Was wir zur Zeit hören

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Horse Tea
Aktiver Hörer
Beiträge: 1821
Registriert: 19.03.2016, 20:22
Wohnort: Unterfranken

Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jochen,

danke für den Hinweis. Das hatte ich übersehen. Liegt vielleicht an meinem Alter.

Viele Grüße
Horst-Dieter
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3251
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

hier gerade ein wenig von Grieg:

https://www.discogs.com/de/master/77867 ... -Orchestra

Also eine schon ältere BIS-Produktion vom Ende der 70er/Anfang der 80er. Offensichtlich zunächst als LP veröffentlicht. Ich habe den Download von eClassical. Und dazu heißt es:

"This album presents a collection of Edvard Grieg's works for string orchestra, composed between 1880 and 1899. Grieg skillfully arranged pieces originally written for piano and voice, capturing the essence of Norwegian folk music and classical forms. Highlights include The Holberg Suite, celebrating the 200th anniversary of playwright Ludvig Holberg, and Two Elegiac Melodies, which express deep emotion through string arrangements of Grieg’s vocal works. Performed by the Norwegian Chamber Orchestra under Terje Tønnesen, these pieces reflect Grieg’s mastery of orchestration and his ability to blend traditional and romantic elements."

Quelle: https://www.eclassical.com/composers/gr ... -op40.html

Gefällt mir heute gut. ;)

Viele Grüße

Jochen
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 2139
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Wagner: Tristan

Beitrag von alcedo »

Hallo,

zur Zeit höre ich verschiedene "Tristan und Isolde"-Aufnahmen vergleichend an und bin inzwischen im Jahre 1936 gelandet. Da werden viele sagen, so was "Altes" höre ich mir nicht an - da jault, kratzt und poltert es doch nur. Stimmt - bis auf das "nur" ;-) Denn die damaligen Interpretationen sind auch heute noch sehr hörenswert - eine völlig andere Gesangs- und Sprechkultur und auch wesentlich mehr Probezeiten als heute üblich (mal von Perfektionisten wie Carlos Kleiber einmal abgesehen) zeigen, was machbar ist (war). Und das ist spannend!

Immer auf der Suche nach entsprechenden Hintergrundinformationen, habe ich nun eine hervorragende Webseite gefunden, die eine wahre Fundgrube zu Aufnahmen zum Wagner-Oeuvre darstellt. Hier ein Link zu der Reiner-Aufnahme, die ich gerade verhöre:
https://wagnerdisco.net/atr/tristan-und ... er-london/

Viele Spaß mit Wagner,
Jörg
Bild
Lauthörer
Aktiver Hörer
Beiträge: 409
Registriert: 16.07.2019, 14:47

Beitrag von Lauthörer »

Hallo zusammen,

die Tage werden kürzer, und da führt mich mein Weg wieder mehr in die Klassik. Folgendes ist sehr zu empfehlen (von oben nach unten):

Mahler 2. mit Simon Rattle. Die beste Version dieser monumentalen Symphonie, die ich kenne.

Scheherazade von Rimsky-Korsakov. Ich habe mehrere Aufnahmen dieses Stücks, u.a. auch von Telarc, DG (Karajan). Diese Aufnahme von RR ist mit Abstand die beste. Riesige Bühne, tolle Dynamik.

Symphonie Nr. 14 von Shostakovich. Eine Symphonie mit Gesang, Sopran und Bass. Beeindruckende Stimm-Dynamik der Sopranistin, phantastische Räumlichkeit und Klarheit. Anspieltipp Satz 5.

Das Requiem von Verdi. Aufgenommen in alter, toller Telarc Manier. Die große Trommel bei Dies Irae ist eine Wucht.

1900x1900-000000-80-0-0.jpg
1900x1900-000000-80-0-0.jpg (300.39 KiB) 509 mal betrachtet
Dateianhänge
413q7YUZlML._SY450_.jpg
413q7YUZlML._SY450_.jpg (19.58 KiB) 509 mal betrachtet
61xjmaO2I7L._SX450_.jpg
61xjmaO2I7L._SX450_.jpg (59.93 KiB) 509 mal betrachtet
514XkPCYbVL._SY450_.jpg
514XkPCYbVL._SY450_.jpg (27.45 KiB) 509 mal betrachtet
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 2139
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Andreas,

Du hast da ja eine lange Liste an Empfehlungen abgegeben - reichlich Stoff für den Herbst 😇
Besten Dank.

