AGM 5.4

Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Andi,
Salvador hat geschrieben:gibt es bei den AGMs eigentlich eine eingebaute Schutzschaltung für die Chassis? Ich konnte dazu nichts finden in anderen Beiträgen. Wenn ja, wie und wann greift die?
zunächst haben die verwendeten Endstufen-Mosfet-Chips integrierte Schutzschaltungen, einmal einen integrierten Kurzschlussschutz und dann eine Schutzschaltung gegen termische Überlast, die bei 150°C Sperrschichttemperatur greift. Eine explizite Chassisschutzschaltung, wie früher die Elsi in den alten BM, gibt es nicht. Warum, will ich kurz erklären: Wenn bei den früheren BM eine Endstufe das Zeitliche segnete, war das meist damit verbunden, dass zumindest eine Hälfte der Leistungstransistoren durchlegierte und das Chassis damit satt an eine Versorgungsspannungshälfte klemmte. Sowas hält eine Schwingspule nur ganz kurz aus und brennt dann durch, und zwar bevor die Sicherung das ebenfalls macht. Das ist eben charakteristisch für eine defekte diskret aufgebaute Endstufe. Da ging blitzschnell das Relais im Augang auf - falls es das noch konnte und nicht durch den enormen Stromfluss die Kontakte zusammenklebten. Die von uns verwendeten Mosfet-Chips dagegen habe ich trotz einiger Bemühungen bisher noch nie dazu bringen können, auf diese Weise auszufallen. Man kann den Chip zwar mutwillig elektrisch so stressen, dass es ihm das Gehäuse regelrecht wegsprengt, was mit einem charakteristischen Geruch einher geht :mrgreen: , aber immer wird dabei die Ausgangsleitung zum Lautsprecher unterbrochen beim Defekt. Es gibt ja auch keine Relais mehr im Ausgangspfad, die man öffnen könnte - die haben immer einen unangenehmen Übergangswiderstand, der mit zunehmender Alterung deutlich steigt. Eine Leistungsbegrenzung gibt es ebenfalls nicht. Wozu auch? Man kauft doch auch nicht ein Auto mit 500PS und lässt es dann auf 100PS begrenzen.
Was mich auch interessieren würde ist, ob man als Benutzer denn selbst Zugriff hat auf die Klangregler an der Aktivelektronik. Klar, die LS werden eingemessen und perfekt eingestellt bei Anlieferung. Was aber, wenn man umzieht? Kommt man da selbst dran und/oder ist das gewollt oder möglich von AGM-Seite aus?
Muss man dann mit Schraubenzieher ran, sind die Regler beschriftet, gibt es kleine Drehknöpfe innnen etc...
Schraubenzieher, unbeschriftet, eigentlich nicht für den Anwender gedacht, aber natürlich dennoch von ihm einstellbar, wenn er unbedingt will:

Bild

Hier sieht man einen Ausschnitt aus meiner AGM 3.3. Du siehst 3 Endstufenplatinen, von links nach rechts HT-MT-TT. Jede Platine hat zwei Potis, das jeweils untere im Bild ist der Gegenkopplungsfaktor der Regelschleife und da lässt man am besten die Finger davon. Die oberen sind für den Pegel. In Deiner 5.4 wird das ein bisschen anders aussehen, denn da hat es fünf Endstufen. Wenn Du den Elektronikblock hinten rausklappst, sind die Endstufen von oben nach unten so angeordnet: HT-MToben-MTunten-TToben-TTunten. Und dann gibt es noch die Besonderheit, dass die Regler an den TT-Endstufen nur für den 16-100Hz-Kanal sind, der 100-400Hz-Kanal dagegen direkt an der Weiche eingestellt wird. Wenn Du da selbst was einstellen willst, fragst Du uns am besten vorher, wo genau was ist.

