Inzwischen habe ich die Intermodulationsmessung zum Thema "positionsabhängige Schwingspuleninduktivität" und damit positionsabhängiges Übersprechen gemacht (siehe oben, Beitrag von Jörn).
Dazu habe ich einen SPH300CTC benutzt und einen Aufbau, der einen Dreieck-Sweep von etwa +/- 3 mm Hub bei 10 Hz mit einer Testfrequenz von 300 Hz überlagert. Diese liegt deutlich oberhalb der Kerbe in der Übertragungskennlinie des SPH300CTC, d.h. dort ist das Übersprechsignal deutlich größer als das Tachosignal. Für die Positionsmessung habe ich das Sensorsignal der zweiten Spule integriert (ein RC-Glied + Verstärker im Oszillograph).
Bei 10 Hz folgt die Membranposition praktisch dem Antriebsstrom, d.h. das Positionssignal zeigt im wesentlichen auch eine Dreieck-Schwingung, während das Sensorsignal die Tachospannung zeigt, die sich aus einem 10 Hz Rechteck und der überlagerten Testfrequenz zusammensetzt. Wenn man das Tachosignal einige Sekunden gegen das Positionssignal aufträgt, bekommt man Folgendes:
Rechts ist die Membran draußen, und die Induktivität und damit das Übersprechsignal auf der Testfrequenz kleiner, links ist die Membran drinnen, die Induktivität und damit das Übersprechen größer. Oben ist die "Reinbewegung", unten die "Rausbewegung". Die Variation der Amplitude des Übersprechens beträgt 21,8 %. Nun dieselbe Messung mit dem Mikrofon statt der Sensorspule:
Das Mikrofon sieht die 10 Hz natürlich schwächer, deswegen sind im Diagramm Vorwärts- und Rückwärtsbewegung nicht so schön getrennt. Man kann die positionsabhängige Amplitude aber trotzdem gut ablesen. Nun ist der Effekt - 8 %. Das ist genau, was man erwartet: Bei höherer Induktivität (Membran drinnen) fließt weniger Antriebsstrom und der akustische Output wird kleiner, deswegen umgekehrtes Vorzeichen. Der Effekt ist kleiner als beim Übersprechen, weil der Antriebsstrom ja auch noch vom ohmschen Widerstand der Antriebsspule abhängt.
Fazit:
Um einen intermodulationsarmen Tieftonlautsprecher zu bekommen, darf man das positionsabhängige Übersprechen nur teilweise kompensieren. Wenn man die Positionsabhängigkeit gar nicht berücksichtigt, ändert sich im wesentlich das Vorzeichen der Intermodulation, diese bleibt aber in derselben Größenordnung wie bei demselben ungeregelten Lautsprecher.