Ergänzung zu Mahlers 2. Symphonie, von denen es schier unendlich viele sehr gute Aufnahmen gibt: als Alternativen kann ich dir beispielweise noch folgende empfehlen:

Stenz/ Gürzenich - 2012 - Recht zügig; spannend-mitreißend; enorme Raumtiefe
Kaplan/ Wiener Philharmoniker - 2003 - Energisch, sehr plastisch, große Dynamik
Klemperer/ London PO -1963 - Stimmige, "ewige" Dauer-Referenzaufnahme
Gielen/ SWR - 1996 - sachlich-sensibel; Chor mit wunderbarer Wortverständlichkeit
Abbado/ Lucern - 2003 - Top-Solistenorch. u. Solisten; schlanker-ausgedünnter Klang; empfindsam
Nott/ Bamberger - 2006 - fein-elegant; sehr großer Dynamikumfang (Bass dennoch ohne Druck)
Bernstein/ Wiener Philharmoniker - 1987 -sehr langsam; emotional; gr. Spannungsbogen, dramatisch
Klemperer/ BRSO -1965 -mit junger Janet Baker(!); sehr dramatisch-wuchtvoll, dunkel, monumental
Tennstedt/ London PO - 1989 - live mit einem „spontanen“ Tennstedt und sehr guten Bläsern + Solisten/Chor

Vielleicht ist Gilbert Kaplan noch nicht jedem Klassik-Fan ein Begriff, da er (fast) nur die 2. Symphonie von Mahler dirigiert hat. Er galt als das "One hit wonder" unter den Dirigenten, da er primär Wirtschaftsjournalist und finanzstarker Unternehmer war. Eine Aufführung von Mahlers 2. Symphonie faszinierte ihn derart, dass er, ohne größere musikalische Vorkenntnisse, Dirigieren lernte und das Werk in aller Welt aufführte sowie auf CDs einspielte. Seine dirigentischen Fähigkeiten waren (er starb 2016) nicht unumstritten; nichtsdestoweniger avancierte seine Erstaufnahme der "Auferstehungssymphonie" mit dem London Symphony Orchestra zur bestverkauften Mahler-Einspielung überhaupt. Mit persönlich gefällt die oben erwähnte Version mit den Wienern aus 2003 am Besten.

Es macht Spaß, sich unterschiedliche Versionen (auch im Vergleich mit Rattle) einmal anzuhören.

Mahlerische Grüße
Jörg
Bild
Lauthörer
Aktiver Hörer
Beiträge: 409
Registriert: 16.07.2019, 14:47

2. Mahler

Beitrag von Lauthörer »

Hallo Jörg,

Stenz und Kaplan habe ich auch, dazu auch noch 2 Telarc-CD's und dann noch mit den Bambergern (Nott). Die Live-Aufnahme mit Stenz ist sehr transparent, aber im Schlusschoral fehlt mir etwas die Orgel, die dem Ganzen noch mal etwas Fundament und Fülle verleiht.

Die Geschichte um Kaplan kenne ich. Er sagte sinngemäß "Als ich den letzten Satz gehört hatte, war ich ein anderer Mensch".

Leider gibt es die Live Aufnahme mit Dudamel und dem Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela in der Royal Albert Hall nicht auf Tonträger.

Grüße

Andreas
Bild
kontrabass
Aktiver Hörer
Beiträge: 60
Registriert: 16.09.2020, 21:16
Wohnort: Bergisch Gladbach

Beitrag von kontrabass »

Hallo zusammen, eine kleine Ergänzung zu Gilbert Kaplan. Es gibt ein wunderschön aufgemachtes Buch über den langsamen Satz der 5. Sinfonie von Gustav Mahler. Im Buch beschreibt Kaplan, der viel Geld in die (Er)Forschung der Mahler Symphonien steckte, warum die aus dem Film "Tod in Venedig" bekannte "Schnulze" der interpretatorisch völlig falsche Ansatz ist. Vielmehr sei das berühmte Adagietto ein "Liebesbrief" an Alma Schindler kurz vor der Hochzeit 1902. Dabei beruft sich Kaplan vor allem auf Mengelberg, der handschriftlich in der Partitur genau dieses vermerkte.