Klar, man könnte auch von außen zugängliche Potis hinmachen. Mal davon abgesehen, dass der Signalweg dadurch verlängert wird, birgt eine Einstellmöglichkeit immer auch die Gefahr, dass der Lautsprecher dann eben falsch eingestellt ist, ohne dass es jemand merkt. Dann heißt es schnell, naja, klingt halt ein bisschen dumpf oder schrill, die Kiste, ist eben so bei dem Hersteller :roll: .

Viele Grüße
Gert
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Gert,

klasse, vielen Dank für Deine Antwort und Deine Erläuterungen.

Danke auch für die Ausführungen zu den MOSFETs, habe ich im Wesentlichen verstanden und ist gut zu wissen, dass ihr auch da zwei Sicherheitsschaltungen eingebaut habt.

Beim Hochtöner brauche ich mir wohl kaum Sorgen zu machen, der AMT ist höher belastbar als so manch anderer Hochtöner und wenn die Bässe beim Anschlagen nicht kaputt gehen, dann hört man es und dreht eben runter. Zwei Mitteltöner haben deutliche Reserven gegenüber einem. Ich wollte es eben nur wissen. Es gibt also keine Schutzschaltung und kein rotes Lämpchen... U.a. auch, weil bei dieser Chassisbestückung im Heimgebrauch wohl kaum nötig.

Dass der Signalweg unnötigerweise verlängert wird durch von außen zugängige Regler und dass das dann ggf. auch negative klangliche Auswirkungen haben könnte, das sehe ich auch so. Dass man dann aber ggf. trotzdem noch manuell nachträglich und vorsichtig Feineinstellungen vornehmen könnte, prima, dass das geht und danke für die Anleitung dazu. Das ist recht ähnlich wie bei Geithains, so mein Verständnis. Michael wird sie ja penibel auf den Hörraum einstellen, aber wenn man mal umzieht, dann kann man ja eine Acourate-Messung machen und ggf. den Frequenzgang in mehreren Mess-/Korrekturdurchgängen wieder so einstellen, Moden mal ausgenommen, wie man es vorher auch hatte, so er denn im neuen Raum überhaupt verändert ist.

Im Wesentlichen sehe ich Einstellungsbedarf ohnehin nur im Hochton und im Tiefton, um ggf. an eine veränderte Bedämpfung im Hochton oder auf veränderte aufstellungsbedingte Einflüsse beim Bass herangehen zu können.

Was mir beim Durchlesen Deines Beitrags allerdings aufgegangen ist, ist die Möglichkeit, die jeweils doppelt vorhandenen Chassis unterschiedlich einzustellen. Von den Mitteltönern lasse ich natürlich die Finger, keine Frage, aber gerade im Bassbereich bis 100 Hz könnte man ja, wenn man wie ich anscheinend ein Problem mit einer vertikalen Mode hat, den unteren Bass etwas runterregeln und den oberen Bass etwas lauter einstellen. Das sollte die tonale Balance eigentlich nicht beeinflussen und auch die Maximallautstärke kaum mindern, aber die vertikale Mode vieleicht ja weniger anregen, oder?

Beste Grüße,

Andi
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Nachtrag zu den MOSFETS: nicht eingebaut, sondern schon ab Werk drin, ok.
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Fortepianus
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Andi,
Salvador hat geschrieben:Was mir beim Durchlesen Deines Beitrags allerdings aufgegangen ist, ist die Möglichkeit, die jeweils doppelt vorhandenen Chassis unterschiedlich einzustellen. Von den Mitteltönern lasse ich natürlich die Finger, keine Frage, aber gerade im Bassbereich bis 100 Hz könnte man ja, wenn man wie ich anscheinend ein Problem mit einer vertikalen Mode hat, den unteren Bass etwas runterregeln und den oberen Bass etwas lauter einstellen. Das sollte die tonale Balance eigentlich nicht beeinflussen und auch die Maximallautstärke kaum mindern, aber die vertikale Mode vieleicht ja weniger anregen, oder?
ja, auch das ist von der Einstellbarkeit her möglich. Ob das die vertikale Mode wirklich nennenswert beeinflusst, müsste dann eine Messung zeigen. Allerdings sind zwei in der Höhe verteilte TT von Haus aus schon ganz gut in der Vermeidung vertikaler Resonanzen. Man kann aber eben auch beide gemeinsam hoch- oder runterdrehen, um den Bereich unter 100Hz an die Aufstellungssituation anzupassen, das war der Grundgedanke.

