Analoge vs. digitale Lautsprecherkonzepte

RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

Bernd Peter hat geschrieben: 03.03.2024, 17:12so wird das bei der Dynaudio Focus XD 1.Baureihe gemacht.
Hallo Bernd Peter,

ich bin mir sicher, dass das alles Hand und Fuß hat, wie Dynaudio konstruktiv das digitale Signal bis zu den Endstufen in den Lautsprechern verlustfrei transportiert. Ich möchte das auch gar nicht weiter diskutieren, geschweige denn kritisieren.
Dennoch kommt dann spätestens mit der Wandlung zu Analog die Stunde der Wahrheit. Wie wird z.B. verhindert, dass sich Clockeinflüsse und/oder aus der Spannungsversorgung resultierende HF-Strahlung sich auf das analoge Signal auswirken?
Um den Aufwand, den z.B. ein Hersteller von DACs wie „Playback Designs“ dabei betreibt, zu veranschaulichen, empfehle ich, sich das folgenden Video einmal anzuschauen:
https://youtu.be/JKxvEZqJwJ4?feature=shared

Ich möchte hiermit jetzt bitte keine Diskussion über die Sinnhaftigkeit solcher teuren Gerätschaften anstoßen, sondern lediglich klar machen, dass die DA-Wandlung keineswegs einfach oder trivial ist und ein gewisser Aufwand dafür notwendig ist, um es richtig gut zu machen.

Gruß,
Raimund
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Bernd Peter,
Bernd Peter hat geschrieben: 03.03.2024, 18:51 es gibt Digitalverstärkerchips mit analogem Eingang, bei der Dynaudio Focus XD ist es ein Digitalverstärker mit Digitaleingang.

Es gibt hier keine D/A Wandlung, das digitale Signal kommt über S/PDIF bei der Focus an und bleibt dann bei allen stattfindenden Verarbeitungsschritten bis zum Ausgang digital!
stimmt es denn wirklich, dass hierbei keine DA-Wandlung stattfindet? Könntest du mir dies bitte technisch erklären oder eine Quelle zum Nachlesen nennen?

Viele Grüße
Rudolf
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Melomane
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Beitrag von Melomane »

Hallo,

unqualifizierter Einwurf: Am Ende ist doch wohl alles analog, oder?

Viele Grüße

Jochen
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Rudolf,
Doch Lyngdorf ist ein Tausendsassa und nur mit Handelsangelegenheiten nicht ausgelastet. Unter dem Label Lyngdorf entwickelte er die eingangs bereits genannte Technologie namens Equibit, die PCM-Audiodaten direkt in ein PWM-Signal (Pulsweitenmodulation) zur Ansteuerung eines Class-D (Schalt-) Verstärkers umwandeln kann.

Das heißt auf Deutsch gesagt nichts anderes, als dass die Digitaldaten bis an die Lautsprecherklemmen des Amps letztlich rein digital bleiben.

Es gibt in einer Equibit-Schaltung keinen der üblichen DAC-Chips von AKM, ESS, Burr Brown oder anderen. Unter dem damaligen Markennamen Tact Millennium machte die Technologie kurz vor der Jahrtausendwende erstmals in einem Serienprodukt Furore.
bitte etwas googeln, da findest du genügend Infos.

Es grüßt

Bernd Peter
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Bernd Peter,

OK, dann werde ich mich mal auf die Suche machen.

Ich hatte es bereits unterhalb deines letzten Beitrages angemerkt, bitte Ross und Reiter (Quelle) und einen Link nennen.

Danke und viele Grüße
Rudolf
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Jochen,

ganz am Ende analog, aber ohne die übliche D/A Wandlung.

Es grüßt

Bernd Peter
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Bernd Peter,

bei eigener Recherche bin ich auf diese Aussage gestoßen:
Wikipedia hat geschrieben:Die Puls-Code-Modulation, kurz PCM, ist ein Pulsmodulationverfahren, das ein zeit- und wertkontinuierliches analoges Signal in ein zeit- und wertdiskretes digitales Signal umsetzt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Puls-Code-Modulation

Nach meinem Verständnis erspart PCM also keinesfalls eine vorherige DA-Wandlung.