Die CD ist eingespielt von den Londonern unter Kaplan. Und wenn man es vergleichsweise hört, dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen, dass es so und nicht anders klingen muss. Übrigens eine Erkenntnis, die man auch Kaplans 2. Mahler hat, dabei kommt es auf die "Dirigierkünste" von Kaplan gar nicht so sehr an, die interpretatorische Arbeit ist vorher in vielen Proben geleistet worden.

Cover der CD
Cover der CD
R-8191910-1456854342-9585.jpg (121.48 KiB) 482 mal betrachtet
Bild
Lauthörer
Aktiver Hörer
Beiträge: 409
Registriert: 16.07.2019, 14:47

nochmal die 2. von Mahler und mehr

Beitrag von Lauthörer »

Hallo,

Mahler ist noch vor Schostakowitsch mein Lieblingskomponist, und die 2. meine Lieblingssinfonie.

Dieses monumentale Werk muss monumental dirigiert, gespielt und aufgenommen werden. Es kommt aber auch auf das richtige Tempo an. Das wird v.a. im letzten Satz deutlich. Auferstehen, das gesamte Orchester, der Chor und nicht zuletzt die Orgel. Alles muss getragen, langsam, feierlich und mit großer Wucht wiedergegeben werden, soll sich denn ein erhabenes Gefühl beim Hörer einstellen. Daran mangelt es manchen Aufnahmen. Stenz macht es zu schnell. Am besten gelingt es noch Slatkin in einer frühen Telarc-Aufnahme. Rattle steht dem aber kaum nach. Leider ist die Slatkin-Aufnahme trotz großer Dynamik Telarc-typischer Art etwas zu muffig, was man beim Chor und bei den Solisten (Sprachverständlichkeit) heraushört. Andere Dirigenten spielen diesen Satz so schnell, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her.

Vorhin gehört, Mahler, die Tragische, Telarc

R-9075383-1474360251-7665.jpg
R-9075383-1474360251-7665.jpg (59.18 KiB) 442 mal betrachtet

Sehr spektakulär! Große Dynamik und Transparenz. Telarc at it's best. Der Hammerschlag auf den Holklotz ist eine Herausforderung für den TT-Treiber.

Mahlers Sinfonien müssen laut gehört werden. Nicht umsonst heiße ich Lauthörer. :lol:

Grüße Andreas
Bild
easy
Aktiver Hörer
Beiträge: 661
Registriert: 03.09.2012, 18:24
Wohnort: Düsseldorf

Beitrag von easy »

Andreas ,Danke für die Empfehlung. Ist wirklich spektakulär.

Da ich gerade nach Jahren meine KH Anlage aufgebaut habe , war das genau die richtige Musik um die Anlage einzuspielen. :D

Während sich im 1.Satz bei mir noch alles im Kopf abspielte , hatte ich beim 4. Satz eine weit entfernte Bühne.

Wer IKL Probleme hat , sollte es probieren.

Grüße Reiner
Bild
Lauthörer
Aktiver Hörer
Beiträge: 409
Registriert: 16.07.2019, 14:47

Warnung zu Mahlers 6.

Beitrag von Lauthörer »

Hallo,

wie so oft, gibt Telarc Warnungen zur Dynamik der Aufnahme auf dem oder im Booklet heraus. Hier die zu Mahlers Tragic

Opera Momentaufnahme_2024-10-03_175842_www.amazon.de.png
Opera Momentaufnahme_2024-10-03_175842_www.amazon.de.png (86.71 KiB) 372 mal betrachtet
Mal in Naturlautstärke, wie es ein Mitglied hier mal bezeichnete, abhören.

Grüße Andreas
Bild
Lauthörer
Aktiver Hörer
Beiträge: 409
Registriert: 16.07.2019, 14:47

Schostakowitsch

Beitrag von Lauthörer »

Hallo zusammen,

wenn ich schon mal dabei bin, große sinfonische Werke meiner Lieblingskomponisten vorzustellen, dann mache ich mal mit Schostakowitsch oder Shostakowich weiter. Hier geht es konkret um die 12. in der Einspielung mit den Wienern mit Eliahu Inbal am Pult, Label Denon.

