Projekt: Aktivierung meiner DIY-Lautsprecher

nad911
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Projekt: Aktivierung meiner DIY-Lautsprecher

Beitrag von nad911 »

Hallo liebes Forum,

angeregt durch einige andere Projekte in diesem Forum, möchte ich mit dem Vollaktivieren meiner Lautsprecher experimentieren. Derzeit laufen meine Lautsprecher teilaktiv. Die TT werden durch eine aktive Frequenzweiche (Behringer CX 2310) getrennt. Ich habe bereits Kontakt mit Peter (Merovinger) aufgenommen und zu Testzwecken zwei 3 Kanal DSP Monoendstufen geordert.

Hier einmal ein Foto eines Lautsprechers (4 x TT, 2 x MT und ein Raal HT), die Subs laufen nur im Heimkinobetrieb mit:

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Durch Anregung von anderen Aktivierungen habe ich auch meine Bassreflexöffnungen verschlossen, aber nach dem Messen mit Acourate festgestellt, dass ich jetzt starke Vorschwinger bei der Sprungantwort erhalte.

Ich habe auch schon versucht, eine Messung erst ab 300 Hz zu starten. Auch da habe ich Vorschwinger. Erst wenn ich die TT wegschalte, ist eine schöne gerade Linie vor dem Sprung gegeben. Ich habe auch schon versucht, das Innenvolumen zu verkleinern, aber nur einen sehr geringen Unterschied erreicht. Das stört mich jetzt natürlich und ich weiß auch nicht mehr weiter.

Und hier die verschlossenen Bassreflexöffnungen:

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die Sprungantwort mit geschlossenem Gehäuse:

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die Sprungantwort mit BR Öffnung:

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Derzeit frustriert aber dennoch schöne Grüße
Edi
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Edi

Ich kann nur bei genauerem Hinschauen in beiden Schrieben Sprünge an verschiedenen Stellen sehen, die auf zeitlich versetztes Eintreffen und Addieren zurückzuführen sind. das könnte durch die Mikrofonposition im Raum (Umweg durch Bodenreflexion) bedingt sein. Wenn man die Zeitskalierung genau ablesen könnte, ließe sich die Wegdifferenz ausrechnen und bei einer 2. Messung reduzieren, z. B. durch bodennahe Platzierung des Mikrofons. Oder Messung im Freien.

Grüße Hans-Martin
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Buschel
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Beitrag von Buschel »

Hallo Edi,

die "Vorschwinger" hast du doch auch mit BR -- nur haben diese dann eine tiefere Frequenz und scheinen eine schneller ansteigende Hüllkurve zu besitzen. Vielleicht kann Uli zu den möglichen Ursachen solcher Artefakte beitragen.

Viele Grüße,
Andree
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nad911
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Beitrag von nad911 »

Hallo Andree,

da hast du schon recht, dass ich mit BR auch Vorschwinger habe, aber die sind zumindest gleich.

Hallo Hans Martin,

ich habe mal eine Nahfeldmessung 50cm gemacht:

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und hier mal ohne TT bei Messung Sitzabstand:

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Liebe Grüße aus Tirol
Edi
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Koala887
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Beitrag von Koala887 »

Hallo Edi,

wenn ich dich richtig verstehe, trennst du zwischen TT und MT/HT mit der Behringer. Kann es sein, dass du in der Weiche ein Delay für den MT/HT Kanal eingestellt hast?

Schöne Grüße
Daniel
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Edi,

rot und grün kann man schön auseinanderhalten. Aber was bedeuten sie in einer Grafik?
Links und Rechts, oder offen und dicht?
Was bedeutet "ohne TT"?

Grü0e Hans-Martin
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nad911
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Beitrag von nad911 »

Hallo Daniel,

Delay kann ich bei meiner Behringer nicht einstellen.

Hallo Hans Martin,

die Grafiken sind immer linker Lautsprecher und rechter Lautsprecher.

1. Grafik Messung li + re geschlossenes Gehäuse - LSR von 15Hz bis 24000Hz Messung auf Sitzabstand
2. Grafik Messung li + re BR offen - LSR von 15Hz bis 24000Hz Messung auf Sitzabstand
3. Grafik Messung li + re geschlossenes Gehäuse - LSR von 15Hz bis 24000Hz Nahfeld 50cm Abstand
4. Grafik Messung li + re geschlossenes Gehäuse - LSR von 15Hz bis 24000Hz Messung auf Sitzabstand jedoch TT mit Mute weggeschalten.

