Neue Z-Weiche von Silbersand

uli.brueggemann
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Beitrag von uli.brueggemann »

Danke Gert,

wie immer super verständlich erklärt. :cheers:

Grüsse
Uli
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Ralph Berres
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Beitrag von Ralph Berres »

Hallo Gert

Sehe ich das richtig, dass du meine Vermutung teilst? Ich vermute nämlich ganz stark, dass das CCS Filter in dem Blockschaltbild des obigen Script nichts anderes ist als ein State Vario Filter 4ter Ordnung. Also mit 4 Integratoren. Für mehr als 2 Ausgänge zu realisieren wären dann wieder Allpässe notwendig, zur Laufzeitkorrektur.

Dann wäre das Filter nämlich endlich mal entmystifiziert.

Ralph
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Fortepianus hat geschrieben:Benutzt man jedoch die oben angesprochene Topologie aus Allpässen und Filtern, ist das bei Weitem nicht mehr so kitzlig wie in der sonst z. B. aus der Elektor bekannten Subtraktivfilterschaltung.
Ich ziehe im Normalfall eine "normale" Implementierung einer Subtraktiven vor, genau wegen den Widerstandstoleranzen welche die Dämpfung im Sperrbereich arg begrenzen können. Die Frequenzgänge der Elektorweiche lassen sich übrigens auch ohne Subtraktion erzeugen.

State-variable benutze ich, wie schon erwähnt, wenn ich gleichzeitig noch einen Frequenzang von einem Chassis mit einbeziehen muss/will. Bei entsprechender Summierung der Ausgänge bekomme ich nämlich so etwas wie eine Linkwitz-Korrektur mit stark erweitertem Einstellungsspielraum.

Alles in allem kann man sagen, dass also die Beschreibung der Z-Weiche viel Show ist für etwas, was man in drei Sätzen beschreiben könnte.

Gruss

Charles
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Calvin
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Beitrag von Calvin »

Hi,

habe auch mal ne Zeitlang mit Subtraktionsweichen experimentiert und mich dabei auf die Linkwitz-Riley-Hawksford Variante beschränkt, die den Vorteil hat mit der geringst möglichen Anzahl Frequenz-bestimmender Bauteile auszukommen, die zudem nicht gematcht sein müssen.

Im Prinzip werden hier die Übertragungsfunktionen mit invertierenden Integratoren und Summier- bzw. Differenzgliedern erzielt. Für eine 2-Weg-Weiche 2ter Ordnung benötigt man 2 Integratoren und Differenzglieder. Für eine Weiche 4ter Ordnung kommen 2 Integrierer hinzu.

Funktionierte sehr gut, hat nur wie alle Subtraktionsweichen den Nachteil, daß die einzelnen Treiber noch equalizered werden müssen und damit doch fast immer ein Bauteilgrab entsteht. Wenn dann die einzelnen aktiven Stufen noch mit OPs in Massen aufgebaut sind, geht die Musikalität vollends flöten.

Zu dieser Weiche gab es in Elrad (iirc 2´95 und 4-5´95) eine deutsche Besprechung und eine Anwendung mit Probebox.

jauu
Calvin
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Calvin hat geschrieben:Funktionierte sehr gut, hat nur wie alle Subtraktionsweichen den Nachteil, daß die einzelnen Treiber noch equalizered werden müssen und damit doch fast immer ein Bauteilgrab entsteht. Wenn dann die einzelnen aktiven Stufen noch mit OPs in Massen aufgebaut sind geht die Musikalität vollends flöten.
Wie erwähnt, lassen sich die Chassisfrequenzgänge durch eine gewichtete Summierung mehrerer Ausgänge elegant einbeziehen.

Gruss

Charles
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KSTR
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Beitrag von KSTR »

Hallo,

S/Z-Weichen sind von der Idee her und für manche Anwendungen (geregelte Chassis) sicher eine gute und praktikable Lösung, ich gehe aber lieber (bzw notgedrungen) den direktesten und kürzesten Weg um die vorher sauber ermittelte und feste Komplettententzerrng und -verweichung in Bauteile zu gießen.
Bisher waren das immer Sallen-Key-Filter (die im Tietze-Schenk völlig unzureichend beschrieben sind, überhaupt taugt der TS mE für praktische Filterschaltungen nicht viel).

SK-Filter haben den immensen Vorteil, dass der OP weitgehend frei verwendbar bleibt in seinem Passband und deshalb starke Mehrfachfunktionalität haben kann. Es ist kein technisches Problem, zu einer Flanke zweiter oder dritter Ordnung noch ein dezentes Notch oder ein Bump oder ein anhebendes Low-Shelf (für eine Baffle-Step-Korrektur z.B.) gleich mitzunehmen, oder auch eine weitere Filterflanke am anderen Bereichsende oder auch beliebige Verstärkung > 1 (aber nur bei Hochpässen einfach möglich). Von daher komme ich idR mit zwei, worst-case mit drei OPs pro Weg aus, bzw. drei bis vier für einen Mitteltöner oder wenn es steiler als 3ter Ordnung sein muss UND zugleich höhere Güten notwendig sind.

In einem Zweiweger bin ich z.B. mit ingesamt 8 OPs (4 Doppel-OPs) ausgekommen, für symmetrischen + unsymmetrischen Eingang, Tiefen- und Höhensteller, entkoppelter Pegelsteller, Subsonic, zwei Filterflanken (3ter O. und 2ter O., ...OK, da konnte ich natürlich sparen) und insgesamt 3 Notches (wovon für zwei davon ein OP verbraucht wurde wg den höheren Güten). Die Verkopplung macht die Dimensionierung natürlich erheblich schwieriger (wer sowas tatsächlich rechnen will ist aber selber schuld) und leichte Kompromisse sind einzugehen für diesen möglichst kompakten Signalpfad, aber insgesamt hat sich das bisher als sehr praktikabel und erfolgversprechend erwiesen.
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phase_accurate
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Beitrag von phase_accurate »

Man muss aber aufpassen, dass man den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreibt. Zwei OP-AMPS in invertierender Beschaltung können z.b. bezüglich Verzerrungen locker mit halten mit einer nicht invertierenden Stufe.


Gruss

Charles
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