Hallo Treppenfreunde und Stufenhasser,
1996 trat eine strengere EMV-Gesetzgebung in Kraft, womit u.a. das nicht-verstärkende Verhalten des Verstärkers bei Hochfrequenz geregelt war. Audiolab schrieb in den 1980ern, dass Klangunterschiede bei Elektronik u.a. auf den Einfluss der negativen Gegenkopplung (spezifiziert für NF, unklar für HF) zurückzuführen seien.
Seit Erscheinen der CD-Player wird die Filterung der DACs in ihrer Vielfalt diskutiert, es gab Geräte mit Wahlschalter für verschiedene Filtercharakteristika. Steilheit, Phasendrehung, Welligkeit im Durchlassbereich waren die ersten Schlagworte, gefolgt von Vor- und Nachschwingverhalten.
Um Aliasing (Spiegelfrequenzen) zu verhindern, wird bereits die Aufnahme Tiefpass-gefiltert, m.E. dient die Filterung nach dem DAC auch dem Schutz nachfolgender Geräte. Spätestens an der Lautsprechermembranmassenträgheit geschieht eine Glättung.
Wenn eine Schallwelle das Trommelfell erreicht, wird sie als Biegewelle an die Basilarmembran weitergegeben und vorwiegend der positive Teil löst aus, dass Perilymphe in die inneren Härchenzellen (Stereozilien) eindringen kann, darauf setzt diese einen (1) positiven Impuls auf den Hörnerv ab.
Eine Tonhöhe-Zuordnung der ca. 3500 Stereozilien ist im wesentlichen abhängig von der Position auf der Basilarmembran. Es folgt eine Erholzeit der Zelle im Bereich weniger Millisekunden, erst dann kann erneut "gefeuert" werden. Die Intensität des Impulses hängt auch von der vorausgegangenen Erholzeit ab (erklärt auch den Verdeckungseffekt). Also gibt es nicht sicher zu jeder vollen Sinusschwingung auch einen Puls, wenn, dann an derselben Phase, mit Erholungszeit-Aussetzern.
In unseren technischen Selbstverständlichkeiten ist solch unstetes Verhalten eher unerwartet!
Es gibt keine aktiven negativen Pulse, keine andere vom Schall gesteuerte Gegenrichtung in der Zelle.
Mich erinnert das etwas an die PLL eines CD P'layers, die sich auf das Raster erkannter Pitflanken unterschiedlicher Pitlängen synchronisiert, damit die Drehzahl nachregelt.
Gehör- und Hirnforschung haben in den letzten 20 Jahren viele Erkenntnisse erlangt.
Interessant finde ich OAE (
Otoakustische Emissionen), wo nach einem externen Chirp das Ohr mit eigenen (per Minimikrofon messbaren) Tönen reagiert, vermutlich von den 3 äußeren Härchenzellen neben der 1 Hörzelle. Das Gehirn steuert sie an, sie schwingen mit, sorgen für eine Dynamikkompression, zu laut wird erträglich, zu leise wird noch wahrnehmbar. Es gibt ein gern zitiertes Video über rhythmisch mit Musik "tanzende" Zilien.
Die empfundene Lautheit richtet sich auch nach der Menge pulsaktivierter Nerven bzw. parallel einlaufender Nervenpulse, wie z.B. bei der positiven Anstiegsflanke eines Rechtecksignals, nicht jedoch bei der negativen.
Beim einzelnen (mathematischen) Sinus ist das kein Thema, ob phasenverschoben oder invertiert macht keinen Unterschied.
In Musik kommt er so statisch kaum vor (Ausnahme: Flöte u.ä.), meist sind es gedämpfte Schwingungen im Zusammenspiel, ohne Wiederholung, die man als exakt deckungsgleich bezeichnen könnte
Wie mit Modell gegenläufig angesteuerter Eimerketten mit Verbindungszellen zwischen den gegenüberliegenden Eimern, kann im Gehirn sowohl hinreichende Signalähnlichkeit erkannt wie auch Lautheits- und ein Laufzeitunterschied gefunden werden.
Nach vielen Verstärkervergleichen glaube ich, dass die Übertragungsbandbreite hörbare Unterschiede macht. Mehr Transparenz durch höhere obere Grenzfrequenz erst gehört, dann gelesen oder mit Sinussweep bis über 200kHz geprüft, bis es per Phasendrehung in Eigenschwingung überging. 60kHz, 100 kHz oder 150kHz waren hörbar unterschiedlich.
Wie kann das angehen, wenn bezüglich Frequenzgang/Übertragungsbereich die Lautsprecher fast ähnlich begrenzt sind wie unsere Ohren? Es gibt also mehr zu hören als nur Sinus, z.B. Timing.
Ein endloses Thema....
Die Forschung zum Thema Cochleaimplantat zeigt uns, dass die echten Impulse auf den natürlichen Nervenfasern derart strukturell verzerrt erscheinen, dass man eine technische akustische Wiedergabe über Lautsprecher genausowenig zur Wiedererkennung von Musik oder Sprache interpretieren kann wie in der Anfangszeit der CD mancher Player in den Tuner im Rack einstreute und auf andere Weise zeigte, das etwas spielte, aber kaum erkennbar war, was.
Grüße
Hans-Martin