ich eröffne diesen Thread, weil ich nochmals an zentraler Stelle die Gründe diskutieren möchte, die dazu führen können, dass selbst bitperfekte, jitterbefreite digitale Transporter* unterschiedlich klingen.
*Mit digitalen Transportern meine ich Hardware/Software, die Audiodaten auslesen und entweder über einen internen Bus oder eine externe Schnittstelle an einen D/A-Wandler weiterleiten.
Wie kann es nun sein, dass bitperfekte Transporter unterschiedlich klingen?
Ich habe unsere bisherige Diskussion so verstanden, dass es hierfür zwei Gründe geben kann:
- Jitter
Jitter ist ein Maßstab für den Grad an "Zappeligkeit", mit dem die Nullen und Einsen an den Wandler geliefert werden. Zappeln Transporter und Wandler in unterschiedlichem Takt, tritt einer dem anderen auf die Füße und Schluss ist mit Genuss. Ein Fall für Big Ben & Co., die dann für den notwendigen Gleichschritt sorgen. Die Regel besagt, dass man Reclocker immer als letzten Baustein der digitalen Kette unmittelbar vor dem Wandler einschleifen sollte.
Aber selbst ein jitterbefreiter, bitperfekter Transporter wie der G-Sonos scheint noch kein Alleinanspruch auf den Klangolymp zu haben. Warum?
- Resampling
Würden nun alle Transporter ihre bitperfekten Daten im "nativen" Format an den Wandler abliefern, dürfte es meines Erachtens in der Tat keine Klangunterschiede geben. Beispiel: ein Transporter, der 16bit/44,1kHz Formate ausliest und diese bitperfekt/jitterbefreit in demselben Format an einen Wandler weitergibt, müsste meines Erachtens genauso klingen wie ein Transporter anderer Provenienz, der an demselben Wandler hängt.
Nun aber kommen Hardware-Transporter wie z.B. die von Linn oder Software-Transporter wie z.B. cMP/cPlay, die das Ausgangssignal vor ihrer Weitergabe resampeln - in der Regel natürlich upsampeln - und mit einer erhöhten Bittiefe bzw. erhöhten Samplingrate an den Wandler weitergeben (natürlich ebenfalls mit möglichst geringem Jitter).
Beim Resampeln nun zeigt sich die Cleverness der Entwickler, aus dem "verlustreichen" 16bit/44,1kHz Format "fehlende Töne" zu rekonstruieren, ähnlich wie Paläntologen bei einem Dinosaurierskelett die fehlenden Knochen. Abwertend könnte man dies natürlich auch "Sounding" nennen. Im besten Falle ist es aber der geglückte Versuch, sich dem Mastering-Format, das z.B in einem 24bit/96kHz Format vorlag, wieder anzunähern.
(Spätestens jetzt kann man meines Erachtens aber auch nicht mehr von Bitperfektheit im Sinne einer Bitidentität sprechen.)
Durch eine unterschiedlich realisierte Aufgabenteilung hinsichtlich des Resamplings ergeben sich also meines Erachtens die Klangunterschiede, die insbesondere Linn und wohl auch cMP/cPlay bei Direktvergleichen mit "reinen" Transportern besser abschneiden lassen.
Für alle diejenigen, die z.B. einen G-Sonos oder einen anderen "reinen" Transporter ihr eigen nennen, gäbe es somit aber gleichzeitig eine frohe Botschaft: in Verbindung mit einem Wandler, der über dieselben Resampling-Fähigkeiten wie ein "cleverer" Transporter verfügt, sollte er letzlich zu demselben Klangergebnis gelangen. Also immer her mit den externen Linn-Wandlern!
Was meint ihr?
Viele Grüße
Rudolf