es ja inzwischen von vielen Seiten in der Branche, von Herrn Funk bis Meridian. Ich verstehe wirklich nicht das Problem?
Und da Du, obwohl ich das schon entsprechend eingeordnet und erklärt habe, mich immer wieder auf die alten Artikel festnageln willst, und weil ich inzwischen auch schon einige Rückmeldungen hinter den Kulissen in diese Richtung bekommen habe, nochmal ein Hinweis: Am Anfang stand der experimentelle Befund „Musikaufnahmen bei hohen Abtastraten klingen besser als bei Standardabtastraten“. 2008 war das für viele hier noch eine theoretische Diskussion. Aber inzwischen gibt es Highres und viele haben ihre Erfahrungen damit. Genau die schütteln dann bei der Diskussion die Köpfe. Wer dagegen keinen Vorteil hört, der braucht eigentlich gar nicht erst mit zu diskutieren. Dem gratuliere ich als glücklicher Mensch. Ich wäre doch auch viel zufriedener in meinem Beruf und würde sicher auch viel Geld für teures Equipment sparen, wäre ich mit weniger zufrieden. Mich persönlich treibt aber nun mal seit meiner ersten 24/96-Aufnahme 1999 die Frage um, warum das besser ist. Die ersten Artikel behandeln deshalb etliche kleine Puzzleteile. Schon damals wurde immer mal wieder versucht, so wie Du es jetzt anscheinend schaffen willst, mit theoretischen Erklärungen den experimentellen Befund wegzudiskutieren. Das geht nicht. Hier mag mancher den experimentellen Befund infrage stellen, aber ich kenne meine Wahrnehmung und die vieler Bekannter. Das genügt mir, um das als Basis zu akzeptieren. Warum soll ich mir also Argumente einfallen lassen, um zu beweisen, warum eine hohe Abtastrate nötig ist. Meine Ohren und die vieler anderer Menschen erkennen das. Wer stichhaltigere Erklärungen als ich liefern kann, ist herzlich willkommen. Ich muss da nicht auf alle Ewigkeit Recht behalten. Vielleicht ist alles auch ganz anders. Aber dann bitte andere Erklärungen und nicht der Versuch, eine existierende Beobachtung zu widerlegen.
Grüße
Ralf