Stefan (Backes & Müller BM Beta)

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beta
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Stefan (Backes & Müller BM Beta)

Beitrag von beta »

Hallo zusammen!

Als Neumitglied darf ich Euch kurz meinen "Hifi-Werdegang" und die Entstehung meiner vergleichsweise äußerst bescheidenen Anlage schildern:

Als 14-Jähriger habe ich mich erstmals für Hifi interessiert, das war 1979. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Hobby ist nach etwas mehr als 10 Jahren wieder eingeschlafen, allerdings entdecke ich derzeit mein altes Hobby neu.

Angefangen hatte ich mit einem NAD 3020, einem Billigst-Plattenspieler von Philips und zwei unsäglich miesen Noname-Lautsprechern, alles im Set bei ProMarkt für 500 DM gekauft, ohne jegliche Ahnung von der Materie. Dazu gesellte sich sehr schnell ein Sennheiser HD430 und ein Technics ST9030. Ein paar Jahre später wurde der Philips durch einen Thorens TD320 mit einem Denon DL160 ersetzt, der Sennheiser durch einen Beyer 880 Studio. Der eigentliche Sprung nach vorne war, wie man vielleicht an meinem etwas einfallslosen Nick erraten kann, ein Paar BM Beta, die ich an der Vorstufe des 3020 betrieben habe. Etwas später kamen noch ein Philips CD304 und ein Nakamichi BX300E hinzu.

Der CD304 war zweimal defekt (er hat zuletzt keinen Ton mehr von sich gtegeben) und wurde Mitte der 90er durch einen Marantz CD63SE ersetzt. Leider waren auch die Betas immer wieder mal in Reparatur. Zwischenzeitlich hatte ich günstig ein Paar gebrauchte BM3 gekauft - und wieder verkauft. Sie klangen zwar ausgeglichener als die Betas, die mir oft zu schrill und blechern klangen, letztendlich waren mir aber die Beta lieber.

Vor vielen Jahren, als mir wieder mal das typische Geknalle beim Ausschalten und wenig später die Verzerrungen der Betas den letzten Nerv geraubt haben, habe ich einfach alte passive Billig-Lautsprecher an den NAD gehängt. Danach habe ich Musik quasi nur noch nebenher gehört. Aktuell fristen also die defekten Betas zusammen mit dem defekten CD304 ihr Dasein als Reparaturstücke im Keller. Ich kann und will mich von den alten Schätzchen nicht trennen, gerade in Kombination fand ich die beiden einfach klasse.

Vor Kurzem habe ich zwei passive Revox Atrium geerbt, die ich als ausgeglichen, "luftig" und unaufdringlich beschreiben würde. Aus der Erinnerung heraus sind sie fast schon das Gegenstück zu meinen Betas: Sie sind extrem zurückhaltend, haben viel weniger Dynamik und Druck, klingen deutlich weniger analytisch und haben weniger "Körper", zumindest an der Endstufe des 3020. Sprich: Sie sind eigentlich ziemlich gut, aber auch ziemlich langweilig :-)

Jedenfalls ist dadurch mein Interesse an HiFi wieder geweckt worden - ich will unbedingt wieder meine alten Betas hören können! Leider bewegt sich eine werksseitige Generalüberholung preislich in etwa in der Größenordnung des damaligen Neupreises. Andererseits habe ich ein gewisses Grundwissen in Elektronik und kann durchaus mit Lötkolben und Messgerät umgehen - warum also nicht die Reparatur selbst wagen? Dann kann ich auch in Zukunft die Schwachstellen mit überschaubarem Aufwand beheben.

Nach ein wenig Suchen bin ich auf Euer Forum gestoßen und hoffe nun, hier für die anstehende Reparatur der Betas Hilfe in Form von Teilelisten und dem nötigen Know How zu finden - durch passives Lesen und im Wortsinne aktive Teilnahme.

Ich freue mich schon!

Viele Grüße
Stefan
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bob_lage
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Beitrag von bob_lage »

Hallo Stefan,

herzlich willkommen im Forum!

Wenn Deine Beta nur Knacken und etwas verzerren, ist es wahrscheinlich mit dem Tausch der Funkentstörkondensatoren (2x am Netzschalter, 1x auf der Netzteilplatine) und der Relais getan, damit Du sie wieder benutzen kannst.

Um den Klang in "alter Frische" wieder herzustellen, muss die Elektronik allerdings general überholt werden. Das heisst zusätzlich: Alle Elkos tauschen, Sicherungshalter tauschen, neu einstellen. Der Hochtöner muss ebenfalls überholt werden (Ferrofluid trocken) oder gegen einen Ersatzlautsprecher gestauscht werden.

Es ist also doch ein recht hoher Aufwand zu treiben. Ich selbst habe gedacht "Sind die bekl ..." als ich die Preise von BM gesehen habe. Vor dem Hintergrund der o.g. Arbeiten und das noch eine Klangverbesserung durch ein Update zu erreichen ist, finde ich mittlerweile den Preis noch eher günstig. Man bedenke die Preis für eine Arbeitstunde usw.

