„Mozart ist für Kinder zu leicht und für Erwachsene zu schwer“

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Horse Tea · „wie Horse Tea zum aktiven Hören kam“
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jörg,,

heißt das, dass Du an der Klangqualität nichts zu kritisieren hast? Dann muss ich mir das Album noch einmal anhören.

Der Pianist beschäftigt sich übrigens schon seit Jahren mit Klaviersonaten und -konzerten von Mozart. Dieses Album fand ich musikalisch besonders gelungen.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Beitrag von alcedo »

Moin Horst-Dieter

Bavouzet kannte ich bereits von seinen Beethoven-Sonaten her. Seinen Haydn habe ich noch nicht gehört, diese Mozart-Reihe werde ich mir nun sicherlich noch öfter zu Ohren führen ;-)

Ja - ich finde die Klangqualität recht gut. Zugegeben - es existiert ein deutliches feines Rauschen (vom Band?) zwischen den Sätzen, das m.E. keineswegs störend ist. Der Raumklang passt und die Ortbarkeit der Instrumente gelingt einwandfrei. Habe es eben auch noch einmal mittels Kopfhörer überprüft. Schon in der Figaro-Ouvertüre kommt das Orchester m.E.n. gut gestaffelt rüber. Also "verwaschen" höre ich jetzt hier nicht ...

PS: das Originalaufnahmeformat sei übrigens 24bit 96kHz - so der Text auf der Rückseite des Covers. Nur falls du ein anderes Format gehört haben solltest ...

Beste Grüße
Jörg
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Beitrag von alcedo »

Hallo Mozart-Freunde,

"the beginning and the end" - so lautet das neue Album des jungen russischen Dirigenten Maxim Emelyanychev.

Bild

Für mein Empfinden wird über diesen interessanten Dirigenten relativ wenig in der deutschen Presse (anders als z.B. in UK) berichtet, obgleich er bereits die Münchener Philharmoniker oder im Oktober die Berliner Philharmoniker leitete. Nein, mir gefallen lange nicht alle Aufnahmen von ihm. Spannend sind sie aber alle mal. Und rütteln einen durchaus wach.
Seine 9. von Schubert (als Nachfolger Robin Ticciatis mit dem Scottish Chamber Orchestra) hat mich nicht begeistert, seine 3. von Beethoven mit dem Chamber Orchestra dagegen sehr.

Ein Dirigent von faszinierender Ausstrahlung: ohne Taktstock modellieren seine Hände Melodien und kleinste Figurationen als zierliches Fingerwerk, dirigiert er (mehr oder weniger) auswendig. "Sein Spitzname im Knabenchor war "Mozart": Der junge russische Pianist und Dirigent Maxim Emelyanychev gilt in der Klassikszene derzeit als kommender Star - und als Spezialist für Mozart. Mit seinem Originalklangensemble hat er jetzt eine Gesamteinspielung aller 41 Symphonien von Mozart begonnen." - so der Labeltext. Auf dem ersten Album zu hören sind der Anfang und das Ende der Geschichte: die erste und die letzte Symphonie. Daher der Albumtitel. Als "Zugabe" gibt es noch das Klavierkonzert Nr. 23.

Auch wenn mir diese Interpretation nicht auf Anhieb gefällt, so hat sie mich doch gefesselt und mein Interesse geweckt. Schlußendlich habe ich mir das Album dann doch zugelegt - zu spannend ist sein Ansatz und lässt Altbekanntes (mal ehrlich: wann habt ihr das letzte Mal die 1. Symphonie von Mozart gehört?) wirklich neu erklingen. Frisch, frech, aufwühlend. Mit viel Spielfreude, so dass man direkt mitspielen möchte ...

Viele Grüße
Jörg
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jörg,

ich hatte bereits im letzten Jahr in der Digital Concert Hall die Gelegenheit das Konzert mit Maxim Emelyanychev und den Berliner Philharmonikern live zu sehen und zu hören. Auch das war ein reines Mozartprogramm mit der "Prager" am Ende. Nicht nur weil ich ein großer Bewunderer des Komponisten bin, sondern weil mir auch das Dirigat und das Interview gefallen hatte, musste ich heute Abend gleich Deine Empfehlung anhören und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn es bereits viele gute Interpretationen der "Jupiter" gibt, reißt diese ganz besonders mit. Auch die Klangqualität habe ich als hervorragend empfunden. Selten hat mir eine Aufnahme eines Graf Pianofortes so gut gefallen. Anders als die Berliner sind IL POMO D’ORO ein stark am "Originalklang" orientiertes Barockensemble und das passt ausgesprochen gut zum Dirigenten, auch wenn Mozart für mich zeitlich eher das Ende der ersten Phase des Originalklangs markiert, aber deswegen keineswegs noch dem Barock zugeordnet werden darf.