Viele Grüße
Rudolf
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

alcedo hat geschrieben: 03.03.2024, 17:21 @Raimund: zumindest in diesen Boxen stecken eben keine Billigheimer drin. Und vom Platz her ist das alles sehr übersichtlich.
Ob das ein gutes Zeichen ist? Ich weiß es nicht…
Das ist in etwa so wie bei den neuen eAutos: statt riesigem Verbrennungsmotor mit 9-Gangschaltung tuts heute ein klitzekleiner Elektromotor mit 1-2 Gängen.
Auf diesem Gebiet kenn ich mich wirklich ganz gut aus. So ganz klitzeklein ist auch ein Elektromotor im Auto nicht. In solchen Diskussionen wird häufig mitunter die durchaus große Leistungselektronik, das ausgelagerte Batterie Management Modul und/oder auch Hilfsrahmen zur Befestigung der Antriebseinheit und die Aufhängungen zur Installation derselben in der Karosserie vergessen, ganz zu schweigen von großen, schweren Batteriepacks und der Ladeelektronik.

Gruß,
Raimund
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h0e
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Beitrag von h0e »

Hallo zusammen,

bei der Dynaudio XD ist der Clou, dass das Standard-Digitalsignal (PCM=Puls-Code-Modulation) in PWM (Puls-Width-Modulation) umgerechnet wird. Mit diesem Signal kann man direkt einen PWM Schaltverstärker füttern. Die Analogwandlung findet damit quasi an der Membran statt. Ganz so trivial ist das natürlich nicht, aber im Gegensatz zu den meisten Umsetzung findet eben keine A/D Wandlung im klassischen Sinne via Chip (TI, ESS, AKM,...) oder so statt.

Durch Anheben der Amplitude kann man dann sehr einfach die Lautstärke regeln, entgegen üblichen digitalen Lautstärkeregelungen klingt das wirklich gut. Viele von uns kennen die digitale Lautstärkeregelung der alten Linns, die wirklich nur in einem kleinen Bereich wirklich "brauchbar" sind. Es ist aber vermutlich schon so, dass die wenigsten Hersteller eine so große Fertigungstiefe haben, dass sie eine so stark integrierte Box bauen können. Und dann muss man so einen Lautsprecher auch noch an den Mann bringen.

Zur XD hatten wir hier schon einmal diskutiert:
viewtopic.php?t=5947&start=79

Grüsse Jürgen
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Rudolf,

nicht richtig gelesen.

PCM ist digital. PWM auch.

Es grüßt

Bernd Peter
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo Harald und Bernd Peter,

danke für die Links. Nach deren Studium bin ich allerdings immer noch nicht überzeugt davon, dass bei PCM bzw. PWM nicht zuvor ein Ausflug in die analoge Domäne erforderlich ist. Bei euch liest sich das ja fast so, als handele es sich um eine Art "Resampling" (was es natürlich nicht ist).

Viele Grüße
Rudolf
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Rudolf
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Beitrag von Rudolf »

Hallo nochmals,

ich spreche ausdrücklich nicht von der Konvertierung von PCM auf PWM, die erfolgt digital, das ist schon klar. Ich spreche von der Notwendigkeit der analogen Einspeisung des Musiksignals in die Class-D Endstufe.

Viele Grüße
Rudolf
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RayDigital
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Beitrag von RayDigital »

h0e hat geschrieben: 03.03.2024, 19:46 bei der XD ist der Clou, dass das Standard-Digitalsignal (PCM=Puls-Code-Modulation) in PWM (Puls-Width-Modulation) umgerechnet wird.
Das Key Word hier ist „umgerechnet wird“, damit ist, wenn in Echtzeit gerechnet, eine CPU und Clock am Werk mit allen Nebenwirkungen.
Mit diesem Signal kann man direkt einen PWM Schaltverstärker füttern.
Und auch hier wird dann wieder RF Noise erzeugt.

Gruß,
Raimund
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Bernd Peter
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Beitrag von Bernd Peter »

Hallo Rudolf,
Die eigentliche Schalt-Verstärkungsstufe enthält einen Controller und die Transistoren (in der Regel MOSFETs), die das vom Komparator kommende PWM-Signal verstärken.
Das Tiefpass-Filter (hohe Frequenzen werden herausgefiltert, siehe Impedanz), welches das am Eingang generierte Signal (die Trägerfrequenz) wieder herausfiltert.
ist eine andere Verfahrensweise, die ihren Weg machen wird.

Es grüßt

Bernd Peter
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