Hi Andreas,
Studiomonitor hat geschrieben:Es geht mir um die in meinen Augen gegebene Tatsache, daß eher in 90% aller Behausungen die Akustik gegen "grottenschlecht" tendiert, als gegen "gut", mit Flatterechos bis der Arzt kommt, und bei zunehmend modernen Wohnungen mit steigender Tendenz, von fehlenden Massnahmen im Bass mal gar nicht erst zu sprechen.
Bei modernen Wohnungen mit massenweise Nachhall gebe ich Dir natürlich Recht, da waren wir uns doch schon einig. Ob tatsächlich 90% der Hörräume dazu gehören??? Aber auch in Altbauwohnungen ohne viel Hall sehen die Messungen höchstwahrscheinlich katastrophal aus. Und genau da käme die Psychoakustik ins Spiel. Scheint bloss keinen zu interessieren. Jeder Messfetischist, den ich in Foren erlebe sagt, sieht grausam aus, Behandeln ist angesagt.
Flatterechos : die Bedingung für deren Enstehung ist, daß die Länge t des auslösenden Impulses kleiner ist als Abstand der gegenüberliegenden Wände l geteilt durch die Schallgeschwindigkeit in Luft c: t < l / c. Macht bei einem Raum von 4x6 m 11 bzw. 17 ms. Wie oft kommen solche Impulse in Musik vor? In anderen Worten, selbst wenn man mit z.B. Händeklatschen ein Flatterecho erzeugen kann, wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, daß es auch von Musik erzeugt wird?
Maa, „The flutter echoes“, J. of the Acoustical Society of America 1941, S.170
Die Beleseneren, die es wissen müßten, die den Drang zu einer guten Raumakustik unterstützen sollten, verkünden aber fröhlich alles ist "relativ".
Dieser „Drang nach einer guten Raumakustik“ wurde von Akustikern genährt, und natürlich von der Flachpresse, die sich nie darum gekümmert haben, wie das mit der Wahrnehmung aussieht. Und was die Akustiker angeht, da wurde echte Forschung eigentlich nur auf dem Gebiet der Konzertsaalakustik gemacht, und die dort gewonnen Erkenntnisse lassen sich nunmal nicht maßstabsgetreu auf kleine Wiedergaberäume übertragen, z.B. aus psychoakustischen Gründen.
Aus der Praxis geht es mir nicht so. Wenn die Akustik schlecht ist höre ich mal gar nichts von der eigentlichen Aufnahme, es fällt schwer (Last) überhaupt Ereignisse noch sauber zu trennen (Jazz Band).
Freunde von uns (Altbau, 3,50 m Deckenhöhe, Parkett) haben ein Esszimmer, wenn wir da am 10-Personentisch sitzen und es reden alle, habe ich Schwierigkeiten, die Leute am anderen Tischende zu verstehen, da wir auf Französisch reden. Doch denke ich nicht, daß solche Räume die Regel sind, wie Du behauptest.
...genauso wenig wie anscheinend Klaus auf seinen guten O500c ernst Musik zu hören scheint. Jeder hat halt andere Prioritäten und Eindrücke.
Genau so ist es. Ich höre Musik zur Entspannung, beim Bügeln, Kochen, Abwaschen. Kritisches Hören würde mir echt keinen Spass machen, hört sich wie harte Arbeit an, ich bin ja schliesslich kein Plattenkritiker.
Klaus