Moin Jörg,
moin Hans-Martin,
moin Forenten,
das
alcedo hat geschrieben: ↑12.02.2024, 09:42
Carmen würde ich jetzt nicht so unbedingt zu den italienischen Opern zählen
ist mir danach auch aufgegangen, als ich meinen Beitrag längst geschrieben und das Forum wieder verlassen hatte: ging es nicht um italienische Opern? Ich war auch nicht mehr ganz wach, nach einer Nacht der langen Messer am Computer mit Formeleditor in Word und Excel, um alles gleich auszuprobieren.
Na ja, habe ich mir gesagt, ich lasse es mal stehen, bei 10 Metern hat sich vielleicht auch eine Carmen hineingemogelt oder Hans-Martin hat schon eine Aufnahme herumfliegen, die er nur noch nicht intensiver gehört hat, weil das halt nicht seine Musik ist. Oder ich rede mich auf Rom heraus: kommt Bizet vielleicht aus Südfrankreich, das ja mal zum Römischen Reich gehört hat? Nun denn...
Carmen taugt ganz generell als Einstieg in die Opernwelt ganz gut, finde ich. Egal, ob man sich rückwärts ins italienische oder vorwärts ins angelsächsische Fach vorarbeiten möchte: Carmen ist vollendeter Schönklang, der keine besonderen Anforderungen an den Ersthörer stellt, ohne dabei seicht zu sein. Ein Meisterwerk: sicher nicht ohne Grund die meistgespielte Oper.
George Bizet hat geschrieben:
Auf in den Kampf,
die Schwiegermutter naht.
Siegesgewiss
klappert ihr Gebiss.
kann man auch gerne mitschmettern. Wer kennt es nicht. Ich meine damit, dass einem Carmen ein bisschen die Schwellenangst vor Opern nehmen helfen kann, denn nicht selten drei Stunden Spieldauer schrecken so manchen einfach ab, was ich nur zu verständlich finde. Auch ist die höchst artifizielle Art des Singens nicht jedermanns Sache, was ich mindestens ebenso verständlich finde.
Da hilft die Aussicht auf Arien, die man schon mal gehört oder, wie in diesem Falle sogar lauthals mitgrölen kann, schon. Warum denn nicht? Seiji Ozawas Tod, dem zu Ehren hier ein eigener Strang aufgemacht worden ist, ruft seine Aufnahme mit Jessye Norman in der Titelrolle in Erinnerung, mit der man nichts falsch macht. Um einmal ein Beispiel zu nennen. Es muss nicht immer Kavier, ich meine natürlich Karajan, sein.
Und dann auf in die Welt der italienischen Oper. Ältere Opern sind, anders als auch Carmen zum Beispiel, nicht vollständig durchkomponiert, sondern mehr eine Aneinanderreihung von Arien, die mit Rezitativ verbunden werden: dieser typische, vom Cembalo begleitete Sprechgesang. Das finde ich -- ganz ehrlich -- ausgesprochen störend, sollen die Akteure doch sprechen, wenn dem Komponisten nicht gescheites eingefallen ist, und das ist sicher sehr, sehr gewöhnungsbedürftig. Mit der Zeit verliert sich aber die Ungeduld mit diesen Passagen, jedenfalls ist es mir so gegangen. Vielleicht haben andere hier ähnliche Erfahrungen gemacht.
Weswegen ich das alles schreibe: nur anfangen würde ich mit solchen Opern nicht, und zwar auf gar keinen Fall, denn das schreckt nur ab. Wäre doch blöd, wenn du, Hans-Martin, auf diesem Wege auf dem falschen Fuß erwischt werden würdest und dir auf diese Art und Weise 10 Meter Schallplatten auf selbigen und den anderen fielen. Nicht nur Condome, auch Carmen schützt, wenn mir die Herbeizwingung dieser Alliteration einmal erlaubt sei.
Gruß
Peter