Stromkabel Unterputz Empfehlung?

Antworten
Sebabe
Aktiver Hörer
Beiträge: 434
Registriert: 08.02.2018, 22:10
Wohnort: Erlangen

Stromkabel Unterputz Empfehlung?

Beitrag von Sebabe »

Hallo, ich habe die Möglichkeit, durch ein günstig gelegenes Leerrohr in mein Wohnzimmer, recht einfach eine eigene Stromversorgung für die Hifi Anlage vom Sicherungskasten zu legen. Gibt es da eine Empfehlung für ein Kabel, das besser als Baumarkt ist, aber auch keine Unsummen kostet? Ich brauche hier etwa 11m.
Viele Grüße
Sebastian
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9155
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sebastian,
ich kann mir nicht vorstellen, dass das Leerrohr ohne Biegungen ist. Da scheitert man mit allen Massivdrahtleitungen beim Versuch, sie durchzuschieben.
Bleiben flexible Leitungen, die mit max. 2,5qmm durchgezogen werden können, und passable Ergebnisse bringen können.
Allerdings würde ich auf demselben Level eine Schmelzdrahtsicherung als Leitungsschutz (AKA Sicherung, ersetzt den -Automat) genauso hoch einstufen wie die nachfolgende daran direkt (!) verbundene Netzleiste bzw die Art der Unterverteilung zu den Geräten.
Auch würde ich anhand eines 1,5m langen Abschnitts erst einmal die bevorzugte Laufrichtung des Netzkabels (an einer Signalquelle oder Vorverstärker) feststellen.

Ich habe vor 30 Jahren solche Experimente mit 13 m Kabel durchgeführt, da gefiel mir ein 5x1,5qmm Solidcore Kabel sehr gut(mit jeweils 2 Adern parallel geschaltet), aber auch eine 3x2,5qmm Litze. Ein 5x 4qmm (mit jeweils 2 Adern parallel geschaltet) klang vordergründig und hart.

Begünstigt hat mein Experiment, dass ich eine Zwischendecke hatte, wodurch das Leerrohr erst über die Leitung gesteckt werden konnte. Jede Biegung ist sonst ein ernsthafter Verhinderungsgrund für Solidcore-Leitungen.
Es gibt Ausschlusskriterien... Wenn du das klassische NYM nicht durch das Leerrohr gezogen bekommst, wird schalggartig klar, welche Probleme du noch zu lösen hast, um die Kabelauswahl auszuweiten.
Grüße
Hans-Martin
Bild
Sebabe
Aktiver Hörer
Beiträge: 434
Registriert: 08.02.2018, 22:10
Wohnort: Erlangen

Beitrag von Sebabe »

Hallo Martin, das Leerrohr geht vom Keller gerade hoch in das Wohnzimmer, alles andere ist dann Aufputz. Also könnte es tatsächlich klappen mit Solidcore. Oben wo das Kabel herauskommt, setze ich dann eine Dose.
VG
Sebastian
Bild
SolidCore
Aktiver Hersteller
Beiträge: 1891
Registriert: 12.12.2014, 10:38
Wohnort: NRW / Moers

Verlegekabel

Beitrag von SolidCore »

Hallo Sebastian

Ich würde etwas ähnliches wie Hans-Martin empfehlen. 5x 1,5mm² NYM (auch 7-adrig), wie Hans-Martin schrieb. Oder aber auch 2 Leitungen,
3- oder sogar 5-adrig, wenns passt. Du hast dann später die Möglichkeit, das auf verschiedene Weisen zu verdrahten.
Klassisch beide Parallel, oder in einer nur L + PE, die andere N + PE, bei 5adrig auch 2+2+1, oder 1+1+3 (PE). Vorab kann ich dir nur sagen,
das wird man hören. Ist auch erklärbar, du änderst ja Kapazität und Induktivität, durch andere Verschaltung.
Auch eine Trennung, eine Leitung nur Digitale, die andere Analoggeräte, gibt durchaus Sinn.Lange Kabellängen wirken wie ein Filter.

