Hallo zusammen,
meinen weiteren Bericht über die aktuellen Erfahrungen mit dem Mac Mini als Audioplayer und die diversen Softwareplayer will ich etwas unterteilen. Alles zusammen würde recht lange und ich brauche für die Klangvergleiche noch etwas Zeit. Bezüglich eines Players zeichnet sich ein fundamental divergierendes Ergebnis zur allgemeinen Wahrnehmung ab, und das will ich ausreichend gegenprüfen, bevor ich meine Meinung kundtue.
Eine kurze Statusbeschreibung soll erst einmal genügen. Als alter Windows-User bin ich nach o.g. ersten Hürden nun inzwischen ganz zufrieden mit der neuen Apfelwelt. Was gehen muss geht und – das Entscheidende – am Ende ist das klangliche Ergebnis sehr zufriedenstellend; mit dem Audirvana Plus über meinen MYTEK DAC per Firewire (
http://mytekdigital.com/download_librar ... y_2011.pdf).
Für mich ist ein Abspieler nun ideal, wenn er sich beim Playback von einer direkten AD/DA-Wandlung eines analogen Eingangssignals nicht mehr unterscheidet. Genau ein solches Ergebnis bekomme ich mit dem Setup per Mac Mini besser - d.h. quasi ohne Unterschied - als je zuvor. Detailiertere Klangbeschreibung folgt in den nächsten Tagen.
Zunächst würde ich gerne ein paar Worte zur Funktionalität sagen, denn was nutzt der beste Klang, wenn die notwendige Basisfunktionalität nicht gegeben ist. Es gibt einen kleinen Forderungskatalog meinerseits, welche Features – egal ob bei Softwareplayern oder Streamern o.ä. – unverzichtbar sind:
1. Gapless-Playback ohne irgendwelche Hürden und Einschränkungen
2. Vor- und Zurückspringen im laufenden Titel (Spulen mit hörbarem Audio muss nicht unbedingt sein)
3. 24/192-tauglich
Alles andere macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Gapless ist vielfach, auch bei Hardware-Geräten, nicht vorhanden, aber trotzdem unverzichtbar für ein Gerät zur Musikwiedergabe. Manch einer wird das nicht so sehr brauchen, der kann das dann gerne im Einzelfall wissentlich akzeptieren. Für mich gilt ein solches Gerät jedoch klar als mangelhaft, weil lückenloses Abspielen für Musik unverzichtbar ist. CD-Player können es seit 30 Jahren, DVD-Player und SACD-Player auch; ach, und übrigens LP – bis auf die große Gap beim Wenden der Platte – auch. Also was soll das … wer würde ein Auto kaufen, das man zum Einlegen des nächsten Ganges anhalten müsste
Hier verstehe ich den Gedankengang vieler, vieler Hersteller überhaupt gar nicht.
Getestet habe ich folgende Player: Amarra Mini, Pure Music und Audirvana Plus. Decibel habe ich wegen klanglich für mich eindeutig inakzeptabler Eigenschaften gleich eher neben liegen lassen. Für iTunes im Normalzustand gilt das Gleiche.
Vor dem Hintergrund o.g. Basisforderung sind Klangvergleiche nun eigentlich bereits obsolet, denn einzig und alleine nur Audirvana Plus – und das inkl. iTunes Anbindung – erfüllt den o.g. bescheidenen Forderungskatalog; sehr vorbildlich. In Verbindung mit Audirvana Plus kann ich mich nun auch mit iTunes anfreunden. Die wirklich wichtigen der gewohnten Features und eine sehr ähnliche Benutzeroberfläche wie beim J.River bekomme ich bei iTunes und beide Programme arbeiten sehr schön verzahnt.
Spezielle Modi wie Cache-Modus (Amarra) oder Memoray-Play (Pure Music) habe ich ignoriert. Zwar sagt teilweise das Handbuch dann bereits nicht funktionierendes Gapless voraus. Ein Gapless das den Speichermodus verlangt ist jedoch inakzeptabel, weil es dann wieder Einschränkungen bedeutet. Unser „Symphonische Ring“ hat 90 Minuten die Gapless verlangen. Wie lange soll der Player laden, bevor das Playback startet … grober Unfug … außerdem bekommt es Audirvana Plus und die Windows-Welt hin (bzw. LINN auf der Hardware-Seite). Gapless geht dann bei Amarra wie bei Pure Music übrigens weder mit FLAC, noch mit ALAC, noch mit AIFF.
Die zweite Forderung erfüllt auch wieder nur Audirvana Plus. Auf Springen könnte man zwar eher verzichten als auf Gapless. So etwas ist doch aber nicht mehr zeitgemäß. Ich höre den 4. Satz von Mahlers Sechster und bei 29 Minuten klingelt das Telefon, die Pause-Taste schaffe ich vielleicht noch schnell, aber anschließend möchte ich von einem sinnvollen Einstiegspunkt nochmal das Finale genießen. Soll ich die 29 Minuten jetzt nochmal hören. Nee, das geht gar nicht (übrigens bei Projects neuer Streambox DS gilt das auch).