Viele Grüße
Gert
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Gert,

ich bin beim Schmökern im Forum auf folgende Aussage von Dir von vor 3,5 Jahren gestoßen, das war im Zusammenhang einer Diskussion von Winfrieds BM11 und Deiner Schilderung über Deine BM20 und den Einsatz des AMT als SHT ab 3,5 kHz:
Fortepianus hat geschrieben: den ER4 von Eton, den ich mit exzellentem Ergebnis einsetze, betreibe ich ab 3,5kHz. Er könnte zwar ab 2kHz, aber da unten ist natürlich der erzielbare Schalldruck begrenzt bzw. steigen die Verzerrungen unnötig an. Unter 3,5k arbeitet der BM-Hochtöner (kapazitiv gegengekoppelte 38mm-Alukalotte) ganz hervorragend, er wird ab 880Hz angekoppelt und hat dank GK einen Frequenzgang wie ein Strich mit dem zugehörigen präzisen Ein- und Ausschwingverhalten. Ihn ganz weg zu lassen und den AMT direkt nach dem MT anzukoppeln, halte ich für weniger gelungen. Dazu müsste man den 4" MT bis 2kHz laufen lassen, was deshalb weniger gut im Ergebnis ist, weil dort der Gegenkopplungsfaktor des Chassis in den Keller geht. Die dort verwendete induktive Gegenkopplung fällt etwa mit 6dB pro Oktave in der Wirkung ab. Erzielt man bei 800Hz mit diesem Chassis noch einen Faktor 3-4 in der GK, ist er bei 2kHz schon unter 1 angekommen, abgesehen davon, dass ein 4"-Chassis bei 2kHz schon erhebliche Bündelungseffekte zeigt.
Wenn ich das jetzt so mal auf meine AGM5.4 übertrage (deren Übernahmefrequenz von 4"Mitteltöner zu ER4 AMT bei 2 kHz liegt), dann kompensiert die Stromgegenkopplung im oberen Übertragungsbereichs des Mitteltöners bei den AGM den Abfall der Regelung (gut), aber was bleibt ist:

a) die Bündelung des Mitteltöners im oberen Übertragungsbereich
b) die Verzerrungen und der reduzierte Schalldruck des AMT im unteren Übertragungsbereich

Wäre es denn nicht denkbar, hier noch zusätzlich eine Kalotte ins Spiel zu bringen?
Wenn ja, wie könnte das aussehen bzw. warum wurde es doch nicht realisiert. Du/Ihr habt Euch ja ganz bestimmt Gedanken dazu gemacht.

Beste Grüße,

Andi
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Beitrag von Fortepianus »

Hallo Andi,

was kümmert mich mein Geschwätz von gestern :mrgreen: . Nein im Ernst,
Salvador hat geschrieben:a) die Bündelung des Mitteltöners im oberen Übertragungsbereich
b) die Verzerrungen und der reduzierte Schalldruck des AMT im unteren Übertragungsbereich

Wäre es denn nicht denkbar, hier noch zusätzlich eine Kalotte ins Spiel zu bringen?
Wenn ja, wie könnte das aussehen bzw. warum wurde es doch nicht realisiert. Du/Ihr habt Euch ja ganz bestimmt Gedanken dazu gemacht.
das haben wir schon mal durchexerziert bei der AGM 8.4. Zwar hatten wir damals schon festgestellt, dass man den ER4 sehr gut noch bei 2kHz betreiben kann (entgegen meiner Annahme, die ich zu Zeiten meiner Arbeiten an der BM20 traf), aber den MT hatten wir nicht bis 2kHz im Gegenkopplungs-Griff. Das hat sich inzwischen geändert - die GK greift auch noch bei 2kHz, und so kriegen wir einen sehr guten Übergang von den geregelten Alu-MT zum AMT hin. Der Klirr des (stromgeregelten) AMT ist auch bei 2kHz noch exzellent, bei 90dB Schalldruck messe ich den Klirr deutlich unter -60dB.