Gruß
Stephan
Bild
Sebabe
Aktiver Hörer
Beiträge: 434
Registriert: 08.02.2018, 22:10
Wohnort: Erlangen

Beitrag von Sebabe »

Hallo alles klar Danke euch. Ihr würdet aber dann ein völlig normales NYM Kabel nehmen. Kein besonderes.
Dann mache ich es so. VG
Sebastian
Bild
alcedo
Aktiver Hörer
Beiträge: 1961
Registriert: 09.12.2019, 20:21
Wohnort: NRW

Beitrag von alcedo »

Hallo Sebastian

Vor Jahren hat der Chef von HMS das mal empfohlen:

"...empfehlen wir folgende Lösung: Nehmen Sie so viele NYM-Standard-1,5-qmm-Volldraht-Rundleitungen parallel, wie Sie durch die vorhandenen Leerrohre bekommen. Lassen Sie diese vom Elektriker im Zählerkasten gemeinsam – also alle blauen Drähte auf null, alle braunen auf eine Phase und alle gelb/grünen auf Erde – auflegen. Der Vorteil dieser Lösung ist, dass das Material VDE-gemäß, preiswert, leicht beschaffbar und, weil nicht so störrisch wie große Querschnitte, auch leichter verlegbar ist. Und auch der Elektriker wird dabei nicht die Stirn runzeln. Dazu hat es noch einen technischen Vorteil: Neben dem großen erreichbaren Summen-Querschnitt reduziert sich die Induktivität bei zwei Leitungen auf etwas weniger als die Hälfte, bei vier Leitungen auf weniger als ein Viertel (weil sie eng zusammenliegen).
Dies kann mit keiner querschnittsgleichen 3-adrigen Leitung erreicht werden. ..."

Nachzulesen ist dieser Rat von Herrn Strassner unter
https://www.google.com/url?q=https://ww ... -TzEHLt5Pp

Viele Grüße
Jörg
Bild
Jupiter
Aktiver Hörer
Beiträge: 1555
Registriert: 25.07.2014, 15:51
Wohnort: Bad Dürkheim / Pfalz

Beitrag von Jupiter »

Hallo Sebastian,
Falls du mehrere Leitungen durch das Rohr ziehen möchtest und es eng wird gibt etwas „Spüli“ auf die Leitungen dann flutscht es besser beim ziehen.

Gruß
Harald
Bild
Sebabe
Aktiver Hörer
Beiträge: 434
Registriert: 08.02.2018, 22:10
Wohnort: Erlangen

Beitrag von Sebabe »

Super, danke Harald, mal sehen was reinpasst.
Blöderweise muss durch das Rohr auch noch die DSL Leitung.
Das schmeckt mir nicht so, geht aber nicht so richtig anders.
(Ich bin Mieter, nicht Eigentümer..)
Viele Grüsse Sebastian
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9155
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Hallo Sebastian,
ausgehend von einer Schmelzrahtsicherung würde ich der HMS-Empfehlung mit vielen 1,5qmm Querschnitten folgen. Ausprobieren, wieviele durch das Leerrohr passen, nachdem das NYM gestrippt wurde und nur schwarz, blau und gelbgrün übrig bleiben. Die Gesamtzahl durch 3 teilen (ganzzahlig), damit die Anzahl von Leitern gleichmäßig verteilt ist
Von der Sicherung bis zum senkrechten Leerrohr könnte die äußere Ummantelung bleiben, das hängt vom Abstand von der Unterverteilung (Sicherung) ab.
Die Adern würde ich wie bevorzugt wie folgt anordnen: sämtliche gelbgrünen zu einem Linksgewinde bündeln und verwendeln. Um diesen Strang herum abwechselnd schwarz und blau nebeneinander anlegen und als leichtes Rechtsgewindeum gelbgrün wendeln.
Ich würde paarweise benachbarte schwarz und blau markieren, damit solche Paare am Ende wieder als Paar erkannt werden können, vielleicht ergibt sich die Möglichkeit, diese bis zu individuellen Dosen oder Übergängen auf die flexiblen Netzkabel der Geräte durchzuziehen. Es macht Sinn, an geeigneter Stelle alle blauen zusammenzuführen, dasselbe natürlich isoliert davon mit allen schwarzen, und auch alle gelbgrünen. Dazu würde ich die Ummantelung über maximal 2 cm abschälen ohne den Leiter zu zerschneiden. Die blanken Drähte in Dosenklemmen oder per Sammelschiene verbinden, ab dem jeweiligen Knotenpunkt die Paare wieder zusammenführen, als Rechtsgewinde verwendeln, jeweils einen gelbgrünen locker außerhalb als Linkswendel mitführen.
Mit diesem Konzwpt hat man bis zum Sternzentrum/Knotenpunkt einen gewaltigen Gesamtquerschnitt mit geringer Induktivität, ab dem Knotenpunkt geht es dann individuell weiter, was eine Entkopplung der Geräte vom gemeinsamen besten Punkt mit identischem Potential darstellt. Und da die Knotenpunkte nur oberflächlich Kontakt-Querverbindungen herstellen, hätte womöglich jedes wichtige Gerät in der Kette eine eigene ununterbrochene Verbindung von der Sicherung zum Übergabepunkt.
Bei mir funktioniert das mit versilberter Litze in PTFE-Ummantelung als Stromverteilung bis zu den Netzkupplungen wunderbar.
Als Hilfmittel habe ich die gelbgrünen durch das Mittelloch einer verbrannten CDR geführt, wo ich drumherum auf Kreisperipherie 4mm Löcher gebohrt hatte. Durch diese Löcher habe ich die einzelnen (isolierten) Drähte geführt und langsam um den Kern gewendelt. So behält man einen Überblick und beherrscht das Kabelwirrwarr. Es hat nach fast 40 Jahren Experimenten mit Netzkabeln das überzeugendste Ergebnis für meinen Geschmack.
Grüße
Hans-Martin

