na dann stelle ich mich hier auch mal kurz vor. Einige kennen mich ja schon aus einigen anderen Foren ...
Wie alles begann
Eigentlich wollte ich vor gut 10 Jahren nur selbst etwas Musik machen und kaufte mir eine semiprofessionelle PC-Soundkarte (Creamware Pulsar II). Damit das selbst fabrizierte Zeugs auch gut klingt, musste auch die Hifi-Anlage aufgerüstet werden. Die Wahl fiel schnell auf Nubert's Nuwave 10 zusammen mit einem Harman Receiver für knappe tausend Euros. Als diese Teilchen da waren, merkte ich plötzlich, dass mir das Musikhören ja noch mehr Freude bereitet als das Musikmachen. Diese ungewohnte Klarheit (gegenüber den Billigtröten, die ich zuvor hatte) bewog mich dazu, noch innerhalb der 4-wöchigen Nubert Rückgabezeit in Hifi-Läden zu gehen und zu schauen, was oberhalb von Nubert und Co. noch so möglich sein sollte. Tja, was soll ich sagen, und schon wurden die Nuberts wieder zurück geschickt und der Harmen verkauft ... Und kurz danach standen ein Pärchen KEF Reference 203 und ein ASR Emitter 1HD (Aussteller) zu Hause. Dann noch schnell wie in den Hifi-Magazinen empfohlen schweineteure Kabel für mehrere tausend Euros dazu, ein besserer CDP (Opera Audio Consonance 2.2), und schon konnte man die Musik noch mehr genießen ...
Hilfe, ich stürze ab
Doch dann kam die Zeit, in der mich die Sucht packte und jede kleinste Möglichkeit einer selbst suggerierten Optimierung für teures Geld wahrgenommen werden musste. Alles mögliche wurde nacheinander ausgetauscht auf meiner Suche nach der vollkommenen Wiedergabe: Consonance 2.2 wurde gegen Accustic Arts CD-Player 1MK2 ersetzt, nach den KEFs kamen wegen Bassproblemchen kleine Focal Micro Be's, die schon kurz danach wieder wegen Bassmangel gegen Sonus Faber Cremonas getauscht wurden. Der Emitter machte dem Octave V70 mit Superblackbox Platz, ein Isotek Sigmas Netzfilter musste natürlich her, und ich hatte schon so ziemlich alle Netz-, Signal- und LS-Kabel mit Rang und Namen angefangen vom HMS Gran Finale über ein Crescendo LS-Kabel (alle für mehrere tausend Euros) bis hin zu Netzstrippen für über tausen Euro ... Und so richtig glücklich war ich irgendwie doch nie für längere Zeit ...
Das Schicksal nahm seinen Lauf
Doch dann kam meine heutige Frau ins Spiel (die Rettung). Hifi wurde zwar nicht unwichtig, doch ich überlegte fortan lieber zweimal vor dem sinnlosen Geldausgeben, wie ich ihr das wieder erklären wollte. Mancher Fehlkauf blieb mir so wahrscheinlich sogar erspart. Kurz darauf kam unser Töchterchen zur Welt und die 65qm Mietwohnung im teuren München wurde zu klein ...
Die (rettende) Kunstpause
Also mit Kind und Kegel wieder zurück in meine alte Heimat Karlsruhe und ein Häuschen gebaut. Natürlich kamen nur Objekte mit geeignetem Hörraum in Frage. Und so kam's zum Hörraum im Keller mit 7,5x4,1x2,3m, bis auf die Deckenhöhe gar nicht so schlecht. Während der 1-jährigen Bauphase war die Anlage allerdings komplett verpackt und ich merkte nach einigen Wochen richtig, wie die Sucht nachlies und eine Last von mir fiel ... Auch mal schön, so ganz ohne Stress und Grübeln, was man als Nächstes austauschen könnte ...
Die "aktive" Blitzidee
Als die Anlage aufgestellt und der Raum provisorisch mit zahlreichen Aixfoam Absorbern so ausgestattet war, dass man vor Dröhnen nicht gleich wieder schreiend raus laufen musste, fällte ich kurzerhand einen Entschluss, der während der 1-jährigen Kunstpause in mir reifte: Aus Passiv musste Aktiv werden! Damit würden sicherlich viele meiner bisherigen Problemchen gelöst (nicht harmonierende LS / Verstärker, etc.)!? Als auf zu Claus Bücher und die großen MEGs angehört. Jep, das war's! Und so verkaufte ich vor 3 Jahren in nur 2 Monaten den V70 mit Superblackbox, die Cremonas, und alle möglichen schweineteuren Kabel. Dann konne endlich die MEG 922K mit Liedke Stands bestellt werden. Noch schnell nen gebrauchten Cambridge Azur 840E dazu, gute und günstige Kabel von Funk Tonstudiotechnik, und schon konnte es aktiv losgehen. Wooow, ja das war schon ganz anders - im positiven Sinne ...
