Klangunterschiede durch Rip-Laufwerke?

ESM
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Beitrag von ESM »

was sich so beim Start der Wiedergabe eines Rips, der sich auf einem Datenträger befindet abspielt und vor allem von welchem Zeitfenster wir hier mit Datenträgeraktivität reden, könnt ihr euch Anhand eines eben aufgezeichneten Tests hier einmal ansehen.
  • Eine WAVE-Datei von 58 Megabyte soll abgespielt werden.
  • ab Uhrzeit 22:15:19,3607770 wird vom Datenträger gelesen
  • um Uhrzeit 22:15:19,5270413 ist letzte Datenträgeraktivität, der Datenträger ist noch vor der ersten Sekunde der Wiedergabe arbeitslos
  • dann höre ich ca. 6 Minuten Musik aus dem RAM
  • um 22:21:00,9229492 ist der Musikgenuss beendet, die Datei wird ordnungsgemäß geschlossen, bevor es mit dem nächsten Titel weitergeht...
Was soll hier aufgrund Lage oder mittels SCSI Ripplaufwerk und gefrosteter CD anders klingen können? Wird die Datei dann noch schneller und dazu noch bitgenauer eingelesen?

Gruß Erwin
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Gabrie
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Beitrag von Gabrie »

Hallo,

ich muss jetzt auch was zum allgemeinen Unverständnis bei tragen. Bin jetzt 59 und ein sogenanntes Holzohr. Kann definitiv keine 13.000 Hz mehr hören!

Höre auch viel Internet-Radio! Nebenbei! Spaß am Musik-hören steht an erster Stelle. Will ganz bewusst keinen Leistungssport aus meinem Hobby machen, obwohl ich hoch gefährdet bin, Unterschiede zu hören! Maße mir z.B. an, in einen Raum zu treten und sofort zu urteilen: gut, nicht gut! - Besser, - gefällt mir - gefällt mir nicht! Hatte zuletzt das unmögliche Erlebnis, Unterschiede bei Netzkabeln, eindeutig reproduzierbar und verifizierbar zu erlauschen. Wie ist das möglich, wo 100 km zwischen Stromerzeuger und Verbraucher liegen, die ich nicht beeinflussen kann! Übrigens: Leistungssport! Ich selbst habe Abitur und habe 10 Deutsche Meistertitel er-rudert. War zwei mal Vize-Weltmeister und Olympionik. Bilde mir dadurch aber ein, besonders objektiv und tolerant zu sein! Ist natürlich natürlich alles O.T.! Sorry -

Gruß Gabriel Konertz
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

never hat geschrieben:Ich habe obige Aussage von Dir zitiert, weil sie in wichtigen Punkten durchaus zutrifft: Auch ich „zucke zusammen“, wenn ich Dinge höre, die nach offizieller Lesart und nach gängigem Technikverständnis nicht sein können/dürfen. Nur setze ich logisch grundsätzlicher an als Du und ziehe andere Schlüsse. Als kritisches und vernunftbegabtes Subjekt nehme ich mir die Freiheit, in diesem Fall meinen Sinnen mehr zu trauen als den Auslegungsbemühungen von Dogmatikern, die sich mit solchen Fragen anscheinend lieber am Schreibtisch statt im Hörraum befassen.
Das ist in meinem Fall ein völlig substanzloser Diffamierungsversuch.

Ich sehe, mein Argument ist immer noch in keinster Weise angekommen. Es geht darum, dass der postulierte, über noch nicht entdeckte Zusammenhänge irgendwie eingeprägte "Essenz"-Klang (um mit Hans-Martin zu sprechen) auf Grund eines nahezu beliebigen Umstands während des Rippens eine ähnliche Art von Unmöglichkeit darstellt, wie zB dass aus einer Endstufe der gleiche Klang (bzw überhaupt welcher) käme obwohl sie gar nicht am Strom angeschossen ist (und auch keinen Akku hat). Während letzteres jedermanns Hausverstand sofort plausibel erscheinen dürfte, spielt das hier notwendige vergleichsweise geringe, aber substantielle Informatik-Detailwissen denjenigen einen Streich, die es nicht haben (was keinerlei Vorwurf sei). Denn sie sehen sich versucht bzw verleitet, dennoch an eine "noch nicht entdeckte Möglichkeit" zu glauben, besonders dann wenn sie sich in einfachen Experimenten in ihrer Warnehmung bestätigt sehen (die man als Fakt der erlebten Welt natürlich so hinnehmen muss). Eine Kontrolle der Umstände bleibt aber in der Regel aus, womit wir nur "Anecdotal Evidence" vorliegen haben.
Ohne Kontrolle hört sich der Mensch beliebige Dinge zurecht -- vor allem gemäß bewußter und unbewußter Erwartungshaltungen --, das weiß ich nun selbst aus genug eigener Erfahrung mit einfachen, offenen "Bauchgefühltests"...und je kleiner die tatsächlichen Unterschiede sind, umso eher...