Ich habe wie schon geschrieben, auch einmal versucht den LSR von 300Hz bis 24000Hz laufen zu lassen und dabei irritierenderweise auch Vorschinger erhalten. Ich habe jetzt keine Grafik zur Hand bzw. weiß ich nicht ob ich diese überhaupt abgespeichert habe.

Liebe Grüße
Edi
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Raumantwort
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Beitrag von Raumantwort »

Hi Edi,

die Lautsprecher sehen ja Klasse aus :cheers:

Könnte es vieleicht sein, dass die Aktivweiche von Behringer eine gewisse Durchlaufzeit hat, welche im noch passiven Teil nicht gegeben ist? Nachdem du ja mindestens 2 Verstärker haben musst wäre eine Möglichkeit mal TT & TMT über die Behringer anzusteuern und sich da die Sprungantwort anzusehen.

Deine Messungen waren schon vor der Korrektur durch Acourate, oder? Das nur um ein Fehler bei der Filtererstellung durch zu hohe Werte beim Exesphase-Window auszuschließen.

schöne Grüße
Andreas
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nad911
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Beitrag von nad911 »

Hallo Leute

Letztes Wochenende hat Uli mich bei meiner Problemanalyse unterstützt. Nach einigen Tests, blieben nur noch der Tescam US 122 oder die aktive Frequenzweiche als Übeltäter übrig. Ich bestellte mir eine neue Frequenzweiche, die ich gestern anschloss und auch gleich eingemessen habe. Was soll ich sagen - Problem behoben.

Nochmals vielen Dank an Uli für die Unterstützung.

Liebe Grüße
Edi
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Rainair
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Beitrag von Rainair »

Hallo Edi,
was für eine Weiche ist es denn ?

LG, Rainair
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nad911
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Beitrag von nad911 »

Hallo Rainair,

derzeit betreibe ich meine Lautsprecher teilaktiv mit einer Behringer CX 2310.
In Planung ist aber die Vollaktivierung meiner Lautsprecher.
Zurzeit überlege ich mir eine aktive Frequenzweiche von Thel aufzubauen.

Grüsse
Edi
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Jens
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Beitrag von Jens »

Hi Edi

Behringer ist nunmal ein "Einsteiger- Gerät". Sehr viele haben mit dem Ding (z.B. Behringer+ Mehrkanal- AVR mit 7.1 Eingang, als Endstufe missbraucht) ihren ersten Einstieg bzw. die erste Aktivierung gemacht. Absolut nichts dagegen einzuwenden. Dennoch ist das Ding vom technisch Machbaren schon etwas entfernt.Ich würde persönlich mehrere Optionen ansehen:
  • miniDSp bietet zuhauf Lösungen an, selbst welche mit komplett aufgebauten Verstärkern und Weiche/ DSP auf einer "Platte
  • Sitronik fertigt die Lucius-Baureihe. Weiche/DSP/Amp in einer Kiste, wenn gewünscht. Fertigt als OEM ebenfalls für den ein oder anderen Hersteller...
  • ein Blick zu Hypex lohnt sich ebenfalls
Die Liste lässt sich noch weiter fortsetzen und einiges kennst du selber ja auch schon. Die Thel- Weiche möchte ich dir nicht madig machen, würde aber heutzutage nicht mehr auf die Flexibilität verzichten, die dir eine DSP- Weiche bietet. Ganz gleich, ob du am Ende mit einem FIR noch übes alles korrigierst (wie ich das auch mache), so halte ich doch das zusätzliche plus der zahlreichen Beeinflussungsmöglichkeiten im DSP für sehr sinnvoll.

Eines muss ich aber schon mal Fragen- bei den Treibern dürfte es sich um Swans- Chassis handeln. Sicher nicht das schlechteste. Allerdings dürfte die TMT's in einer Reihen- Parallelschaltung sein (es gibt imO keine 16- Öhmer von Swans um alle paralell zu schalten). Du solltest dir im Tieftön überlegen, die Reihen- Parallelschaltung aufzulösen, jeweils "nu" zwei parallel zu schalten und je eigene Amps für diese dann 4- Ohmigen "Tieftonzweige" bereitzustellen. Das könnte im TT noch ein Quentchen herausholen.