Fazit: Man kann es selber machen, darf aber den Aufwand nicht unterschätzen. Genaues Arbeiten ist auch wichtig. Ich habe z.B. kürzlich durch einen Fehler die Schwingspule des nicht mehr lieferbaren Basslautsprechers meiner Beta geschreddert.

Beste Grüße

Thomas
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beta
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Beitrag von beta »

Vielen Dank für die nette Begrüßung, Thomas!

Mit einem einfachen Austausch weniger Bauteile wird es vermutlich nicht getan sein, die eine Box verzerrt und übersteuert extrem. Ich denke, es wäre sowieso an der Zeit, die Elkos etc. zu tauschen. Vor einiger Zeit hat mir ein BM-Techniker anhand der Fehlerbeschreibung per email zum Tausch der Relais geraten, durfte mir aber keine Unterlagen zukommen lassen.

Wie gesagt, ich kann löten. Respekt habe ich vor allem vor dem Einstellen, weil ich noch nicht weiß, was da auf mich zukäme und welches Eqipment ich dazu brauche. Also doch machen lasen? Ein wenig Sorgen, ob sich der Aufwand lohnt, habe ich wegen der Membranen, die nach fast 30 Jahren sicherlich nicht mehr die Allerbesten sind.

Ja, die Werks-Preise sind gesalzen. Ich habe damals noch sehr günstige 950 DM pro Box bezahlt, kurz darauf ist der Preis auf 1250 DM gestiegen. Jedenfalls kostet die Sanierung heute praktisch genauso viel wie mein Kaufpreis. Das "Update" würde mit zusätzlichen 300€ zu Buche schlagen, wobei, wenn ich es richtig verstanden habe, die Hochtöner wohl nicht ausgetauscht werden, nur die "Front".

Hast Du Links auf Threads, in denen der Tausch und das Resultat beschrieben werden? Der sehr scharfe Hochtonklang hat mich immer schon ein wenig gestört. In meinem aktuellen Wohnzimmer mit Parkett und großen Glasflächen werde ich sowieso ein paar Probleme bekommen ...

Viele Grüße
Stefan
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bob_lage
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Beitrag von bob_lage »

Hallo Stefan,

wenn eine Box extrem verzerrt, solltest Du erst ermitteln woran dies liegt, bevor alle Deiner Meinung nach defekten Teile getauscht sind und die Box immer noch nicht funktioniert.

Kommt das Verzerren aus allen Lautsprechern oder lässt es sich einem Weg zuordnen? Funktioniert die Regelung des Basslautsprechers noch (einfach mal dran pusten und gucken, ob er reagiert)?

Grüße

Thomas
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bob_lage
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Beitrag von bob_lage »

..... noch vergessen: Du kannst durch das Tauschen von Modulen auch ohne Messung gut Fehler eingrenzen.

Grüße

Thomas
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bob_lage
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Beitrag von bob_lage »

... achso: Und der Tausch des original Hochtöners gegen den Monacor DT-250 bringt eine Menge. Der etwas metallische schrille Klang ist dann weg. Die Box klingt sehr angenehm. Vielleicht lässt sich dies aber auch mit neuer Ferrofluid Füllung im alten Hochtöner erreichen.

Es gibt hier auch einen Thread bzgl. der Delta dazu. die hat die gleichen Probleme.

Grüße

Thomas
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Herbert Z
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Beitrag von Herbert Z »

Hallo Stefan,

auch meinerseits, willkommen hier im Forum :cheers:

Dein Beitrag ist ja schon 237 mal angeklickt, schon mal nicht schlecht. Die Frage is allerdings wer von den 1147 hier im Forum angemeldete Mitglieder, dir speziell bei deinem Problem weiterhelfen kann (und sich deine Vorstellung angesehen hat). Wenn ich spezielle Hilfe brauche, suche ich mir entweder einen Thread um zu sehen ob diese Info schon irgendwo gibt, ansonsten kann es besser Zielfuehrend sein, mit entsprechendem Titel einen neue Thread auf zu machen.

Nach dem Motto: Konkurrenz belebt das Geschaeft: hast du dir auch andere Angebote geben lassen? Was ich so hoere und lese moechte BM lieber Kunden auf die neue Linien Umschwenken lassen and daher sind sie ggf nicht die Guenstigsten (dann lieber ein neuer LS, wenn die Reparatur so teuer ist)

Alternativen die ich kenne:

Service Center Sued http://www.service-sued-backesmueller.de/: weiss aber nicht wie "unabhaengig" Hr Kuehn kalkulieren kann. Hat vor ein paar Jahren meine BM 4 auf 120 V umgebaut.

Uwe Jessen http://www.jessen-highend.de/: hat mal "meine" alte BM-Omega eine Frischzellenkur verpasst - hat sich gelohnt!

