Hallo weihnachtliche Fangemeinde
Ihr seid ja schon ein bischen Weiter im Weihnachtsrogramm, wahrscheinlich schon vollgegessen auf der Cauch. Wir haben die Bescherung gerade hinter uns, die bei uns traditionell am ersten Weihnachtstag morgens stattfindet. Das gibt mir ein bischen Zeit hier etwas zu schreiben, denn alle sind mit ihren Geschenken beschaeftigt. Ich uebrigens auch, ich hoere schoen laut Musik im Mehrkanal betrieb.
Zunaechst moechte ich ganz herzlich Ralph Gottlob, Michael Rogocz und Gert Volk bedanken, die mir an dieser Stelle toll bei der realisierung meines Projektes unterstuetzt und geholfen haben!
Zur Erinnerung einige informationen vorab. Es ging
in Maerz los der Ur-Sub wurde angeliefert und sollte in eine Mehrkanalkette mit Oppo 105 und BM4 seinen Dienst aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt war noch die Ueberlegung die FM 401 zurueck zu nehmen oder lieber auf eine BM als Hauptlautsprecher zu setzen. Letzendlich habe ich mich dann entschieden eine BM12 zu nehmen. Die BM12 kann ein bischen mehr Bums als die FM401 und passt besser zur schon vorhandenen BM4. (Ich hatte die FM401 schon mal mit der BM4 in 4.0 Mehrkanal betrieben und die 401 traf dann doch recht schnell an ihre Grenzen, ist eben mehr ein Feingeist). Der Hauptzweck der Mehrkanalkette sollt auch ein gutes Heimkino sein und ab und an mal ein Spasskonzert von DVD (die in der Regel maessiger klingen) aber dann in Naturlautstaerke. Schlussendlich ist die BM12 ein erwachsener LS und ist dabei noch einigermassen Wohnraumfreundlich.
In der Fundgrube von Ralph in Zweibruecken bin ich dann fuendig geworden. Schnell waren wir uns einig und da der Zahn der Zeit an die Lackierung genagt hatte, wurde vereinbart die Gehaeusen neu weiss Lackieren zu lassen. Die BM12 war selbstverstaendlich von Ralph generalueberholt und mit neuer Garantie versehen. Um die Optik zu kompletieren, wurde die Bespannung in frischem schwarz erneuert. Somit sehen die 20 Jahre alte Lautsprecher wie neu aus. (Weiter Bilder folgen noch, ich habe mit diesem Computer so meine Probleme sie zu laden).
Hier ein paar technische Informationen die ich von Ralph bekommen habe.
Baujahr 1993, eines der letzen V-Fet Modelle aber schon mit der 18 dB Weiche und mit dem ungeregelten Superhochtoener von Dynaudio.
Maße: 1130x350x390mm (HxBxT)
Gehäuseausführung: Hellweiss
Gewicht: 70 kg
Lautsprecherbestückung:
● Tiefton: 1 x 260 mm Konus
● Tiefton: 1 x 210 mm Konus
● Mittelton: 130 mm Konus
● Hochton: 38 mm Kalotte
● Superhochton: 19 mm Kalotte
Eingang: symmetrisch/asymmetrisch (XLR 4-pol.)
Einschaltung: automatisch
Nun galt es eine Loesung dafuer zu finden, dass ich kein Center aufstellen kann und wollte, meine analoge 6 Kanal Accuphase Vorstufe im Downmix nur 4.0 kann (Center und Sub-Kanal werden auf die beiden Front-LS gelegt) und wir alle wissen, dass die Frequezweiche vom Sub, sofern die Hauptlautsprecher daran angeschlossen nur Sub-optimal arbeitet. Impulsverahlten und Dynamik an den Haupt-LS verschlechtern sich in der Regel, sogar bei einem guten Sub wie der Velodyne 1812 Signature.
Es muesste doch besser sein von der Weiche der BM12 das Bass signal abzugreifen und den Sub damit zu fuettern. Quasi den Sub als Teil der Haupt-LS werden zu lassen, nur dass das Gehaeuse mit der Membran eben ausgelagert ist. Damit waere keine extra Weiche im Signalweg mit all ihre Komplikationen, Phasenverschiebungen, Dynamikverlusten und sonstige Effekte, die so eine Loesung mit sich bringen. Ein Glueck auch, dass der 1812 erlaubt ein Stereo LFE Signal auf zu nehmen, da muesste doch etwas machbar sein.
Mit dieser Idee und dem Wunsch ein BM-Upgrade mit der S-Weiche durchfuehren lassen zu wollen, bin ich nach Gert und Michael gestiefelt. Genial und hilfsbereit wie beiden nun mal sind, konnte mir geholfen werden. Nun haben meine BM12 jeweils das Upgrade der modernen S-Weiche erfahren und daran angebunden einen LFE-Ausgang, die wenn aktiv geschaltet den Bass der BM12 um 6 dB absenkt. Damit das Signal auf dem Weg zum sub nicht verhungert wurde noch ein Treiberstufe eingebaut.
Frisch lackiert und nach einer Frischzellenkur ist nun aus dem 20 Jahren alten Lautsprecher fast ein junger Huepfer geworden. Wenn sie nur wuesste, waere Cher richtig neidisch.
Nun musste ich als Reagenzglasschuettler noch den Loetkolben schwingen um die ganzen Kabel in passender laenge und mit den richtigen XLR-Stecker sowie polaritaeten zu versehen. Accuphase hat, warum auch immer, hot und cold invertiert am symetrischen Ausgang. Es hat ein bischen gebraucht, aber habe es dann doch hinbekommen.