Vielen Dank für Deinen Post und viele Grüße
Horst-Dieter

P.S. Ich begrüße sehr, dass die authentische Aufführungspraxis immer mehr auch bei den traditionellen Symphonieorchestern beachtet wird. Die Berliner wurden mittlerweile schon von einer beträchtlichen Anzahl von Spezialisten der "Alten Musik" dirigiert. Weniger bekannt ist, dass sich mittlerweile auch aus den Reihen der Philharmoniker ein Originalklangensemble gebildet hat, das Concerto Melante. Sehr empfehlenswert!
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Beitrag von alcedo »

Guten Morgen,

es gibt wieder Gelegenheit, einige Mozart-Symphonien neu zu entdecken. Und gleichzeitig will ich auch auf 2 recht spannende Dirigenten aufmerksam machen.

Zum Einen auf den hoffentlich nicht mehr unbekannten Italiener Antonello Manacorda, der mit seiner Kammerakademie Potsdam inzwischen sehr gute Aufnahmen der Schubert- und Mendelssohn-Symphonien veröffentlicht hat und gerade die Gesamtaufnahme aller Beethoven-Symphonien (habe ich noch nicht gehört) herausgebracht hat. Vor 3 Jahren brachte er auch die 3 letzten Symphonien von Mozart auf den Markt - sehr hörenswert.

Allerdings gibt es aktuell eine für meine Ohren noch spannendere Veröffentlichung: die Symphonien Nr. 35, 36 und 40 auf dem Debütalbum des 24 Jahre jungen finnischen Dirigenten Tarmo Peltokoski mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.

Bild

Nach Klaus Mäkelä offenbar das nächste Dirigententalent aus dem hohen Norden, der mit 22 Jahren bereits Chef des Lettischen Nationalen Sinfonieorchesters wurde und u.a. Wagners kompletten "Ring" dirigierte. Peltokoski dirigiert recht schnell, hart, fast schon scharf, akzentuiert, was gerade in den Ecksätzen sehr wohltuend daher kommt. In den langsamen Sätzen fehlt mir noch ein wenig des Spannenden, Unergründlichen - aber das sind auch Geschmacksfragen. Die Bremer spielen transparent und geschmeidig.

Bevor ein falscher Eindruck entsteht: die gerade laufenden Produktionen aller (!) Symphonien von Mozart durch Maxim Emelyanychev oder Robert Minasi halte ich derzeit für die Interessantesten und Spannendsten. Mit dem Blick auf alternative, ebenfalls hochinteressante Einzelaufnahmen sind beide obengenannten Alben jedoch sehr zu empfehlen und machen richtig Spaß. Hier wird der Rokoko-Staub mal so richtig von der Musik gepustet: bezaubernd und frisch präsentiert :cheers:

Viele Grüße,
Jörg
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Beitrag von Horse Tea »

Werte Mozartfreunde,

gerade machen wir mal weider eine Mozartphase durch. Zwei Alben mit Solokonzerten möchte ich hervorheben bzw. zum Nachhören anregen.

Da ist einmal die berühmte Aufnahme der Violinkonzerte 3 und 5 mit der gerade von Karajan "entdeckten", erst 15 Jahre alten Anne-Sophie Mutter und dem B.Ph.O (1978). Das gibt es übrigens auch als LP.


R-1026299-1723043295-2864.jpg


Und als zweites das Klarinettenkonzert mit Martin Fröst und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen (2010)


hq720.jpg


... und dann gibt es noch das Fagottkonzert mit Sophie Dervaux viewtopic.php?p=236878&hilit=Dervaux#p236878 :D .

Bei allen dreien ist die gute Klangqualität zu loben, speziell natürlich bei der Aufnahme von 1978. Vielleicht schreibt dazu auch noch ein Unverbesserlicher etwas, da ich alle drei Alben via Qobuz gehört habe.

Viele Grüße und viel Vergnügen
Horst-Dieter
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Beitrag von alcedo »

Guten Abend, Horst-Dieter

in der Tat hatte auch mich dieses Album begeistert und die von mir bislang favorisierten Frank Peter Zimmermann und Alexander Lonquich vom "Thron" gestoßen. Allerdings mit der Einschränkung, dass dies nur für Gesamtaufnahmen dieser Werke gilt. Denn bei beiden Aufnahmen habe ich nach einer gewissen Zeit des Hörens das Gefühl, dass alles einfach wunderschön, einfach perfekt - aber zu perfekt im Sinne von "clean/ steril" oder "zu einfach" daherkommt. Das ist nicht so negativ gemeint wie es sich anhört. Grundsätzlich gefallen mir die Aufnahmen ja.