Warum kommt aus der stromlosen Endstufe kein Ton? Weil die Physik dafür keinerlei Wirkungsmechanismus ermöglicht.
Warum können bitidentische Files keinen persistenten, inbesondere gegen Kopieren immunen Klangunterschied haben aufgrund eines systemexternen(!!) Umstandes während der Erstellung ? Weil die Informatik dafür keinerlei Wirkungsmechanismus ermöglicht.
Warum ist das dennoch ein nicht ganz glücklicher Vergleich? Weil Physik eine Naturwissenschaft ist, Informatik -- ähnlich wie Mathematik -- dagegen eine Geisteswissenschaft (den jeweils für das Problem relevanten Teil betrachtend).
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Gabrie hat geschrieben:Hatte zuletzt das unmögliche Erlebnis, Unterschiede bei Netzkabeln, eindeutig reproduzierbar und verifizierbar zu er lauschen. Wie ist das möglich, wo 100 Km zwischen Stromerzeuger und Verbraucher liegen, die ich nicht beeinflussen kann!
Weil Netzkabel die Verhältnisse sozusagen quer zwischen den Geräten klanglich beeinflussen können, rein technisch gibt es da vergleichsweise problemlos erzielbare Wirkzusammenhänge.
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

"Wie Messen?" Soll das jetzt ein rethorische Frage sein?

Da es sich um Lageklang bzw Playerklang handelt, der in meiner Liste unter 1) zu finden ist, gibt es einen möglichen Wirkmechanismus und das Resultat jedes beliebigen, aber eben möglichen Wirkmechanismus ist handhabbar zu "messen" bzw erstmal erfassen mit einem aquequaten Jittermonitor (nachdem auf exakte gleiche Streams in Struktur und Inhalt geprüft wurde, und zwar am DAC-Chip), evtl. auch noch Versorgungsspannungen betrachtend, etc. Also das elektrische Umfeld konkret am DAC-Chip, da dieses anders sein muss, wenn bitidentisches verschieden klingt.

Was die Schärfe der Diskussion angeht : Die bringe ich immer dann ein, wenn ein Thema mir a) enorm wichtig ist und ich b) genug darüber weiß dass ich mir 100% sicher bin dass ich richtig liege (das sind nicht viele Dinge, aber haben wir eines davon).

Und nun wäre ich dankbar, wenn mal jemand seiner Kreatitivät (und ggf höherem Detailwissen als meinem) freien Lauf ließe und einen plausiblen Wirkmechnismus beschreibt, vermöge dessen die Temperatur einer CD Stunden vor einem Ripp, oder ein anderes Laufwerk, eine persistente typische Klangsignatur einprägen könnte, obwohl gar kein Trägermedium für diese Eigenschaft vorhanden ist (da die Daten ja gleich sind und gleich verarbeitet werden, in Form und Inhalt, im Gegensatz zum FLAC-Beispiel).

Kommen sinnvoll formulierte Ansätze (was bisher nicht der Fall ist), wäre ich gar zu einer Diskussion darüber bereit....
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never
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Beitrag von never »

Hallo KSTR,

Deine Formulierung „völlig substanzloser Diffamierungsversuch“ lege ich natürlich nicht auf die rhetorische Goldwaage. Der logische Umkehrschluß aus Deiner Aussage müßte aber demzufolge lauten, daß Deine hier im Thread „Klangunterschiede durch Rip-Laufwerke?“ zum Ausdruck gebrachten Ansichten auch auf eigenen Experimenten mit den hier erwähnten unkonventionellen Ansätzen aufbauen. Solche Erfahrungen hast Du uns aber bisher vorenthalten – oder habe ich etwas übersehen?

