Flamenco Fever

[achim-aktiv]

Hier eine Platte, die nur ganz knapp meiner eigenen 1-Euro-Kiste entkommen ist:
(da hätte sich jemand gefreut!)

Flamenco Fever "Live" Direct fo Disc
M&K RealTime Records
1978

Ich habe dann doch mal reingehört, musikalisch nicht mein Ding, musste aber die Wiedergabe abbrechen. Irgendjemand trat gegen meine Boxen - oder war es der Holzboden hier im Zimmer? - nein, es waren die Klopf und Tanzgeräusche der Aufnahme. Um meinen Fussboden und die Boxen zu schonen verzichte ich auf weitere Klangexperimente.

Was mich etwas irritiert: Supergruppen dieser Zeit hatten doch viel Geld für die Aufnahmen. Warum klingen einige Platten derart schlecht? Da kann doch was nicht stimmen!

Und was macht diese Platte so begehrt?

Gruß
Achim

[Fujak]

Hallo Achim,

so ganz verstanden habe ich Deine Rezension nicht. Dass "Klopf- und Tanzgeräusche" auf der Platte sind, halte ich angesichts eines Flamenco für einen festen Bestandteil der dargebotenen Musik - Teil des Charakters sozusagen. Wenn dies realistisch rüberkommt, als passiere dies im eigenen Raum, ist das für mich eher ein Hinweis auf eine gute Aufnahme (und eine gute Anlage).

Grüße
Fujak

[khonfused]

Hallo Fujak,

das meinte Achim doch auch so. Andere Gruppen, die sehr viel berühmter waren, haben schlechte Aufnahmequalität abgeliefert, während diese unscheinbare Flamenco-Platte hervorragend klingt.

Gruss
Christian

[Franz]

Die gute Klangqualität wird in erster Linie dem Produktionsverfahren geschuldet sein: http://www.roxikon.de/begriffe/direct-t ... recording/

Gruß
Franz

[achim-aktiv]

Klar, das ist ein Direktschnitt. Ich kenne einige dieser Platten, viele sind um 1980 entstanden, oft an Freunde des guten Klangs verkauft worden, damals hoch gehandelt, doch musikalisch nicht immer mein Fall. Aber selbst für Direktschnitte wird sie ungewöhnlich hoch gehandelt (300 Dollar) - und da sie musikalisch wirklich eher unscheinbar ist dachte ich dass sie ganz besonders "direkt" geschnitten wurde - und dies den Preis rechtfertigt. Jedenfalls war es unheimlich hinter mir einen Tänzer auf meinem Holzboden zu hören.

Was mich erstaunt ist der wirklich enorme Unterschied in der Klangqualität zwischen Direktschnitten und normalen Pop-Platten. Sie haben eine andere Klang-Atmosphäre und sind ganz eindeutig klanglich besser - nicht nur etwas, sondern ganz enorm viel besser. Ich weiss nicht ob der Unterschied heute im digitalen Zeitalter noch ebenso gross ist - eventuell lässt sich durch entsprechend goße Datendichte eine ebenso gute Aufnahme des Geschehens oder der Musiker machen. Die neuen, aktuellen Vinylplatten die ich kaufe klingen allerdings lange nicht so gut wie Direktschnitte aus den 80ern.

Mit guten Boxen sind diese Unterschiede noch einmal viel deutlicher, und heute hat mich diese Platte überraschen können - und meine Boxen überraschten mich ebenfalls noch einmal. Von diesem Hörerlebnis möchte ich berichten. Vielleicht kennt jemand diese Platte und weiss, was sie so begehrt macht.

Gruß
Achim

[Hans-Martin]

Hallo Achim
Wenn ich bedenke, wie doof ich vor 34 Jahren war, und wie schlecht manches teure HiFi in den 1970er Jahren (Monatsgehälter reichten nicht), ist eine solche Aufnahme doch ein Wunderwerk.
Ich hatte diese schwarze Scheibe auch schon mal und habe sie irgendwann weitergegeben.
Eine Flamenco Tänzerin auf der Bühne live lässt einen schnell den Gitarristen vergessen, auch sein (ehrlich gesagt) auf mich teilweise wie Gejaule wirkender Gesang, die eigentliche Leistung liegt für mich doch im rhythmischen Tanz der herausgeputzten Tänzerinnen und Tänzer.
Das Getacker der Absätze auf dem Schwingboden ist ein schwacher Ersatz für den visuellen Eindruck.
Wenn Amerikaner Flamenco aufnehmen, ist das eine Sache, eine andere, wenn JVC Japan Flamenco aufnimmt. Einmal gehört, diese schwarze Scheibe, das Bild der Tänzerin förmlich vor Augen, auch die Höhe der Bühne, dummerweise die Scheibe nicht gemerkt...
...siehe 1. Satz
Grüße Hans-Martin