Die Forderung drei erfüllen sie wenigstens alle, aber das würde bei einem Softwareplayer auch sehr wundern.
Setup für den Klangvergleich
In Vorbereitung auf die Klangvergleiche will ich nun schon mal das „Prüf-Setup“ beschreiben:
Nicht zuletzt wegen der Erfahrung aus unserem kleinen LINN Streamer-Vergleichstests (siehe Thread zum G.Sneaky) war bzw. ist mir eine verlässliche Referenz wichtig, zu der ich jederzeit vergleichen kann. Denn auf hohem Niveau dann „im freien Raum“ über gut oder besser zu entscheiden ist doch recht schwer, zumal vieles enorm abhängig vom Programm ist. Somit schaffe ich mir erst einmal eine Basis, indem ich ganz frisch ein paar Stücke von besonders guten LPs und eine Mischung von einer aktuellen Mehrspuraufnahme in 24/192 digitalisiere und in FLAC, ALAC and AIFF abspeichere. Nun kann ich den DAC dann direkt per AES/EBU an den ADC anschließen und kann somit anschließend jederzeit die Wiedergabe mit dem Original vergleichen, wobei die Einflüsse der Wandler keine Rolle spielen (ich könnte eigentlich sogar mit dem analogen Original vergleichen, weil die Existenz der AD/DA-Strecke bei 192kHz keinen großen Unterschied erzeugt). Das Umschalten geht sehr einfach und knackfrei am MYTEK-DAC per Eingangswahl zwischen Firewire (vom Mac) und AES/EBU (vom ADC).
Dass es nur so geht, habe ich ziemlich schnell gesehen. Denn ohne verlässliche Referenz lässt sich nicht zuverlässig entscheiden, wer seinen Job am besten macht. Insbesondere einer der drei Vertreter macht eine sehr auffällige Klangfärbung, die man sicher gerne auch gut finden kann und vermutlich dessen Erfolg erklärt. Wenn das aber zu einer starken Abweichung vom Original führt, bewerte ich so etwas erst einmal als sehr schlecht. Außerdem höre ich neben der vordergründig netten Klangfärbung auch Nebeneffekte die ich gar nicht mag. Das möge man auch anders sehen können, denn insbesondere jeder Plattenspieler und im Prinzip jedes Gerät hat seine eigene Note. Ich finde jedoch, dass ein rein digitaler Abspieler zunächst einmal die richtigen Bits ausgeben soll und das auf eine Art und Weise, die den DAC möglichst wenig stört. Wenn ich dann eine gewisse persönliche Note und nicht äußerste Neutralität haben möchte, dann wähle ich den DAC entsprechend.
Irgendwelche Sonderfunktionen wie Upsampling teste ich übrigens nicht. Das wäre ein eigenes Thema. Klangunterschiede zwischen den Formaten will ich auch ausklammern. Im Vergleich zu allen anderen Unterschieden sind diese eher marginal und es gibt ja nun einen eigenen Thread zum Thema. Ich habe auf jeden Fall mal meinen gesamten FLAC-Bestand nach ALAC auch in AIFF konvertiert – die HD ist groß genug – und werde in Zukunft dieses Format benutzen. Max konvertiert offenbar einwandfrei und das Tagging inkl. Coverbilder wird ebenfalls einwandfrei in AIFF mitgenommen.
Somit ist FLAC wegen des geringeren Platzbedarfes immer noch das bevorzugte Austauschformat. Auf dem stationären Rechner, wo Speicherplatz eigentlich kein Thema mehr ist, ist AIFF dann allerdings schnell erzeugt. Sollte FLAC irgendwann gehen, freu ich mich und benutze dann auch ganz sicher FLAC. Bei ALAC habe ich kein gutes Gefühl, warum auch immer …
Auf unsere DVD+FLAC192 Discs werden wir in Zukunft jetzt aber einfach noch Playlists im m3u-Format packen. Das wird ja inzwischen von vielen Playern unterstützt und dann könnte man das jeweilige Album im Audirvana Plus auch einfach im Playlist-Modus ohne iTunes aufrufen. Das läuft dann nämlich auch einwandfrei inkl. Gapless etc. mit FLAC.
Soweit die Vorarbeit. Klangbeschreibung folgt und ich hoffe auch, bald eine rein digitale Schnittstelle für den Mac zu haben (momentan komme ich nur direkt in den DAC) und dann die drei Vertreter auch auf Bit-Genauigkeit testen zu können.
Viele Grüße
Ralf