EMT 950 mit Tondosen und Phono Entzerrer

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freiheit
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EMT 950 mit Tondosen und Phono Entzerrer

Beitrag von freiheit »

Hallo ihr lieben

Durch den glücklichen umstand das ich durch Räumliche veränderung einen zweiten
Hörraum dazugewonnen habe, den ich mit einer reinen Analog anlage bestücken möchte,
Binn ich auf der Suche nach Hörern die perönliche Erfahrungen mit einem EMT 950 haben.
Die bekannten Berichte im Netz habe ich schon durchforstet, binn aber niergendwo auf vergleiche mit aktuellen Drehern (Brinkmann,Linn,Bauer)gestoßen. Die Bedienbarkeit des EMT reitzt mich sehr, doch frage ich mich ob sich nicht bei der Entzerrtechnik doch in den letzten Jahren etwas getan hat. Mit den Tondosen habe ich auch keine erfahrungen.
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Hallo Freiheit!

Wenn du den Mut hast ungefiltert das zu hören was auf der LP klanglich wirklich drauf ist ist ein EMT 950 oder auch EMT 948 sicher die erste Wahl. Wichtig ist das das Gerät in einem ordnungsmäßen Zustand ist! Kein verbasteltes Objekt. Wenn es die "nur" auf den Klang ankommt ist ein EMT 948 gleichauf und wird für ungefähr die Hälfte gehandelt was du für einen EMT 950 bezahlen würdest. Mach dir um den sogenannten technischen Fortschritt der letzten 30 Jahre in punkto Schallplattenwiedergabe mal absolut keinen Kopf.Der Plattenspieler war schon damals so weit optimiert das er die physikalischen Grenzen der LP ausreizt. Wie sehe denn der Rest deiner Kette dazu aus? Ich hoffe genau so ultimativ....

Den Selector DU 111 als VV und dann ein Paar ordentliche ME Geithain oder Klein und Hummel daran anschließen und dann ist er in seiner angestammten und zugehörigen Gerätefamilie...

Grüße Truesound
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Den vorhergehenden Ausführungen möchte ich an dieser Stelle hinzufügen, dass man an einem Selector DU 111 - es ist ein Passivdesign - am erfolgreichten Geräte betreibt die über wirklich kräftige analoge Ausgangsstufen verfügen deren Ausgangsimpedanz im Bereich 40-15kHz durchgehend kleiner als 50 Ohm ist und deren Stromlieferfähigkeit besser deutlich im 3 stelligen mA Bereich liegen sollte. Nicht zu verwechseln mit selektiv gemessenen Impedanzangaben nur bei 1 kHz ...

Eine flexible Alternative wäre der Funk MTX Monitor V3:

http://www.funk-tonstudiotechnik.de/MTX ... -08-01.pdf

Grüße Truesound
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Winfried Dunkel
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Beitrag von Winfried Dunkel »

Hallo Freiheit,

ich würde Dir auch zum Funk MTX raten, weil dieses Gerät ungemein flexibel und klanglich absolut neutral ist, weshalb es m.E. die optimale Ergänzung zu EMT 948/950 darstellt.

Die EMT-Schallplattenwiedergabemaschinen (so nannte man das damals) markieren noch (oder gerade?) heute das Machbare. Dazu muß man wissen: In den Jahren, in denen sie entwickelt und gebaut wurden, verlangten die Rundfunkanstalten "das Beste, egal, was es kostet!" EMT war eine Denkfabrik, wo ca. 25 Diplom-Ingenieure damit beschäftigt waren, die o.g. Vorgabe zu erfüllen. Gebaut wurden die Produkte im Gerätewerk Lahr - entsprechend EMTs rigiden Anforderungen.

Ich betreibe seit 1983 den EMT 930st (Rollenantrieb), Baujahr 1979, er wird sorgfältig gewartet, sieht aus wie neu - und spielt perfekt. Des weiteren steht in meinem Studio auch ein EMT 948 (Direktantrieb), der seit 1999 (gebraucht gekauft, erstklassiger Zustand) perfekt und problemlos arbeitet. EMT-Geräte sind für Rund-um-die-Uhr-Dauereinsatz gebaut.

Der 948 ist die kleine Variante des 950 und beinhaltet eine perfekte Schwingungsabkoppelung vom Aufstelllmedium; rotatorische Anregungen - die Crux vieler Consumers-Direkttriebler - verhindert das patentierte System aus Ring und Drehmomentstützen.

Das Besondere am 950 ist die konsequente "umgekehrte Masseanordnung": Extrem leichter Teller in Kombination mit perfekter optoelektrischer Regelung; die gesamte rotierende Masse beträgt ca. 680 g und wird von der Regelung "festgenagelt", soll heißen: perfekter Gleichlauf.

Achte beim Hören mal darauf, wie mühelos und selbstverständlich die EMTs "Energie schieben", spürbares, realitätsnahes Klangerleben bieten. Das kenne ich so nur von höchstklassigen professionellen Direkttrieblern - und halt von meinem rollengetriebenen Dinsosaurier 930st. Daran hat der J-förmige Tonarm EMT 929 maßgeblichen Anteil: Er ist "dynamisch verwogen", d.h., die Auflagekraft (2,3 - 2,5 p) wird über eine Feder erzeugt. Die Justage geht rasch - Auflagekraft auf "0" stellen, Antiskating aushängen oder blockieren, am Gegengewicht so einstellen, daß die Nadel eine LP-Stärke über der Matte in Schwebebalance kommt. Gefundene Einstellung wird mit der Inbusschraube am Gewicht dauerzuverlässig fixiert.