Heilig abend, passend zu Weihnachten war es dann soweit, dass ich die Kette so angeschlossen konnte wie ich es vorggesehen hatte. So sieht es nun bei mir aus.
Quelle: Oppo 105 (noch ohne G) und G-Sonos mit Analog/Digitalmodifikation (war noch einer der Gluecklichen)
Oppo Mehrkanal: Analog (Chinch) in die 6 Kanal-Vorstufe Accuphase CX-260.
Oppo Stereo: Symetrisch (XLR) in den Accuphase CX-260. Die Besonderheit der Mehrkanal Vorstufe ist, dass im Stereobetrieb jeweils 3 Kanaele zu einem Stereokanal zusammengeschlossen werden. Dynamik und Rauschabstand werden nochmals verbessert.
Von der Vorstufe symetrisch in die BM12 und BM4 (BM4 an die Rueckwaertigen Kanaele angeschlossen), Pin 2 und 3 sind wegen der polaritaet vertauscht angeschlossen.
Von den beiden BM12 ueber den LFE-Ausgang dann mit Chinch in den LFE-Eingang (R&L) der Velodyne 1812
Nun wird sowohl im Stereo und im 4.0 Mehrkanalbetrieb der Sub mitgenutzt.
Ueber das mitgelieferten Messmikro des Velodyne den Bass-Frequenzgang ein wenig glatt gebuegelt, sowie ueber den Oppo die Pegel und Laufzeiten an den Entfernungen der LS angepasst und los konnte es gehen. (Aufstellungdetails und Bilder mache ich ein Andermal)
Nun zu den Hoereindruecken. Wenn einfacher waere, wuerde ich sagen komme vorbei und hoere selbst....
Ich beschraenke mich an dieser Stelle auf meine Hoereindruecke ohne Wertung und Vergleiche zu anderen Anlagen und Konfigurationen.
Die BM12 kling ungemein homogen und ueberhaupt nicht laestig. Eine gewisse Schaerfe und Haerte hat mich bei der BM4 immer ein wenig gestoert und ich habe auch immer ein bischen an die Klangregler der Vorstufe gespielt um das Klangbild (Frequenzgang) angenehmer zu gestallten. Das brauche ich bei der BM12 nicht mehr. Sie klingt richtig erwachsen und sehr angenehm, was sich dadurch bemerkbar macht, dass ich recht lange und relativ Laut hoeren kann, ohne das es stoerend wirkt. Die BM12 klingt wie aus einem Guss und hat eine schoene Buehne, gute Aufloesung (trotz Weihnachtsbaum bedingter sub-optimalen Aufstellung) und einen angenehmen fast seidigen Klang. Ein toller (gepimpter) Lautsprecher der heute nach 20 Jahren noch manch Konkurent in Grund und Boden spielt.
Schalten wir nun den Velodyne 1812 mit ein, geht noch mal eine andere Welt auf. Abgrund tief, staubtrocken und mit unbaendiger Kraft und muehelos kommen dann die Baesse daher. Der Sub spielt wie aus einem Guss mit der BM12 zusammen als waere es eine Einheit. Die Lautstaerke laesst sich nochmals anheben ohne dass es stoerend wirk und man Angst haben muss, dass die Bass-Chassies der BM12 anschlagen. Brachialgewalt, druckvoll in hoechster perfektion. Mit breiterem Bass wird die Buehne nochmals breiter und das ganze wirk sehr viel Druckvoller. Die Aufloesung in den Mitten und Hoehen bleibt dabei erhalten, ich wuerde sogar sagen, verbessert sich dadurch nochmals.
Man kann die Wirkung auch beobachten. Bei einem kraeftigen, tiefen und lauten Bass (zB Jacques Loussier) bewegt sich die Membrane des TT der BM12 nur wie bei mittleren Lautstaerken (normalerweise wuerde sie dann in Hoechstarbeit weite Wege vor und zuruecklegen). Die 12 und 18 Zoll membrane des Velodyne haben an dieser Stelle die Arbeit uebernommen und trotzen nur so vor Kraft und Kontrolle. Sichtbar schwingen die beiden Membranen muehelos im Takt und koennten eine Kerze Auspusten, wenn man sie davor halten wuerde (muesste ich uebrigens mal ausprobieren).
Ich habe noch ein paar SACD mit 5.1 spur zB Dire Straits - Brother in Arms, Jacques Loussier - The Best of Bach Play, Diana Krall - The Look of Love. Ich habe sie alle von Anfang bis zum Ende durchgehoert und es richtig genossen. Ein tolles Erlebnis im Surround zu hoeren mit einem grossen Spassfaktor. Mit der BM4 als Rear-LS ergibt sich ein schluessiges in sich homogenes Klangbild mit einem Bassfundament und tiefe, was seines gleichen sucht.
Ich habe leider vergessen mir ein paar Filme auszuleihen um grosses Kino zu erleben. Allerdings habe ich Kino auch noch nicht so vermisst, da ich froh war auch wieder ein wenig musik hoeren zu koennen. Zum Kino genuss wird es auch noch eine Fortsetzung geben.
Nun muss es vorerst reichen. Ich habe doch laenger gebraucht als ich dachte und die Familie fordert weihnachtliche Aufmerksamkeit.
Beste Gruesse
Herbert