![Bild](http://img50.imageshack.us/img50/1229/labelwj2.jpg)
Schon die - soeben bei DG (477 7948) herausgekommene - Interpretation A.-S. Mutters von J. S. Bachs beiden Violinkonzerten (BWV 1041 und 1042) lohnte die Anschaffung (London Symphony Orchestra unter der Leitung von V. Gergiev); es ist aber die Entdeckung des Werkes In tempus praesens von Sofia Gubaidulina (* 1931) aus dem Jahre 2006/07, die mich zu dieser Empfehlung veranlasst.
Ich hebe hier nur einen Aspekt besonders hervor: den Kontrast und die sich damit ergebende besondere Dialogqualität zwischen Solistin und Orchester, die dadurch entsteht, dass in der Orchesterbesetzung die Violinen fehlen; dadurch dieser Part allein der Violine Mutters vorbehalten bleibt.
Meine Frau und ich haben nach Verklingen des letzten Tons noch minutenlang schweigend dagesessen - und hätten am liebsten das für den Abend anstehende Klassikkonzert sausen lassen, weil so viel intensives Musikerleben völlig für einen Tag reicht.
Ich möchte aber noch zwei kleine Hinweise geben: Zum einen ist es wohl besser, sich die beiden Komponisten nicht direkt hintereinander anzuhören; zum anderen ist zeitgenössische klassische Musik nach unserer regelmäßigen Konzerterfahrung (leider) nicht Sache jeden Klassikliebhabers.
Der sichere Türöffner "Mutter + Bach" ist m. E. aber ein legitimes Mittel, zu einer so herausragenden wie einem breiteren Publikum nicht so bekannten Komponistin S. Gubaidulina hinzuführen, wenngleich so mancher Käufer mit dem modernen Werk nicht so viel wird anfangen können; doch das ist nicht problematisch, wenn dafür eine so aufregende neue Erfahrung gemacht werden kann, die sonst vielen möglicherweise entgangen wäre.
Schön auch, dass mit der "Limited Deluxe Edition" eine adäquate Präsentation angeboten wird, die ich also ebenfalls empfehlen kann.
Gruß
Joe