Verschaltung Lautsprecherkabel?

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Gromit
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Verschaltung Lautsprecherkabel?

Beitrag von Gromit »

Hallo,

ich habe wieder einmal umgebaut von vollaktiv (Linkwitz LX521) auf Teilaktiv mit 2 aktiven Subwoofern und passiven Mains. LS Kabel ist ein Naim Naca5. 5m Länge.
Jetzt die Frage: Ich habe noch ein QED Silver 12 in der Kabelkiste gefunden und stelle mir nun die Frage, wie ich das für Single Wire am besten verschalte. Das QED ist ein Flachkabel mit 4x3 Adern. Es gibt 3 Möglichkeiten (1-2-3-4 als Adern-Reihenfolge):
A. 1&2 zusammen und 3&4 zusammen
B. 1&4 zusammen und 2&3 zusammen
C. 1&3 zusammen und 2&4 zusammen

Option B hat vermutlich geringere Induktivität als Option A, was von Vorteil wäre. Niedrige Kapazität ist ja wohl bei Lautsprecherkabeln nicht ganz so wichtig.

Aber wie ist das bei Option C? Der Königsweg oder eher nicht?

Habt Ihr da einen Tipp bzw. die Physik dazu?

Gruß,
Wolfgang
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Gromit hat geschrieben: 13.04.2023, 16:17Habt Ihr da einen Tipp bzw. die Physik dazu?
Hallo Wolfgang,
welche Eigenschaften hat das Isoliermaterial bezüglich dielektrischer Absorption?
Benutzt du einen TDAI Verstärker mit 0,35uF Kapazität im Ausgangsfilter (Brückenbetrieb , jeweils 0,7uF nach Masse bei jedem Terminal)?
Vertraust du deinen Ohren weniger als einem Tip aus einem Forum von Leuten, die weder dieses LS-Kabel noch deine Hochtöner noch deinen Verstärker haben?
Ich würde B gegen C vergleichen und rein theoretisch zunächst A außen vor lassen.
Alle Tests würde ich nur mit Kabelbrücken durchführen, die auch beim NACA5 erstaunliche Veränderungen bringen, bei Beachtung gleicher Paar-Laufrichtung (am Text orientieren).
Ein TDAI hat typisch 0,4 Ohm Ausgangswiderstand, gegengekoppelte Transistorverstärker liegen erheblich niedriger, Röhren meist höher.
Ich sehe zu einem aufschlussreichen Hörvergleich beim Durchspielen der Möglichkeiten keine Alternative. Denn, wenn du die Unterschiede nicht hören kannst, können sie dir auch egal sein.
Der Ausgangswiderstand eines TDAI geht mit der Kabelinduktivität eine Beziehung ein, eine Zeitkonstante, die per Tau=R/L definiert wird. Das Kabel hat einen kleineren Durchgangswiderstand als der Verstärkerausgang. Es hat eine kleinere Kapazität als der Verstärkerausgang. Welche Rolle spielt hier das Kabel noch?
Vorausgesetzt, du benutzt die TDAIs noch, versagen höchstwahrscheinlich die Tips von anderen unter diesen, deinen Bedingungen. Ein "müsste doch" von anderen hilft nicht weiter, wohl aber ein eigener Hörvergleich unter Einbeziehung deiner Konstellation. Der kostet kein Geld, nur etwas Zeit, lohnt sich aber.
Grüße
Hans-Martin
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Hans-Martin
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Beitrag von Hans-Martin »

Nachsatz: TDAIs haben Ausgangsfilter mit Spulen bei 10uH, ordentliche LS-Kabel liegen gut unter 1uH/m (das 2-adrige QED XT25 hat 0,56uH/m), die SEAS HT der Linkwitz LX521 haben jeweils 30uH Schwingspuleninduktivität.
Viel Spaß bei der theoretischen Herleitung einer Verbesserung durch alternative Beschaltung der vieladrigen LS-Kabel unter Beachtung der vorliegenden Eckdaten bei Quelle und Last...
Der Praktiker kommt dann auf Einflussgrößen wie elektrische Felder um die Leiter, die sich mit A,B, C verändern, mechanische Eigenschaften der Isoliermaterialien bei Magnetostriktion, elektrische Eigenschaften der dielektrischen Absorption (B oder C?).

Ich habe bei einer 2-Wege Box mit Filtern 1. Ordnung (6dB) den Hochpass direkt am HT, den Tiefpass direkt am TT verdrahtet, alternativ beide an den Verstärkerausgang verlegt und mit getrennten Leitungen gleicher Art und Länge zum LS versorgt, und die beiden alternativen Versionen Hochpass am HT, Tiefpass am Verstärker gegen Tiefpass am TT und Hochpass am Verstärker verglichen.
Mir gefiel am besten die Variante Hochpass am HT, Tiefpass am Verstärkerausgang oder am TT war dagegen kaum hörbar.
Der Hochpass bestand aus gestaffelten parallelen Roederstein PP-Kondensatoren, wenn das Kabel mit seiner Kapazität zum HT folgte, war der Klang matter (kapazitiver Spannungsteiler?) als bei den Kabeln vom Verstärker zum Hochpass am HT.

Die Trennung von Hochpass und Tiefpass durch die verlustbehafteten Kabel hatte was. Wer eine breite Bühne sucht, wird Bi-Wiring mögen. Inzwischen bin ich mehr für bessere Fokussierung zum ermüdungsfreien Hören. Also Y-Auftrennung der Leitung ca. 15cm vor der Weiche (Hoch-/Tiefpass). s.a.FLOW

Mal 'ne andere Frage: Spürt man Vibrationen, ausgelöst vom BMT, wenn man nahe dem HT die Schallwand berührt?
Grüße
Hans-Martin
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Gromit
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Beitrag von Gromit »

Hallo Hans Martin,

danke für das ausführliche Feedback. Wie würde der Engländer sagen … it depends…. Dann werde ich mal meinen Ohren trauen. Auch wenn die mit Ü55 nicht mehr die Allerbesten sind, ergeben sich immer wieder erstaunliche Hörerfahrungen.
Zu Deiner Frage zu den Lx521: Obwohl der Low-mid-bass Treiber (120 -1000Hz) auch bei moderaten Pegeln deutlichen Hub macht, habe ich keine besonderen Vibrationen feststellen können.
Ich habe die Lx521 jedoch erstmal eingemottet, weil sich kein entspanntes Hören bei mir einstellen wollte. Entweder das Konzept funktioniert in meinem Raum nicht, oder das Setup hat -trotz aller Checks und Einstellungsoptionen im minidsp- eine Macke. Oder die Baffles spielen einfach nicht mit meinen Eckwoofern zusammen trotz Entzerrung und Laufzeitkorrektur; habe ja nicht die original Dipol Bässe im Einsatz.
Egal, Linkwitz hat erst mal Pause. Und wenn einem dann langweilig ist, dann beschäftigt man sich eben mit Kabeln :-).

Gruß,
Wolfgang
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