81We7K-q+ML._AC_UY218_.jpg
81We7K-q+ML._AC_UY218_.jpg (19.64 KiB) 269 mal betrachtet

In diesem Zeitfenster machte Denon eine Reihe von Aufnahmen mit Inbal, die auch als Single One Point Recording bekannt wurden. Für die Aufnahmen wurden nur ein Single Stereo-Pair Microphone benutzt. Bei der hier vorgestellten 12. war das genau so. Nur wurden hier einige wenige Stützmikrofone hinzugefügt, um eine bessere tonale Balance zu erhalten. Um es vorweg zu nehmen, die Aufnahme ist superb.

Während Mahler ein Spätromantiker war, der den Hörer mit schwelgerischen Klangbögen begeisterte, war Schostakowitsch ein politischer Komponist, uns das unter Stalin. Er wandelte bis in die 50er Jahre auf des Messers Schneide zwischen Anerkennung und Gulag oder Liquidation. Erst in den späten 50er Jahren wurde er voll anerkannt und zu seinem Leidwesen in die KPDSU aufgenommen.

V.a. im letzten Satz dieser Sinfonie wird ein kompositorisches Markenzeichen von Sch. deutlich. Zum einen der hervorstechende, stakkatohafte Einsatz der kleinen Trommel, heute sagt man wohl Snaredrum. Zum anderen seine Fähigkeit, das Finale bis an die Grenze des Erträglichen hinauszuzögern. Wer die Sinfonie nicht kennt, glaubt nach gut der Hälfte des Satzes, die letzten Finalakkorde zu hören. Aber weit gefehlt. Es steigert sich noch weiter, und man glaubt, das Seil des Bogens muss jetzt endlich reißen. Natürlich alles begleitet von der knallhart aufgenommenen großen Trommel.

Ich habe diese Sinfonie auch von Dabringhaus und Grimm, Dirigent Kofman. Davon besser die Finger lassen.

Grüße Andreas
Bild
Lauthörer
Aktiver Hörer
Beiträge: 409
Registriert: 16.07.2019, 14:47

Beitrag von Lauthörer »

Hallo,

um das Ganze jetzt einmal abzuschließen. Schostakowitsch war in vielerlei Hinsicht ein Komponist der Extreme. Seine dritte Sinfonie hatte gerade mal einen Satz von ca. 32 Minuten, seine 14. hatte 11 kurze Sätze:

1430.jpg
1430.jpg (23.33 KiB) 225 mal betrachtet

Diese Aufnahme ist eine reinrassige One-Point Recording. Zwei Mikrofone mit Kugelcharakteristik in A/B ca. 50 cm auseinander und sonst nichts. Überraschender Weise, aber tatsächlich, ist die Aufnahme sehr höhenfreundlich. Das hätte ich anders erwartet, nämlich eher so wie bei Telarc bei den frühen Aufnahmen, die mit drei Schoeps Mikros aufgenommen worden sind, die eher etwas zurückhaltend in den Höhen sind. Wie auch immer, der Klang ist sehr transparent und dynamisch und gegen Ende auch sehr wuchtig.

Ähnlich gut diese Aufnahme:

M0B0CFCQ7M96-source.jpg
M0B0CFCQ7M96-source.jpg (39.49 KiB) 225 mal betrachtet

Es lohnt sich, Schostakowitsch zu entdecken.

Grüße Andreas
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 2139
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Andreas,

bei Nelsons bin ich wieder bei dir - da kann man sich auch gerne alle Schostakowitsch-Symphonien mit ihm zulegen.
Ich bin bei diesem Komponisten eher bei den Dirigenten Mravinsky, Temirkanov, Kondrashin, Järvi, Vasily Petrenko oder Jansons.
Spannend - und auf weitere Aufnahmen hoffend - sind auch die Symphonien 8-10 unter Kyrill Petrenko mit den Berlinern.

Viele Grüße
Jörg
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3251
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

das ist auch was, was man ruhig laut hören kann:

https://www.discogs.com/de/release/5553 ... hailly-Car

Also Orffs Carmina Burana mit Chailly. Damit hat es sich dann aber auch schon fast - die dynamische Präsentation ist vorzüglich. Wer mal - zumal in den Zeiten heutiger Kompression - wissen möchte, was Dynamik in einer Aufnahme heißen kann, höre sich die CD mal an. Ansonsten gilt leider für die Interpretation vieles von dem, was sich bei Classical.net lesen lässt:

http://www.classical.net/music/comp.lst ... .php#rec23

Da finden sich übrigens noch Betrachtungen für eine Vielzahl von Aufnahmen dieses Werks.

Viele Grüße

Jochen
Bild
Antworten