Mir liegt es fern, „die Physik“ oder „die Informatik“ und deren Leistungen abqualifizieren oder revolutionieren zu wollen; ich habe aber ein Interesse an überzeugenden Erklärungen, warum bei manchen Vorgängen in der digitalen Audiotechnik reale Hörerfahrungen und das entsprechende theoretische Umfeld nicht zusammenpassen. Die zahlreichen „abweichenden“ Hörerfahrungen lassen akuten Handlungsbedarf erkennen.

Freundliche Grüße
never (Udo)
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

modmix hat geschrieben:
KSTR hat geschrieben:"Wie Messen?" Soll das jetzt ein rethorische Frage sein?
Eher nicht...

Bisher kenne ich kein Beispiel, bei dem gleichzeitig eine Anlage vorhanden ist, die diese Unterschiede hören läßt, und Meßgeräte, die hinreichend fein auflösen - ich denke, das NF-Signal vor oder nach dem Endverstärker wäre ein guter Meßpunkt - leider habe ich ersteren Meßpunkt nur intern im DEQX und letzteren gleich mehrfach (weil die DEQX das Signal aufspaltet). Zudem fürchte ich, daß ein AD-Wandler z.B. einer L22 nicht reicht...

Ich kenne aber eine Anlage, auf der mehrere Leute solche Unterschiede gehört haben und dessen Besitzer für solche Messungen zu haben ist. Ein Audio Precision o.ä. könnte man dort sicher anschließen - Absprache jederzeit per email möglich.
Nach den DAC, also auf dem analogen Signal zu arbeiten halte ich für unglücklicher als zu versuchen, den Jitter direkt am DAC-Chip von einem Jittermonitor á la Gert schlicht erstmal direkt anzuhören (bzw den ins Audioband runtergemischten Anteil) und ggf aufzuzeichnen, und parallel dazu die Signale am DAC und dessen Versorgungen dazu mit einem schnellen Digital-Speicheroszilloskop zu sichten. Das hatte ich im anderen Thread auch schon skizzierend geäussert.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Unterschiede im analogen Signal ja sehr klein sind aber der entsprechend hörbar gemachte Jitter (aus dem Monitor) sich dagegen viel stärker unterscheidet (eine plausible Annahme), scheint mir das der erfolgversprechendere Weg zu sein. Bei Kabeln ist Gert das schon gelungen -- also die Auralisation des Jitters -- meine ich mich zu erinnern. Ein etwaige deutliche Jitterunterdrückung im DAC-Chip würde jedoch übersprungen, wodurch das Monitor-Signal im Vergleich zu streng bewertet würde, umso mehr zu streng je besser der DAC-Chip selbst ist.

Aber immerhin sähen wir, ob es schon mal stabil reproduzierbare Unterschiede der Jittermuster gäbe. Jetzt müssten wir uns nur noch darauf einigen, dass es ausser Sampledatenstrom, Takt und Versorgung keine Variablen gibt am DAC. Die Daten sind die gleichen (Prämisse), die Versorgung kontrollieren wir und es bleibt dann nur noch Jitter auf Clock- und Datenleitungen welcher aus der gesampelten Welt in's kontinuierliche Ausgangssignal eingehen kann (OK, analogseitig wir haben noch Rauschen und Drifts). Also, sehr gleichartige Jittermuster == sehr wenig Chancen auf real existierende Unterschiede und positiv ausgehende Blindtests (ja, es muss sein). Sehr verschiedene Jittermuster (vor allem im Pegel, also dem Gesamtausmaß) == höhere Chancen... ergeben sich Diskrepanzen (Jitter passt nicht zu BT-Ergebnissen), müsste man natürlich nachhaken was da los ist...

Und nochmals in Erinnerung rufend: das alles lediglich beim Abspielen der gleichen Datei, die in (mindestens) zwei Instanzen vorliegt.
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

modmix hat geschrieben:Immerhin gibt der Streamer ein digitales Audiosignal aus - wäre zu prüfen, wie das digitale und die analogen Signale miteinander korrellieren...
Das Digitalsignal (SPDIF?) lesen wir zurück und prüfen auf Bitidentität mit der Quelle. Analog macht halt jeder der DACs seinen eigenen Schuh, wenig nützlich zum Vergleichen.