Bei der Zahl der Wege ist nicht immer mehr besser - so wenige wie möglich, aber so viele wie nötig.

Zur Bündelung des MT: Für sich alleine betrachtet (ohne Schallwand), setzen Bündelungseffekte genau dort ein, wo Interferenz zwischen den entferntesten Abstrahlungsorten des Töners auftreten kann. Es beginnt also damit, wenn die halbe Wellenlänge des abgestrahlten Schalls kleiner wird als der Membrandurchmesser. Rechnen wir mal, bei 2kHz ist die Wellenlänge 17cm und die halbe Wellenlänge demnach 8,5cm. Der effektive Membrandurchmesser beträgt beim MT 8,3cm. Also reicht das gerade, um bündelungsfrei 2kHz abzustrahlen.

In der Praxis ist aber die Bündelung durch die Schallwand viel entscheidender als durch das Chassis selbst. Wenn man jetzt eine sagen wir 38mm-Kalotte zwischen MT und AMT setzen würde, hätte die mit der gleichen Schallwandbreite zu kämpfen wie der MT oder AMT.

Viele Grüße
Gert
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Gert,

danke wie immer für Deine ausführlichen, geduldigen und gut verständlichen Antworten.

Beste Grüße,
Andi
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Klangbeschreibungen AGM 5.4

Beitrag von Salvador »

Hallo zusammen,

da mir beim Warten (es sind noch 6 Monate!) mittlerweile etwas langweilig wird :wink: , habe ich mich mal daran gemacht, entsprechend dem AGM 4.4-Thread die Eindrücke zur AGM 5.4 vom letztjährigen Forumstreffen sowie auch die aus Harald's Thread zusammenzustellen:

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=5&t=3292

http://www.aktives-hoeren.de/viewtopic.php?f=6&t=2206

Beste Grüße,

Andi

Forumstreffen 2012:
MarcB hat geschrieben: AGM 5.4:
Von der ersten Sekunde an, hat die Vorführung mich in ihren Bann gezogen. Unglaublich was da an Raum und Luft hörbar gemacht wurde. Hat mich emotional getroffen. Auch die sehr nette und warmherzige Art von Gert, hat der Vorführung gut getan!
13Stone hat geschrieben: Die Stunde bei Gert, auf die ich mich besonders freute, riss das Ganze dann wieder heraus. Mit den ersten Tönen der eigentlichen Dylan Nummer fesselte mich die AGM erneut. Hier war ich klanglich einfach zuhause.
…….Diese Vorführung war einfach genial. ……..
Für mein Empfinden muss ich sagen, dass in den AGM genau die Seele und den Charakter von Michael und Gert wiederspiegeln. Leidenschaft, Transparenz, Genauigkeit, Sympathie und Ehrlichkeit. Sorry für die Romantik, aber so empfinde ich die AGM. Vor dieser Arbeit ziehe ich den Hut!
Christian Kramer hat geschrieben:
Die AGM 5.4 spielte wie die AGM 7.4 souverän auf, es fehlte an nichts, Gert konnte deutlich seine Umbaumaßnahmen akustisch vorführen.
Schorsch hat geschrieben: ... packend die AGM Lautsprecher an den verschiedenen Linn Streamern präsentiert.
Für mich persönlich eindrucksvoll, wie stark der neue G-Akurate DAC gegenüber dem G-Akurate aufspielt. Das war mehr als deutlich. :cheers:
Die Klasse der AGM blitzte auch mit Fujak's PC-Streaming Varianten auf. Fujak wird sicher davon berichten ...
Thomas K. hat geschrieben: Die erste Präsentation, die ich besucht habe, war die von Gert. Jetzt habe ich auch eine Vorstellung, was Gert hier geleistet hat. Für meine Ohren ist der G-ADS1-DAC die beste digitale Quelle, die ich je gehört habe. Die AGM 5.4, über die vorgeführt wurde, hat die Unterschiede nicht nur aufgezeigt sondern auch sonst wunderbar gespielt.
Grauwacke hat geschrieben: Für meine Frau und mich gab es Boxen, die uns sehr gut zusagen würden (z.B. die AGM….)
Hosky hat geschrieben: An hervorragend aufspielenden AGMs wurden die Unterschiede und Steigerungen der verschiedenen Ausbaustufen klar herausgearbeitet und waren gut nachvollziehbar.
falcon5 hat geschrieben:
Auch die anderen Vorführungen konnten wir dank der guten Planung ohne drängeln geniessen, wobei ich nicht sagen kann, ob mich die Verbesserungspotenziale von Gerts Umbauten oder Gert und Michaels AGM 5.4 mehr beeindruckt haben.
Koala887 hat geschrieben: Nach einer langen Nacht durfte ich dann endlich die AGM 5.4 mit den verschiedenen G-Linns hören. Für mich eindeutig das Highlight des Tages. Mit geschlossenen Augen schaffte es die AGM mit dem G-Akurate-Dac eine perfekte Illusion zu erzeugen! Man hatte immer das Gefühl wirklich mitten drin zu sein und es kam einem nie der Gedanke, daß da was nicht stimmen könnte. Mein Kompliment an Michael und Gert. Sie haben in kürzester Zeit etwas geschaffen, woran sich hunderte Entwickler immer noch die Zähne ausbeißen ... :cheers:
Fujak hat geschrieben:
Für mich persönlich gab es bei den Vorführungen vor allem diese vier Highlights:
AGM 5.4:
Ich habe sie bereits am Freitag Nachmittag und Abend ausgiebig hören können, als wir in kleinem Kreise unsere Setups laufen ließen. Von der 3.3. über die 4.3 bis hin zur 8.4 hatte ich alle Mitgliederschon gehört. Die 5.4 schließt eine entscheidende Lücke in der Produktpalette. Sie ist ein ehrlicher und hochauflösender Monitor und zugleich ein musikalisches Kraftpaket, dem keine Kost zu anspruchsvoll ist - ob komplexe Orchester-Passagen, oder sparsame Instrumentierungen wie im Musikstück "Sarah" mit nur einer Frauenstimme und Piano, sie kann losrocken, dass die Wände wackeln, und sie kann Emotionen vermitteln. Durch seine für eine Standbox immer noch kompakte Größe und die edel schlichte Anmutung ist sie auch in optischer Hinsicht ein idealer Wohnraum-Lautsprecher. Kompliment an Gert und Michael.