Wenn ich mir aber dagegen das Duo Arthur Grumiaux und Clara Haskil anhöre, ist der Unterschied sofort hörbar: etwas kantiger, gewitzter, mehr Spannung, mehr Mozart (nur mein Empfinden :lol: ). Hör dir (wenn Du Lust hast) nur mal den Beginn der Nr.21 (K.304) an. Leider haben die beiden keine Gesamtausgabe aufgenommen (zumindest ist mir keine bekannt) und so besitze ich nur einige der bekannteren Sonaten mit beiden Akteuren.

Viele Grüße
Jörg
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Beitrag von Horse Tea »

Guten Abend Jörg,

gesagt, getan, also Arthur Grumiaux und Clara Haskil mit K. 304 angehört.

Zunächst möchte ich noch einmal die für uns bestehende und schon früher geäußerte Problematik der Klangqualität von länger zurückliegenden Aufnahmen wiederholen.

Klammern wir das einmal aus, dann haben meine bessere Hälfte und ich folgenden Eindruck gewonnen. K. 304 ist die einzige in Moll und kurz vor oder nach dem Tod von Mozarts Mutter entstanden. Damit ist sie nicht ideal mit den anderen Sonaten vergleichbar, die wohl eher im Zusammenhang mit der Verliebtheit von Mozart in seine Schülerinnen entstanden sind. Und bei den Dursonaten fehlt uns bei der Interpretation von Grumiaux/Haskil die Leichtigkeit. Diese Interpretation, insbesondere die Geige, atmet, wenig verwunderlich, die damalige Art (Mozart) zu musizieren. Ich möchte aus heutiger Sicht sagen, dass ich sie eher in die Spätklassik einordnen würde.

Heute, und das gibt wiederum die Interpretation von Capucon und Armstrong wieder, gilt Mozart, extrem formuliert, eher als ein Komponist des Nachbarock bzw. besser, der Frühklassik. D.h. die aktuelle Interpretation ist historisch informiert, etwas was es damals noch nicht gab. Daher passt für uns die Leichtigkeit, Schlackenlosigkeit, teilweise der Humor in der Interpretation von Capucon und Armstrong genau zu unserem heutigen Mozartbild. Das ist nun allerdings sehr rational beschrieben, soll aber erklären, was wir beim Hören empfinden.

Ich weiß natürlich, dass Oldtimer Autos und insbesondere alte Instrumente auch Ihren Reiz haben...

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Hallo Mozart-Freunde,
Horse Tea hat geschrieben: 21.01.2025, 19:40 Ich weiß natürlich, dass Oldtimer Autos und insbesondere alte Instrumente auch Ihren Reiz haben...
Der Vergleich gefällt mir. In der Tat würde ich all meine hochmodernen Schlitten, die ich in den letzten Jahren gefahren bin, gegen eine Oldtimer-Ikone der 50er und 60er Jahre eintauschen. Etwa einen Citroen DS vor 1967, einen Mercedes 300SL vor 1963 (der mit den Gullwings) oder einen Aston Martin DB5 (mit dem 5-Ganggetriebe von ZF) :cheers:

Nun aber lieber zu Mozart.
Achtung Spoiler: viele der hier nun empfohlenen Aufnahmen sind historisch, "knistern/ rauschen" und haben von historischer Aufführungspraxis noch nichts gehört ;-)

Beim Plattenstöbern ist mir mal wieder eine dicke Box in die Hände gefallen: die Klaviersonaten von Mozart, eingespielt von Ingrid Haebler.

Bild

Und zwar ihre erste Einspielung aus den 60er Jahren. Herrlich. Ein wenig weltvergessen. Wer wissen will, wie sich "perlendes Klavierspielen" (das jeu perlé früherer Tage eben) anhört, kann es hier erfahren. Tolle Phrasierungen, pointierte Lautstärkeregelung, angemessener Pedalgebrauch. Und ja, so spielt man heute nicht mehr. Leider. Da die LPs trotz mehrmaligem Waschen immer noch knistern, habe ich mir die restlichen Alben über Qobuz angehört (was würden wir heute nur ohne Streamingplattformen anfangen ;-))

Beim Recherchieren fiel mir auf, dass Ingrid Haebler von 1986-91 eine weitere Gesamteinspielung aufgenommen hat - diesmal in digital für Denon. Da in Qobuz nicht verfügbar, als CD-Box gekauft.

