Guido (Dynaudio Focus 60 XD)

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SolidCore
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Brummen

Beitrag von SolidCore »

Hallo zusammen

Noch ein Hinweis zur Fehlersuche:
Der DC-Anteil im Stromnetz ist selten durchgehend linear. Verändert sich also ein Brummen über die Tageszeit oder am WE,
kommt es "eher" aus dem Netz. Ist es hingegen dauerhaft konstant, würde ich im Gerätebereich suchen.
Da ein DC Filter kaum was kostet, spricht nichts dagegen, damit erstmal anzufangen. Dabei auf dessen "Stärke" achten. Je mehr Dioden und Kapazität verbaut sind, umso höher seine Fähigkeit, mehr DC zu entfernen. Vereinfacht: Schafft der DC-Filter nur 1V, und das Netz hat 1,5V, wird er nicht vollständig helfen.

Gruß
Stephan
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Hans-Martin
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Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo,
wenn ich über die vielen Möglichkeiten nachdenke, die in meinem Blickfeld schon einmal für Brummen gesorgt haben, fällt mir als erstes ein, dass der Kühlschrank brummt und die Uhr tickt. Sowas nimmt man oft erst wieder wahr, wenn ein Gast sich darüber äußert, man selbst hat es so wie den eigenen Hezschlag schon lange nicht mehr bewusst wahrgenommen.
Von Telefunken gab es einst eine Anleitung, Geräte zu entstören, gegen HF immun machen, Jahrzehnte vor der EMV-Gesetze.
Eine Nebenwirkung von HF am Eingang (oder über die Gegenkopplung eingetragene HF vom Ausgang) ist eine erhöhte Stromaufnahme der Halbleiter, die zwar im NF-Bereich wie berechnet funktionieren, aber bei HF "aus dem Ruder laufen", mit deutlich höherer Stromaufnahme das Netzteil stressen, schneller entladen, größeren Ripple verursachen. Es brummt...
Eine Ursache für Brummen ist also nicht beachtete HF, wie sie auch von schlecht geschirmten Antennenanlagen ausgehen kann, wenn das Koaxialkabel im Hausanschlussraum nicht mehr niederohmig genug auf die Potenzialschine (PE) verbunden ist. Dasselbe gilt für Breitbandkabel. Ein Potenzialunterschied zwischen Schirm ung Hauserde verursacht (nun wieder auch im NF-Breich) eine Brummschleife mit unterschiedlichen Potenzialen zwischen Einspeisung und Hauserdung. Dünne Leiterbahnen mit deren Spannungsabfall im Signalweg tragen das Signal in den Signalweg ein.
Manchmal liegt der Schlüssel zur Lösung im Hausanschlussraum bei der konsequent-vollständigen Erdung fremder Zuleitungen. Ein Netzwerk mit Mischung fremder Zuleitungsströme von 50Hz bis HF. Neutralisieren am Hauseingeng durch perfekte Erdung ist absolut erforderlich wie auch vorgeschrieben. Was einst gut war, kann durch Korrosion verschlechtert sein.
Nichts ist beständig.
Auch wenn das Beschriebene keinen unmittelbaren Einfluss auf die Primärseite des Netztrafos nimmt wie z.B. DC, kann trotzdem HF in der Last bei z.B. Spannungsreglern rückwärts Oszillation auslösen. 10uF Abblock-Elkos sind nicht für die Ewigkeit, sie können durch Alterung versagen, je kleiner, desto kurzlebiger. Das bliebe nicht ohne Auswirkungen auf die Belastung des Trafos.
Ein breitbandiges Oszilloskop kännte Aufschluss geben.
Trafos brummen, lastabhängig, auch mit Obertönen wie 100 Hz bei Brückengleichrichtern. Wo hört die Normalität auf und Pathologie beginnt?
Grüße
Hans-Martin
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Genießer
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Beitrag von Genießer »

Hallo Hans-Martin,

ein wunderschönes Plädoyer hast du hier verfasst. Schade nur dass sich viele mit diesen Basics nicht befassen wollen oder leider nicht können. Bewohner auf Zeit in einer Mietwohnung haben da doch sehr starke Einschränkungen. Selbst bei ETW’s ist man eingeschränkt. Erst beim eigenen Haus und Hof kann man hier in die Vollen gehen. Auch ich habe mich erst nach 35-40 Jahren HiFi mit diesen Facts befasst. Als Resümee kann ich wirklich bestätigen, dass es sich lohnt, wie du so schön geschrieben hast… “das Hobby sollte man im Hausanschlussraum, also schon an der Haustüre beginnen“.

Gruß Uli
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GuidoS
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Beitrag von GuidoS »

Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure Beiträge, ich konnte mich in den letzten Wochen leider nicht entsprechend kümmern, habe die Ostertage aber endlich nutzen können. Ich habe das Thema Brummschleife ausgeschlossen, selbst wenn die T+A quasi ohne Mitspieler agieren, kann ich das Brummen wahrnehmen, damit ist nach meinem Verständnis ein Erdungsproblem bzw. eine Brummschleife durch andere Geräte nicht vorhanden. Der Verstärker scheint übrigens empfindlicher zu sein als das Netzteil, welches die Endstufensektion von ihm speist. An guten Tagen, also bei wenig Brumm, höre ich nur den PA3100HV und das separate Netzteil gar nicht, an schlechten brummen beide um die Wette.
Stefan hat den Nagel auch auf den Kopf getroffen, das Brummen der Trafos verändert sich über den Tag. Wir haben hier im Haus auch einen Verbraucher, wo ich in der Zwischenzeit am sich ändernden Brummen des Verstärker wahrnehmen kann, ob er eingeschaltet wurde. Demzufolge würde die These Gleichstromanteil im Hausnetz doch zutreffen? Kann sich ein DC-Anteil nur auf der gleichen Phase, an der die Anlage angeschlossen ist, auswirken oder wirkt sich DC auch von den beiden anderen Phasen ebenfalls aus?

Guido
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Guido, ohne den ganzen Thread noch einemal lesen zu wollen, scheint ja das Brummen von den Trafos auszugehen und nicht aus den tonerzeugenden LS-Chassis zu kommen.
Dann ist es naheliegend, dass DC-Anteile im Stromnetz die Verursacher sind. Da helfen CD-Filter

Eine unpräzise Fehlerbeschreibung ist die effektiveste Methode, eine Lösung des Problems zu verhindern.
Grüße
Hans-Martin

P.S. ich hätte schreiben sollen: fast, denn noch effizienter sind diesbezüglich Widersprüche bei der Beschreibung
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