...
Roli hat geschrieben:
Für mich als bekennenden Gertifizierung-Fan war natürlich der Auftritt der AGM und den Linns mit den verschiedenen Modifikationsstufen das Highlight. Die AGM 5.4 ist für mich einfach ein Traum! Optisch und klanglich ein Leckerbissen, da bleiben keine Wünsche offen. Hier haben Gert und Michael ein „Wunderwerk der Klangtechnik“ geschaffen. Kompliment!
Wodi hat geschrieben: ... AGM mit Servo-Bass. Noch einmal Bravo Gert und Michael!
Aus Haralds Thread:
nihil.sine.causa hat geschrieben: Ich war bei Michael Rogocz zu Besuch und habe die AGM 5.4 gehört. Unter ungüstigen Bedingungen in seinem Vorraum, im Nahfeld / Hördreieck mit 1,5m Kantenlänge. Wir haben meinen G-Sneaky angeschlossen und mit den Stücken begonnen, die ich für meine Lautsprecher-Tests immer verwendet habe. Nach rosa Rauschen zum Einjustieren kommt als erstes ein Stück für Violine Solo (Bach: Sonate Nr. 1 für Violine solo, g-moll, BWV 1001, 2. Satz, Violine: Julia Fischer). Da hatte ich jetzt nicht viel anderes erwartet, als was ich von den AGM 3.3, den Silbersand FM 302 oder Emotion 5 kenne. War aber falsch. Die Geige hat bei den 5.4 mehr Körper und eine wesentlich verbesserte Differenzierbarkeit. So etwas als wechselte man von einfacher mp3-Auflösung auf 24Bit / 192 kHz um mal ein technisches Bild zu nehmen. Dabei bleibt die Darstellung tonal neutral. Erhöhung des "Partialkontrasts" / der Feindynamik ohne zusätzliche Schärfen oder Verdickung. Eine wunderbar glanzvolle Violine mit herrlichem Körper.
Ich springe mal zu einem anderen Stück, das ich immer gehört habe bei den Vergleichen: Mahler, 2. Sinfonie, 1. Satz, Bruno Walter, Columbia Symphony Orchestra, 1958. Es handelt sich um ein Orchester mit großer Besetzung, wie bei Mahler eben üblich. Ich kenne den Anfang der 2. sehr genau. Aber so hatte ich das noch nicht gehört. Es hörte sich so an, als wären einfach mehr Musiker anwesend. So etwa 50% mehr als sonst. Die Aufnahme ist vermutlich mit ganz wenigen Mikophonen gemacht worden. Ich habe immer eine gewisse Zeichnung bei den Holzbläsern vermisst, die neben Streichern und Blech bei dieser Aufnahme etwas untergehen. Davon war jetzt viel mehr da. Einfach mehr Details hörbar, in allen Stimmen. So habe ich Bruno Walters Mahlerorchester noch nicht gehört!
Dieser Detailreichtum tonal, dynamisch und räumlich kommt meinem Ideal der möglichst realistischen Reproduktion einen großen Schritt näher. Eine ganze Klasse liegt für mich zwischen den 3.3 und den 5.4, was das betrifft. Natürlich ist das nach wie vor Reproduktion. Julia Fischer war quasi im Raum mit ihrer Violine. Das war schon sehr realistisch. Das Mahlerorchester aber hätte nie und nimmer Platz gehabt in Michaels Raum...
nihil.sine.causa hat geschrieben: ...und wir haben die AGM 5.4 in meinem Hörraum getestet.
Der Hauptunterschied zwischen den 5.4 und den 3.3 (die sonst am selben Platz mit HT auf Ohrhöhe stehen) liegt in der Feindynamik. Wesentlich mehr Dynamik-Reserve bringt feinste Details auf völlig unspektakuläre Weise zum klingen, die sonst nicht hörbar sind. Damit werden natürlich auch komplexe ff Stellen bei vollem Orchester sehr viel feiner aufgelöst. Aber eben auch ganz kleine Sachen werden leichter hörbar, Feindynamik eben oder Partialkontrast, wie es in der Fotografie so schon genannt wird. Das war nun auch wie erwartet. Schlimm, liebe Freunde: man gewöhnt sich sofort an die neue Qualität. Wenige Sekunden genügen und die Droge wirkt... 8)
Was mich allerdings überrascht hat: Ich hatte in meinem kleinen Raum negative Einflüsse durch den gegenüber den 3.3 verstärkten Bass erwartet. Diese blieben weitestgehend aus. Tiefe Orgeltöne schön hörbar oder auch die Kontrabässe beim großen Orchester ohne dass alles zusuppt. Offenbar arbeiten die 4 Basschassis des 5.4 Pärchens so zusammen, wie es dem in der Aufstellung intendierten Bass-Array entspricht. Wäre zumindest mein Erklärungsversuch. Wie auch immer, sie machen da vieles "richtig".
