Aktiver Vinyl-Genuss - für die Unverbesserlichen ...

Klangperlen und künstlerische Leckerbissen
Hans-Martin
Aktiver Hörer
Beiträge: 9118
Registriert: 14.06.2009, 15:45

Beitrag von Hans-Martin »

Melomane hat geschrieben: 01.06.2023, 16:04Keine über das Erforderliche hinausgehende Kompression, die Musik noch "mit der Hand gemacht"....

Mit anderen Worten: Nichts für den heutigen Musikgeschmack. ;)
Sie hat sich eben nicht mundtot machen lassen (= dynamikkomprimiert)
:cheers:
:cheers:
Grüße
Hans-Martin
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich vermute, dass zur Zeit der Produktion übermäßige Kompression und loudness war noch keine Themen waren, gegen die Joan Baez sich hätte wehren müssen. Die LPs (eine Wiederveröffentlichung) stammen - so vermutet Discogs - aus den 1970er Jahren. Und da hat man ja noch nicht einmal Reissues verhunzt. Man hat eben für den damaligen Musikgeschmack produziert. Eine heutige Wiederauflage wüsste es gewiss zu richten, für den heutigen Geschmack eben.

Gestern Abend lief noch Charles Aznavour in dieser Mono-Ausgabe von Amiga:

https://www.discogs.com/de/release/4595 ... s-Aznavour

Auch diese LP sehr schön anzuhören. Man beachte auch, dass in der DDR 1968 Mono noch nicht abgeschafft war.

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo Vinylfreunde,

ich habe mir heute noch einige Amigas auf den Teller gelegt. Und zwar die folgenden:

1. Gilbert Becaud:
https://www.discogs.com/de/release/4595 ... %C3%A9caud

2. Harry Belafonte:
https://www.discogs.com/de/release/1328 ... -Belafonte
Eine Einschränkung: Manche Songs zischeln. Das dürfte am RCA-Material liegen, da nicht durchgehend vorhanden.

3. Maurice Chevalier:
https://www.discogs.com/de/release/1010 ... -Chevalier
Irgendwie witzig. Das Cover verweist auf eine Veröffentlichung aus dem Jahr 1987 und trägt eine Stereo-Bestellnummer. Die Platte hat aber die Mono-Nummer und ist auch eindeutig monaural veranlagt. Und das in diesen späten Jahren?

4. Richard Clayderman - Träumereien am Klavier:
https://www.discogs.com/de/release/2338 ... Am-Klavier
Das darf auch mal sein, wenn so dargeboten.

Denn klanglich hat mich keine LP enttäuscht. Ich weiß nicht, ob ich zu viel darin lese. Denn ich vermute, dass der VEB Deutsche Schallplatten als quasi Monopolist Zeit genug hatte für die Verarbeitung der Aufnahmen ohne den Druck, der mutmaßlich auf den westlichen Produzenten lag, nämlich möglichst schnell den nächsten Hit rauszuhauen, bevor es die Konkurrenz tut.

Jedenfalls habe ich gleich mal ein paar weitere Amiga-LPs geordert. ;)

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo, eine geht noch,

und zwar die Amiga 856 008 mit Creedence Clearwater Revival:

https://www.discogs.com/de/release/6642 ... er-Revival

Interessant insbesondere die Suzie-Q. 1968 erstmals erschienen. Und von der Abmischung her in der Mitte nichts, und links und rechts weit außerhalb der Lautsprecher. Und somit genauso unnatürlich wirkend wie die heutigen Kompressionsorgien. Eine jede Zeit hat ihr Eigenes. ;)

Die Titel bis zur Suzie aber saugut präsentiert. :cheers:

Viele Grüße

Jochen
Bild
Tinitus
Aktiver Hörer
Beiträge: 1322
Registriert: 10.11.2013, 21:48

Aktiver Vinyl-Genuss - für die Unverbesserlichen ...

