Einfluss des Vorverstärkers auf das Klangbild?

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EnduMan
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Einfluss des Vorverstärkers auf das Klangbild?

Beitrag von EnduMan »

Hallo, auf die o.g. Frage bin ich bei nach einem Kurzbesuch bei Herrn Schöngarth (HiFi am Pfarrhof) gestoßen.

Wir hörten den Audioquest Dragonfly, der über einen Vorverstärker an den Mangern angeschlossen war. Wurde der DAC direkt mit den LS verbunden, ergab sich ein deutlich anderes Klangbild, die Bühne wirkte mit einem Male breiter. Gleiches ist mir mit meinem Equipment passiert, auch hier hörte sich die direkte Verbindung von DAC und Boxen deutlich besser an als mit einem extra Vorverstäker.

Wenn nun ein Vorverstäker einfach nur das macht, was er soll, wie kann er dann einen solchen Einfluss auf das Klangbild haben? Wieso wirkt die Bühne ohne Vorverstärker breiter?
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delorentzi
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Beitrag von delorentzi »

Hi,

waren das symmetrische oder asymmetrische Vorverstärker?

Vorverstärker sind Verstärker, d.h. das Signal was durch Dein Signal-Kabel kommt ... wird verstärkt zu dem Lautsprecher geschickt. Das macht man meistens deshalb, weil die Quelle a) kein ausreichend starken Ausgang hat um die langen Kabel zu treiben (d.h. verlustfrei jedes kleinste Musiksignal zum LS zu liefern) und b) macht man es nebenher auch deshalb, weil man so einen Stereo-Lautstärke-Regler hat.

ABER ... ein Vorverstärker hat ja eine Verstärkerschaltung ... und diese ist nicht oft "unhörbar". Ganz im Gegenteil, viele Entwickler drücken dem (Vor-)verstärker eine eigene persönliche Klangnote auf.

Das war jetzt alles sehr einfach erklärt, aber ich hoffe nachvollziehbar und verständlich.

Grüße,
Thomas
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EnduMan
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Beitrag von EnduMan »

Hallo Thomas,
delorentzi hat geschrieben:waren das symmetrische oder asymmetrische Vorverstärker?
Der Audioquest hat einen CInch-Ausgang und wurde zunächst an einen Voerverstärker mit symmetrischen Ausgängen angeschlossen. Anschließend über Cinch-XLR-Adapter direkt an die Boxen.

Gruß Bernd
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

EnduMan hat geschrieben: Wenn nun ein Vorverstäker einfach nur das macht, was er soll, wie kann er dann einen solchen Einfluss auf das Klangbild haben? Wieso wirkt die Bühne ohne Vorverstärker breiter?
Hallo Bernd

Vorverstärker bedeutet normalerweise:
  • 1 Kabel zwischen Quelle und Eingang mit sämtlicher Problematik, dazu gehört neben der Kabelkapazität und Belastung auch die übliche hohe Signalspannung in der Übertragung,
  • die Einbringung von Netzkabel, Trafo mit Vibrationen und Streufeld, Netzstörkomponenten und alles, was die Stromversorgung schlechter macht als netzunabhängiger idealisierter Batteriebetrieb,
  • Halbleiter und gegenkopplungen, Rausch und Verzerrungskomponenten,
  • Mikrofonie und Interaktion mit anderen Geräten
  • Ausgangssignal deutlich unter (bei digitalen Quellen) Eingangssignal, denn übliche Empfindlichkeiten von Endstufen liegen bei 1V entsprechend 100W/8Ohm.
  • Vorverstärker geben also bei Zimmerlautstärke um 40mV ab, bekommen dabei 2V rein
Zusammengefasst, Vorverstärker sind Abschwächer mit Entkopplung vor dem LS Poti und impedanzoptimierte Kabeltreiber nach dem Poti.

Da kannst du dir nun aussuchen, wieviele Elemente besser ausfallen müssen, um eine Klangsteigerung zu bewirken. Ich sage mal, es ist möglich, die Qualität zu verbessern, das schaffen einige wenige. IdR aber wird beim Durchlaufen von zusätzlicher Elektronik das Signal nicht besser.

Nach der Beschreibung sind XLR und Cinchverbindungen beim Vergleich mit im Spiel gewesen. Deren Unterschiede müsste man zunächst kennengelernt haben, um eine vernünftige Aussage treffen zu können.

Da DACs üblicherweise 2V und mehr abgeben, die Ansteuerung der Boxen aber einen abgesenten Pegel verlangt, muss man auch mal sehen, wie der Klang sich ändert, wenn der DAC heruntergepegelt wird und an der nächsten Stufe ein Lautstärkeausgleich geschieht. Denn an der Box soll natürlich derselbe Pegel ankommen, sonst zieht man unwillkürlich das lautere Ergebnis vor.

Wenn aber Kabel mit hohem Pegel angesteuert werden, verlieren sie Transparenz, ob da an der stärkeren Belastung der Ausgangstreiberstufe liegt oder an dieelektrischer Absorption im Kabel, das bleibt dahingestellt, die Beobachtung ist jedenfalls ein Unterschied, abhängig vom Pegel der Ausgangsstufe.
Es könnte ja auch an Kanaldifferenzen der verwendten Potis liegen...

Eine gute Antwort auf deine Frage kann man also nur geben, wenn du noch mit entscheidenden Informationen rüberkommst. Sonst sage ich mal, ein Vorverstärker wird den Klang verändern, wenn es den Geschmack des Benutzers trifft, zum Guten. Für die Eingangsumschaltung und Lautstärkeanpassung, womöglich Klangregler ist er praktisch erforderlich.

Wer pur Musik nur von einer Quelle hört, kann durchaus den Sieger nach Punkten über den VV wählen. In allen Belangen besser ist nicht zu erwarten, und meine Aufstellung an Kriterien ist gewiss unvollständig.

Grüße Hans-Martin
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