Wollen wir auf dem Analogsignal arbeiten, könnte man das Digitalsignal als Sync-Quelle für den besten verfügbaren AD-Wandler benutzen (der sehr jitterfrei sein muss), mit dem wir 100% samplesynchron (aber 100% jitterfrei) aufnehmen, das ist leider extrem untrivial und teuer, zudem wird eine Menge Synchronmittelung erforderlich sein bis man in der Differenz das Jitterdelta einer tatsächlichen Musikausgabe sieht, also worin im Detail zwei N-fach wiederholte Wiedergaben systematisch unterschiedlich sind...
Zudem ist für mich nicht ausgemacht, daß der Jitter den Unterschied macht.
Das bedarf einer ausführlichen Begründung (Bauchgefühl zählt nicht). D.h. du verweigerst die von mir vorher beschriebene notwendige Einigung bzgl der Funktion eines DAC-Chips (DAC == DATEN+TAKT+SUPPLY). Welche weiteren Implementationsdetails, konkret am DAC-Chip, sollen einen Einfluß haben, und vor allem, einen größeren als Jitter, und vermöge welchen Wirkzusammenhangs? Postulierst du die Möglichkeit, dass der Jitter a) klein und b) fast identisch sein könnte aber dennoch die Audio-Ausgabe deutlich verschieden (per sauberen Blindtest bestätigt)? Die eingehenden Daten am DAC-Chip bestehen nun mal nur aus Datenwerten und Timing (bzw Kurvenform) und unterscheiden sich nur im Tming, hier (nach Prüfung, dass die Versorgungen am Chip OK sind und nicht ebenfalls verschieden moduliert).

Es sind genau diese Art von, sorry, mE aus der Hüfte geschossenen Einwürfen die die Sache hier so aufblasen und kompliziert machen und vor allem fast diskusionsunfähig durch weitere Zerfaserung des Problems anstatt eine Reduktion im Occham'schen Sinne anzustreben. Erst wenn es dann (und nur dann) dennoch Ungereimtheiten gibt, ist der Tag gekommen, über weitere, bisher etwaig unbeachtete Wirkmechanismen nachzudenken usw.
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uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Für all diejenigen, die Zeit und Musse haben, ein konkreter Vorschlag zur bestmöglichen Erfassung kleinster Details:

1. Erstellung einer stereo-wav Datei beliebigsten Inhalts, wobei der zweite Kanal zum ersten invertiert ist. Es sollte klar sein, dass damit bei der Datenübertragung je Kanal unterschiedliche Bitfolgen und damit Jitter auftreten.
2. Brennen einer CD mit der erstellten Datei
3. Rippen der CD mit unterschiedlichen Laufwerken, dies ergibt diverse bitidentische Dateien durchwoben mit dem nachzuweisenden nicht identischen audiophilen "Äther".
4. Abspielen all der Tracks auf einem guten DAC
5. Summation linker und rechter Kanal hinter dem DAC. Dabei wird das eigentliche Nutzsignal bestmöglichst reduziert und stört damit die die Ermittlung der gesuchten Eigenschaften deutlich weniger (= bestmögliches Wegnehmen des Heuhaufens und Suchen der Nadel im verbleibenden Rest).
6. Mehrmaliges Aufzeichnen des Ergebnisses jedes gerippten Tracks, bei ein und demselben Track sollten Ergebnisse klar vergleichbar sein. Dies dient zur Absicherung, dass das Verfahren was taugt.
7. Auswertung der Aufzeichnungen durch Vergleich unterschiedlicher Rips. Zeigt sich da was oder nicht?

Vorteil dabei ist auch, dass beide Kanäle mit in die Auswertung einbezogen sind.

Also wer geht steil?

Grüsse
Uli
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Klaus, Ulli
Wikipedia zu Ockham hat geschrieben:Vereinfacht ausgedrückt besagt es:

Von mehreren möglichen Erklärungen desselben Sachverhalts ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.
Eine Theorie ist einfach, wenn sie möglichst wenige Variablen und Hypothesen enthält, die in klaren logischen Beziehungen zueinander stehen, aus denen der zu erklärende Sachverhalt logisch folgt.
Bisher wurden die Variablen auf Daten, Takt und Störungen aus der Stromversorgung reduziert.

Für den zu erklärenden Sachverhalt scheint die Anzahl der verbliebenen Variablen allerdings nicht auszureichen, da nach dem Modell die Störungen der Stromversorgung entweder gleichbleibend oder variabel sind, hingegen die Wiederkehr der erkennbaren Eigenschaften der individuellen bitidentischen Rips aufzeigt, dass für die Beurteilung die Störungen keinen nennenswerten Einfluss haben, soll heißen, nicht zur Verwechslung führen.