Michal als "BM Fan" hier im Forum unterwegs, baut und bietet mit Gert Volk hier die AGM's an. Und bietet auch service und upgrades alter BMM's an: http://www.aktivgeregelt.de/index.php?cat=Service. Haben meine BM12 sehr erfolgreich aufgewertet!

Last but not least ein Kommentar meinerseits: das Knacken weg zu bekommen ist eine Sache. Die alte LS werden dann wahrscheinlich weiterhin nur Muede dahin spielen. Mit einem bischen mehr technischem Aufwand, auch wenn es im ersten Augenblick teuer erscheint, bekommst du quasi "fast" neue Lautsprecher, die fuer das gleiche Geld sehr schwer (wenn ueberhaupt) zu finden sind. Forenten sind hier in der regel sehr offen und besuchen sich zum Probehoeren auch gegenseitig. Das ist auch evt eine Moeglichleit zu einer Entscheidung zu kommen (vorsicht allerdings: es kann Suchtgefahr bestehen)

Viel Spass beim Hobby und regen Austausch.

Gruss Herbert
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Zwodoppelvier
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Beitrag von Zwodoppelvier »

Hallo Stefan,

die wichtigsten Hinweise hat Thomas bereits gegeben. Hinsichtlich der HT und deren Einstellung möchte ich auf Romans Untersuchung hier hinweisen ->"Die BM Delta bei den anonymen Schraubern".

Herberts Überlegung, bzl. der Überarbeitung auch andere Stellen anzusprechen, ist eine gute Idee.
Die Beta haben ja keine Regelung aller Chassis, wo man nahezu einzig auf die Ersatzteilversorgung durch den Hersteller angewiesen ist...

Ein Weg könnte auch darin bestehen, die "groben" Vorarbeiten (Fleißarbeiten) selbst zu erledigen, also Elkos, ggf. Tantal-Cs und Relais auszutauschen und die Boxen anschließend von einem Fachmann mit entsprechender Erfahrung und Equipement einmessen zu lassen. Das hat neben der schönen Beschäftigung mit der Löterei den Vorteil, daß man sich automatisch mit Aufbau und Schaltung der Boxen auseinandersetzt. Bei mir hat hierdurch die Achtung vor der Ingenieursleistung und dem vortrefflichen Aufbau noch einmal gewaltig zugenommen.

Übrigens konnte ich bei meinem ersten Besuch der Aktiven Hifi-Börse (Ralph Gottlob) die von Roman erwähnten Delta hören. Die spielen wirklich derart gut, daß die Überlegung, für die Revisionskosten lieber neue Boxen zu kaufen, keine sinnvolle Alternative sein dürfte. :wink:

Viele Grüße
Eberhard
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beta
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Beitrag von beta »

Wow, mit so viel hilfreicher Resonanz in so kurzer Zeit hatte ich nicht gerechnet. In der Zwischenzeit habe ich hier ein wenig quergelesen und bin vom äußerst angenehmen Umgangston sehr angetan. Ihr habt ein tolles Forum! Über die Suchtgefahr bin ich mir vollkommen im Klaren. Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu schnell angefixt werde - eigentlich träume ich schon immer von einem Paar BM12, die ich noch als Audio-Referenz kenne (ich habe alle Ausgaben der ersten acht Jahre). Bisher hat die Vernunft gesiegt. Noch ;-)

Zur Beta: Eigentlich tendiere ich, entsprechend Eberhards Vorschlag, zu einer zweigleisigen bzw. stufenweisen Reparatur, also die einfachen Arbeiten selbst erledigen und gegebenenfalls das Komplizierte von einem Experten ausführen zu lassen - wenn er sich darauf einlässt. Auch einen Austausch der Hochtöner traue ich mir ohne weiteres zu, die Kosten scheinen sich in engen Grenzen zu halten. Ich muss wohl nur aufpassen, wirklich neue Exemplare zu finden.

Ich sehe es auch so, dass die Eigen-Reparatur nicht nur den Vorteil hätte, Geld zu sparen. In der Vergangenheit habe ich gelernt, dass mir ein Gegenstand (Auto, Fahrrad, Espressomaschine, ...) eigentlich erst dann richtig gehört, wenn ich selbst an ihm gearbeitet habe. Ich wäre durchaus bereit, wieder den Neupreis zu investieren, wenn es unbedingt sein muss. Alleine der unglaublich klare und trockene Bass, den ich gestern das erste Mal seit Langem wieder gehört und gespürt habe, ist den Aufwand sicher wert.

Mit Michael (bm_fan) habe ich bereits Kontakt aufgenommen und warte noch auf eine Antwort.

Danke für die verlinkten Threads und Websites, ich werde sie mir gleich ansehen.

Viele Grüße
Stefan



Fortsetzung der Reparatur im Mai 2016 in eigenem Thread: http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=37&t=7566
Grüße - Fujak
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