Hallo Dieter,
dietert hat geschrieben:
Wenn ich aus demselben Lautsprecher mit einem Regler mehr machen kann, dann ist das eine angemessene Lösung. Und zwar schon seit etwa 30 Jahren, viele Patente in diesem Bereich sind ja schon abgelaufen. Kann nur allen Protagonisten hier empfehlen, endlich mal diese Patente zu lesen, bevor sie sich in der Öffentlichkeit zu dem Thema äußern. Man kann nicht immer wieder an derselben Stelle kapitulieren.
... da hast Du jetzt m.E. sehr weit ausgeholt, und das nicht gerade in der denkbar sachlichsten Form.
Bis jetzt beruht Dein Standpunkt auf der unbewiesenen Pauschalaussage, mittels Regelung lasse sich
der "nutzbare Hub" eines Chassis (immer) verdoppeln und damit die Ausgangsleistung vervierfachen.
Diese Aussage ist natürlich in dieser pauschalen Form vollkommen unhaltbar. Dies festzustellen habe ich mir bisher verkniffen, da man mir bereits einen verschärften Ton vorgeworfen hat.
Jetzt sehe ich jedoch mit obigem Zitat tatsächlich eine allgemeine Verschärfung des Tons, die es mir unmöglich macht, sachliche Argumente nur aus Höflichkeit weiter für mich zu behalten, um eine emotional sehr überzeugte "Gegenseite" zu schonen.
Denn nur unter bestimmten Voraussetzungen kann diese "wundersame Hubverdopplung" gelingen: Das (ungeregelte) Ausgangschassis muß schlecht genug sein, um es einfach zu formulieren. Es ist auch klar, daß bei Deiner Herangehensweise jegliche Pufferzone zwischen "bevorzugtem Betriebsbereich" und "Zerstörungsgrenze" immer dünner wird.
Man kann das "weiche" Erreichen einer Hub- Begrenzung auch als natürliches "Soft Clipping" verstehen, als einen Betriebsbereich aus dem man sich heraushält, der aber noch keine Schäden verursacht.
"Kratzt" man hier mit einer Regelung das Letzte heraus, so daß das Chassis bis kurz vor dem Anschlagen der Schwingspule oder strukturellen Veränderungen z.B. an Sicke und Membran noch "fast normal" klingt, könnte man das auch einfach als "schlechte Auslegung" betrachten: Die Haltbarkeit leidet. Für ein Gerät zum Musikgenuss ist das "Fahren auf Verschleiß" absolut nicht angebracht.
Ich halte dies eher für einen "Missbrauch von Regelung". Einige der von Dir angeführten Philips "MFB" Lautsprecher sind übrigens genau dafür bekannt und berüchtigt.
Die u.a. von @freezebox und @kstr angeführten Argumente - Kompensation von driftenden Parametern, evt. bei problematischen Treibern auch Verbesserung der Kleinsignaleigenschaften - sind für mich ungleich überlegenswerter als die z.T. gewagten und pauschalen "Grenzbereichshypothesen" die Du hier aufstellst.
Zum Einschwingverhalten:
Hast Du von Deinem o.g. Subwoofer auch eine Impuls - oder Sprungantwort ?
Außerdem würde ich zu dem "pottebenen" Nahfeldfrequenzgang des Subwoofers gerne mal den Raumfrequenzgang im wirklichen Hörraum an einem realistischen Hörplatz - vorzugsweise mit einem Burst Decay oder wenigstens einem konventionellen Wasserfalldiagramm im Bereich von z.B. 0 ...-25dB sehen. Damit wir mal an die wirkliche Performance im Raum kommen.
Evt. kann ich Dir dann im Anschluss Beispiele für das Einschwingen einiger BR Abstimmungen zeigen, auch wenn es nur dafür gut ist, daß Du nochmal "Pauke" dazu sagen kannst: Dazu mehr s.u.
Im Hinblick auf Raumakustik und Wahrnehmbarkeitsschwellen für harmonische Verzerrungen ist diese ganze Diskussion, wie sie hier bezüglich harmonischer Verzerrungen und Einschwingverhalten isoliert betrachteter Lautsprecher ohne Rauminteraktion geführt wird, ohnehin ziemlich inadäquat.
Nochmal zum BR-Gehäuse:
Bassreflex Gehäuse reduzieren den Membranhub je nach Abstimmvariante und Gehäusegüte leicht um den Faktor 4 und mehr im Bereich der Abstimmfrequenz, die natürlich absichts- und maßvoll gewählt sein sollte und natürlicherweise immer "das untere Ende" des Übertragungsbereiches darstellen muß.
Hier sprächen wir dann von einer Versechzehnfachung der erreichbaren Schalleistung, wo Du oben von einer Vervierfachung durch Regelung gesprochen hast, die aber bei Qualitätsmaterial nicht eintritt.
Auch Dein Vergleich mit einer "Pauke" ist aus meiner Sicht polemisch, denn vom Ersatzschaltbild her sind CB Abstimmungen letztlich eine echte Untermenge aller möglichen BR Abstimmungen. Dazu gebe ich Dir gerne auch Literaturhinweise "offentlich" oder auch "per PM" falls gewünscht.
Man kann BR z.B. sehr tief abstimmen und auch mit reduzierten Gehäusegüten arbeiten. Es gibt Varianten, welche üblichen CB Auslegungen hinsichtlich des Ausschwingverhaltens nicht wirklich nachstehen.
Viele Grüße
Oliver