Hallo erst mal an alle - ich hab zwar schon länger hier sporadisch mitgelesen und mich erst jetzt entscheiden aktiv einzugreifen.
Dazu gibt es auch einen guten Grund - und der hat etwas mit Adam und Eva zu tun - oder so ähnlich.
Vor ziemlich genau 35 Jahren hab ich meine erste Stereoanlage bekommen - einen Universum Plattenspieler mit zwei 20 W Plastikboxen und 5-Pol DIN Eingang für externe Geräte. Damit war der Virus eingepflanzt und der Wunsch nach mehr war somit auch nicht weit. Nach diverse Boxen-Bau-Projekten und unzähligen Schreinerarbeiten hab ich dann etwas später im Studium einen Kommilitonen gehabt, dessen Mutter einen hochbezahlten Job und damit genügend Freiraum für einen BM 14 mit Pegel-Programmiergerät hatte. Nachdem mir der Studienkollegen dauernd vorgeschwärmt hatte ging in damals zum Fachhändler und hörte mir die BM Line 2 an und damit war es um mich geschehen - so viel Präzision und Druck aus einem so kleinen Lautsprecher - wow - das hatte mich sehr überzeugt - dumm nur dass man vor einem echten Job wenig Spielraum hat sich einfach mal für ein paar Tausender ein paar Böxlies zu kaufen. Ich war sofort vom Grundkonzept überzeugt und wusste damals schon, dass es irgend wann solche Lautsprecher werden.
Da ich schon vorher viel gebastelt hatte und dann auch noch die theoretischen Grundlagen bekommen habe, hab ich mir vorgenommen sowas selber zu bauen - optisch mindestens genauso perfekt wie elektrisch und haptisch. Sprich - Dynaudio 24W100 plus D76 plus D28 plus eine weiter entwickelte und optimierte 6 dB Weiche mit Pegelanpassung für den Hochtonbereich in einem Pentamyd Gehäuse - Fünfeck-Pyramidenstumpf mit Baxreflexöfnung an der Vorderseite. Die Weiche und die Komponenten habe ich Pi-Spice simuliert und die Kondensatoren und Spulen bei Philips über einen Freund ausmessen lassen an einem Präzisionsmessplatz. Platinen mit Hartsilberauflage (galvanisiert) und Silberdraht im Inneren sowie plan in der Front eingelassene Lautsprecher.
Alles in allem hat diese Konstruktion bis vor ein paar Wochen gehalten - also rund 20 Jahre und das Ende war nicht in Sicht - rein technisch. Der Klang war super und ich hab mich jedes mal gefreut ob der Tatsache, dass ich für vergleichsweise wenig Geld (Materialaufwand damals rund 4 kDM) ein sehr ausgewogenes und erwachsenes Klangbild hatte.
Doch all die Jahre hat es mich immer wieder sehr gejuckt mir doch mal ein andres Niveau zu „erarbeiten“. Im Selbstbau liegen viele kritische Punkte und natürlich auch so manche Budget-Lösungen, die viel Arbeit und Kosten verursachen wo in der Serie enormes Einsparungspotenzial besteht - sprich für 2,5 kEUR bekommt man heute wahrscheinlich ähnliches ich wie damals mit viel Geschick zusammengezimmert habe. Außerdem sind ja schließlich einige Jahre ins Land gegangen mit neuen Ideen, bessere Komponenten und viel Tüftelarbeit bei den Herstellern.
Um es kurz zu machen - zu Weihnachten hab ich mir den Wunsch von vor 25 Jahren aktive Lautsprecher besitzen zu wollen realisiert und die Adam Column MK3 zugelegt. Ich war letztes Jahr im Mai wieder mal auf der HighEnd in München gewesen und hatte sie mir in aller Ruhe durchgehört auch im Vergleich zu den deutlich grösseren Cousinen aus gleichem Hause und mich spontan entschieden, dass die Finanzmittel in vergangen Jahr neu geordnet werden müssen.
Das war gut so!!
Mit dem Umweg über die passiven und sehr guten passiven Dynaudios bin ich schließlich doch dort gelandet wo ich es vorhergesehen habe. Aber nun mal ein paar Worte zu den Columns.
1.) Meine Wiedergabekette ist einfach umrissen - digitaler Vorverstärker: Onlyo PR-SC 5508 mit symmetrischen Ausgängen und dann direkt in die Column MK3.
