Steckdosen - korrekte Installation für Audio

Antworten
tom_on_wheels
Aktiver Hörer
Beiträge: 1166
Registriert: 11.07.2010, 17:53
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Steckdosen - korrekte Installation für Audio

Beitrag von tom_on_wheels »

Liebe Forenten,

ich bin einem Tipp eines Bekannten gefolgt und habe in einer Zweitagesaktion sämtliche Steckdosen meiner Wohnung nach der alten VDE-Norm angeschlossen. Nun sitze ich hier grinsend und bin echt baff, was sich da getan hat!

Steckdosen müssen danach prinzipiell so in der Wand sitzen, dass die Erde (gelb/grün) von oben in die Dose reinläuft. Bei alten Dosen mit Schraubanschlüssen muss die Phase (schwarz oder braun) rechts unten angeschlossen sein und der Nullleiter (blau) links unten. Bei neueren Klemmdosen alles oben, blau links, gelb/grün in der Mitte und schwarz oder braun rechts.

Probiert es mal versuchsweise mit einer Dose im Hörraum aus, und wenn Ihr eine Verbesserung wahrnehmt, richtet im ersten Schritt erst mal alle Dose im Hörraum aus. Ich habe am Ende die komplette Wohnung gemacht und sämtliche elektrischen Geräte, also auch Lampen und den Kühlschrank und den Geschirrspüler, mit einem Oehlbach-Ausphaser gemessen, die Phase markiert und phasenrichtig eingesteckt.

Der Zugewinn an Klang bei mir hat mindestens Komponentenstatus. Und das für Nullinger! Mir haben nach der Aktion zwei Tage lang die Daumen und Zeigefinger weh getan, aber was tut man nicht alles für den guten Sound. Es war von ca. 40 Dosen nur eine einzige so angeschlossen. Der nächste Schritt wird der richtige Anschluss von in Netzsteckern und -leisten sein, da habe ich aber noch keine Ahnung, wie das funktioniert. Ich hoffe, dass ich das in den nächsten Wochen gezeigt bekomme.

Wie drückt sich der Zugewinn aus? Alles klingt freier, entspannter, Töne schwingen besser ein und aus. Wenn alle Dosen gemacht sind, soll das Drehen einer einzigen Dose in die falsche Position hörbar sein, das habe ich aber nicht ausprobiert.

Ausprobieren und berichten!

Viel Spass
Tom
Bild
tom_on_wheels
Aktiver Hörer
Beiträge: 1166
Registriert: 11.07.2010, 17:53
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Beitrag von tom_on_wheels »

Eins noch: mir ist bewusst, dass heute der zweite Weihnachtsfeiertag ist und nicht der erste April!

Und für alle, die eine Raumkorrektur laufen haben: danach ist eine neue Messung und Korrektur notwendig. Ich habe bei mir über den Mini-DSP ein paar Raummoden ausgebügelt und den Grundtonbereich etwas angehoben. Ich konnte den Verstärker für meine Martion Eckhörner um ungefähr 20 Prozent lauter machen, was bedeutet, dass einige Bassprobleme geringer geworden sind. Und den Grundton muss ich auch noch etwas weiter hochziehen.

Grüße
Tom
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9156
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Tom

Um deinem Bericht statt hohem Voodoo-Faktor mehr Glaubwürdigkeit zu vermitteln, möchte ich aus meiner Sicht eine sinnvolle Erklärung hinzuzufügen.

Da die Lage der 3 Leiter in der Netzzuleitung in der Wand dem Zufall überlassen bleibt, ebenso bei der Zuleitung zum Gerät, wird allein der Positionierung von Phase und Null an der Steckdose (rechts/links) wohl kaum irgendeine Bedeutung zukommen. Meine Steckdosen sind seit 20 Jahren alle so angeschlossen, entsprechend den Gepflogenheiten der Elektroinstallateure.