P.S.: VDE verlangt für den PE einen vergleichbaren Querschnitt wie die Zuleitung (Phase), ab 4qmm aufwärts beim PE wird es iirc unkritisch. Die Sicherung (wie Leitungsschutzschalter) sollte auf den Querschnitt eines Einzelleiters ausgelegt sein, bei 1,5qmm wäre das die übliche 16A im Interesse absoluter Sicherheit.
Bild
Beoliving
Aktiver Hörer
Beiträge: 44
Registriert: 13.10.2014, 22:38

Beitrag von Beoliving »

Jupiter hat geschrieben: 26.12.2023, 06:07 Hallo Sebastian,
Falls du mehrere Leitungen durch das Rohr ziehen möchtest und es eng wird gibt etwas „Spüli“ auf die Leitungen dann flutscht es besser beim ziehen.

Gruß
Harald
Wenn ich mir die Anmerkung erlauben darf, bitte kein Spüli verwenden, das wird irgendwann richtig schön klebrig und dann geht nix mehr falls da mal das Kabel wieder aus dem Rohr soll. Sondern dafür gedacht Gleitmittel. Leider selbst erfahren bei meinem damaligen Heimkino…da ging dann trotz Leerohren nichts mehr.

Viele Grüße
Karsten
Bild
Takler
Aktiver Hörer
Beiträge: 131
Registriert: 04.05.2014, 11:53

Beitrag von Takler »

Hallo zusammen,

das oder die Kabel nicht schieben, sondern mit einem Zugdraht oder Einziehspirale durchziehen.
Eine Einziehspiral bzw. Zugdraht (zB. 1x 1.5² Massivleitung) lassen sich deutlich einfacher durchschieben. Auch um Biegungen.
So sollte man auch eine dickere Massivleitung da durch bekommen.

Und für den Fall, dass später noch ein Kabel da durch muß, mit dem Kabel noch ein Zugdraht gleichzeitig mit einlegen.



Gruß
Andreas
Bild
Jupiter
Aktiver Hörer
Beiträge: 1555
Registriert: 25.07.2014, 15:51
Wohnort: Bad Dürkheim / Pfalz

Beitrag von Jupiter »

Hallo Jungs,
wenn es eine bessere Idee gibt, dann nehmen wir die :cheers:

Gruß
Harald
Bild
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9155
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Sebabe hat geschrieben: 26.12.2023, 00:15 das Leerrohr geht vom Keller gerade hoch in das Wohnzimmer
Hallo Sebastian
das ist doch eine großartige Nachricht, die vieles stark vereinfacht, speziell das Durchziehen sollte easy werden.
Grüße
Hans-Martin
Bild
Sebabe
Aktiver Hörer
Beiträge: 434
Registriert: 08.02.2018, 22:10
Wohnort: Erlangen

Beitrag von Sebabe »

Hallo, Danke euch allen, da habe ich was zu tun!
Ich bin eigentlich klanglich mit allem äußert zufrieden - allerdings ist hier die Stromversorgung etwas seltsam verteilt - große Teile des Hauses, inclusive Licht hängen an einer Sicherung. Naja es geht geht ja.. der große Vorteil ist nun aber das ich so die HifiAnlage komplett an eine freie Phase (neben dem Herd) schließen kann. Das müsste doch schon alleine etwas bringen. Ob ich das mit den parallelen Kabeln umsetze muss ich noch sehen. Es ist ja ein Mietshaus.. und es ist immer so unangenehm zu erklären warum man das alles macht :-)
VG & besten Dank!
Sebastian
Bild
Antworten