Horse Tea hat geschrieben: ↑14.06.2022, 12:25
Hallo Eric,
kannst Du bitte möglichst für den Laien verständlich, aber noch korrekt, erklären, was Gleichtaktstörungen (vielleicht im Gegensatz zu Jitter?) sind? Zu fragen, wie diese den Klang beeinflussen, ist wohl noch zu früh?
Viele Grüße
Horst-Dieter
Hallo Horst Dieter
Statt Wicki zu zitieren, versuch ichs mal mit einer leichten Kost für "Nicht-Elektriker".
Jegliche ungewollte Störung benötigt einen Hin- als auch einen Rückleiter (oder Ableiter).
So wie für eine Glühlampe sowohl ein Plus-, als auch ein Minuspol benötigt wird. Nimmt man einen davon weg,
funktioniert das nicht. Bei Störungen oder HF ebenso wenig.
Jetzt mal unbeachtet, woher HF kommt, gibt es 2 große Störungsformen. Symmetrisch und Asymmetrisch.
Beide benötigen, wie erwähnt, Hin- und Zurück-Leiter. Man könnte auch Potential und Gegen-potential dazu sagen.
Symmetrisch ist es relativ simpel. Es wird einfach entweder im Netz die Phase und der N dafür verwendet, oder bei
DC Gleichstrom der Plus und Minus. Dann ist Phase oder Plus HIN, N oder Minus ZURÜCK.
Und kommt vorwiegend im unterem HF Bereich vor.
Asymmetrisch hingegen verwendet im 230V Netz Phase und N gleichzeitig, so als ob sie parallel liegen würden,
der Gegenpol ist diesmal nicht N, sondern Schutzerde. Sprich, Phase und N ist in der Störbetrachtung identisch,
gleiche Störung auf beiden Adern, gleiche Flussrichtung.
Das Problem dabei: PE Bezug In jeglicher Form. Ein Halbleiter, wie ein Spannungsregler, ein Mosfet usw, die an einen
Kühlkörper oder Bodenblech geschraubt sind, welches geerdet ist, "koppelt" kapazitiv. So findet
eine asymmetrische Störung über diesen "Umweg" wieder den Bezug zu PE.
Dies kann auf viele Arten passieren, auch über Kabelschirme, 2 eng aneinander liegende Kabel, usw.
Sie müssen also nicht zwingend direkt elektrisch leitend verbunden sein.
Deshalb ist es auch schwierig, auszumachen, wo die Störung denn nun genau her kommt. Oder wo man sie unterbrechen kann,
indem man den Bezug wegnimmt.Oder eben durch passive Filter dämpfen kann.
Es bringt dir keine PE-Drossel eine echte Lösung an einem Gerät, was per Koaxkabel mit einem weiteren verbunden ist,
und an beiden der Schirm an PE liegt. HF geht den "Umweg" über das Kabel zum 2. Gerät.
Nur um mal ein simples Beispiel zu nennen.
Daher auch mein Vorschlag, LWL, und am letzten LWL Konverter einen Akku zu verwenden. Dies verhindert zumindest, das über
ein Netzteil HF "huschen" kann. LWL entkoppelt die Störung, ich nenn es mal den "Hin-Leiter", Der Akku am Konverter den "Rück-Leiter".
Man klaut also beide Potentiale.
Sonst könnte der hintere, letzte Konverter über sein Netzteil neue Störungen hinzufügen. Wie sagt man? Den Teufel mit Belzebub blabla.
Ich zitiere nochmal Wikipedia, vielleicht ist es nun besser verständlich:
Gleichtaktstörungen wirken auf diese beiden Leitungen zu gleichen Teilen ein, die Störströme fließen darin im Gegensatz zu den Nutzströmen gleichsinnig, Störspannungen besitzen in beiden Leitungen die gleiche Amplitude und Phasenlage. Um eine tatsächliche Störung des Nutzsignales zu bewirken ist daher ein weiterer Stromweg nötig: Dieser ist meistens durch gemeinsame Bezugspotentiale (Erdung oder Masseverbindung) von Nutzsignal und Störquelle sowie durch Streukapazitäten gegeben.
Die logische Frage dazu wäre: Wen stört das nun und wie wirkt sich das aus?
Die Theorie dazu ist, das wieder Halbleiter ins Spiel kommen, wie z.B ein D/A Wandler. Die Störung erzeugt darüber DC,
oder nennen wir es simpel "Unsinn, der den Klang verändert". Diese Eigenart könnte man dann als "HF-Sounding" betiteln,
da ein Originalsignal durch die HF in der Analog-Wandlung verfälscht wird.
Umso genauer man diese genannten Umstände untersucht, umso mehr zeigt sich, es wird immer komplexer.
Um wieder auf den Faden des Threats zu kommen:
Erics Theorie, oder eine davon, ist, das diese asymmetrischen Störungen (auch Common Mode oder Gleichtaktstörung genannt)
sich in den Netzwerkkomponenten wie auch dessen Kabel, Isolatoren usw, einschleichen/addieren,
und letztendlich spätestens im Analogpfad das Signal verfälschen.
Jitter hingegen verändert bereits das Digitalsignal, z.B in den Flanken. Zum Verständnis wären die gezeigten Messungen
von Gert zum Digital-Ausgang des modifizierten G-Hub vorher/nachher hilfreich.
Man möge mich korrigieren, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe.
Gruß
Stephan