PPS: Die Daten der eignesetzten Tieftonchassis solltest du einmal heraussuchen. Es liesse sich damit wohl auch feststellen, ob ein einfaches verschliessen der BR- Öffnungen sinnvoll ist. Generell gilt als Faustregel, das ein geschlossenes System eine Einbaugüte unter 1 haben sollte, ideal 0.7, um im Tiefton gut zu agieren. Man könnte anhand der Thiele- Small- Parameter und mit messtechnik feststellen, wie deine TT's laufen und wo man evtl. etwas nachhelfen muss im Tiefton.
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nad911
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Beitrag von nad911 »

Hallo Forum,

da ich derzeit zwei Frequenzweichen von Behringer zur Verfügung hatte, habe ich natürlich die Gelegenheit genutzt und meine Lautsprecher über das Osterwochenende aktiviert.

Nach der Aktivierung habe ich dann eine Überalleskorrektur mit Acourate durchgeführt.

Die Behringer CX2310 ist sicher keine hochwertige Weiche und ich denke (hoffe), das ist auch der Grund,
weshalb ich mit dem Ergebnis eigentlich nicht sonderlich zufrieden war.

Ich bin kein Klangbeschreibungsprofi, aber mir fehlte etwas die Raumtiefe und auch sonst blieb das Aha-Erlebnis aus.
Mit meinen zuvor teilaktiven Lautsprechern war ich natürlich auch nicht ganz zufrieden, sonst würde ich mir ja auch keine Veränderung antun, aber ich möchte schon eine positivere Veränderung erreichen.

Ich hatte heute ein sehr nettes Gespräch mit Jens (siehe den vorherigen Post).
Wir haben über das Verschließen der Bassreflexöffnungen und über verschiedene Möglichkeiten von DSP's gesprochen.
Ich wollte mir ja eine Thel Aktivweiche aufbauen, aber derzeit bin ich etwas frustriert und mir fehlt auch der Glaube, dass mit meiner Aktivierung eine Verbesserung zu erreichen ist.

Frustrierte Grüße
Edi
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wgh52
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Beitrag von wgh52 »

Hallo Edi,

ich bin einen etwas ähnlichen (Leidens)Weg gegangen - vor ca. acht Jahren. Damals war die Behringer Weiche DCX2496 nicht lieferbar und ich fing darum mit einer Alto Maxidrive 3.4 an. Gut - das war eine Digitalweiche. Richtig toll war das auch noch nicht sofort, obwohl die Flexibilität der Filterung viel gößer war als mit einer Analogweiche und die Aktivierung durch Kombination von Messungen und Filtereinstellungen (Weiche und Equalizer) gut voran ging. Die Alto wich dann ziemlich schnell einer (neu) um eine Grössenordnung teureren Sony Studioweiche, gebraucht noch finanzierbar. Aber das ging durch viel bessere AD und DA Wandlung dann schon auch viel besser, recht gute Räumlichkeit stellte sich bereits ein. Der DEQX PDC (wie von Ulli beschrieben) brachte dann den Durchbruch in Tonalität, Impulstreue, Auflösung und Räumlichkeit. Darauf folgte dann eine praktisch durchgehenden digitalisierung meiner Anlage. Der Weg der DIY Aktivierung hat somit "Suchtpotenzial".

Und wegen des Frustes: Bedenke, dass Du ja einen besseren Lautsprecher "machen" willst als er ursprünglich konstruiert war. Und der war ja nicht wirklich schlecht! Ich rate also Dich erstmal daran zu freuen mit der Aktivierung das zu erzielen, was passiv schon ging und dann von dort aus weiter zu Optimieren. So hab ich's jedenfalls gemacht: Den passiven LS erst halbaktiv, dann vollaktiv nachgestellt, dann iterativ gemessen, überlegt und probiert wie wo was zu verbessern ging. Ja, einen Lautsprecher aktiv neu abzustimmen ist erstmal 'ne Menge Arbeit und Gehirnschmalz, selbst wenn man Hilfsmittel wie DEQX und Acourate zur Hand hat! Das es erstmal vielleicht nicht gefällt ist dabei kein Ergebnis, sondern ein möglicher Zwischenschritt zu 'was viel besserem.

Nur Mut! Es ist machbar! ... und ja: Du wirst viel dabei lernen (können und müssen :wink: ).

Gruß,
Winfried

3405
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meroVinger-audio
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Beitrag von meroVinger-audio »

Ich kann auch nur empfehlen sich dran zu wagen. Wir haben bisher einige Aktivierungen gemacht und es macht jedesmal wieder sehr viel Spaß.

Da viele Wege rein meßtechnisch nach Rom führen, ist eine Elektronik, die bruchlos A-B-Vergleiche zulässt, ein großer Segen bei der rein subjektiven Abstimmung am Ende.

Wenn das möglich ist, dann würde ich darauf achten.

Viele Grüße!

Peter
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