Beitrag von Tinitus »

Hallo an die Spezialisten,

Zur Zeit höre wieder mal fast ausschließlich Vinyl und da ist mir aufgefallen, dass mir Richard Strauss gut gefällt. Mir fehlt da noch die Elektra. Bei den vielen Ausgaben der Solti Version, eher eine frühe (1967 - 1974) oder doch Speaker‘s Corner aus 2012?
Gibt es zu Solti Alternativen, die ihr (auch) gerne hört? In Anlehnung an Jochens Stöbern, das gibt es auch von Eterna, wäre da was dabei?

Freue mich über Rückmeldungen

Gruß

Uwe
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo Uwe,

Meine Empfehlung ist: Halte Ausschau nach einer alten Decca Made in England. Meine Ohren hören da die beste Dynamik und Räumlichkeit.

Edit: Bezogen auf die Solti-Einspielung.

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

eigentlich wollte ich ja nicht mehr (so viel) schreiben, aber das möchte ich euch jetzt doch nicht vorenthalten. Nämlich den Hinweis auf diese Veröffentlichung:

https://www.discogs.com/de/release/2031 ... ngs-196667

Also Nathan Davis - Live in Paris.

Und warum das? Nun - zum einen ist die Pressung hervorragend, bei derartigen Preziosen habe ich in letzter Zeit so manche Enttäuschung erlebt. Aber hier hat Optimal wirklich optimal gepresst. Dann ist das Remaster für meine Ohren vorzüglich. In der Fidelity steht sinngemäß (für die ganze Reihe von Sam Records): Wenn man das hört, wird klar, was heute vielfach schiefgeht (bei sonstigen Remastern oder Neuproduktionen). Ich möchte das für die genannte Veröffentlichung auch und besonders für die Raumdarstellung annehmen. Zwar keine überaus ausgeprägte Stereobühne, aber Luft ist in der Darbietung, Luft! Und zur Musik: Im Beiblättchen wird der Nathan Davis zitiert. Da sagt er in etwa: Jazz ohne Blues is nix. Oder in meinen Worten: Ohne den Blues wirkt der Jazz verkopft und die Musik ist artifiziell, aber lebt nicht. Nun ja, meine Wahrnehmung, ich finde die Scheiben toll, auch wenn es nur fünf bespielte Seiten sind. ;)

Und ja: So viel habe ich nun gar nicht geschrieben. :)

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

dieser Beitrag könnte auch Teil der Bruckner-Reihe von Jörg sein oder zu den Dirigenten der mutmaßlich zweiten Reihe sein, aber ich richte mich nach dem Tonträgermedium. ;)

Heute morgen schon ertönte Bruckner 4 mit Blomstedt als Eterna (Digital/DMM):

https://www.discogs.com/de/release/2729 ... omantische

1981 mit japanischer Unterstützung aufgenommen, so der Covertext. Vielleicht half das ja. ;) Jedenfalls ist diese Einspielung eine Entdeckung für mich. Habe ich zuvor Ormandy geschätzt, inbesondere aufgrund des wunderbaren ersten Satzes (wie auch Jörg [alcedo] konstatiert hat), so finde ich bei Blomstedt vieles gelungen: Den verhaltenen Beginn, das Gefühl, einer empfindsamen Auffassung zu lauschen, die keine Wall of Blech inszeniert und auch keinen Gottesdienst zelebriert, sondern die Musik erblühen lässt mit wunderschönen Klangfarben (Streicher, Flöten, Holzbläser), einer sehr schönen Staffelung der Instrumentengruppen (gerade auch des Blechs) in Breite und Tiefe, Dynamik da, wo angebracht. Eine rundum gelungene Sache mithin. Und eine Studioaufnahme, bei der man sich offenbar alle Mühe gegeben hat. Interessant dann der Vergleich mit der jüngeren Live-Aufnahme mit dem Gewandhausorchester. Die Aufnahme spürbar anders, nämlich auf den Konzertbetrieb ausgelegt. Weniger differenziert und eher kompakt. Ich habe die nur beschnuppert, ganz gehört wird die an einem anderen Tag.

