Lukas Sternath, Pianist

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
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Horse Tea
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Lukas Sternath, Pianist

Beitrag von Horse Tea »

Liebe Klassikfreunde,

vor ein paar Tagen konnten wir den Pianisten Lukas Sternath erstmals live hören. Er ist erst 22 Jahre alt und bereits Träger eines 1. Preises im ARD Wettbewerb. Es war ein traumhaftes Erlebnis. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen so bescheidenen, jungen und dennoch reifen Musiker am Klavier gehört zu haben. Der ARD Preis hat Sternath für 2023/24 die Türen zu den großen Konzertsäälen geöffnet (https://lukassternath.com/kalender/). Ich wünsche Lukas Sternath eine erfolgreiche weitere Entwicklung ohne den großen Stress durch die Räder der Musikindustrie.

Da es noch keine Tonaufnahmen von ihm gibt, rate ich allen Interessenten ins Konzert zu gehen. Ich habe von Schubert das Allegretto D 915, die Sonate D 958, von Brahms Sechs Klavierstücke op. 128 und von Prokofieff die Sonate Nr. 7 op. 83 gehört, alles auswendig gespielt. In den kommenden Konzerten wird Brahms ein Schwerpunkt seines Vortrags sein, ein wahres Schwergewicht für Pianisten. Für zwei weitere Konzerte haben wir bereits Karten.

Hier noch ein Link zu einem Konzert aus dem ARD Wettbewerb:

https://youtu.be/Xzhn19GNDps?feature=shared

Viele Grüße
Horst-Dieter
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo zusammen

ich bleibe dabei: Lukas Sternath ist ganz oben in der Rangliste der Pianisten (seiner Generation). Und daher ist es nicht überraschend, dass wir uns vor ein paar Tagen ein zweites Konzert des jungen Solisten beim Heidelberger Frühling angehört haben. Nicht nur der Name hat uns gezogen, sondern auch dass er nicht nur solistisch auftrat, sondern erstmals mit seinem Professor, Igor Levit, zwei Kompositionen (Mozart, Brahms) an zwei Flügeln spielte.

Hauptgrund war aber, dass Sternath (auswendig) die Händelvariationen von Johannes Brahms op. 24 spielte. Diese Komposition hat eigentlich einen eigenen Faden verdient, da sie pianistisch zu dem schwersten zählt, was ein Solist sich aussuchen kann. Wir finden sie als Zuhörer aber außerordentlich schön und abwechslungsreich. Was Igor Levit zu der Komposition sagt, ist in folgendem Interview zu hören:

https://www.br.de/mediathek/podcast/der ... 18/1846342

Zusammengefasst spricht Levit davon, dass er mit 14 Jahren, später auch im Studium aufgegeben hat, dieses Stück zu lernen und es bis heute nicht mehr angefasst hat. Er spricht von einem pianistischen Alptraum (ca. nach 24 min), wohl gerade wegen der 25 Variationen, deren individuellen Charakter in jedem Fall zu treffen, sehr anspruchsvoll ist. Bei Qobuz fällt auf, dass kaum ein namhafter Pianist damit zu hören ist. Unser bisheriger Favorit ist die Interpretation von Bruno Leonardo Gelber von 1994 (nicht auf Qobuz).

https://www.discogs.com/de/release/1625 ... ariationen

Um es kurz zu machen: Sternaths Interpretation war nach unserem Geschmack außerordentlich gut, praktisch ein Wunder. Wer Interesse hat (und in der Nähe wohnt), kann Sternath mit den Händelvariationen am nächsten Samstag, den 06.04.2024 noch einmal in der Tauberphilharmonie hören.

https://www.tauberphilharmonie.de/progr ... s-sternath

Viele Grüße
Horst-Dieter
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Hallo Horst-Dieter

ich mag die Händel-Variationen sehr,
Horse Tea hat geschrieben: 01.04.2024, 21:20 Unser bisheriger Favorit ist die Interpretation von Bruno Leonardo Gelber von 1994 (nicht auf Qobuz).
kenne aber leider die Interpretation von Gelber nicht.

Bei Brahms greife ich im allgemeinen gerne auf Julius Katchen zurück. Bei den Händel-Variationen gefällt mir jedoch noch besser die Aufnahme mit der meist unterschätzten Pianistin Seta Tanyel aus dem Jahre 1992. Elegant, mit lyrischem Schmelz ohne in romantisierenden Kitsch abzudriften, durchgehend spannend geformt. Auch diese Interpretation ist nicht perfekt (z.B. manche Triller), aber sie bewegt mich nach wie vor am meisten.

Viele Grüße
Jörg
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Horse Tea
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Beitrag von Horse Tea »

Hallo Jörg,

danke für die Tips. Die Aufnahme mit Julius Katchen gibt es auf Qobuz seltsamerweise nur in Häppchen, d.h. nicht alle Variationen. Für Seta Tanyel ist hingegen eine (Neu?)aufnahme zum 5.3.2024 gelistet. Die werden wir uns mal anhören.

Viele Grüße
Horst-Dieter
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alcedo
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Beitrag von alcedo »

Guten Abend, Horst-Dieter

die Aufnahmen mit Seta Tanyel sind alle identisch (was die Händel-Variationen betrifft).

Zuerst kam die Aufnahme bei Collins Classic heraus (die habe ich). Inzwischen wird sie von Hyperion neu herausgegeben (die Collins-Ausgabe gibt es parallel auch weiterhin). Und Hyperion selbst gehört inzwischen wiederum zum Universal-Imperium.

Den Brahms mit Katchen gibt es bei Qobuz in diesen Ausgaben:

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Viel Spaß beim Hören,
Jörg
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