Mit Lautsprecherbasteln beschäftige ich mich seit den ersten Hifianfängen in den Siebzigern. Mein zweites Lautsprecherpaar, das ich besass, war bereits selbst gebaut aus einem Heco-Bausatz in einem Faltgehäuse (der Eine oder Andere hier mag das noch kennen, eine folierte und geschlitzte Pressspanplatte, man gibt Holzkleber in die Schlitze, faltet das Gehäuse zusammen und schraubt die bearbeiteten Front- und Rückseite rein, Glaswolle rein und fertig war das HighEnd ).
Nebenbei hatte ich an der Schule eine Physiklehrer, der nebenberuflich Lautsprecher für eine kleine bayrische Manufaktur (Modex) entwickelte. Die Lautsprecher waren vollaktive 4-Weger, die mich immer beeindruckten.
Damals, um das Abitur rum, reifte der Wunsch, selbst mal eine aktive Standbox zu bauen. Parallel zu meinem Studienabschluss ein paar Jahre später, stand dann schonmal ein passiver 3-Weger im Zimmer, der nur noch auf die Aktivierung wartete. leider hatte mir die berufliche Beschäftigung mit der Technik als Ingenieur die Lust auf technische Basteleien am Feierabend verleidet, so dass die ganzen Bauteile heute, fast 30 Jahre später, unverlötet im Keller rotten.
Im Laufe der Jahre alterten auch die damals gebauten Passivlautsprecher und um den Jahrtausendwechsel stand eine grundsätzliche Überholung an, weil die Chassis an den Sicken ausfransten und die Hersteller damals keine Reparaturen anboten (Seas und Audax, hat sich aktuell wieder etwas gebessert, da die Hersteller teilweise aus grossen Konzernen wieder augegliedert wurden und ggf. heute den DIY-Markt wieder mit Ersatzteilen und -typen bedienen).
Irgendwie stolperte ich damals über Manger, hab lange hin und her recherchiert und letztendlich den Mittel- Hochtonzweig durch einen MSW ersetzt, noch rein passiv. Später habe ich die Kisten dann nach eifrigem Lesen in DEM deutschen Hifi-Forum mit einer digitalen Behringerweiche und zwei T+A-Endstufen aktiviert. Naja, nicht wirklich das Gelbe vom Ei, zumindest für mich.
Dann stolperte man auch über Hifiakademie in den Foren. Also mittels zweier Hifiakademie-Endstufen und Weichenmodul aktiviert, integriert in das Lautsprechergehäuse. Nun war ich ungefähr da, wo ich in den 80ern hin wollte.
Ich habe dann viel mit der Weiche rumexperimentiert, da ja jeder weiss, dass der Manger gaaanz böse klingt, wenn man ihn zu tief trennt ... Zudem hatte ich in unserer Wohnung ziemliche Probleme mit der Basswiedergabe, was zu einigem Rumgeeiere mit Absorbern und Weicheneingriffen etc. führte. Weitere Weichenoptimierungen sollten den ach so übeln Verlauf des Mangerfrequenzganges ausbügeln, kann man ja schön mit so einer DSP-Weiche.
Irgendwann las ich dann noch über Ripole, was mich zu der Überlegung leitete, den Lautsprecher nochmals komplett neu aufzubauen, mit Manger, Ripolabteil und aktiver Ansteuerung. Ich habe einen Freund, der Schreiner ist. Also ein Gehäuse gezeichnet, die passenden Basstreiber und Auslegung bei Axel Ridtaler geordert und fast gut.
Leider wurde mein Freund krank, die Schreinerei ging pleite und das zog sich viele Monate, über ein ganzes Jahr, bis er sich gesundheitlich gefangen hatte und durch Übernahme der ursprünglichen Schreinerei von seinem Chef selbstständig war und mir dann die Lautsprechergehäuse bauen konnte.
Entstanden ist nun ein Lautsprecher aus zwei Teilen:
- Bassgehäuse mit jeweils vier Peerless-12"-Bässen pro Stereoseite
- Mangerkopfteil mit einem Manger-MSW in der aktuellen Ausführung, wenngleich schon seit 203 bei uns im Einsatz
- Manger-Holoprofil, für uns unverzichtbar, um einen breiten Sweetspot zu bekommen
- Aktiveinschub mit Hifiakademie-Endstufe und DSP-Weiche, Trennung mit jeweils 24dB/Oktave bei 150 Hz
Gruss Michael aka Leo, wie ich in den ganzen angemeldet bin