Herbert Z hat geschrieben: Es war schoen die AGM 5.4 in natura zu sehen und zu hoeren. Optisch, in weiss gehalten ein sehr ansprechender Lautsprecher und klanglich deutlich der groessere Bruder vom 3.3, den ich bei Gert hoeren konnte. Was immer wieder bei den aktiv geregelten LS auffaellt ist, wie die Musik sich von den LS loest und eine sehr plastische Darstellung und grosse Buehne sich auftut. Die AGM Familie ist, nachdem B&M sich vom geregelten Pfad fast komplett abgewendet hat, eine sehr schoene Alternative in der gerelten LS Welt. Sie klingt sehr musikalisch und auch natuerlich. Waere ich nicht Silbersand infiziert, wuerde ich sofort eine AGM bestellen. Insbesondere wenn sie vom G-ADS1 DAC angesteuert wird aber dazu haben wir uns schon an anderer Stelle ausgelassen. Eine echte schoene Traumkombination.
A_stinner hat geschrieben: ...DBA in Verbindung mit dem AGM 5.4. Auf welchem Niveau die AGM`s spielen wußte ich ja schon vorher, ... Da sich das Ganze auch ohne DBA, dank dem 5.4, schon auf einem sehr hohen Niveau abspielt, um so beeindruckender.
Salvador hat geschrieben: Zum ersten Mal durfte ich den AGM 5.4 hören und in echt bestaunen. Sie haben mir sehr gut gefallen, optisch wie klanglich, und ich finde den für AGM typischen Klang der Lautsprecher einfach klasse, der sich durch zwei Dinge für mich besonders auszeichnet. Erstens sind sie sehr räumlich, was ich sehr schätze, und zweitens haben die AGM-LS eine jedem Ton innewohnende innere Kraft und Deutlichkeit, die einfach einmalig ist und die ich der Sensorregelung zuordne und die wohl durch eine scharf abgegrenzte Impulsübertragung bedingt ist, ohne dass dabei Kompressionseffekte vorliegen, bei ohnehin insgesamt sehr geringem Klirr. Hat mich jedenfalls in meiner Entscheidung bestätigt.
Sehr gefreut hat mich auch, dass mir die Lautsprecher nicht mehr so schlank in der Tieftonabstimmung erschienen wie die AGM 3.3S seinerzeit bei mir daheim, sondern nun fülliger, mit soliderem Fundament daherkamen (bei natürlich gleichzeitig großer Präzision im Bass, selbstredend bei Sensorregelung und DBA!). Das passt ganz hervorragend zur kraft- und druckvollen Art der AGM 5.4. Es gibt sie also, sensorgeregelte basspräzise Lautsprecher, die nicht schlank wirken im Bass. Prima!
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Fujak
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Beitrag von Fujak »

Hallo Andi,

ich kann ja voll verstehen, dass Dich die Wartezeit auf eine harte Probe stellt. Aber was ich nicht verstehe, wie Du DIr auch noch selber den Mund wässrig macht mit all den Lobeshymnen auf die AGM 5.4. :mrgreen:

Übrigens auf der Website von AGM gibt es noch weitere Appetithäppchen.

Grüße
Fujak
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Salvador
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Beitrag von Salvador »

Hallo Fujak,

hast ja Recht. :)

Aber auch auf der AGM-Homepage gibt es übrigens keine Beschreibungen zu den 5.4.

Beste Grüße,
Andi

PS: die Wartezeit ist uebrigens dem langsamen Wachsen meines Sparschweins geschuldet, Gert und Michael koennen durchaus schneller ;)
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Thomas K.
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Beitrag von Thomas K. »

Hallo Andi,

ich hätte da noch die passende Musik zu Deiner Situation:

http://www.myvideo.de/watch/8047985/Chr ... aputt_1981

ganz im Ernst, ich kann Deine Situation gut nachvollziehen, mir geht es bei Anschaffungen dieser Größenordnung nicht anders.

Grüße
Thomas K.
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