2.) Als Zuspieler verwende ich Apple TV (bitte nicht die Nase rümpfen) oder alternativ den eingebauten DAC im Onkyo über USB bis 96 kHz / 24 bit oder einen Denon 1611 BluRay-Universalplayer - dieser wird aber zeitnah ausgetauscht weil ich noch nie so ein schlecht durchdachtes Gerät hatte. Zudem gibt es noch einen Thorens 318 MK II mit ein paar kleineren Optimierungen - ist aber keine Endlösung - mir schwebt da eher ein Clearaudio Ovation oder so was in der Liga vor - die haben ja wirklich nette neue Ideen, die aber sehr kostspielig sind - dauert also noch ein bisserl, bis ich mir das leisten kann.
3.) Wie kommt die Musik in den Rechner damit sich nachher ins Apple-TV gelangt? Nun ich verwende ein Asus DVD Laufwerk mit silent drive für wenig Vibrationen und zum Auslesen die Software Rip 1.0.4 beta von AquaticPrime am MAC. Die Daten wandle ich dann in Apple Loslasse (ALAC) und per LAN geht's dann ins Apple TV
Der Klang ist mehr als nett - im direkten Vergleich zu den per USB zugespielten Daten ist fast kein Unterschied zu hören - und der Unterscheid liegt vielleicht eher am Pegel denn an echten Unterschieden. Da mir die Bedienung am Apple TV super gut gefällt und mittels Bluetooth Tastatur auch alle Stück schnell auffindbar sind ist das derzeit meine Lieblingslösung. Wird aber ggfs. durch einen Oppo 103 Nachfolger im kommenden Jahr ersetzt- schaumer mal.
Nun aber zum Wichtigsten - den Adam Column MK3 und warum es keine Backes & Müller geworden sind (ganz nebenbei hatte ich mir auch überlegt gebrauchte passive BM 25 von Burmester zuzulegen).
Die Antwort ist für mich einfach - die BM Line 15 sind mir nicht spritzig genug aber finanziell wären sie neu erreichbar gewesen - die Boxen meiner Wahl wären wohl die BM Line 25 gewesen. Super Ortbarkeit, tolle Bühne und gigantisches klangliches Spektrum. Nachdem ich die Columns aber auf der HighEnd gehört hatte, war es um mich gesehen und nach rund einem Monat zu Hause hören bin ich mir sehr sicher genau die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Phänomenaler ansatzloser Tiefgang speziell bei Erykah Badu - I Want A Rimshot (auf der Baduizm) und grandiose Feinzeichnung bspw. bei Beo Brockhaus - Wolkenmeer (Stockfisch - Closer To The Music Vol. 3).
Ich höre hauptsächlich alles. Von Klassik über Jazz, Fusion, Pop und natürlich auch aktuelle Musik - sofern sie handwerklich gut gemacht ist. Sehr gerne auch zuletzt Progressive Rock von King Crimson - und natürlich auch sehr gerne SynthiPop von Yello. Hier klingt vor allem die Eye und die Pocket Universe gigantisch.
Was mich am Adam Konzept wirklich begeistert ist dass die Jungs offensichtlich allen Schnickschnack weggelassen haben und handwerklich gute Arbeit für bezahlbares Geld abliefern.
Der Ansatz im Tief-Mitteltonberich PWM-Verstärker einzusetzen finde ich genauso begeisternd wie naheliegend und die Air-Motion-Transformer spielen formidable und sehr mitreissend klar und offen. Kommentar meiner Lebenspartnerin - "ich kann ja jedes Instrument einzeln hören!“ Die Bässe habe ich mittlerweile ca. 2 dB zurück geregelt damit es sich unten herum etwas weniger brachial anhört.
Insgesamt bin ich äußerst zufrieden und endlich da angekommen wo ich im Grunde immer hin wollte.
Freue mich auf viele Ideen hier im Forum und Anregungen und natürlich beantworte ich auch gerne Fragen zu den Columns oder zu andren Themen. Hab ein sehr langes musikalisches Genussleben hinter mir und jetzt nochmals deutlich dazugepackt und kann jetzt Stück für Stück die geliebten Musikperlen neu entdecken, denn die Column MK3 lassen viele Stücke in neuem Glanz erstrahlen oder „zersägen“ gnadenlos schlechtere Aufnahmen - die Sting - An Englishman In New York hatte ich früher für eine gelungene LP gehalten - im Vergleich zum gebotenen mit andren Aufnahmen fällt sie leider allzu deutlich ab.
Freue mich auf Feedback und auch auf spannende Ideen.
Beste Grüße aus Wiesbden
Jo-1