Das bedeutet, es sind nur noch Daten und Takt zu betrachten. Beide sind aber durch gegeignete Maßnahmen und hochentwickelte Schaltkreise zu einem Grad an Perfektion getrieben, dass sie zur Erklärung nicht taugen. Die einzige Schlussfolgerung kann m.E. nur sein, dass eine weitere Größe im Spiel ist, die bislang empirisch entdeckt ist, aber noch nicht theoretisch erschlossen werden konnte.

Wenn es einen wiederkehrenden und zuzuordbaren Effekt gibt, der nicht mit Daten oder Takt erklärt werden kann, beweist das eine zu weit gehende Reduktion der Variablen nach Ockham.

Grüße Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Ulli

Ich interpretiere das anders. Wenn der Sänger noch weiter nach vorn kommt, ist offenbar der Anteil an Diffussignalen geringer.

Mehr Transparenz, Durchsichtigkeit macht man nicht so einfach nach Geschmack mit EQ, da das Anheben der Höhen erfahrungsgemäß das Klangbild breiter werden lässt, die Abbildungsgenauigkeit lässt nach, man hat dann eine weiträumige Räumlichkeit aber eine schlechte Fokussierung, abgesehen von der damit einhergehenden Lästigkeit des Klangbildes. Mit EQ könnte man etwas machen, das zeigt sich aber auch in der Spektralanalyse (ich nehme da bevorzugt die von Audacity, weils die Anzeige ähnlich einem Frequenzgang darstellt).

Die Raumresonanzen habe ich mit digitaler Raumkorrektur herausgenommen, das bringt auch mehr Transparenz, ist eigentlich auch eine EQ-Geschichte, aber die hier diskutierte Angelegenheit sieht doch so aus: Das Rip-Laufwerk weiß doch nicht in welchem Raum die Wiedergabelautsprecher stehen, kann also nicht vorausentzerrend arbeiten, und den LS/Raum korrigieren.

Wie du den Sänger nach vorn holst, indem unterschiedliche Phasenlagen wirken, ist mir eher unverständlich, das ist zwar ein Effekt, der die korrekte von der invertierten absoluten Polarität unterscheidet, aber eine Komponente im Signalweg sollte nicht ohne unser Wissen dies tun, und mir ist kein Rip-Programm bekannt, welches die absolute Polarität invertiert, oder Phasendrehungen einbringt, wenn digitale Daten gelesen und digital (RAW, PCM, WAV) in einem anderen Medium gespeichert werden.

Wenn Phasendrehungen auftreten, dann vielleicht im Transitbereich des Filters beim D/A-Wandler.

Da ich mit einem Digitalverstärker höre, der in Brückenbetrieb arbeitet, fällt ein Großteil von Störungen der Stromversorgung heraus. Clocksynchronisation ist Trumpf, um einen PLL-basierten Eingangsbaustein zu umgehen.

Tiefgekühlte und wieder auf Raumtemperatur gebrachte gerippte CDs klangen in den Höhen, wie wenn etwas weniger Jitter im Spiel wäre, allerdings hätte ich dann auch einen atwas üppigeren Bass erwartet, was jedoch ausblieb. Der Bass wirkte etwas schlanker, während sonst jitterärmere Clocks eine andere Wirkung mit einem deutlicheren und druckvolleren Bass hatten. Es ist also nicht so pauschal zu beurteilen.

Grüße Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Mein Sohn erklärt mir gerade, dass es Upload-Plattformen gibt, die mit Hash arbeiten, um Platz zu sparen. Werden bitgleiche Dateien hochgeladen, wird nur eine davon gespeichert, und bei jeder Anfrage nach einer der beiden ursprünglichen Dateien dieselbe eine geliefert. Da wird es zwangsläufig schwierig, einen Unterschied herauszuarbeiten, wenn eine von beiden schlicht gelöscht wurde.

Grüße Hans-Martin
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Genau diesen Umstand wollte ich daher vorab in dem beschiebenen Test auf "Lageklang" abklären. In dem man dem Player zB viermal echte Kopien (Instanzen 1..4) und viermal nur Verweise auf eine fünfte kopierte Datei (Instanz 5) untergejubelt werden ohne dass jemand davon Kenntnis hat, es sind einfach 8 exakt gleiche Dateien. Gemäß des Postulats müsste sich in einer Reihe BTs ergeben, dass sich die 4 lediglich verlinkten Audiodaten bei den Wiedergaben sich "gleicher" anhören in sich, während die restlichen 4 alle untereinander und zur ersten Gruppe "leicht verschieden" klingen sollten.