Wenn ich alle Stecker aus den Wandsteckdosen ziehe, und später den Kontakt wieder herstelle, schiebe ich bei der Bewegung Oxidschichten an den Kontaktoberflächen weg. Dasselbe geschieht beim Abziehen der Zuleitungsdrähte von der Dose. Es wäre konsequent, sämtliche Abzweigdosen im Stromweg ebenfalls neu zu verklemmen. Man erreicht einen geringeren Innenwiderstand im Stromnetz. Schließlich kann man seinen Sicherungsautomat mehrfach auslösen und wieder einschalten, oder gleich gegen einen Schraubsicherungseinsatz ersetzen.

Da auch der Innenwiderstand der Schutzerdeleitung reduziert wird, ist auch die Störableitung besser, einschließlich der Erdung der Metallgehäuse von Küchengeräten, Computern oder Stehlampen.

Bei den 2-adrigen Netzzuleitungen wird bei statistisch gleichmäßiger Verteilung in die Umgebung eine halbe Netzspannung abgestrahlt, das kann man mit einem Oszilloskop und einer Flächenelektrode aufnehmen. In der Nähe von Netzleitungen strahlt auch eine gemauerte Wand ab. Lose liegende Netzleitungen koppeln ihr Störpotential kapazitiv auf den Estrich, auf dem dann Lautsprecher- und Signalkabel liegen. Der Abstand zwischen den Leitungen spielt dann eine untergeordnete Rolle, weil die Restleitfähigkeit des Estrichs hinreicht. Es sei denn, der Estrich ist mittels herausgeführtem Kabel an die Hauserde angeschlossen (mein Estrichleger hat mich damals blöd angeschaut, als ich die Stahlmatten mit dem Kupferkabel verquetschte und die Stelle versiegelte). Bei der Abnahme der Elektroinstallation wunderte sich der Meister, dass ich überall verdrillte abgeschirmte Leitungen verlegt hatte, deren Schirme zentral geerdet wurden. Ein Netzfreischaltautomat schaltet die Netzspannung in den Schlafbereichen ab, sobald der letzte Verbraucher runtergefahren ist.

Um Störeinkopplung zu begegnen, kann man Kabelbrücken benutzen, die die Kabel auf Abstand vom Estrich oder Wänden halten, Heizungsrohrschaumisolation oder Luftpolsterfolie, Styropor. Hauptsache viel Luft um den Leiter, damit Störungen durch die reduzierte Kapazität weniger gekoppelt werden. Auch habe ich (vorsichtig formuliert) den Eindruck, dass minderwertige Isolationsmaterialien weniger dielektrische Absorption einbringen, sobald mit der Luft ein kapazitiver Spannungsteiler entsteht, dessen geringere Kapazität dominiert.

Werden alle Geräte "ausgephast", geben sie im eingeschalteten Zustand weniger Störstrahlung ab, was aber ist, wenn der Netzschalter im Nulleister installiert ist und das Gerät nicht eingeschaltet ist? Die Störung kann zunehmen.

So kommt eins zum anderen. In meiner Sicht der Dinge ist die L/R Zuordnung von Null und Phase nicht kausal vorgesehen. Meine HiFi-Kette hat nach Schmelzsicherungen eine eigene Drehstromleitung, von der ausgehend ich die jeweilig beste (störärmste) Phase anwählen könnte. Einen Klangunterschied konnte ich bisher nicht ausmachen, das Trafohäuschen steht nur 50m entfernt.

Die Klangunterschiede würde ich so beschreiben:
- Alle Kabel von Wänden und Boden mit Luft entkoppelt: Brillanter, offener, luftiger, mehr Atmosphere bei Liveaufnahmen.
- Oxidschichten durch mehrmaliges Bewegen der Stecker abschieben (das gilt auch für Audiosignalstecker): Kraftvoller, härter, mehr Hochtondynamik, deutlicher, mitreißender, anspringender, mehr nach vorne spielend.

Grüße Hans-Martin
Bild
Antworten