Nachtrag: Wer einen soundoptimierten Bruckner möchte, wird ebensowenig bedient wie der, der einen historisch informierten möchte. Aber für meine Ohren ist das ein moderner Bruckner, der die Partitur darstellt, ohne weichgespült zu sein oder nur den Notentext buchstabiert. Vielleicht ist der protestantische Blick auf den katholischen Komponisten hilfreich. ;)

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

es gibt ja im Forum einige, die George Benson etwas abgewinnen können. Auch deswegen der Hinweis auf diese Ausgabe:

https://www.discogs.com/de/release/2067 ... -Superdisc

Offenbar - wenn ich die Jahreszahlen im japanischen Covertext richtig deute - ursprünglich ein 1977 bei CTI herausgegebener Sampler. Der dann laut Discogs 1980 bei King Records neu herausgegeben wurde. Und wenn ich an anderer Stelle die Wiederauflagen von King Records unterschiedlich beurteilt habe, so ist diese Ausgabe den Kauf absolut wert. Es gibt zwar Nebenwirkungen des Samplers, insofern die Titel nicht aus einem Guss produziert erscheinen. Denn einige haben zwar eine schöne Bühne, die aber "an der Wäscheleine", also ohne Tiefenstaffelung abgebildet ist. Andere Titel haben diese dreidimensionale Anmutung durchaus. King Records hat daraus aber eine durchaus hörenswerte Ausgabe gemacht, die für meine Ohren immer schön Luft um die Instrumente lässt, wodurch die Wiedergabe lebendig wirkt. Und es gibt wiederholt ein heute nicht mehr übliches Fade-Out. ;)

Aber eine Warnung an diejenigen, die gerne mit InEars hören. Die Stereobühne dürfte für diese Hörer womöglich nervig werden, sofern sie die heute übliche Abmischung bevorzugen. ;) Allerdings haben wir es nicht mit Ping-Pong-Stereo zutun. Aber die Instrumente haben ihren zugewiesenen Platz und kommen halt dann ins Scheinwerferlicht, wenn sie "dran sind".

Musikalisch ist das Album auch interessant. Man kann gewiss sagen, alles viel zu glatt und gefällig. Ja, das mag sein - es tut nicht weh. Und die Originalität beruht oft darauf, dass Titel aus unterschiedlichen Genres ineinandergemischt werden. Das aber für meine Ohren in sehr gelungener Weise. So geht etwa der letzte Titel vom Zarathustra aus und endet in Summertime. Und ein anderer bedient sich beim Concierto de Aranjuez. Die Scheiben werden gewiss des öfteren auf den Plattenteller kommen, dabei finden sich vielleicht weitere Anleihen bei der Klassik. Da bin ich schon neugierig, was sich wohl noch finden möge.

In der Summe bereiten die beiden Scheiben mir viel Vergnügen.

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

da in einem anderen Thread Verdis Requiem angesprochen wurde, habe ich in meinem Bestand gewühlt und bin fündig geworden in der Solti-Edition Vol. 6:

https://www.discogs.com/de/release/1441 ... esterwerke

Also die Einspielung mit den Wiener Philharmonikern, Sutherland, Horne, Pavarotti und Talvela. Und das hat sich für mich, der ich nicht oft geistliche Werke höre, nicht unangenehm präsentiert. Gewiss wurden die effektvollen Passagen etwa des Dies ira entsprechend in Szene gesetzt, aber auch ruhige, gefühlvolle Passagen wurden als solche dargeboten. Sollten dafür auch die Wiener Philharmoniker verantwortlich zeichnen, als ein Orchester in der musikalischen Tradition des katholischen Österreich-Ungarns, zu dem ja lange Zeit auch Italien gehörte? Jedenfalls hat Decca für meine Ohren wieder einen guten Job gemacht, insofern die Aufnahme sich dynamisch, räumlich und mit schönen Klangfarben zeigt.

Viele Grüße

Jochen
Bild
Auf der Uhlenhorst
Aktiver Hörer
Beiträge: 61
Registriert: 01.05.2023, 20:43
Wohnort: 22xxx

Jazz on Vinyl Vol.1: Neuauflage möglich

Beitrag von Auf der Uhlenhorst »

Moin in die Runde der “Unverbesserlichen”,

nur zur Info, es besteht keine Verbandelung:
im Falle genügenden Interesses (Email an Herrn Klatte) erwägt Dominique Klatte eine auf 250 Exemplare begrenzte Neuauflage der Jazz on Vinyl Vol. 1.