Die per Feder erreichte Auflagekraft führt in Kombination mit der exakten Verwiegung zu größtmöglicher Plattenschonung (Fehlen von Beharrungsmomenten bei vertikaler oder horizontaler Exzentrizität der Platte). Gag am Rande: Einen EMT kann man während der Abtastung um z.B. 45 Grad kippen - die Nadel bleibt ungerührt in der Rille. Lift hoch, Lift runter - und sie senkt sich wieder in die selbe Stelle ab...

Wichtig beim Gebrauchtkauf: Originalzustand, frei von fragwürdigen "Verbesserungen" - die Leute bei EMT wußten absolut genau, was sie warum so und nicht anders machten.

Beste Grüße: Winfried
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Truesound
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Beitrag von Truesound »

Winfried Dunkel hat geschrieben:ich würde Dir auch zum Funk MTX raten, weil dieses Gerät ungemein flexibel und klanglich absolut neutral ist, weshalb es m.E. die optimale Ergänzung zu EMT 948/950 darstellt.
Dem kann ich kaum noch etwas hinzufügen außer das das IRT (Institut für Rundfunktechnik) konsequent den jeweiligen Stand der Technik der Zeit verlangte und dieses durch eigene umfangreiche Messungen auch überprüfte. Insgesamt waren das Pflichtenheftentwicklungen in dem vorher vom Kunden die entscheidenen Dinge spezifiziert worden sind. Kam es beim IRT dann zu Beanstandungen wurde dieses dem Hersteller mitgeteilt und der mußte die Mängel dann abstellen und das Gerät wieder vorführen was dann nochmal gegengeckeckt wurde d.h. das auf beiden Seiten also beim Hersteller als auch beim Kunden sich entsprechend ausgebildete Ingenieure am Tisch gegenübersaßen ... und genau das ist in den allermeisten Fällen der Unterschied zwischen der Beschaffung wie es der Privatbürger machen kann und wie es der Staat machen konnte. Erst wenn alles vom IRT für gut befunden wurde erfolgte der Fertigungs- und Lieferauftrag. Dieser enorme Entwicklungsaufwand der hinter diesen Geräten steckt war natürlich sehr teuer, aber es rechnete sich für die entsprechenden Firmen weil danach auch der Lieferauftrag von tausenden Geräten folgte und da sich die europäischen Rundfunkgesellschaften organisiert in der EBU European Broadcasting Union eh an einem Tisch trafen erfolgte dann auch oft eine Belieferung des ORF des Schweizer Rundfunks, des Holländischen Rundfunk, der RAI und der BBC ... und da kamen schon Stückzahlen zusammen ...

Die Art und Weise der Beschaffung ist also eher vergleichbar mit dem Vorgang und Prozedere als wenn die Bundeswehr beispielsweise die Entwicklung eines neuen Schützenpanzer etc. in Auftrag gibt.

Grüße Truesound
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freiheit
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Beitrag von freiheit »

Hallo und danke für die Hilfe

Hatte das Glück mir einen EMT 950 mit eingebautem Entzerrer und 4 verschiedenen Ton-Dosen bei einem Kunden meines Hifi-dealers an zu hören. Bryston Vor- Endstufen und JBL 4430 Studio Monitor. Den Anfang machte das tolle Handling, besonders in Bezug auf Vinyl Digitalisierung. Startet quasi direkt, und mit dem Rücklauf kann man auch den Einsatzpunkt genau bestimmen. Dadurch braucht man fast keine Nachbearbeitung der Dateien. Ich habe meinen Field Recorder Korg MR 1000 anschließen können und 3 Tracks aufgenommen. So hatte ich zu Hause auch die Möglichkeit gleich Aufnahmen von EMT und meinem LP 12 zu vergleichen.

Classic : Glenn Gould ‎– Das Wohltemperierte Klavier BWV 846-893
Jazz : Nils Landgren ‎– The Moon, The Stars And You
Rock : Calexico ‎– Stray

Was direkt ins Auge sprang war die Abgeklärtheit mit der der 950 an die Sache rann ging. Es kam mir vor als behandele er alle Dinge auf der Welt gleich. Diese Einschätzung teilte der Besitzer mit mir. Was sich aber für mich im nach hinein beim Vergleich der Dateien herausstellte, war das es ein wenig mit dem Dynamik Umfang zu tun hatte den er abbildet. Er verzichtet auf Extreme zu Gunsten eines geschlossenen gleichmäßigen Klangbildes. Das ganze klang stimmig jedoch auch nicht sehr enthusiastisch. Das Klavier (Glenn Gould) wird ohne einen Hauch von Tonhöhenschwankung oder Unruhe abgebildet was ich bis jetzt so noch bei keinem Laufwerk erlebt habe. Die Aufnahmen haben wir mit der TSD 15 fsl gemacht, und ich glaube das hier auch noch etwas Luft nach oben mit einem anderen System währe.

Wie schon gesagt verhielt sich der EMT auch bei Jazz und Rock nicht wirklich anders. Man könnte jetzt natürlich eine Diskussion über das richtig oder falsch von Musikreproduktion führen doch das lasse ich. Ein neues Gerät muss mich faszinieren und das tat er sowohl als auch. Die Bedienung ist das Beste was ich kenne, doch beim Klang war es mir einfach etwas zu wenig Schwung. Im Vergleich zum LP12 fehlten mir einfach das Leuchten der Klangfarben und die Dynamik der Darbietung.
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