Bild

Gefällt mir noch besser. Ingrid Haebler scheint mir hier ihre Klangvorstellungen weiter verfeinert zu haben, ohne ihre Einfachheit zu verlieren. Für mich hört es sich ganz "natürlich" (sicherlich ein strittiger und undefinierter Begriff, der jedoch noch am ehesten meinen Höreindruck wiedergibt) an - keine aufgesetzten Temporückungen, keine Extravaganzen, dafür tolle Klangfarben und sprühende Lebendigkeit.

Fazit: ein weiteres Highlight neben den hervorragenden Alternativen wie die Gesamteinspielungen von Lili Kraus, Maria Joao Pires (die jüngere Aufnahmereihe wird von mir bevorzugt, dennoch ist auch die Box aus den 60er Jahren recht hörenswert) oder Gulda und Barenboim. Mit Abstrichen auch Uchida und Gieseking.


Beste Grüße
Jörg
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jörg,

schön, dass Du meinen Standpunkt mit Humor nimmst.

Ingrid Haebler hatten wir bisher nicht auf dem Schirm. Danke dafür, dass Du uns auf diese Interpretin aufmerksam gemacht hast, die uns nur vom Namen bekannt war. Ein Album von Denon von 1987 gibt es auf Quobuz. Das könnte eine Auskopplung aus der von Dir genannten Box sein. Deinen positiven Eindruck teilen wir, ebenso wie das Lob der Aufnahmen von Barenboim, Gulda und Pires. Von Lili Kraus haben wir auch namentlich noch nie gehört. Aber Perahia würden wir noch als ähnlich herausragend anführen wollen.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Beitrag von alcedo »

Hallo,

nach dem Konzert mit Kit Armstrong (thread an anderer Stelle) war ich mal wieder angefixt von der Idee, ob und wie man ein bestimmtes Flügelfabrikat heraushören könne. Also ein wenig recherchiert nach Alternativen zum ewigen Steinwayklang. U.a. wurde ich bei Klaviersonaten von Mozart fündig, aufgenommen 2005 von Mikhail Pletnev, der hier auf einem Blüthner concert grand spielt.

Bild

Auf die unterschiedliche Klangweise dieses Flügels mag ich an dieser Stelle nicht eingehen (auch dafür gibt es ja einen eigen thread), aber er passt aus meiner Sicht wunderbar zu Mozart und zur Spielweise von Pletnev. Diesen habe ich vor Jahren in Köln auf seinem Shigeru Kawai-Flügel mit Rachmaninow gehört - ein ganz anderes Klangbild (in der Erinnerung! mag also täuschen)

Mozart wird hier akribisch hinterfragt und das Zuhören wird zu einer Entdeckungsreise. Und das, obwohl ich diese Sonaten gerade rauf und runter gehört habe! Eine herrliche Ergänzung zu den etablierten Einspielungen.
Horse Tea hat geschrieben: 22.01.2025, 20:23 Von Lili Kraus haben wir auch namentlich noch nie gehört.
Uiih - DAS ist eine Lücke, deren Schließung ich euch empfehlen möchte. Lili Kraus ist für mich der Olymp des Mozartspiels, zumindest ein riesiger Meilenstein - außergewöhnlich, anders, packend, spannend, und immer wieder hörenswert. Gelernt hat sie noch bei Béla Bartók, Zoltan Kodály und schließlich Arthur Schnabel. Auf ihrer ersten Welttournee 1943 wurde sie von den Japanern gefangen genommen und musste zwei Jahre Haft durchstehen. Ein japanischer Dirigent rettete sie schließlich und nachdem sie wieder zu Kräften gekommen war, gelang ihr der Neubeginn ihrer Karriere. Allerdings war sie eher in Frankreich und den USA bekannt, da sie sich in Deutschland nicht gegen den Stil von Wilhelm Backhaus, Edwin Fischer oder Wilhelm Kempff durchsetzen konnte.

Viele Grüße
Jörg
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Jörg,

vielen Dank für diesen Beitrag!
alcedo hat geschrieben: 04.02.2025, 12:56 Auf die unterschiedliche Klangweise dieses Flügels mag ich an dieser Stelle nicht eingehen (auch dafür gibt es ja einen eigen thread), aber er passt aus meiner Sicht wunderbar zu Mozart und zur Spielweise von Pletnev. Diesen habe ich vor Jahren in Köln auf seinem Shigeru Kawai-Flügel mit Rachmaninow gehört - ein ganz anderes Klangbild (in der Erinnerung! mag also täuschen)
In diesem Zusammenhang sei auch auf den Thread Mikhail Pletnev und sein Shigeru Kawai verwiesen (und die Anmerkung meines russischen Musikfreundes, dass Pletnev wie ein russischer Zollbeamter spiele :wink: ).

Viele Grüße
Rudolf
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