Schönen Restsonntag
Walter

https://derschallplattenladen.com/jov-0 ... vinylvol1/

https://www.discogs.com/de/release/1113 ... inyl-Vol-1


PS. wegen einer berechtigten Nachfrage :D
Email: info@dominiqueklatte.de
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

ich habe leider die Ausgabe aus der Original Source-Serie verpasst. Und mir deswegen diese Version von Abbados Einspielung der Feuervogel-Suite und von Le Sacre du Printemps von I. Stravinsky besorgt:

https://www.discogs.com/de/release/2467 ... -Printemps

Also ein (digitales) Remaster von 1986. Und obwohl da - anders als bei den ursprünglichen Ausgaben - zwei Werke auf einer LP sind, klingt die hervorragend. Da ist insbesondere Le Sacre zu erwähnen, weil komplett (> 30 Min.) auf einer Seite. Und zumindest mein Exemplar hat nicht den geringsten Fertigungsfehler. Jedenfalls kann man sich gut vorstellen, warum die vergriffene Original Source-Ausgabe von Le Sacre so teuer gehandelt wird.

Und das digitale Remaster ist übrigens wie damals üblich auf Band gespeichert worden. ;)

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

Neulich wurde Ferenc Fricsay von Jörg (alcedo) erwähnt als ein Dirigent, dessen Tempi er immer als richtig empfinde. Da habe ich mir doch diese Box mit den Mozartopern vorgenommen:

https://www.discogs.com/de/release/1817 ... Des-Figaro

Daraus ertönt gerade die Entführung. Und ja - die gefällt mir sehr. :cheers: Noch in mono 1954 aufgenommen mit wundervoll präsenten und verständlichen Sängern/Mitwirkenden.

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

beim Stöbern im Plattenregal fiel ein Querschnitt des Don Giovanni mit Josef Krips heraus. Und zwar als Decca SDD 382. Also im Prinzip diese hier:

https://www.discogs.com/de/release/5680 ... -Dr-Richar

Mein Exemplar ist aber wohl ein recht spät hergestelltes. Zwar meint die Rückseite des Covers "Made in England". Das Plattelabel aber gibt an: "Made in Holland." Gemastered will sie allerdings in England sein. Und die Covertexte sind dreisprachig, anders als bei früheren Deccas, die nur englisch sprachen.

Wie auch immer - die Musik und ihre Darbietung wird genossen. :)

Viele Grüße

Jochen
Bild
Melomane
Aktiver Hörer
Beiträge: 3114
Registriert: 14.10.2011, 18:30

Beitrag von Melomane »

Hallo,

kam doch diese Neuerscheinung ins Haus:

https://www.discogs.com/de/release/2842 ... leidoskop-

Ein in den Bauer-Studios aufgenommenes Kaleidoskop also, dargeboten von einer Kombination aus Jazzern und Symphonieorchester. Als Crossoverproduktion wie so oft beim ersten Hören gewöhnungsbedürftig. Die/meine Ohren konnten damit zunächst nur wenig anfangen und meinten, dass es sich in erster Linie um wunderschöne Klänge handelt. Beim zweiten Hören und nach der Lektüre des Beihefts gewinnt die Angelegenheit spürbar. Und wird gewiss noch weitere Male aufgelegt, um den Feinheiten der Kompositionen nachzuspüren.

Nebenbei: Beim Hören der LPs waren nur ganz gelegentliche Störgeräusche zu vernehmen, die kaum störten. Aber die Software für die Digitalisierung war da ganz anderer Meinung und fand mehrere Tausend zu reparierende Stellen. Alte LPs haben zumeist deutlichst weniger. Da kann man mal wieder hören: Gegen solche Störung hilft am besten Pegel.

Ach ja, ist von der Klangästhetik her halt eine moderne Produktion: Zwar schöne Bühnenwirkung in der Breite, aber ich zumindest höre kaum Tiefe der "Bühne". Dafür wirkt alles wie blank poliert. Klangschön eben. ;)

Viele Grüße

Jochen
Bild
Antworten