Und der eigentliche Test (auf "Umstands-Klang") besteht dann auch so einem Rudel von Kopien und Verweisen, wobei aber die Quelldaten zusätzlich gemischt wurden aus zwei Rippvorgängen, bei denen das eine mal ein äusserer Umstand anders war.

In der Auswertung der Korrelationen der Hörtests zu den Umsortierungen können wir dann feststellen (und meßteschnisch nach Ursachen fahnden), ob (warum) es

1) Lageklang gibt,
2) Umstandsklang gibt, der stärker/sortierter ist als der reine Lageklang
3) Umstandsklang ohne Lageklang gibt.
4) ...
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

modmix hat geschrieben:
KSTR hat geschrieben:Analog macht halt jeder der DACs seinen eigenen Schuh, wenig nützlich zum Vergleichen.
Solange es der selbe DAC in der selben Kette ist, über die die sich unterschiedlich anhörenden Stücke wiedergegeben werden: was ist daran falsch? (abgesehen davon, daß es aufwendig ist)
Ah, ich hatte das falsch verstanden und ging von mehreren DACs aus. Mit einem geht es...
KSTR hat geschrieben:DAC-Chips (DAC == DATEN+TAKT+SUPPLY). Welche weiteren Implementationsdetails, konkret am DAC-Chip, sollen einen Einfluß haben, und vor allem, einen größeren als Jitter, und vermöge welchen Wirkzusammenhangs?
Jitter bezieht sich auf den Takt - richtig?
Takt und Daten in deren Timing bzw Kurvenform, d.h. mindestens die drei I2S-Leitungen plus eine eventuelle "Comversion-Clock" sollten betrachtet werden
Wieso der Takt bei verschieden erstellten, bitidentischen Tracks Unterschiede aufweisen soll, wissen wir nicht...
Die Quelle (der PC/Streamer/etc) muss bei den Wiedergaben jeweils andere Jittermuster auf der verwendeten Audioschnittstelle erzeugt haben, die bis zum DAC-Chip (und durch diesen) durchschlagen.
Genausowenig wissen wir, wieso bei verschieden erstellten, bitidentischen Tracks Unterschiede in der Belastung der SUPPLY auftreten sollen - können wir sie deshalb rausnehmen aus den Untersuchungen?
Eben deswegen ja prüfen ob sie still sind, und wenn nicht, hat es die gleiche obige Ursache wie der am DAC wirksanme Jitter.
Wenn ich mir, wie Du wohl auch, nicht erklären kann, wo die gehörten Unterschiede herkommen (daß sie von uns beiden gehört werden müssen, bevor weitere Untersuchungen Sinn machen, sollte klar sein), kann ich natürlich nicht angeben -wo die Unterschiede herkommen - das ist doch genau die Frage.
Ich sehe das so : Lageklang kann es geben, dem steht zumindest technisch nichts im Wege (ähnlich wie dem Klang von zB Digitalkabeln). Umstandsklang, der sich als Lageklang erklärbar entpuppt, ebenso. Aber Umstandsklang ohne Lageklang käme einem Wunder gleich, da hätte ich fürwahr echte Fragezeichen im Gesicht... deswegen fände ich den von mir beschriebenen Test sehr interessant, evtl. kombiniert mit Ulis Vorschlag für das "Vergrößern der Nadel". Aufgrund meines starken Bias halte ich mich *nicht* unbedingt ideal für Hörversuche, aber spannend wären sie bestimmt (ich hab keine Angst vor den Fragezeichen).
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never
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Beitrag von never »

Hallo zusammen,

In Heft 4/2013 von „einsnull“ findet man auf den Seiten 74 – 80 einen Grundlagenartikel von Chefredakteur Christian Rechenbach, der dort inzwischen die Linie vertritt, daß digitale Audioprozesse ähnlichen klangverändernden Einflüssen ausgesetzt sind wie die guten alten Analogketten. Auch er bezieht sich indirekt auf den euch bekannten Artikel There is no such thing as digital und geht auf diverse eigene Hörerfahrungen und Erklärungsansätze ein.

Freundliche Grüße,
never (Udo)
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