Berge und Täler
Nur der Raum war natürlich mit den Aixfoam Absorbern noch nicht optimal. Nach ausgiebigen Recherchen und dem mehrmaligen Fuchs Studium gings dann letztes Jahr ans Basteln von VPRs. An den Längsseiten sind es inzwischen je 4 VPRs mit 1,70x1,0m und Stahlplatten 1,0-2,5mm auf 10cm Isobond. Und an den kurzen Seiten je 2 VPRs. Die NHZ konnte damit schon auf unter 0,6s bei 50Hz gesenkt werden. Ein paar Wandabsorber dazu, ein Teppich, Regale, und schon klang's wieder besser. Aber irgendwie dröhnte der Bass in manchen Passagen immer noch, und das nach alle den Maßnahmen?! Also ran ans Werk und noch weitere Bassfallen gebastelt. Mit ner Testlizenz einer SW zum Konstruieren von Absorbern (weiß den Namen grad nicht mehr) wurde mehrer Wochen getüftelt, bis ich nen günstigen und wirksamen Tiefbass-Absorber hatte, der oberhalb 150Hz den Raum nicht noch toter macht als dieser schon war. Der Aufbau war folgender: Ikea Pax in 202x80x48 ohne Regalböden (nur Rahmen), vorn eine weiße HDF Lochplatte vom Bauhaus (mit etwas mehr als 1% Öffnungsfläche), dahinter Teichfolie, dahinter Innenraum mit Mineralwolle vom Hornbach, eingewickelt in Malerfolie. Und diese 4 Teile in den Ecken vor die VPRs. Na also, Bassdröhnen fast verschwunden. Aber noch immer komisch, dass da bei all den Maßnahmen was dröhnt ...
Die Erlösung
Und vor einigen Wochen hatte ich dann wieder die nächste Blitzidee: Der teure CDP muss samt Vorstufe weg und einem hochwertigen DAC mit Pre-Funktion weichen. Als Übergangslösung sollte die Musik vom Notebook kommen. Zuerst wurde wieder im Web recherchiert, was die Kandidaten auf einige wenige bekannte Namen wie B.M.C., Naim, PS-Audio, Weiss und Antelope eingrenzte. Den Antelope Zodiac Gold hatte ich mir irgendwie schon mal vor nem halben Jahr durch Zufall gebookmarked, weil ich ihn irgendwie interessant fand. Kurz danach stand ein Zodiac Gold mit Voltikus Netzteil zur Probe bei mir zuhause. Was soll ich sagen? Das war die Erlösung schlechthin. Schlagartig wurde mir klar, dass die ganzen Bassprobleme gar nicht mehr vom Raum kamen, sondern von der Elektronik, obwohl diese schweineteuer war. Einen so sauberen, konturierten und straffen Bass hatte ich zuvor selten, wahrscheinlich noch nie, gehört. Das war's einfach. Die Probetermine für die anderen DACs wurden abgesagt und Zodiac Gold mit Voltikus gekauft. Letztes Wochenende wurden dann 8 der 12 Aixfoam Kantenabsorber verkauft, und schon klingt der Raum nicht mehr so tot wie zuvor. Die VPRs und auch die Bassfallen sind ja auch so ausgelegt, dass diese nur ganz unten wirken sollen ...
Der Plan
Als nächstes soll nun noch der Raum fertiggestellt werden, d.h. vor die noch nackten Stahlplatten kommen abwechselnd Diffusoren, Reflektoren und Absorber. Da die VPRs nur 10cm dick sind, ich jedoch je 23cm Konsolen dafür (auch oberhalb der VPRs) angebracht habe, kann die ganze Konstruktion aus VPR und Diffusor/Reflektor/Absorber optisch ansprechend mit akustisch neutralem Stoff verkleidet werden. Die Basotect Platten an der Decke in der Raummitte werden ersetzt durch Vicoustic DC2 Diffusoren, und im vorderen und hinteren Deckenbereich werden voraussichtlich Vicoustic Wavewood Panels für ein angenehmes Klima sorgen und Flatterechos vermeiden. Mit Acourate habe ich auch ein schöne Messwerkzeug an der Hand, sodass ich den Raum nun vom überdämmten Zustand langsam in einen adäquat gedämmten Raum überführen kann ...
Tja, das war meine Geschichte. Wo anfangs noch das ganze Rack mit Geräten der passiven Kette voll war (nur der Emitter hatte schon 3 Teile), da steht jetzt nur noch ein kleiner DAC und treibt die aktiven MEGs an. Und dennoch klingt es tausendmal besser als damals
![Smile :)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Viele Grüße
Matthias